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Hallo,
Ich spiele seit 3 Jahren auf einer Linkshändergiege, die extra für mich spiegelverkehrt gebaut wurde. Ich habe erst als Erwachsene angefangen zu spielen, bin aber schlichtweg besessen und eigentlich mit meinen Fortschritten sehr zufrieden....aber.... meine Geigenlehrerin bemängelt immer wieder meine Bogenführung... mit links halt. Ich muss dazu sagen, dass ich als Kind noch "umerzogen" wurde.... also mit rechts schreiben lernen musste.....so mache ich jetzt im Alltag auch sehr viele andere Dinge mit rechts....und hier kommt nun meine Frage.... denkt Ihr es ist möglich, dass die jahrzehntelange Vernachlässigung meiner linken Haupthand dazu führt, dass ich nun an einem Punkt bin, an dem diese Hand einfach nicht mehr "feinfühliger und lockerer" wird, egal wie viel ich es übe? Sollte ich gar jetzt noch nach 3 Jahren in Erwägung ziehen auf eine Rechtshändergeige umzustellen? Oder kann man egal wie veranlagt mit jeder Hand mit genug Übung immer besser werden? Wo sind die Grenzen? Bin im Zwiespalt.
Hallo Steffi255, ich bin 55, habe vor 2 Jahren mit Geige angefangen. Ich bin Linshänder und habe mir auch eine Geige spiegelverkehrt bauen lassen. Ich bereue keine Sekunde, mich so entschieden zu haben. Und Du solltest nicht verzeifeln. Eventuell ist die Geigenlehrerin nicht die Richtige? Sie sollte Geduld haben und sich auf Links einstellen, wenn Sie Dir Unterricht gibt. Meine macht das Super und ich muss sagen, es funktioniert. Meine Lehrerin hat sich gut darauf eingestellt, ich bin nicht der einzige Linkshänder aus Ihrer Gruppe, der sich für Links-Spielen entschieden hat. Die Bogenführung wird bestimmt besser, einfach daran arbeiten und nicht aufgeben.
Aus der Distanz ist es natürlich schlecht zu beurteilen, aber ich halte es für wahrscheinlicher dass Deine mangelhafte Bogentechnik eher eine Folge noch unzureichend trainierter Koordination ist als dass Du die Geschicklichkeitsgrenzen Deiner Hand erreicht hast.
Alle Geiger, ganz gleich ob Rechts- oder Linkshänder, haben das Problem, dass die eine Hand etwas komplett anderes tut als die andere. Das zwingt dazu, die begrenzt vorhandene Aufmerksamkeit aufzuteilen. Langfristig ist natürlich das Ziel, so viele fürs Geigen wichtige Bewegungsabläufe ins Muskelgedächtnis zu kriegen, sodass man sie quasi automatisch abrufen kann, ohne dafür viel Aufmerksamkeit aufwenden zu müssen, aber bis man soweit ist, passiert es leicht, dass man sich ohne es zu bemerken zu sehr auf eine Hand konzentriert, und die andere darüber vernachlässigt. Und gemeinerweise hat man bei der Spielhand direkters Feedback - wenn man den falschen Ton spielt fällt das sofort auf, wenn die Bogenführung beim Spielen nach und nach, mit jedem Strich ein bisschen unsauberer wird, fällt das nicht so direkt auf. Das zieht die Aufmerksamkeit noch zusätzlich von der Bogenhand weg zur Spielhand.
Die Lösung ist, eine saubere Bogenführung so ins Muskelgedächtnis zu brennen, dass man sie ohne bewusst darauf zu achten, hinbekommt. Füge Deinem Übepensum ein paar alte Stücke hinzu, die Deine Spielhand kaum fordern (oder spiele auf den leeren Saiten) und Dir die Möglichkeit lassen, Dich beim Spielen sehr bewusst auf die Bogenführung zu konzentrieren.
Danke für Eure Antworten. Hier ein kleines Update: Komme gerade von meiner wöchentlichen Geigenstunde und habe heute meiner Lehrerin zwei Geigen mitgebracht...meine reguläre Linkshändergeige und ein schnuckeliges Rechtshänder-Flohmarktfundstück.... doch zuerst einmal muss ich hier für Sie in die Bresche springen. Die Idee mit der Rechtshändergeige kam nicht von Ihr....es waren meine eigenen Gedanken zu dem leidigen Thema: wieso bloß werd ich mit der Bogenführung nicht langsam mal besser....
.... also war sie heute leicht verdutzt, als ich lediglich mit meinen Überlegungen der letzten Woche und zwei Geigenkoffern ankam anstelle von dem verabredeten Stück für die Woche (Bach`s Menuett und Badinerie), aber sie hat sich erst mal alles angehört und meiner Bitte entsprochen, sich ganz unvoreingenommen mal ne schnöde Tonleiter auf beiden Schultern anzusehen....und dann zu sagen, wo es "runder" aussieht, vor allem mit Blick auf die Bogenführung, da das Muskelgedächtnis für das richtige Greifen der Töne natürlich ungeübt auf der spiegelverkehrten Seite noch nicht hundertpro sitzt. Was soll ich sagen, ich war bei beiden Seiten zittrig, weil ich so aufgeregt war....aber im Endeffekt hab ich jetzt ne euphorische Lehrerin, die am liebsten glaub ich meine Linkshändergeige sofort in den Kamin stecken würde (nur Spass natürlich)....wenn`s nach Ihr gehen würde, würde ich sofort nur noch rechts spielen und nie wieder links.....aber so wirds definitiv nicht laufen....ich bin durchaus bereit, die Herausforderung noch mal ganz von vorn anzufangen anzunehmen.....aber das unbeschwerte Musizieren mit links, das ich mir bis jetzt erarbeitet habe will ich unterdessen nicht missen....also wird sie damit leben müssen, mich quasi als beidseitige Schülerin zu haben. Zumindest so lange, bis ich mit rechts aufgeholt habe. Dann werden wir ja sehen, ob das Problem mit der Bogenführung dann weg oder zumindest nicht mehr so gravierend ist. Puh, was für ne Mammut-Aufgabe.
Hallo Steffi255
ich finde das Thema Links/Rechts seit jeher spannend ! Nicht nur was das Schreiben, Arbeiten, Musizieren mit Links angeht, nein auch was und wo das Hirn rechts und links unterscheidet und wie es arbeitet.
Ich selber habe nicht eine speziell ausgeprägte Seite, ich "geige" normal, Geige links, Bogen rechts , viele Tätigkeiten mache ich aber bevorzugt links, bügeln zB, kann ich aber auch rechts gut.
Ich habe den Artikel hier gefunden, wo dieses Thema schon mal diskutiert wurde. Da findet man einen interessanten Link:
http://forum.geigen-forum.de/forum-0-7037-0_Wie-beginnen
Ich wünsche dir ein gutes Ausprobieren, Suchen, Finden und viel Spass mit der Geige, die es dann ist...Links oder Rechts.
Grüsse aus der Schweiz
Ich kenne den Link und somit diesen Austausch im Forum als ich vor zwei Jahren mich mit dem Thema Geige-Spielen beschäftigte und mich das gleiche fragte. Ich kann mit vielen der Aussagen nicht übereinstimmen. Gerade bei den Streicher gilt die einheilige Meinung, dass auch Linkshänder gut mit einer rechthänder Geige spielen können und sollen, und oft liest man als Argument, im Orchester kann man linkshänder Spieler nicht platzieren, ohne dass man sich in die Quere kommt.
Es ist aber auch so, dass in den letzten Jahren viele Musiker, die linkshänder sind und quasi gezwungen wurden rechts zu spielen, sich neu entdecken. Viele gehen jetzt den Weg, neu anzufangen, aber mit der richtigen Haltung beim Spielen, nämlich mit der linken Hand. Es sind viele berührende Berichte, weil alle der Meinung sind, dass die immer früher gespürt hatten, dass beim Spielen irgend etwas fehlte, und jetzt mit Links neue Erfahrungen erlebt werden, die Musik bekommt eine andere Farbe, und es macht mehr Spaß. Das hat einfach damit zu tun, dass man mit seiner sogenannten dominanten Hand seine Gefühle in die Musik besser transportieren kann, und darum geht es in der Musik, Technik aber Gefühl.
Das hängt davon ab, welche wirklich deine dominante Hand ist. Wenn mittlerweile deine rechte Hand die Haupfunktionen übernommen hat im Laufe der Zeit, dann solltest Du mit rechts den Bogen führen. Das ist wichtig, da bei der Geige der Bogen die Musik macht. Es gibt Sachen, die ich auch mit der rechten Hand machen kann, bei mir ist aber definitiv die linke Hand mit der ich die wichtigsten Sachen mache und als ich mich entschieden hatte, Geige spielen zu lernen, wusste ich sofort ohne nachdenken zu müssen, dass ich nur links spielen konnte und wollte.
welche denn jetzt heutzutage meine dominante Hand ist, weiss ich einfach nich, vermute aber, dass es sich mittlerweile um rechts handelt...deshalb ja der Versuch der Umstellung. Als ich mit der Geige anfing, fühlte es sich wie ein Befreiungsschlag an, mit links den Bogen führen zu "dürfen"....so quasi als empfundene Wiedergutmachung für die Umstellungsqualen in der Grundschule.... doch da bin ich jetzt drüber weg. Ich liebe meine Linkshändergeige und auch das Geigen mit links....doch da ich bislang noch nicht mit rechts geige, woher will ich wissen, ob die Liebe dort genauso stark oder stärker wäre? Ich will dieses Experiment und bin jetzt Feuer und Flamme auch für rechts....ganz ohne negative "ich-fühle-mich-dadurch-wiedermals-umgeschult-Gefühle" .
Ich habe ein ähnliches Problem, aber quasi „andersherum“. Ich wirde als Rechtshänder erzogen, und meinte immer, dass ich Rechtshänder wäre. Ich bin es aber wahrscheinlich nicht. Das habe ich an vielen Kleinigkeiten inzwischen gemerkt. Eine davon war/ist, dass meine Bogenführung (Cello) sehr steif ist, obwohl mir die grundsätzlichen Bewegungsabläufe klar sind. Nehme ich den Bogen -aus Spass- mal links, so fühlt sich alles locker und natürlich an. Dennoch bleibe ich beim „Rechtshändercello“- auch mein Lehrer ist Linkshänder und hat trotzdem eine tolle Bogenführung erreicht. Vielleicht ist der Effekt, dass es auf der Rechtshändergeige pltzlich klappt, auch darauf zurückzuführen, dass Du neugierig bist ob es geht, und quasi locker wie ein Kind lernst. Anstatt Dir Druck zu machen a la „das muss doch endlich mal werden“...?
Das der Effekt davon kommt, dass ich neugierig an die Sache herangehe ist durchaus möglich....aber schlimm fände ich das auch nicht...Unvoreingenommen an eine neue Sache zu gehen, finde ich prinzipiell ehr vorteilhaft.....ob der Effekt dann auch später noch anhält werden wir ja sehen. Was schadet es schon, es einfach mal auszuprobieren....Die Linkshändergeige bleibt ja immer griffbereit. Und so frustrierend es auch war, gestern abend beim ersten Üben erst mal wieder so was wie Bruder Jakob zu spielen ( lol -- und das ehr schlecht als recht) .... irgendwie wars auch lustig. Bin super gespannt, in welcher Geschwindigkeit das Umlernen voran geht. Die nächste Geigenstunde ist erst wieder nächsten Freitag....bis dahin beabsichtige ich so viel dafür zu tun, wie es mir zeitlich möglich ist.
mmhh, gar nicht so leicht zu beschreiben... meine Lehrerin wäre da bestimmt besser bei einer passenden Antwort. Ich denke, Sie würde sagen dass das, was das Streichen an sich ausmacht, fehlt.... Nicht die schnöde Bewegung des Bogens über die Saiten, sondern die Art, wie dies geschieht und vor allem das richtige Maß an Gefühl oder Gewichtung dahinter.....hört sich seltsam an, aber besser kann ich es nicht beschreiben. Die fehlende Lockerheit in der Hand bei den Strichwechseln ist sicher ein Problem oder auch die sich nicht genügend von einander differenzierenden Ausführungen bei verschiedenen Stricharten zum Beispiel. Eine zu steife feste Hand kann halt keinen weichen vollmundigen (schmelzigen) Klang hinkriegen. Die feinfühligen Nuancen der Klanggebung fehlen. Also, ich find mich jetzt auch nicht so schlimm wie die Axt im Walde.... aber ich merke, dass es wesentlich besser sein könnte, wenn ich doch nur diese blöde Bogenhand dazu kriegen könnte sich wenn gerade nötig zu entspannen ohne dabei die Kontrolle über das Geschehen zu verlieren. Ich will also schlicht gesagt, den jeweils in meinen Augen perfekten Grad der Lockerheit in der Hand erreichen, den das Stück gerade erfordert und möchte die verschiedenen Effekte der Klangfarbe, die dadurch entstehen, frei wählen, umsetzen und dementsprechend ausführen können. Puh, ich hoffe das macht einigermassen Sinn....aber eine bessere Beschreibung krieg ich nicht hin. Und klar haben wir das Lockern der Bogenhand beim Streichen bis zum Abwinken geübt....jedoch ohne ein zufriedenstellendes, längerfristig belastbares Ergebnis .... dann kommt man halt irgendwann ins Grübeln.....und einfach davon ausgehen, dass ich einfach generell nicht dazu in der Lage bin, es besser hinzukriegen, der Zug abgefahren ist und ich mich damit abfinden sollte.....nur über meine Leiche!
Die Frage ist halt: kannst du ein quasi unbekanntes Problem lösen, indem du es von der anderen Seite her angehst. Ist schon interessant...Ich persönlich fände das halt völlig unbefriedigend....
Ich gebe da @Linde auch recht. Für mich klingt das weniger nach einem Rechts-Links-Problem, ohne Dir zu nahe treten zu wollen. Den Bogen zufriedenstellend zu führen ist das Ziel aller Geiger - und das dauert meiner Meinung nach Jahre oder Jahrzehnte, denn es gibt immer wieder Verbesserungspotential. Nun sehen wir ja Deine Bogenführung nicht und können uns nur auf Deine Schilderung stützen. Und diese klingt für mich wie das wohlbekannte Bogenproblem, dass alle Geigenschüler haben ;-) Ich möchte Dein Problem damit nicht kleinreden, sondern eher die Option eröffnen, dass Du Dich gerade so auf ein Problem versteifst, ohne zu sehen, dass das ein allgemeines Problem ist und viel Zeit und Geduld benötigt wird, um das zu lösen. Mit einem Wechsel der Geige wird das nicht alleinig nicht zu lösen sein. Du stellst fest, dass Dir Deine Bogenführung nicht gefällt, auch Deine Lehrerin sieht diese Baustelle. Aber das ist doch normal, oder? Also ich bin seit etwa fünf Jahren dabei (glaube ich ;-) ) und wir thematisieren immer wieder die Bogenführung, korrigieren etwas die Haltung, achten auf die Geschmeidigkeit der Finger, packen neue Techniken dazu, achten auf die Mitnahme und korrekte Höhe des Ellbogen etc. Luft nach oben gibt es immer, oder? Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege. Dann weiß ich, dass meine Lehrerin wohl eine Engelsgeduld hat ;-)
Was ich damit sagen möchte: Je mehr Du Dich entspannst und Dir auch Zeit gibst (nach drei Jahren gibt es wohl keine perfekte Bogenführung), umso lockerer kannst Du auch sein. Natürlich wissen wir alle, wie etwas perfekt klingen kann. Aber dieses Ziel zu erreichen, dauert unheimlich lange und man muss sich da selbst auch Fehler verzeihen können. Wenn Du in einem Jahr Deine Bogenführung und den Klang Deines Spiels mit heute vergleichen wirst, siehst Du wahrscheinlich einen gewaltigen Entwicklungsschritt. Da Du die Worte "besessen", "Mammut-Aufgabe", "leidiges Thema" etc. verwendest, denke ich, dass Du Dich im Moment so sehr auf das versteifst, was nicht funktioniert und nach Wunderlösungen suchst, ohne den Faktor Zeit und Lockerheit zu berücksichtigen.
warscheinlich habt ihr zu einem großen Teil Recht. Ich bin ein eher ungeduldiger, von Ehrgeiz getriebener Mensch. Bis jetzt konnte ich halt ständig Verbesserungen bemerken, die das viele Üben mit sich brachten. Das tat gut und spornte zu weiterer Arbeit an. Das einige Dinge, egal wie viel Übung man reinsteckt einfach eine gewisse Reifezeit erforden, fällt mir sehr schwer zu akzeptieren...wie beim Erlernen eines korrekten Vibratos zum Beispiel. Eine gewisse "mentale" Entspanntheit ist manchmal vielleicht mindestens ebenso wichtig wie die entsprechende Körperliche. Eure Antworten bestärken mich auf jeden Fall darin auch mit meiner bereits entwickelten Linkshändergeigentechnik weiter zu üben, um vielleicht doch mit der Zeit meine Probleme dort in den Griff zu bekommen....jedoch werde ich die neue Rechtshändergeige trotzdem mit ins "Training" aufnehmen. Was mir bis jetzt positiv auffällt, ist das man jede Bewegung noch mal neu hinterfragt, weil sich alles so neu und gruselig unbeholfen anfühlt....ich glaub, das könnte im Endeffekt ein Vorteil für beide Seiten sein...eine Art back to the roots irgendwie....wir werden sehen.
Kann es sein, das dir die rechtshänder Geige einfach als Geige mehr liegt? Ich hab jahre lang auf einer Geige gespielt die einfach nicht zu mir gepasst hat, und war dauer frustiert von mir selbstbund allem
was ich spieltechnisch gebracht habe.. Irgendwann bin ich dann auf ne andere Geige gekommen und es war ein riesiges aha erlebnis. Die beiden Geigen waren nichtmal unterschiedlich “gut” oder teuer, aber Geige a war einfach nicht mein Ding. Einfach nur so als “vielleicht könnte es ja auch faran liegen” einwurf. Es istbbestimmt als Linkshänder noch schwieriger die passende zu finden...
Also meine Geigenchronik verläuft folgendermassen: Zuerst fing ich mit einer extrem billigen Linkshändergeige (Massenprodukt aus China) an. Diese war tatsächlich aber auch "innerlich" eine echte Linkshändergeige, sprich Bassbalken und Stimmstock waren seitenverkehrt angebracht. Mit der Geige fiedelte ich so ein knappes Jahr vor mich hin, bis ich einfach merkte, dass ich es richtig lernen will...dann meldete ich mich zu einem Snupperkurs bei der nahegelegenen Musikschule an...Vollkatastrophe... Die erste von den 3 Stunden hat der Lehrer exklusiv damit verbracht, mir die Linkshändergeige ausreden zu wollen. Die Chemie war im Eimer und die 2 weiteren Stunden waren er und ich komplett demotiviert....da war nichts zu wollen. Dann fand ich über unseren lokalen Geigenbauer zu meiner jetzigen Lehrerin, die im hiesigen Orchester spielt. Sie schaute mich zwar in der ersten Stunde auch ein wenig skeptisch an, war aber bereit, sich auf das Experiment links zumindest einzulassen. Allerdings ungern mit der billigen China Geige, die sie ungefähr so ansah, wie man was wirklich Wiederliches, Brechreizauslösendes ansehen würde. Ich hatte da schon meine Rechtshändergeige auf dem Flohmarkt gekauft und liess sie jetzt einfach zur improvisierten Linkshändergeige umziehen, sprich nur die Saiten wurden "falschrum" aufgezogen und ein linker Kinnhalter wurde angebracht. Innerlich blieb diese Geige aber eine Rechtshändergeige....Leider hörte man das auch, da Stimmstock und Bassbalken einfach nicht mehr das taten, wofür sie gedacht waren...die arme Geige hatte irgendwie einen Maulkorb verpasst bekommen....aber immerhin war es für den Anfang eine Option, mit der meine Lehrerin so halbwegs leben konnte. Nach einem Jahr Unterricht fing es dann allerdings an mehr und mehr zu stören....allein die falsche Wirbelposition nervte auf der E saite kollosal. Zuhause übte ich fast immer mit meiner liebgewonnenen China Geige .... das war alles irgendwie unbefriedigend. Da entschloss ich mich meine eigene "echte" Linkshändergeige bauen zu lassen. Sie kommt aus Tschechien und wurde von meinem lokalen Geigenbauer des Vertrauens fertiggestellt. Sie ist im Klang viel zarter, edler, intensiver und irgendwie verletzlicher als meine anderen beiden Geigen. Die China Geige ist grell, spritzig, ohne jede Vollmundigkeit aber irgendwie fröhlich. Die Flohmarktgeige (in Rechtshänderstellung) klingt dunkel, leicht rauchig, ein wenig altklug und nachhallend. 3 Geigen, 3 komplett unterschiedliche Klänge....und ich kann beim besten Willen nicht sagen, welche ich am Liebsten habe...alle 3 haben ihren eigenen Charm und Charakter....es muss halt nicht immer Champagner sein....mal ist ein simples Bier auch ganz lecker....bei der Rechtshändergeige gefällt mir momentan, dass sie wieder sie selbst sein darf....Jetzt wo die Saiten wieder korrekt aufgezogen sind hat sie halt echt wieder den Klang für den Sie gebaut wurde. Und das freut mich einfach. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich glaube nicht, dass mein Bogenproblem mit der Wahl der Geige zusammenhängt.
Da gebe ich Dir Recht, eine ähnliche Erfahrung habe ich auch gemacht. Aber es bleibt, dass wir beide dann links spielen und auch so weiter spielen wollen. Ich denke, das Problem von Steffi255 ist, dass Sie nicht weiß, ob Sie eher doch rechthändig ist.
Ich habe auch mit einer günstigen China-Geige von Thomann.de angefangen. Als ich mich für die 1. Stunde angemeldet hatte, meinte meine Lehrerin, dass Sie mir eine Geige ausleihen konnte, diese aber nur eine rechtshänder Geige sei. Da kam ich ins Schwitzen, weil ich nicht so schnell eine linkshänder Geige finden konnte, trotz Großstadt (Hamburg). So entschied ich mich erstmal bei Thomann.de online eine linkshänder Geige zu kaufen. Diese merkte man, dass sie billig war, so ganz warm konnte ich mit dieser Geige nicht werden.
In meiner Nähe fand ich einen Geigenbauer, der mir eine rechtshänder Geige auf links umfunktionierte. Diese Geige ist eine China-Produktion, aber nach deutschen Qualitätsstandards gebaut, die Endkontrolle macht der Geigenbauer selber, bevor diese Instrumente bei ihm in den Handel gehen. Diese Geige klang schon schön, aber irgendwie fehlte mir der Charme, sie klang irgendwie auf D und G Saiten eher Geige untypisch.
Da ich sowieso mit der 4/4 Geige Probleme hatte, ich habe kleine Hände, sprach in meiner Lehrerin wegen 7/8 Geige an. Wir beschlossen, die Entwicklung zu beobachten, bis irgendwann ich die 4/4 nicht mehr so richtig wollte. Meine Lehrerin empfahl mir einen Geigenbauer, der bei einer Schülerin eine Geige selber gebaut hatte und Sie war sehr angetan vom Klang dieser Geige. Ich habe nicht viel Geld und ich kann es mir nicht leisten, eine Geige für mich bauen zu lassen, aber ich nahm mit ihm Kontakt auf und er meinte, er hätte einige rechthänder Geige parat und versprach mir sich bei mir zu melden, wenn darunter eine Geige wäre, die er umbauen könnte. Er meinte am Telefon, nicht jede rechthänder Geige lässt sich auf links umfunktionieren, es hat mit dem Korpus zu tun, auch mit dem Griffbrett, da diese zur E-Saite geneigt sind.
Er fand eine und ich durfte mir eine 7/8 Geige für Linkshänder bei ihm ausleihen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Die Größe war wie für mich gemacht, diese Geige ist in Frankreich gebaut worden, sieht schön aus und der Klang ist warm, aber kraftvoll, wenn ich richtig mit dem Bogen umgehe und ich den "Kanal" getroffen habe, strahlt diese Geige so, dass ich beim Spielen Gänsehaut bekomme.
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