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Schönen guten Tag allerseits,
ich hoffe, dass ich mit der Eröffnung eines neuen Themas nichts falsch mache, ich bin ein Neuling hier. Ich bin auf der Suche nach Informationen und einer preislichen Einschätzung für eine Geige, die ich kürzlich erstanden habe.
L.P. Schuster steht da, wenn man durchs F-Loch schaut. Vertrieben also in Markneukirchen. Die Violine hat kleinere Macken und wenige Kratzer, jedoch keine Risse oder ähnlich gravierendes.
Sie stammt vermutlich aus dem frühen 20. Jahrhundert. Der Klang ist atemberaubend gut.
Mehr Infomaterial und eine Preisauskunft? Nur her damit.
Vielen Dank, Rasmus
Der Vorname L. P. ist bei Schuster in den einschlägigen Büchern Lütgendorff und Henley als Geigenbauer nicht vertreten. Es sollte sich jedoch um Leander Paul Schuster aus Markneukirchen handeln, der 1878 dort eine Instrumentenbaufabrik gründete. Schuster ist ansonsten ein häufig (über ein Dutzend mal) verzeichneter Nachname in der Geigenbauliteratur .
Den Fotos nach zu urteilen handelt es sich auch eher um ein Serien- oder Manufakturinstrument. Eine Eintaxierungen gebe ich auf diesem Wege nicht. Schön ist, wenn die Geige so hervorragend klingt.
Übrigens, der Steg scheint nicht an seiner eigentlichen Stelle zu stehen, sondern zu weit vorne in Richtung Griffbrett. Er sollte in der Linie zwischen den F-Kerben stehen. Wenn es so gut klingt, ist es auch OK. Möglicherweise stimmt die Mensur (schwingende Saitenlänge) so jedoch nicht.
siehe hier
Auf jeden Fall würde ich aber erst die schwingende Saitenlänge ausmessen, und dann ggf. den Steg umsetzen. Ich kenne eine Geige (nichts dolles, zugegeben) bei der steht der Steg ähnlich, damit die schwingende Saitenlänge passt :)
Infos zur klassischen Mensur, die die Grundlage für die schwingende Saitenlänge ist.
Bei 4/4 Geigen beträgt die Deckenmensur, d.h. der gemessene Abstand "Deckenrand am Hals" ---> "F-Kerbe" 19,5cm, so die klassische Norm. Der Steg sollte dort in der gedachten Linie zwischen den F-Kerben stehen. Es kommt jedoch vor, dass die Kerben des F-Loches vom Erbauer falsch geschnitten wurde. (wahrscheinlich bei Merlins Beispielgeige der Fall)
Dann sollte man sich die Halsmensur dazu ansehen. Diese Halsmensur mit 13 cm (Obersattelende -> Deckenrand) steht im Verhältnis zur Deckenmensur 3:4 Diese Einhaltung der Maße gewährleistet ein unkomplizierten Wechsel von einem zum anderen Instrument und wird bei den meisten Instrumenten auch eingehalten. Bei einer verkürzten Deckenmensur sollte die Halsmensur dann auch im richtigen Verhältnis (3:4) verkürzt sein.
Klingt etwas kompliziert, ein Geigenbauer kann das ansonsten sehr schnell überprüfen.
Maßgeblich ist natürlich immer der optimale Klang. Wer sich an eine falsche Mensur gewöhnt hat, hat dann bei einem Wechsel zu einem anderen Instrument eben Schwierigkeiten.
Die schwingende Saitenlänge ist aufgrund geometrischer Bedingungen (es ist kein gleichschenkliges Dreieck) etwas länger als Hals- und Deckenmensur zusammen. Kontrollieren sollte man möglichst immer die Hals-und Deckenmensur.
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