Geige von Anton Woernle, Muenchen 1903 < | Die Wahl des richtigen Kolophoniums | > Geige/Violine Martin Tauscher |
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Hallo zusammen,
ich besitze zwei Violinen.
Eine akustische Stentor SR 1500 mit einem und Dörfler D7A Bogen (ca. 100€) und
eine Harley Benton HBV870Y E-Violine mit einem Gewa Bogen (ca. 110€).
Bei den Violinen handelt es sich um normale Einstiegsmodelle die bei ca. 150-200 € liegen.
Bisher habe ich gut eine Handvoll an Kolophoniumsorten durchprobiert.
Von dem was bei den Violinen eben dabei war bis zu etwas wertigeren. Allerdings alles unter 15€.
Selbstvserständlich wurde die Bögen vorher gereinigt und kein Kolophonium vermischt.
Bei der E-Violine habe ich aktuell folgendes Setup:
Pirastro Chromcor Saiten und dazu das von Pirastro empfohlene Schwarz Rosin Kolophonium.
Bei der E-Violine ist es bisher ganz ok, wobei der Tonabnehmer der Harley Benton ziemlich nasal klingt.
Die E-Violine habe ich mir jedoch zum leiseren Üben zugelegt und spiele sie ohne Abnahme. So klingt sie für mich ganz gut.
Die akustische Stentor hat Pirastro Tonica BTL Saiten, ebenfalls mit einem von Pirastro empfohlenem Kolophonium.
Das Tonica Rosin.
Hier bin ich mit dem Klangbild leider nicht zufrieden. Es klingt sehr hart.
Es ist schwer zu beschrieben, aber man könnte es auch zusätzlich als klebrig beschreiben. Außderdem ist das Streichen deutlich hörbar. Sprich Nebengeräusche. Ich wünschte mir einen wärmeren und sanfteren Ton, der weniger zum Kratzen neigt.
Dazu kommt, dass die Ummantelung der A-Saite am Sattel nachgibt und ich sie einfach nicht mehr auf den korrekten Kammerton gestimmt bekomme. Sprich: hier würde ich mir eh gerne ein neues Saiten-Set holen.
Die Frage ist, ob ich mir diese nochmal hole oder es ein besseres Setup in Verbindung mit einem Kolophonium gibt, mit dem ich zufriedener sein werde.
Unter anderem habe ich gelsenen, dass das Larica Kolophonium sehr gut sein soll und auf der Liebenzeller Rezeptur basiert. Dort gibt es Gold 1 (hart) und Gold 2 (weich).
Nun meine Frage an euch.
- Mit welchem Setup seid ihr zufrieden?
- Könnt ihr mir einen Tipp zum Kolophonium und den Saiten geben, dass meine Wünsche ans Klangbild eher erfüllt?
Im Voraus besten Dank und liebe Grüße
Ich habe den Eindruck, dass Du die Anteil des Kolophoniums am Klang ein wenig überschätzt. Der Unterschied, den andere Saiten machen, dürfte um ein dutzend- wenn nicht hundertfaches an Unterschied machen, als die Wahl anderes Kolophonium. Natürlich kann ein Kolophonium grundsätzlich zu hart oder grundsätzlich zu weich sein, außerdem können die Umweltbedingungen die Eigenschaften eines Kolophoniums verändern. Ich habe ein Kolophonium, das im Winter gut funktioniert, im Sommer aber zu weich und klebrig wird. Deshalb halte ich auch Pirastros Strategie für fast jede Saite ein eigenes Kolophonium anzubieten, für Mumpitz; die können bei der Entwicklung die Umweltbedingungen, bei denen ein Kolophonium eingesetzt wird, ja nicht vorher sehen. Außerdem wäre zu berücksichtigen, dass Nebengeräusche und "Klebrigkeit" auch entstehen, wenn zu viel Kolophonium im Bogen ist. Da würde ich an Deiner Stelle als erstes ansetzen; einfach eine Weile gar kein Kolophonium auftragen und schauen, wie sich der Klang verändert, während es aus dem Bogen gespielt wird. Wenn die Nebengeräusche mit weniger Kolophonium nachlassen, spricht nichts dagegen, dieses Kolophonium auch mit anderen Saiten zu verwenden. Man kann von einem besseren/teureren Kolophonium auch keine Wunder erwarten. Geigen und Bögen der Preisklasse, die Du spielst haben einfach ihre klanglichen Grenzen, die sich auch mit dem besten Kolophonium nicht überwinden lassen. Larica Kolophonien sind für den High-Endbereich entwickelt; sie bei Deinen Instrumenten einzusetzen, wirkt auf mich ein wenig so, als wollte jemand eine 23 PS Ente mit Winterreifen ausstatten, die bis 250km/h zugelassen sind.
Mit dem Setup wirst Du ums Experimentieren nicht herum kommen. Jede Geige ist anders - auch wenn sie industriell hergestellt und die selbe Produktbezeichnung tragen - und jeder hat andere Vorstellungen. Die Härte, die Dich stört, kann ein anderer ganz toll finden. Insofern bringt Dir die Information, dass für meine Geige (in den 1980ern von der Manufaktur E. H. Roth in Bubenreuth hergestellt) die bislang beste Kombination Corelli Crystall (wobei nein, klanglich am besten waren bisher Pirastro Gold Darmsaiten, aber so gut, dass sie den im Vergleich zu Corelli Crystal doch recht happigen Mehrpreis rechtfertigen, fand ich sie dann doch nicht) und Thomastik Dominant Kolophonium war, nicht wirklich etwas. Obwohl die Saiten, wenn Dir Tonica zu hart sind, durchaus einen Versuch wert wären. Ansonsten würde mir als "nicht harte" Saiten noch Warchal Karneol einfallen. Vielleicht könnten D'Addario Pro Arté was für Dich sein, allerdings muss da einschränken, dass ich diese Saiten zwar schon gehört, aber keine eigenen Spielerfahrungen damit habe.
Ich hoffe, das bringt Dich ein bisschen weiter.
Hallo Bastian,
Ich würde dir definitiv auch dazu raten, deine jetzigen Kolophonien erstmal aufzubrauchen und die gesparten 20€ für Saiten aufzuheben. Die Saiten machen einen viel (!) größeren Unterschied als ein neues Kolophonium. Wenn deine Geige zu hart klingt, könnten vielleicht Dominant Saiten eine Alternative sein, die habe ich auch lange auf meiner Bratsche verwendet, wobei ich aber keine Erfahrung mit Tonica.
Ein Larica Kolophonium (3) benutze ich auch und ich muss sagen, dass es definitiv ein sehr gutes Produkt ist, es staubt kaum und ich wirklich sehr ergiebig. Im Nachinein würde ich mich aber eher für die Stufe 2 entscheiden. Also einen Fehlkauf dürftest du nicht machen, aber ob ein neues Kolophonium eine Probleme löst, wage ich zu bezweifeln.
Vielen Dank für eure konstruktiven Beiträge.
Dann werde ich mir zunächst neue Saiten zulegen.
Ich wusste nur leider auch bei den Saiten nicht wo ich am besten anfange. Deswegen bedanke ich mich für eure Tipps.
Das ist ein prima Anhaltspunkt für mich und hilft mir sehr weiter!
Mit weniger Kolophonium habe ich es schon probiert (benutze grundsätzlich weniger als man an so manchen Stellen lesen kann) und trage meist er dann wieder auf wenn die Griffigkeit spürbar/hörbar abnimmt.
Nun habe ich noch eine Frage bzgl. Kugel und Schlinge.
Im Moment benutze ich den Standard-Saitenhalter mit 4 Feinstimmern (die mit Schlitz).
Diese erfordern bekanntlich Saiten mit Kugeln am Ende zum Einsetzen in den Saitenhalter.
Nun stellt sich mir die Frage, ob es möglich ist Schlingen-Saiten vernünftig auf diese Feinstimmer zu bekommen.
Kann man dazu die Kugel aus den alten Saiten benutzen und diese in die Schlinge legen und dann spannen?
Gerade bei den oben genannten Saiten (bis auf die Dominant Saiten) haben die meisten GDA als Schlinge.
Oder ist grundsätzlich ein Wechsel der Feinstimmer (mit Haken) oder gar des gesamten Saitenhalters dafür erforderlich?
Da sitzt Du einer Fehlinformation auf. GDA mit Schlinge habe ich bei Synthetik-Saiten noch nie gesehen. Bei Darm ja, aber Corelli Crystall, Warchal Karneol und Thomastik Dominant sind keine Darmsaiten. Nur bei E-Saiten gibt es die Wahl zwischen Kugel und Schlinge, aber da passt man nicht den Feinstimmer an die Saite sondern die Saite an den Feinstimmer an und wenn Du einen Feinstimmer für Saiten mit Kugel hast, würde ich halt eine E-Saite mit Kugel kaufen.
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