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Zugeordnete Kategorien: Bogen

EisRose Profilseite von EisRose, 26.11.2016, 10:24:53
Carbon oder Holz?

Hallo liebe Leute :)

 

Bislang habe ich nie einen Carbonbogen ausprobiert. Könnt ihr mir einige Erfahrungen schildern?

 

Vielen Dank :)

Nuuska Profilseite von Nuuska, 26.11.2016, 22:05:04

Hallo EisRose!

 

Erstmal vorneweg: Ich bin spieltechnisch sicher keine ernstzunehmende Instanz. Die meisten hier haben da mehr Ahnung. Aber nachdem sich bislang sonst keiner in die Bresche haut und ich gerade mal auf Shoppingtour bin... Und das Bogenthema ist wohl auch sowas von persönlich, also was soll's.


Was ich bislang an CF-Bögen probiert habe: 


AS Carbon (ca. 130,-) braver, ausgewogener, mit 61g ziemlich normalgewichtiger, sehr spurstabiler Anfängerbogen, macht auch Spiccato und Sautillé, wird dzt. benutzt von meinem Sohn für Einsätze außer Haus. Im ultimativen Belastungstest bislang praktisch unkaputtbar. Einen besseren Holzbogen bis €400,- konnte ich auf die Schnelle nicht finden.


Viennabow (ca. 300,-) recht wendig und spritzig, sprungfreudig, vielleicht ein wenig steif. Zumindest das Exemplar das ich in die Hände bekommen habe ist nichts für eher hell klingende Instrumente. Wie meins... Aber sonst hat er wirklich Spaß gemacht. Für das Geld - Respekt.


Arcus P5 (ca. 1500,-) ist mit 52g noch lange nicht der leichteste Bogen von Arcus, trotzdem habe ich mindestens eine halbe Stunde gebraucht um mich daran zu gewöhnen. Jetzt bleibt er aber in der Spur. Er ist trotz der "fehlenden" Gramme perfekt gewichtet, macht alles mit was ich kann und noch viel mehr. Einen richtig schönen Fernambukbogen kenne ich noch der mehr Spaß macht, aber der ist dafür auch dreimal so teuer. Ein wenig wärmer sollte er noch sein für meinen Geschmack (und meine Fiedel). Aber da soll es ja auch innerhalb einer Serie eine gewisse Streuung geben, also mal sehen. Und die A-Serie will ich auch noch mal antesten...

 

Was für eine Investition ansteht ist noch nicht ganz raus. Kann sein daß es ein Arcus als Allrounder wird, und später mal vielleicht noch ein hübscher Holzbogen dazu, wenn ich mehr Erfahrung und Technik habe und sehe, was dann noch "abgeht". Preis-Leistung ist in meinen Augen (nach dem was ich bis jetzt in der Hand hatte, und das ist noch nicht allzu viel, habe zumindest noch zwei Bogenbauer vor mir...) ungeschlagen. Herr Müsing scheint zu wissen was er da tut. Aber frag doch mal peerceval - der hat so einen an einer ziemlich hübschen Schleske-Geige, wenn ich mich recht entsinne. Und spielt nicht auch Flitzebogen einen Arcus?

 

Codabow wird immer wieder genannt wenn es um ordentliche CF-Bögen geht. Hab ich noch nicht versucht, mangels Gelegenheit.

 

Mein einstweiliges Fazit: Holzbögen sind toll, wenn man ein wenig Kleingeld übrig hat. Allerdings sind sie recht individuell, die Situation erinnert mich ein wenig an die  Zauberstäbe bei Harry Potter, da findet auch der Stab seinen Meister... Zumindest fur "riskante Einsätze“ ist Carbon sicher eine sehr gute Alternative, und bei begrenztem Budget (wie wohl bei den meisten von uns) kann es sogar die bessere Wahl sein. Wenn Geld keine Rolle spielen würde bliebe ich allerdings fix bei Holz. Es gibt auch bei den CF-Bögen echte Gurken - aber Negativwerbung mache ich hier nicht. 

Die Arcus sind eine Sache für sich, wegen ihres Gewichtes. Bevor man sie vorschnell abschreibt, sollte man ihnen ein wenig Zeit geben.

Die attraktivsten Fernambuk-Alternativen im Segment bis 1600,- waren für mich einstweilen übrigens neue Brasilianer.

 

In welchem Preissegment suchst Du?

 

Grüße, Nuuska
 

asmahan Profilseite von asmahan, 07.12.2016, 14:11:25

Ich habe einen Coda Prodigy Carbonbogen, das ist bei Codabow das günstigste Modell, aber unter den einfachen Carbonbögen bereits ein teureres; in der Schweiz kostet er um die 400 Franken. Mir gefällt er klanglich aber weniger als der oktogonale Fernambukbogen, den ich für 250 Franken aus zweiter Hand kaufte (Marktwert 500-600 Franken) und ein runder, eigentlich nicht allzu guter Fernambukbogen, den ich für 130 Euro auf eBay ergattert habe. Der Coda ist kühl und eher farblos im Ton; der oktogonale holt auch mehr aus der Geige raus, der runde hat einen leiseren, aber angenehm weichen Klang. In höheren Preisklassen gibt es sicher auch hervorragende Carbonbogen, aber Ausprobieren und Vergleichen lohnt sich in jedem Fall, da jedes Instrument mit jedem Bogen anders klingt.

 

Vorteilhaft an Carbonbögen ist, dass man damit auch im CITES-Zeitalter unbeschwert reisen kann; bei meinem besseren Stück müsste ich zu diesem Zweck die Kopfplatte auswechseln lassen. 

 

 

Nuuska Profilseite von Nuuska, 07.12.2016, 20:31:28

"Ausprobieren und Vergleichen lohnt sich in jedem Fall, da jedes Instrument mit jedem Bogen anders klingt." Wie wahr. Und dann gibt es noch die ergonomischen Vorlieben.

 

Ich habe da z.B. mal einen J.T.L. Werkstattbogen ausprobiert. Klanglich ein Traum. Aber eine weiche Gurke... Der läßt sich praktisch nur "ziehen", mit Gewicht spielen ist da gar nicht.

 

Habe noch einen Schwung Arcusbögen (A, M, P jeweils 5 und 6 teilweise doppelt) zum Probieren geschickt bekommen. Prompt und unkompliziert, und sogar mehr als gewünscht - das ist Service. Falls es jemanden interessiert, kommt in ein paar Tagen ein hochsubjektives und unprofessionelles Fazit :-)

 

think Profilseite von think, 08.12.2016, 11:35:39

@Nuuska - ich würde mich sehr über ein Fazit zu den Bögen freuen! Ich suche einen Zweitbogen und spiele auch mit dem Gedanken, einen Carbonbogen auszuprobieren. Ich spiele erst seit drei Jahren - von daher bin ich über jede Meinung dazu dankbar (und ja - natürlich probiere ich auch selbst aus und die Geigenlehrerin wird natürlich auch einbezogen) :-)

Nuuska Profilseite von Nuuska, 08.12.2016, 12:19:05

@think - Ui, da bist Du ja deutlich länger dabei als ich... Doch was soll's. 

 

Ich sitze da also vor einem Bündel Arcus Carbonbögen (2x A5, A6, M5, M6 der vom Gewicht her eigentlich ein A sein sollte, P5, P6 rund und P6 eckig), meinem Lieblingsfernambukbogen um mehr als das doppelte bis dreifache Geld, und einem recht gutem aber etwas weichen Brasilholzbogen um €350,-

Die S-Serie hab ich bewußt außen vor gelassen, da meine Geige von vornherein eher auf der hellen Seite zu Hause ist und ich's nicht allzu schrill werden lassen mag. Und über die 6er will ich finanziell auf keinen Fall hinaus.

 

Das erste was auffällt ist daß die Montage betreffend Frosch und Wicklung sich teils erheblich von den Modellen auf der Arcus-Homepage unterscheidet. Für mich weder gut noch schlecht. Der hinten abgerundete Froschtyp ist deutlich niedriger als der "normale, der ziemlich den sonst gängigsten Modellen entspricht.

 

Alle 8 Bögen sind angenehm gewichtet, liegen sehr ergonomisch in der Hand und stabil auf der Saite. Klanglich gibt es mittelgroße Unterschiede.

Die P klingen knackiger, ein wenig aggressiver, direkter und können ordentlich Wirbel machen. Sie spielen sich ähnlich wie der M5 (mit korrektem M-Gewicht) am ehesten wie "normale" Bögen, die Umstellung fällt nicht schwer wenn man sich ein wenig Zeit nimmt. Der eckige P6 wirkt agiler als der runde, klanglich reißt es sich bei den beiden nicht um viel.

 

Die A sind wesentlich runder und weicher im Klang, aber immer noch knusprig und alles andere als weichgespült. Sie sind unglaublich beweglich, wenn man sich erstmal an die Leichtigkeit angepaßt hat. So macht Mozart Spaß! (Ob das auch für Brahms und Brückner gilt bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Jedenfalls muß schon einiges an Armgewicht dazu um sie in der Spur zu halten...) Beide A5 sind (bei 2 Gramm Differenz wegen unterschiedlichem Frosch) sehr ordentlich und angenehm, der A6 holt die Obertöne wesentlich stärker an die Oberfläche. Damit gibt es momentan einen klaren Favoriten...

 

Der M5 sollte laut Betriebsanleitung eigentlich etwas weicher klingen als die A, bei mir ist das Gegenteil der Fall. Und der (eigentlich zu leichte) M6 ist noch lebendiger als die A, aber auch eine Zicke. Er ist der einzige der wirklich gerne mal "abhebt" oder zumindest mal ein wenig zu Fiepen anfängt. Immer eingedenk meiner eigenen spieltechnischen Mängel selbstverständlich. Mal sehen wie sich dieses Bild in ein paar Tagen ändert. Oder bestätigt. Ansonsten ist er der für mich der heißeste Gegenkanditat zum A6. Sie sind die einzigen die annähernd so schön singen können wie der hübsche Franzose, teilweise sogar noch offener (ohne schrill zu werden), und das bei noch leichter zu kontrollierenden Spieleigenschaften. Respekt. Nur in den Tiefen ist der Holzbogen satter und wärmer. 

 

Fortsetzung folgt!

sofie Profilseite von sofie, 08.12.2016, 20:55:46

Ich spiele zur Zeit fast ausschließlich mit meinem Arcus P7 mit runder Stange, obwohl ich nach wie vor meinen alten Spitzenbogen besitze. Nur Bachs Solosonaten und Partiten spiele ich noch mit meinem alten klassischen Bogen. Klanglich empfinde ich Holz doch etwas wärmer, auch im Blindtest, aber die anderen Vorteile, vor allem das sehr geringe Gewicht in Kombination mit einer steifen Stange, wiegen das für mich auf. Früher musste ich mich durchaus anstrengen bspw beim Brahmskonzert einen dicken solistischen Ton zu produzieren, diese Anstrengung ist mit dem P7 deutlich geringer. Dazu kommt, dass ich dazu neige mit sehr viel Armgewicht zu spielen und deshalb meine Bögen oft sehr stark gespannt habe und dadurch Stange und Haare etwas gelitten haben. Bei Bach braucht es das nicht, deshalb spiele ich Bach, und auch andere Werke für Violine Solo, auch gerne mit meinem alten Franzosen. Manchmal nutze ich auch die Bögen meiner Schüler um Techniken zu demonstrieren, da ich bemerkt habe, das Bögen teilweise ziemlich anders reagieren. Generell finde ich, dass sich Arcus und auch Carbondix*** verhältnismäßig leicht spielen lassen und technisch alles mitmachen. Meist sogar deutlich mehr und besser als ein preislich gleichwertiger Holzbogen. Bei einem Bogen im höherpreisigen Bereich ist das nach meiner Beobachtung nicht mehr so. Der P6 war im Vergleich zu meinem normalen Bogen klanglich inakzeptabel und leichter zu spielen war er auch nicht, wenn man berücksichtigt, dass ja eine bestimmte Klangvorstellung erfüllt werden sollte. Beim P7 war das klangliche Ergebnis fast gleichwertig und auf das bisschen mehr Wärme kann ich gut verzichten, wenn es mir Kraft beim Spielen spart. Seitdem ich fast ausschließlich mit dem Arcus und nur wenige Solowerke mit einem konventionellen Bogen spiele, habe ich auch nie wieder Überlastungsprobleme nach "Übemarathons" gehabt. Und das ist es mir Wert, da ich ja meine Gelenke noch ein Weilchen brauche. Früher, als Student und auch kurz nach dem Studium, hätte ich niemals um es leichter zu haben auf den perfekten warmen Klang verzichtet. Inzwischen sehe ich es anders. Dazu kommt, dass man ja in einer Konzertsituation keine Vergleichssituation hat. Der Zuhörer hört ja nicht wie es mit einem anderen Bogen klingen würde. Ich habe niemandem erzählt, dass ich einen Arcus spiele und es hat bis heute noch keiner gemerkt. Es kam allerdings schon vor, dass ich von Kollegen gefragt wurde was für eine Geige ich spiele, da ihnen der Klang so gut gefiel und ich ganz offensichtlich keine Probleme mit der Projektion und Tragfähigkeit habe. Meine Geige ist extrem tragfähig, aber früher hat mich das gleiche Ergebnis deutlich mehr Kraftaufwand gekostet...

Nuuska Profilseite von Nuuska, 08.12.2016, 23:29:38

@sophie -  Danke daß Du Dich hier einschaltest. Das bringt ein wenig fachliches Fundament mit hinein.

Mir fällt ebenfalls auf, selbst als verhältnismäßig Untrainierter kann ich mit den Arcus praktisch unbegrenzt lange spielen ohne zu ermüden, zumindest was die rechte Hand angeht. (Irgendwann mache ich halt dann links schlapp... ) Also meinst Du die Sache mit der Überlastungsvermeidung ist nicht bloß ein Werbegag? Es soll ja nicht nur was mit dem Gewicht zu tun haben, sondern auch mit der Eigenfrequenz der Stange oder so ähnlich. Als feinmechanisch berufstätiger Mensch interessiert mich das natürlich auch, irgendwelche Sehnenscheidenentzündungen kann ich nicht gebrauchen...
Ich hab's auch gerne steif, aber leicht. Holzbögen mit diesen Spezifikationen werden gerne schrill und hart im Klang kommt mir vor. Nicht alle, aber zumindest die einigermaßen vernünftig leisbaren, und insgesamt gefallen mir da bei Preis-Leistung die Arcus schon ganz gut.
Mein Punkt ist der - ich bilde mir ein ungefähr zu wissen was ich möchte. Selbiges finde ich bei Holz (zumindest bis jetzt) erst ab ca. 4k. Wenn ich nun wüßte daß ich meinem Urteil trauen kann würde ich da kein Drama draus machen. Weiß ich aber nicht, ich bin ja immer noch ein Frischling und lerne jeden Tag etwas dazu. Momentan reite ich gerade eine Attacke gegen die Frühlingssonate, geht so einigermaßen mit ein paar Abzügen in den Haltungsnoten - nur damit wir hier mal das Niveau abstecken. Deine Solopartien werde ich mit etwas gutem Wind von irgendwo dort hinten bei den letzten Pulten aus begleiten, irgendwann einmal, mal sehen. Also bilde ich mir nicht ein daß ich eine Ahnung davon hätte was mich in den nächsten zwei, drei oder fünfundzwanzig Jahren spieltechnisch so alles erwartet und welche Art von Bogen ich dafür dann haben wollen oder brauchen werde. Und da kommen mir die Arcus erstmal wie ein guter Kompromiß vor. Immerhin hab ich jetzt schon mal eine eigene Geige, da sollte dann auch endlich mal ein eigener Bogen ran... Und jetzt steh ich da und kann zwar kaum was, spiele aber die Prinzessin auf der Erbse. (Und staune Bauklötze, wie mich Zwölfjährige schwindlig spielen.) Aber es ist nun mal so daß ich das Gefühl habe, auf einem Bogen der sich wie eine Verlängerung des Arms anfühlt lerne es sich leichter (und mit mehr Freude) als auf meiner (geborgten) Brasilnudel. Die es dann, wenn ich's dann kann, eigentlich eh wieder großteils mitmacht. Also wohl doch alles wieder mal vorwiegend Eigenmanipulation... Aber nachdem ich auch schon mit der Geige über die Stränge geschlagen habe... (Und unfaßbar viel Freude damit habe, aber das ist eine andere Geschichte...)


Was denkst Du als erfahrene Lehrerin - wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß meine jetzigen Vorlieben halten? (Wohl nicht sehr riesig, hm?) Und, andererseits, besteht die Gefahr, daß ich, wenn ich mir jetzt auf einem vergleichsweise speziellen 47g-Carbonbogen allen möglichen Technikschnickschnack andressiere, ich das dann später auf einem guten Holzbögen nicht abrufen kann? Momentan habe ich (noch) kein Problem mit dem hin- und herwechseln, würdest Du empfehlen daß ich mir zu diesem Zweck noch einen mittelmäßigen Holzbögen im Fundus lasse, oder ist das überflüssig? Oder doch lieber erstmal mit einem mittelmäßigen Holzbögen lernen und später ein Upgrade und / oder Carbon? Oder zerbreche ich mir da wieder mal zu viel den Kopf? (Schließlich geht's bei einem Geigenopa wie mir ja nicht mehr um sonderlich viel, außer den persönlichen Lustgewinn und hoffentlich das Ausbleiben eines Scheidungsgrundes )


Puh. Sorry EisRose, jetzt drohe ich wohl endgültig Deinen Thread zu kapern... Aber, sophie, vielleicht bist Du so lieb und gibst mir noch ein paar Zeilen von Deinen Senf dazu? Dann bin ich auch schon stille...
 

sofie Profilseite von sofie, 09.12.2016, 19:38:45

Ich würde mir an Deiner Stelle etwas weniger Gedanken über das "was ist wenn" machen. Ja, Vorlieben können sich ändern, müssen sie aber nicht, zumal Du ja schon erwachsen bist und die "kritische Zeit" der Pubertät schon hinter Dir hast. Ich würde einfach einen Bogen aussuchen, der JETZT passt. Ein Arcus sollte technisch alles machen können und Dir kann es wirklich vollkommen egal sein, ob Du dann mit der gleichen Technik auch mit einem konventionellen Bogen klarkommst. Meine Schüler sind mit einem guten Silberbogen deutlich unter 4k ganz glücklich. Das klangliche Ergebnis ist auch mehr als in Ordnung. Wenn DU damit nicht zufrieden bist, dann solltest Du Dir den Bogen suchen, mit dem Du glücklich werden kannst. Ohne Wenn und Aber. Beim Bogenkauf sollte man keine Kompromisse eingehen, dann stehen die Chancen am größten nicht allzu schnell einen neuen Bogen zu benötigen.

Mein Rat an Dich: Probiere viele Bögen in der anvisierten Preisklasse und kaufe den, mit dem du am besten klarkommst und der das beste klangliche Ergebnis liefert. Man muss auch nicht ständig upgraden. Wenn man sich gleich ein anständiges Instrument mit einem entsprechenden Bogen kauft, dann kann man durchaus ein Leben lang damit glücklich und zufrieden sein. Wenn das "Material" stimmt, dann ist der Rest wirklich nur noch Übungssache und man sollte Fehler besser in mangelhafter Technik als im Material suchen. Noch nicht mal eine Strad spielt von alleine...

Nuuska Profilseite von Nuuska, 08.12.2016, 23:57:38

Und damit alle wissen von welchen Zahlen wir hier sprechen (der Preis richtet sich immer nach der Zahl hinter den Buchstaben und ist für alle Serien gleich):

Klasse 5: EUR1560

Klasse 6: EUR 2240

Klasse 7: EUR 3200

Schon ein Batzen Kohle, nicht? Und für den S9 als vornehmsten seiner Gattung werden satte 8k aufgerufen...

Nuuska Profilseite von Nuuska, 13.12.2016, 22:29:40

Also. Nun bin ich durch. Zumindest für diesmal.

Zuerst nochmal ein Danke an Sofie. Ob es nun so gemeint war oder nicht, ich fühle mich durch Dich darin bestärkt, in erster Linie meinem eigenen Urteil zu trauen. (Was ich übrigens als einen Teil dessen ansehe, was einen guten Lehrer ausmacht.) Auch wenn meine Erfahrung bescheiden ist, sie ist alles was ich habe. Und immerhin habe ich diesbezüglich auch noch kein negatives Feedback meines eigenen Lehrers bekommen. 

 

Nun zu den Arcus:

 

Mit den A läßt sich's nahezu unbegrenzt lange "durchhalten". Sie machen brav alles mit was ihnen zugemutet wird. Klanglich ist der 6er ein wenig aufgeräumter und klarer als die 5er, gering mehr Nebengeräusche (nicht störend), und technisch noch ein wenig leichter kontrollierbar. Klanglich finde ich ihn am weichsten und angenehmsten von den getesteten, beinahe so gut wie einer der schöneren Holzbögen die ich kenne, und damit recht kompromissfahig. Warum er's nicht wird? Nun, spieltechnisch ist er mit seinen 47 g eine zu große Umstellung für mich. Auf der unteren Bogenhalfte ist alles gut, auf der oberen Hälfte fällt es mir allerdings auch nach Tagen noch schwer ein stabiles sattes forte hinzugekommen. Gar nicht zu reden von einem ff oder sf... Insgesamt ist das recht überraschend für mich, denn bisher waren mir die leichtesten Bögen die liebsten. Offenbar habe ich hier meine Wohlfühlgrenze gefunden.

 

Beim M5 fällt die Umstellung wesentlich leichter. Klanglich war er nicht so rund wie die A, vielleicht liegts am Einzelexemplar. Der M6 hatte das Untergewicht der A...

 

Am angenehmsten haben insgesamt die P abgeschnitten. Hier wieder die 6er ein wenig besser als der 5er, eckig besser als rund. Macht Spaß damit zu spielen, bietet mir aber nicht mehr die Wendigkeit meines eigentlich um 5g schwereren Lieblingsholzbogens. Was man sich alles einreden kann... Und geht mir klanglich auch schon ein wenig zu sehr ins Brillante, eine Eigenschaft von der meine Geige selber bereits genug hat. 

 

Insgesamt haben die Arcus schon jede Menge WOW. Und ich kann mir auch ein wenig vorstellen, was da mit steigender Klasse noch drin sein könnte. Nur ist es für mich nicht besonders vernünftig jetzt in so ein Tigerteil zu investieren. 

 

Was wird's also? Sofern mir nicht flott noch etwas anderes über den Weg läuft, dann wahrscheinlich ein netter kleiner technisch einwandfreier brasilianischer Silberbogen um 1-1,5k. Und dann mal weiterlernen und abwarten, bis ich mich genauso Hals über Kopf und "den Richtigen" verliebe wie es mir bei der Geige passiert ist... und inzwischen vielleicht meiner Geige eine etwas wärmere E-Saite unterschieben, wenn die alte den Geist aufgibt...? Oder gleich eine andere E, und dann vielleicht doch...? Egal. Jetzt wird geschlafen... - Kann mal einer diesen Hornhaut-Thread reaktivieren?  :-)

sofie Profilseite von sofie, 14.12.2016, 13:45:46
Ja, du hast mich richtig verstanden und meine Aussage bezüglich meiner Schüler, die auf Silberbögen unterhalb von 4k spielen auch richtig interpretiert.
sofie Profilseite von sofie, 14.12.2016, 13:48:34
Nachtrag: Was ist mit dem "Hornhautfaden"? E-Saiten sind einfach dünn... Probier vielleicht mal die No 1 von Pirastro in der weichen Version. Versuch macht klug und arm macht es dich bei E-Saiten auch nicht etwas herumzuprobieren.
Nuuska Profilseite von Nuuska, 14.12.2016, 22:43:27

Solte ein Running Gag werden, ging aber wohl in die Hose... Da geisterte im Frühjahr mal so ein Thema, "was tun gegen Hornhaut". Nun, für mich hat sich das eigentlich erledigt, denn seit ich die Chose mit dem Vibrato gerafft habe krampfe ich nicht mehr so rum und habe auch keine HH mehr. (Zuerst hab ich ja eher mich selber an der Geige festgehalten anstatt umgekehrt... ;-). ) Nur jetzt gerade mit dem ganzen herum probieren ist wieder ein klein wenig aufgetaucht. Was wohl bedeutet, ich sollte mich wieder mehr auf Technik als Equipment konzentrieren!

 

asmahan Profilseite von asmahan, 14.12.2016, 15:40:13

Das Eudoxa-E mit Alu-Umspinnung oder Jargar Dolce könnten auch zum Experiment taugen.

Nuuska Profilseite von Nuuska, 14.12.2016, 22:52:06

Danke ihr Lieben. Habe mich heute belehren lassen daß ich mit meiner Kaplan Golden Spiral Solo Medium eh schon recht warm unterwegs bin. Wie schlagen sich da die Pirastro, Eudoxa und Jargar im Vergleich? (GDA habe ich Solo Vision Titanium)

 

Hm. Vielleicht hat noch jemand Erfahrungen oder wenigstens Meinungen zum ursprünglichen Thema von EisRose? Ich mach hier nämlich gerade eine feindliche Übernahme...

Neuester Beitrag asmahan Profilseite von asmahan, 15.12.2016, 00:08:03

Die gewickelte Eudoxa gilt allgemein als besonders weich im Klang, mein Reserve-E hat auch mal eine Bekannte (Profimusikerin) beglückt, die am etwas zu scharfen Diskant ihrer Violine litt. Allerdings hat bei einer Geige, die ich eine Zeitlang mit Blick auf einen eventuellen Kauf gemietet hatte, die Jargar noch besser abgeschnitten als Eudoxa und Kaplan Golden Spiral. Auch hier gilt wohl: Es kommt nicht zuletzt aufs Instrument an. 

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