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Zugeordnete Kategorien: Geigenbau
, 13.11.2016, 22:29:51 Hallo,
auf youtube gibts ein paar Videos, wo gezeigt wird, wie ein Geigenbauer Risse in der Decke repariert. Warum wird dafür ein doch recht dickflüssiger Kleber genommen? Irgendwo stand das es Heißleim sein muss, auf keinen Fall Kaltleim.
Ein dünnflüssieger Kleber würde doch viel weiter hin zum Rissanfang einzubringen sein.
Ich hatte mal ganz dünnflüssigen Weißleim zur Reparatur von losen Stuhlbeinen (stand extra als Anwendungszweck drauf). Kann ich den auch verwenden? Was spricht dagegen?
Danke!
Gruß Norbert
1.) Der Leim muss im festen Zustand der Holzfestigkeit ähneln, so entstehen keine Schwingungsbarrieren.
2.) Eine Leimstelle sollte sich im Bedarfs- Reparaturfall wieder lösen lassen.
Beides trifft bei Kaltleim nicht zu.
, 15.11.2016, 21:55:26 Soweit ich weiß Hautleim (Glutinleim). Kann nahezu beliebig Dock oder dünn abgemischt werden. Braucht viel Erfahrung die richtige Konsistenz für die verschiedenen Anwendungen herzustellen. Ich würde das einem Profi überlassen, außer der Geigenbauer meint es würde sich nicht lohnen, dann kann man vielleicht ein wenig selber spielen. (Falls man irgendwo das passende Werkzeug geliehen bekommt. Vor allem jede Menge Zwingen...)
Die Aussage zur Konsistenz des Hautleim ist richtig.
Bei der Verarbeitung muss berücksichtigt werden, dass der flüssige, heiße Leim, sobald er erkaltet anfängt zu gelieren. Deshalb ist ein sehr zügiges Arbeiten extrem wichtig. Bei einer Leimung sollten die Zwingen deshalb vorab "trocken" angepasst werden, damit bei der endgültigen Leimung jeder Handgriff sofort sitzt. Es gibt keine Zeit Passungen zu korrigieren. Arbeiten, die eher ein Geigenbauer ausführen sollte.
, 16.11.2016, 22:15:33 Das solche Arbeiten eigentlich ein Geigenbauer ausführen sollte ist richtig. Nur stände das in keinem Verhältnis zum Wert der Geige. Die Reparaturkosten dürften den Wert auch ohne Risse weit übersteigen.
Ich habe z.B. eine Klarinette selber restauriert (mit Holzausbrüchen ausbessern, Polsterwechsel, Kork erneuern, gebrochene Federn ersetzen, Klappen polieren usw.). Ein Klarinettenbauer hätte dafür über 400 EUR berechnet. Bei ebay gehen aber solche Klarinetten (ohne Überholung, allerdings in gutem Zustand) für 150 EUR weg. Bei der Geige sieht das wohl ähnlich aus. Aber sie klingt sehr schön und macht mir immer mehr Freude.
Trotzdem Einen Riß von außen Leimen (dünner Leim, schlimmstenfalls eine Patzerei) ist eine Sache. Aber die Decke abnehmen würde ich mich nicht trauen. Obwohl ich einige Erfahrung mit Holzarbeiten habe und als mikrochirurgisch tätiger Mensch auch nicht zu hoffnungsloser Tollpatschigkeit prädestiniere. Hoffe ich jedenfalls... Nicht nur für mich ;-)
Es sei denn Du hast einen befreundeten Geigenbauer. Oder zumindest jemanden mit Erfahrung. (Wir haben hier in der Gegend einen Geigenlehrer, der nebenbei auch mehr oder weniger hobbymäßig Geigen baut, und die sind sogar ganz anständig. Solche Phänomene wird es anderswo auch geben, mit wechselnder Qualitat...) Schon alleine das Abnehmen der Decke ist eine Sache bei der man ordentlich was schrotten kann. Das Leimen noch gar nicht mitgerechnet... Auch wenn es keine wertvolle Geige ist, wär's doch trotzdem schade drum.
Allerdings, wenn Du wild entschlossen bist - ein ernstgemeinte "Good luck!" meinerseits!
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