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Zugeordnete Kategorien: E-Geige
Hallo Leute!
Meine Tochter bekommt demnächst eine SKYINBOW S1T (E-Geige)
Siehe: hier!
Als Verstärker wünscht sie sich einen AER Compact 60 III (oder vergleichbar).
Leider ist das Budget nun erst mal erschöpft und wir suchen als Übergangslösung einen gebrauchten / günstigen Akustik-Verstärker. Dieser wird für das Üben zu Hause aber auch für Konzerte ihres Schulorchesters benötigt.
Dort muss er aber nicht die Halle beschallen, sondern nur mit den akustischen Geigen mithalten können, denn die Streicher werden über aufgestellte / hängende Mikrofone in die PA-Anlage integriert. Eine direkte Abnahme am Vorverstärker wäre garantiert besser, bekommen die Tontechniker der Schule aber leider nicht hin…
Daher ein paar grundsätzliche (markenunabhängige) Fragen:
1) Lieber einen günstigen Akustikverstärker oder doch eher einen Keyboardverstärker / aktiven Monitor?
2) Welche Leistung wird benötigt? Reichen 10 oder 15 Watt?
3) Besser 2-Wege oder Breitbänder? (Wegen der Phasenverschiebung)
4) Wenn Breitbänder: Welche Größe sollte der Lautsprecher dann haben? 8“? oder eher nur 6“? Muss es dann ein Dual-Cone sein?
Danke schon mal im voraus…
Gruß
Arnd
Hallo Arnd,
ich habe zwar weder Erfahrung mit der genannten E-Geige noch mit dem Verstärkermodell, glaube aber einige grundsätzliche Überlegungen beitragen zu können, da ich ein paar Erfahrungen mit unterschiedlichen Tonabnehmersystemen und Verstärkern habe (an meinen akustischen Celli und an meinem E-Cello, was ein Yamaha SVC 200 ist).
Zunächst einmal zum Instrument: Eine elektrisch verstärktes Streichinstrument verhält sich ohne Resonanzkorpus (wie es in dem genannten Modell zu sein scheint) grundsätzlich anders - sowohl für das Spielgefühl als auch im Klangverhalten. Wenn die Tonabnahme nicht am (Resonanz!-)Korpus oder per Mikrofon erfolgt, gibt es beispielsweise so gut wie keinen Nachklang (nachdem der Streichimpuls aufgehört hat), weshalb dann i.d.R. mit einem Halleffekt am (Vor-)Verstärker nachgeholfen werden muss. Trotzdem bleibt der Klang gegenüber dem "klassischen" Geigenklang-Ideal in jedem Fall defizitär, da darf man sich - auch bei hochwertigen Instrumenten - keine Illusionen machen. Das schreibe ich so deutlich, weil es sich so anhört, als wolle sich Eure Tochter mit der E-Geige in ein "normal" klingendes Orchester einfügen, was meines Erachtens mehr schlecht als recht der Fall sein dürfte, insbesondere, wenn die übrigen Instrumente über eine PA kommen und nur eine einzelne Geige (die zudem nicht wie eine akustische klingt) mit einem einzelnen Verstärker zusätzlich auf der Bühne präsentiert wird. Wenn über die E-Geige spezielle Sounds - etwa Rock-mäßig mit Verzerrer - gespielt werden sollen, dann gilt das Gesagte natürlich nicht, und da haben rein elektrische Streichinstrumente ihre Stärken, oder wenn es wegen drohender Rückkopplungen im Bandkontext zu kritisch wird, ein akustisches Instrument zu benutzen, das mit zusätzlichen Tonabnehmern ausgestattet wird. Soll denn Eure Tochter herausgehoben werden mit ihrem Spiel?
Es gibt mittlerweile sehr hochwertige Tonabnehmer, mit denen ein akustisches Instrument ohne bauliche Veränderungen nachgerüstet werden können und bei denen es bei Weitem nicht ganz so künstlich/steril klingt wie bei reinen E-Instrumenten. Zu nennen wäre hier von der Fa. Shadow das Modell "Nanoflex", mit dem ich sehr natürlich klingende Ergebnisse erzielt habe, weil er auch die Korpusschwingung mit aufnimmt. Allerdings benötigt man bei der Installation etwas Erfahrung in Sachen Instrumentenwartung. Oder hat Eure Tochter bereits einen Tonabnehmer? ("Eine direkte Abnahme am Vorverstärker ... bekommen die Tontechniker ... nicht hin.")
Zum Verstärker: Ich kenne das genannte Modell nicht, halte es aber für modereate Verstärkung (für Orchester und Zuhause) für weit überdimensioniert. Etwas anderes ist es, wenn Deine Tochter wirklich solistisch gegen einen Haufen anderer Instrumente antritt. Wie immer beim Instrumentenkauf ist dringend zu empfehlen, vor einer definitiven Kaufentscheidung Instrument und Equipment auszuprobieren, zumal bei einem vierstelligen Anschaffungspreis!! (Wurde das Geigenmodell ausprobiert?) Außerdem kann der Reiz eines elektrischen Instrumentes wegen der oben genannten Eigenheiten auch schnell nachlassen. - Richtig ist, dass als klanglichen Gründen bei akustischen (oder wie hier: pseudoakustischen) Instrumenten spezielle Verstärker und nicht etwa ein E-Gitarren-Verstärker ratsam ist. Wenn allerdings keine weiteren Effekte erforderlich sind, würde ich einen Keyboardverstärker mit etwas Halleffekt für den Anfang aber auch als vertretbar halten, wenn man auf das Geld schauen möchte. Wegen eines günstigeren Akustikverstärkers für moderate Lautstärken würde ich mich an den großen Instrumentenversandhändler in Burgebrach wenden, die haben eine große Streicherabteilung und können auch am Telefon hilfreich und "objektiv" beraten - so jedenfalls meine Erfahrung.
Alles Gute und herzliche Grüße
Ostinato
Meinem Vorredner ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen - daher noch ein paar subjektive Betrachtungen:
Bei Konzertgitarre vs. E-Gitarre ist den Leuten klar, dass es sich um zwei vollkommen verschiedene Instrumente handelt: verschiedene Spielweisen(!), verschiedene Einsatzgebiete - und vollkommen verschiedener Klang. Eine E-Geige HAT ihr Einsatzgebiet... aber das hat NICHTS mit dem Einsatzgebiet einer klassischen Geige zu tun - das wäre so, als würde ich mich mit einer E-Gitarre ans Lagerfeuer setzen!
Die E-Geige musst Du, wenn Du *halbwegs* etwas wie einen "Geigenklang" haben willst, mit einem Haufen Effektgeräte spielen - alternativ könntest Du sie auch über Laptop und Softwareeffekte (z.B. Rakarrack spielen und eine Aktivbox dahinter schalten.
Warum wurde sich für eine E-Geige entschieden?
Liebe Grüße,
Thomas
Passende Verstärker:
http://www.thomann.de/de/schertler_giulia_wood_amp.htm
http://www.thomann.de/de/schertler_jam_100_wood.htm
http://www.thomann.de/de/acus_one_5_wood.htm
http://www.thomann.de/de/acus_one_6_wood.htm Hier steht: Gewicht 14 kg. Das kann nicht sein. Ich habe den größeren Acus One-8 und der wiegt 13 kg.
Ganz klar überdimensioniert, aber er läuft auch mit Batterien: http://www.thomann.de/de/roland_ba330_amp.htm
Die Hersteller Schertler, Acus (und früher SR Technology) bau(t)en mehr oder weniger identische Verstärker. AER hat in der Preisklasse nichts anzubieten und ich halte die klanglich auch nicht für gleichwertig. Ich verstärke mein akustisches Cello über einen Acus One-8. Falls deine Tochter auch mal eine akustische Geige mit einem Mikrofon abnehmen möchte, benötigt sie wahrscheinlich 48 V Phantomspeisung. Darauf würde ich beim Kauf nicht verzichten. Müsstest du mal gucken, welche der Verstärker das haben.
Dürfte ich fragen woher du die Skyinbow beziehst? Ich möchte mir auch gerne eine zulegen jedoch gestaltet sich das nicht so einfach, wartezeit etc.
Viele Grüße
Also,
als "Übergangslösung" haben wir uns für einen Marshall AS50R entschieden.
(2x 8" Treiber mit Hochtonhorn und 50 Watt Ausgangsleistung)
Den konnte ich gebraucht und günstig ergattern....
Für Skyinbow gibt es meines Wissens (derzeit) nur einen, aber sehr empfehlenswerten Vertrieb in Deutschland:
http://www.tangerine-reality.com/
Lieferzeit war ca. 5 Wochen...
Gruß
Arnd
Für den Übergang ist das eine gute Lösung!
Mir fiel als vierte Alternative neben AER, Acus/Schertler/SR Technology und dem Roland BA-330 noch die Fishman Loudbox Serie ein: http://www.thomann.de/de/fishman_loudbox_mini.htm und http://www.thomann.de/de/fishman_prolbx600_loudbox_artist.htm
Leider gibt es die alle eher selten mal gebraucht zu kaufen, da ist das Angebot bei dem Marshall Amp ganz anders. Dauerhaft fände ich den aber für das, was er leistet und an Möglichkeiten bietet, zu schwer und zu sperrig.
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