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Was hat die frühen Geigenbauer zu den Abmessungen bewegt, die heute immer noch weitgehend gültig sind? Wie kommt es, dass aus diesen kleinen Holzschachteln namens Violinen – geeignete Spieler vorausgesetzt – so wundersam schöne Töne entströmen? Warum hält sich eigentlich hartnäckig der Aberglaube, dass alte Geigen per se besser klingen und mehr wert sein müssen als neue?
Diese Fragen und noch mehr werden auf unterhaltsame Weise im Buch »Stainers letzte Geige« beantwortet. Ein historischer Roman über den Geigenbauer Jakob Stainer (1619-1683) – mit kriminalistischer Komponente in der Gegenwart.
Mehr dazu http://www.jakob-stainer.de/Roman
Außerdem finden sich auf www.jakob-stainer.de viele gesicherte Lebensdaten, ein Instrumentenverzeichnis sowie eine Liste mit Aufnahmen mit Stainer-Instrumenten.
Das älteste Bild einer Violine wurde um 1500 gemalt und ist auf dem Altarbild in der Kirche S. Cristoforo in Vercelli/ Italien zu sehen. Die Aufbau zeigt bereits die moderne Violinform, das Instrument hat jedoch nur 3 Saiten.
... tja, alte (Bauhaus-/Architekten)weisheit: Form follows function:
a) Wenn man Saiten zum Klingen bringen will, braucht man einen der Tonhöhe entsprechenden langen 'Auflage-/Anspannungsgegenstand' [Griffbrett]
b) Wenn ich die Saiten nicht nur zupfen und nicht nur akkordisch streichen können will, muss diese Auflageebene gewölbt sein, sonst würde der Bogen ja immer mehrere Saiten erklingen lassen.
c) Wenn ich den Klang der Saiten verstärken will brauche ich einen Corpus.
d) An der Stelle des Streichens ist die maximal Breite des Corpus bestimmt durch den Winkel des e-Saite und g-Saiten-Anstreichens: der Bogen muss ohne Brührung am Corpus vorbeikommen.
e) Je größer die Abstrahlfläche, desto größer das mögliche Volumen. Also sollte die Geige breiter sein, als die Streichstelle. Deshalb hat die Geige ein 'Hüfte'.
f) Wenn man in hohen Lagen spielt, muss die Hand 'verdreht' und am Corpus vorbei und drüberweg hochlangen. Deshalb ist der Corpus insgesamt gerundet /oval und nicht quadratisch / kubisch.
Also: Form follows function:
Die Geige ist - von oben gesehen - ein Ei mit Hüfte.
beste nachträgliche Ostergrüße P.
PS.: So habe ich mir im Übrigen auch erklärt, warum selbst nach 400 Jahren die Form wesentlich gleich geblieben ist. Das mit reinem Traditionswillen erklären zu wollen, griffe zu kurz.
Man könnte vielleicht noch ergänzen, dass es zur Vermeidung von Volumen- und Materialresonanzen am Korpus keine geraden Linien gibt, alles (auch Boden und Decke) ist rund und gewölbt.
Griffbrett und Hals (funktionsbedingt streckenweise gerade) werden so steif ausgeführt, dass sie praktisch nicht mitschwingen und damit nur eine geringe klangliche Relevanz haben.
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