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Ich weiß es einfach nicht und spüre auch nicht beim Spielen, ob mein Bogen Kolophonium braucht, oder nicht.
Immer, wenn ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich so lange nicht kolophoniert habe, bekommt mein Bogen Kolophonium. Also etwa 1 bis 4 Mal im Monat. Beim Kolophonieren merke ich dann, dass der Bogen sehr leicht über das Kolophonium gleitet, nach ein paar Strichen bekommt er etwas "Biss". Dann höre ich auf. Aber beim Spielen bemerke ich so gut wie keinen Unterschied zwischen vorher und nachher.
Ich habe Obligato-Saiten und das Obligato-Kolophonium, beides von Pirastro. Ich übe etwa drei- bis fünfmal pro Woche, jeweils ca. 20-30 Minuten. Mehr ist für einen arbeitenden Familienvater nicht drin.
Mit den Saiten geht es mir ähnlich. Vier Jahre spiele ich jetzt, nach drei Jahren habe ich das erste Mal die Saiten gewechselt. Auch aus schlechtem Gewissen, denn ich habe gehört, dass Profis teilweise wöchentlich wechseln. Nur die E-Saite (Stahl) war etwas angelaufen, sonst hatte ich keine Verschleißerscheinungen bemerkt. Der Klang gefiel mir nach dem Wechsel besser, die Geige klang nicht mehr so "streng". Allerdings habe ich auch von Evah Pirazzi (diese Saiten waren "ab Werk" drauf, eine Klier-Violine Nr. 74) auf Obligato gewechselt.
Bei dem Übepensum sollte man eigentlich ein bis zwei Mal die Woche kolophonieren müssen. Das kommt aber auch darauf an, wie viel Kolopohium auf den Saiten klebt.
Am ehesten bemerkt man einen Mangel an Kolophoniummangel in den Grenzbereichen. Wenn man mit extrem langsamen Bogen leise spielt fängt die Geige an zu pfeifen, wenn zu wenig Kolophonium auf dem Bogen ist. Auch starke Akzente und bestimmte Strichtechniken wie z.B. oder martelé und collé sind mit zu wenig Kolophonium nur schwer auszuführen.
Daher sind für mich besonders leise oder stark akzentuierte Stellen Gradmesser. An denen merke ich zuerst, wenn das Kolophonium aus dem Bogen gespielt ist.
Gerade die Eva Pirazzi Saiten sollen sehr empfindlich reagieren, wenn man zu viel Bogendruck gibt. Das hieße, dass man als Anfänger mit ihnen wahrscheinlich besser zurecht kommt, wenn man sehr wenig Kolophonium auf dem Bogen hat. Und da - verglichen mit dem Kratzen, das man bekommt, wenn man mit einem gut kolophonierten Bogen zu viel Druck auf die Saite ausübt - das durch Kolophoniummangel erzeugte Pfeifen richtiggehend harmonisch klingt, wäre es möglich, dass Du so daran gewöhnt bist, mit zu wenig Kolophonium zu spielen, dass den charakteristischen Klang und das Spielgefühl für normal oder eine Eigenheit der Geige hältst. Das ist natürlich nur gemutmaßt; ich weiß nicht, ob Du einen Vergleich hast und wie Dein Spiel klingt, weiß ich natürlich auch nicht
Bearbeite Deinen Bogen mal so intensiv mit Kolophonium, dass definitiv zu viel davon drauf ist und beobachte, wie sich der Klang und das Spielverhalten im Verlauf der Zeit ändert. Anfangs dürfte Deine Geige viel stärker als Du es gewohnt bist, zum Kratzen neigen. Vor allem, wenn Du Akzente setzt. Das wird aber nachlassen und dann wirst Du in allen Lautstärkebereichen einen satten, vollen Klang erleben, der im weiteren Verlauf dünner wird, bis irgendwann so viel Kolophonium raus ist, dass der Klang zuerst im pianissimo und später auch bei größerer Lautstärke immer mehr in ein Pfeifen übergeht. Während dieses Experiments musst Du allerdings mit Bogendruck und -geschwindigkeit ein wenig spielen. Falls Du tatsächlich an zu wenig Kolophonium gewöhnt bist, hast Du Deine Spieltechnik an diesen Zustand angepasst: Das heißt wirst Dich daran gewöhnt haben, den Bogen langsamer zu bewegen und ihn stärker auf die Saiten zu drücken als es bei normaler Kolophonierung nötig ist.
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