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Hallo,
meine Frau und ich möchten beide anfangen Geige zu spielen und haben eine Menge Anfängerfragen - vielleicht könnt ihr uns helfen :)
Los geht es mit der Problematik, dass wir eine kleine Tochter (2,5) haben und vermutlich nur abends üben können, wenn sie im Bett liegt. Unser Wohnzimmer befindet sich allerdings nahe am Kinderzimmer und da stellt sich die Frage, ob man realistisch so leise spielen kann, dass das Krümelchen nicht geweckt wird.
Nach ein bisschen Recherche habe ich gelesen, dass Dämpfer einem da wohl sogar besser helfen können als eine E-Geige (und mir persönlich - ohne beides probiert zu haben - auch subjektiv lieber wären). Kann man eine Violine denn damit soweit runterdämpfen, dass man wirklich sehr leise spielen kann, sprich auf "echter" Zimmerlautstärke ?
Die nächste Frage betrifft eine sinnvolle Einsteigergeige. Da wir nicht wissen, ob wir wirklich langfristig Spaß daran haben werden, wollen wir halt nicht so irrsinnig viel am Anfang ausgeben. Wenn es langfristig weitergeht, sind wir auch bereit, ein bisschen mehr in Violinen zu investieren.
Aber sind denn die Einsteigergeigen um die 100-150 Euro überhaupt zu gebrauchen, oder vermiesen die einem (auch einem absoluten Anfänger) das Spielen sofort ?
Zuletzt dann noch die Frage, ob hier zufällig jemand dabei ist, der in Essen-Werden unterrichtet oder jemanden solches kennt :)
Sollte ansonsten aber aufgrunde der Nähe zur Volkwanghochschule auch machbar sein ;)
So, das war es erstmal, ich danke euch schon mal vorab!
Ich empfehle Geigen mit entsprechendem Zubehör zu leihen und zwar beim nächsten Geigenbauer. Der wird auf jeden Fall spielfertige Geigen zur Verfügung stellen und der monatliche Mietbetrag ist sogar meist bis zu 6 Monate auf einen eventuellen kauf anrechenbar. Die Mietekosten für eine 4/4 Geige sind um die 20 €, wenn man gleich ein ausgesprochen gutes haben will, natürlich mehr.
Zum Üben mit Kleinkind gibt es bereits einen Thread, oben im Suchwort register suchen!
Ansonsten guten Anfang!
Was die Lautstärke betrifft, hilft letztlich nur ausprobieren. Da gibt es einfach zuviele Variablen um sicher sagen zu können, ob Euer Kind beim Schlafen gestört wird oder nicht.
Ich würde allerdings eher versuchen, sie einzubinden. Schenkt ihr eines dieser Metallophone für Kinder und lasst sie gemeinsam mit Euch musizieren. Eure und ihre Anstregungen werden zwar wenig koordiniert sein und entsprechend besch...eiden klingen, aber wenn Eure Tochter Spaß dran hat, wäre das für sie guter erster Schritt in die Welt der Musik. Außerdem macht es den Kohl auch nicht fett, wenn zu den Missklängen, die Geigenanfänger so produzieren, noch die Missklänge eines zweieinhalbjährigen Kindes dazu kommen, dass ein Metallophon malträtiert.
Ich hatte mal eine 150€ Geige in der Hand. Das Ding war zickig ohne Ende. Ich schätze, das muss ich ein bisschen erklären: Wenn man den Bogendruck falsch dosiert fängt eine Geige entweder an, zu pfeifen oder zu kratzen. Bei de 150€ Fidel war der Bereich dazwischen unglaublich schmal. So schmal, dass ich mich beim Versuch, mit ausdruckvollen Wechseln zwischen lauten und leisen Passagen zu spielen wie blutiger Anfänger angehört habe. Beim Spielen zu atmen war ein paar Mal genug, um einen annehmbaren Ton in ein Pfeifen oder Kratzen zu verwandeln. Ich denke mit etwas Zeit hätte ich mich an die Eigenheiten gewöhnt, aber ich habe genug Übung, um den Bogendruck sehr fein dosieren zu können. Ein Anfänger hat die nicht und dürfte an einer solche Geige schnell verzweifeln.
Ich würde Euch empfehlen, erst mal Geigen für ein Jahr zu mieten. Idealerweise bei jemandem, der Mietkaufverträge anbietet. Da wird nach Ablauf der Mietzeit ein Teil der Mieten (machnmal sogar der gesamte Mietbetrag) auf den Kauf eines Instrumentes angerechnet; so eine Bausparvertrag für den Geigenkauf. Das kostet zwar mehr als so ein 150€ Chinakracher, aber die vermieteten Geigen sind bei seriösen Anbieter auch deutlich besser als das, was für eine Jahresmiete kaufen könnte. Und nach einem Jahr seid ihr in der Lage, Instrumente selbst anzutesten und zu entscheiden, ob sie Euch gefallen oder nicht.
Regionsbezogene Tips kann ich leider nicht geben; von der Grenze zur Schweiz aus hat man NRW nicht wirklich im Blick...
Hallo Bitbierchen,
Unterricht:
Ich würde an eurer Stelle einen Aushang in der Folkwang-Universität machen. :)
Geige:
Ich habe auch erstmal auf einer Billig-Geige gespielt und es hat mir nicht den Spaß am Spielen verdorben. (abgesehen davon hören sich die ersten Versuche auf der Geige eh furchtbar an) ;)
Danach habe ich ein günstiges altes Ostdeutsches Exemplar von einem Privatanbieter gekauft und was soll ich sagen, ich liebe sie! Sie brauchte natürlich eine Generalüberholung, aber nach Meinung des Herrn Geigenbauers habe ich ein echtes Schnäppchen gemacht. (schöner brillanter Klang, gut für Anfänger geeignet.)
Lärm:
Ich benutze beim Spielen einen Dämpfer und bisher hat sich niemand beschwert. Allerdings macht der Dämpfer die Geige auch nicht so leise, dass man im Nebenraum nichts hören würde. Ein bisschen hört man schon was. Sollte eure Tochter nicht extrem empfindlich sein, wird es aber bestimmt keine Probleme geben.
Viel Spaß euch beiden!
hallo,
ich habe eine gummidämpfer und der dämpft so stark, dass frau und kinder zwei zimmer weiter gar nichts mitbekommen und auch schlafen können. müsst ihr einfach ausprobieren.
ich persönlich finde die tipps der vorredner, eine geige zu mieten, klarerweise auch toll, aber ich muss auch den satz von aranton hinsichtlich seriösität nochmals hervorheben. ich habe mir keine geige gemietet, da alle geigenhändler und auch, noch so namhafte, geigenbauer mir übertrieben gesagt, schrott vermieten wollten. ich habe jedes Mal nach der qualität gefragt und die meisten sagten mir meist arrogant, dass man als geigenschüler wohl kaum eine meistergeige mieten kann. alle instrumente lagen in der preisklasse von 200-400 euro. ein geigenbauer meinte, dass es sich bei seiner mietgeige um eine meisterinstrument handeln würde, aber nachdem ich gesagt habe, dass mein geigenlehrer mitkommen würde um das zu begutachten, machte er gleich einen rückzieher. er wollte gleich wissen, wie mein lehrer heißt usw. naja, so etwas macht halt stutzig und ehrlich gesagt, kaufe ich mir lieber eine Geige um 300 Euro, als das gleiche Instrument zu mieten und zugleich um der tisch gezogen zu werden.
alles gute und viel freude beim geigen
ps: wenn ihr keinen lehrer habt, der euch beim kauf auf der geige vorspielt, lasst den händler oder geigenbauer vorspielen und nehmt das instrument, welches für euch am schönsten klingt.
Hallo,
wenn Ihr eine Geige mieten wollt, schaut mal auf www.streichinstrumente-mieten.de - ein Geigenbaumeister aus dem Erzgebirge hat sich hier mit Streichinstrumentenvermietung etabliert und wir haben vor einem Monat hier eine wirklich gute Erfahrung gemacht. Meine Tochter wollte nach 9 Jahren Geigenspiel auf Bratsche umsteigen und ein Instrumentenkauf kam vorerst nicht infrage - erst mal schauen wie sie mit dem größeren Instrument zurechtkommt und außerdem gibt es bei Bratschen ja gewaltige Größenunterschiede...
Wir haben in Chemnitz angerufen und hatten einen Tag später die DHL-Sendung mit der Bratsche in der Hand - 15,-€ Miete im Monat, Koffer, Bogen, Kolofonium, Schulterstütze alles dabei, Instrumentenversicherung inklusive und auch ein Express-Tauschservice innerhalb von 2-3 Tagen, falls was kaputtgeht oder wenn das Instrument halt doch zu groß oder zu klein ist.
Was will man mehr - ich kann das empfehlen!
Viele Grüße
MS
Vielen Dank euch allen für die ausführlichen Tipps, das hilft uns sehr weiter :)
Wir werden uns dann erst mal eine Violine (mit "Schalldämpfer") mieten und vorher mit einem Lehrer sprechen, ob wir das bei einem lokalen Geigendealer machen (gibt hier einen alt-eingesessenen) oder online.
Wenn die Kleine ein bisschen älter ist, wollen wir eh mit ihr ein paar Instrumente ausprobieren und gucken, ob wir was für sie finden. Bis dahin wirds schon mit dem Dämpfer klappen irgendwie.
Nochmals Dank an euch, ich werde in 3-4 Wochen mit dem Unterricht durchstarten und dann mal berichten, wie es läuft ;)
Viele Grüße aus dem Ruhrpott!
PS: und somit gibt es einen weiteren Oldie (39) mehr in der Fiddel-Community ;)
Ich würde ja tagsüber in Gegenwart des Kindes üben und das Üben mit etwas Positvem für das Kind verknüpfen. Es soll lernen Geigen=etwas Schönes. Als Anfänger wird man ja eh erst einmal kürzere Übungseinheiten haben, so dass das Kind sich gut daran gewöhnen kann. Im Idealfall will es dann auch eine Geige haben... ;) Mit Dämfer usw. würde ich erst gar nicht anfangen.
Das Problem dabei ist, dass ich nach der Arbeit eh nur noch wenige Stunden mit der Kleinen habe. Spielerisch werde ich auf jeden Fall etwas mit ihr und der Geige probieren, aber das ist dann auch "mit der Kleinen spielen" und nicht "Geige üben" ;)
Wenn ich meine Erfahrungen von anderen Instrumenten mal auf die Geige übertrage, benötige ich da für wirkliches Üben vermutlich einfach Zeit nur für mich und das Instrument - und die knapse ich dann wiederum nicht gerne bei der Kleinen ab.
... und jetzt sind wir schon mitten in einem Erziehungsthema, oje da gibt es bestimmt so viele Meinungen wie Forumsmitglieder ;-)
Ich würde an Deiner Stelle versuchen das eine mit dem anderen zu verbinden und alleine zu üben wenn die Kleine nebenan im Bett liegt, aber sie an der Geräuschkulisse teilhaben lassen. Am Anfang gibt es vielleicht Geschrei, aber vielleicht gewöhnt sie sich recht bald an das Geräusch (wenn es regelmäßig kommt) und schläft dabei erst recht ein - ich meine als eine Art Ritual, so ähnlich wie vorlesen...
Muss nicht klappen, aber den Versuch ist es doch wert?!
Ich stimme Sofie zu, den Dämpfer würde ich nur benutzen, wenn gar nichts anderes mit der Kleinen geht, weil die Geige mit Dämpfer völlig anders klingt als ohne - und das führt zu anderer Technik (z.B. Bogenführung) und gerade am Anfang kann man sich da eine Menge falsch angewöhnen...
Viele Grüße
MS
Hallo Bitbierchen,
in der Regel schlafen Kinder, wenn sie schlafen. Ich habe jeden Abend Klavier geübt im Zimmer neben meiner Tochter - das klappte übrigens vom Babyalter bis sie 15 war... Mittlerweile hat es sich umgedreht - ich bin im Bett und sie übt Oboe
Viel Freude Euch beiden beim Lernen. Und denkt daran, jede Woche wird es etwas besser. Der Klang vom Anfang bleibt nicht. Bereits in einem halben Jahr fühlt Ihr Euch besser!
Liebe Grüße
rotbraun
Die Frage ob man Dämpfer dauerhaft benutzen sollte wird unter Streichern ziemlich kontrovers diskutiert, da sie den Klang leicht verfälschen und man sich als Musiker so unter Umständen bei regelmäßigem Gebrauch die falschen Töne als richtig einprägt. Für Anfänger würde ich es jedenfalls nicht empfehlen.
Was das Kaufen einer dieser Billiggeigen angeht, kann ich nur sagen, LASST DIE FINGER DAVON !!!. Zugegebenermaßen habe ich meien Wiedereinstieg ins Geigenspiel auch auf einer dieser billigen 50 Euro-Geigen gemacht, aber das war nachdem ich bereits fünf Jahre Erfahrung hatte und wusste wie sich die Töne auf der Geige anhören sollten. Außerdem muss man bei diesen Instrumenten oft ersteinmal einige hudert Euro in einen neue Bogen (die in den Sets mitgelieferten sind oft nicht spielbar), neue Saiten und einiges Andere investieren um sie überhaupt spielbar zu machen. Anfängern kann ich es aus denselben Gründen nicht empfehlen, aus denen ich auch von den Dämpfern abrate. Für Geigen gilt generell sie klingen meistens nur so gut wie ihr Preis ist. Eine gute Geige kostet nicht umsonst huderte oder gar tausende von Euro. Nicht zuletzt weil auch hunderte Stunden Arbeit in einem handgefertigten Instrument stecken. Die Beste Lösung für Euch wäre es für den Anfang ein Instrument am Besten von einem Geigenbauer zu leihen (so habe ich es übrigens die Ersten fünf Jahre gemacht) bevor man sich ein eigenes Instrument kauft. Dort kann man sich auch gleich einmal beraten lasen. Ich würde auch empfehlen wenigstens ein paar Monate (oder am Besten Jahre) Unterricht zu nehmen. Als Anfänger macht man oft Fehler, die man selbst ohne die nötige Fachkenntnis nicht bemerkt. Wenn die sich ersteinmal festfahren ist es wirklich verdammt schwer sie wieder los zu werden. Glaubt mir, ich weiß wovon ich rede.
P. S. Die Erfahrung von einem Geigenbauer über den Tisch gezogen worden zu sein habe ich übrigens nie gemacht. Allerdings hatte ich auch immer eine konkrete Vorstellung davon welche klangliche (und damit auch bauleiche) Qualität das Instrument haben sollte das ich miete. Vom Preislichen her würde ich sagen, Alles über 20 € im Monat ist übertrieben. Ich habe bei meinem Geigenbauer in Stuttgart nie mehr als 15 € gezahlt.
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