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Hallo und guten Tag!
Ich bin neu hier und habe auch gleich eine Anfrage.
Meine Tochter spielt seit Jahren Geige im Symphonieorchester und seit einiger Zeit auch im Poporchester und in einer Rockband. Sie ist (noch) kein Profi, aber vielleicht auf dem Weg dahin, auf jeden Fall spielt sie ganz gut, und das ist kein übertriebener Mutterstolz.
Wenn sie mit dem Poporchester oder der Rockband auftritt, habe ich immer große Angst um die Geige, was viele von Euch vermutlich nachvollziehen können. Man kann eine Konzertgeige zwar versichern, jedoch nicht ersetzen, sollte sie doch mal kaputtgehen bei einem Gig.
Nun würde ich gern eine bandfähige, jedoch nicht zu teure E-Violine anschaffen, zweifle jedoch, nachdem ich mich im Internet ein wenig umgesehen habe, ob es vielleicht nicht doch sinnvoller wäre, eine einfachere nicht-E-Geige für solche Auftritte anzuschaffen und entsprechend auszustatten.
Wieviel müßte ich ungefähr in eine E-Geige investieren, damit sie auch bespielbar ist und gut klingt?
Hat jemand Erfahrung mit Geigespielen in nicht-klassischen Ensembles? Über Rückmeldungen und Tipps freue ich mich sehr!
hallo,
mein geigenprof findet diese geigen gut!
http://barcusberry.com/products.cfm?CategoryID=5
das sind halbelektrische geigen, dich sich sehr gut in der popularmusik machen sollen. mein lehrer verwendet seine 15.000 euro geige aber auch für jazz-funk-rockkonzerte und spielt auch bei jedem wetter damit. er meint, dass sie dadurch immer besser wird und eine geige um solch ein geld, hält das aus.
Danke für die Antwort, Dowina!
Es geht nicht so sehr um das Wetter als darum, daß andere Bandmitglieder oder auch neugieriges Publikum, das in der Pause oder nach dem Auftritt die Bühne betritt, nicht wissen, wie empfindlich eine Geige ist.
Trotzdem würde ich davon absehen, mit einer wertvollen Geige bei "jedem Wetter" zu spielen. Das gilt übrigens für alle Holzinstrumente, sogar Hersteller von Glasfaserinstrumenten (wir haben u.a. eine P-Bone zu Hause) weisen darauf hin, daß extreme Temperaturunterschiede dem Instrument schaden können. Man transportiert die Instrumente ja auch in Klimakoffern und bewahrt sie darin auf - ich spiele selbst nicht Geige, aber ich gehe mal davon aus, daß diese Klimakoffer nicht erfunden wurden, um den Musikern das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Also noch einmal: mir geht es darum, ein gut spielfähiges Instrument zu haben, das man bei unvorhergesehenem Schaden auch ersetzen kann.
Und ich würde mich freuen, wenn jemand aus eigener Erfahrung berichten könnte, worin die Vor- und Nachteile einer E-Violine gegenüber einer herkömmlichen Violine mit Tonabnehmer in nicht-klassischen Ensembles liegen.
hallo ulrike,
die barcus barry habe ich einmal kurz gespielt und sie kann in einer rockband dominieren. allerdings kann ich nicht viel dazu sagen, weil ich sie eben nur einmal probiert habe. mein geigenlehrer findet sie gut. ich spiele in einer punkrockband (nebenbei) und kann dir versichern, dass eine herkömmliche geige mit toabnehmer, sowie ich es mache, fast keine chance gegen e-gitarren hat. wie laut sind die kollegen deiner tochter? es geht wie in meinem fall, aber wir müssen die lautstärke der e-gitarren sehr zurücknehmen, die geigenlautstärke extrem hinaufdrehen, zum leidwesen der gitarristen. eine e-geige hätte in meinem fall mehr kraft (schon probiert), aber für eine besser e-geige fehlt mir das geld bzw. das möchte ich nicht ausgeben. das tolle an der e-geige ist, dass ein geiger "fetzige" soli leichter hinbekommt, als ein gitarrist mit wenig rocktechnik.
alles gute beim kauf!
Danke, Dowina!
Ja, die Kollegen meiner Tochter sind sehr laut ...
Ich werde mich mal umhören, ob sie bei uns in der Gegend irgendwo mal auf einer barcus barry probespielen kann.
Ich habe zwar eine E-Geige, aber da mein Anspruch ein ganz anderer ist (ich trete damit nicht auf, ich benutze sie nur, wenn ich am Abend einen Spieljieper kriege und die Nachbarn nicht stören will), kann ich nicht wirklich abschätzen, inwiefern sie als "Zweitinstrument" für Deine Tochter infrage käme. Aber vermutlich eher nicht. Zum leisen Spielen, genügt die absolute Basisvariante, aber wenn man damit auftreten will, müssen andere Ansprüche erfüllt sein.
Der Klang einer E-Geige hängt nicht nur vom Instrument selbst ab, sondern auch vom sonstigen Equipment; Verstärkerstufen, und ggf. Effektboxen und Lautsprecher. Ich habe jetzt nicht wirklich Ahnung, wie viel sowas kostet, aber ich man kann davon ausgehen, dass man, wenn man das alles in einer (semi-)professionellen Qualität haben will, man mehr Geld in die Hand nehmen muss als ich mir unter "ist nicht schlimm, wenn es kaputt geht" vorstelle. Sehr viel mehr. Aber ich weiß nicht, wo für Dich "ist nicht schlimm wenn's kaputt geht" aufhört und in welcher Relation es zum Wert der zu schützenden Konzertgeige steht.
Auch mit der Bespielbarkeit ist das so eine Sache, die aus der Ferne schlecht beurteilen lässt. E-Geigen sind meist deutlich schwerer als ihre akustischen Gegenstücke und die Vielfalt der Formen ist erheblich größer. Was davon für Deine Tochter angenehm bespielbar ist und was nicht, kann man via Internet nicht beurteilen.
Das Vorhaben, eine "Zweitgeige" für Pop- und Rockauftritte anzuschaffen, steht und fällt mit dem Willen Deiner Tochter. Wenn die Zweitgeige mit die Hauptgeige qualitativ vorne und hinten nicht mithalten kann, wird sie sie nur ungern benutzen, so dass sie recht schnell Staub ansetzt. Andererseits könnte die Möglichkeit, eine Effektbox zu nutzen, eine E-Geige, auch wenn qualitiv nicht an die Akustikgeige heranreicht, für Deine Tochter attraktiv machen. Aber Du kannst das bestimmt besser beurteilen als ich.
Kläre wie Deine Tochter zum Thema E-Geige steht. Ich vermute aus ihrer Sicht dürfte die Sorge um Hauptgeige weniger eine Rolle spielen als die Möglichkeiten, die eine E-Geige für Pop- und Rockmusik bietet. Neben der Möglichkeit, Effektboxen anzuschließen, könnte das auch in Richtung fünf oder gar sechssaitige E-Geige gehen. Eine akustische Zweitgeige mit Tonabnehmer würde ich gar nicht ins Spiel bringen, weil der Tonabnehmer genausogut auf die eigentlich zu schützende Konzertgeige montiert werden könnte. Da könnte das Ende vom Lied sein, dass der Abnehmer für Auftritte auf die gute Geige montiert wird. Jedenfalls: Wenn Deine Tochter sich für die Idee E-Geige begeistern kann, würde ich ein Budget (anderthalb bis zweitausend Euro sollten es allerdings glaube ich mindestens sein; mehr wenn die E-Geige mehr als vier Saiten haben soll) festlegen aus dem sie sich selbst eine E-Geige mit Startausstattung aussuchen kann. Wenn sie innerhalb dieses Budgets nichts findet, was ihr gefällt, kannst Du Dir überlegen, ob Du es aufstockst, oder versuchst, die Idee wieder einschlafen zu lassen...
Vielen Dank für die Reaktion, Aranton!
Also die Schmerzgrenze bei "ist nicht schlimm, wenn sie kaputt geht" läßt sich ganz einfach definieren: die bis jetzt einzige und später wohl Hauptgeige ist eben nicht zu ersetzen. Eine Geige ist eben nicht gleich eine Geige. Wir sprechen hier nicht von Fabrikgeigen, aber ich denke, das ist schon klar. Die Sorge, daß dem geliebten Instrument etwas zustoßen könnte, ist sicher groß genug, um in der Rockband auf ein lauteres Instrument umzusteigen, daß sich eben im schlimmsten Fall durch ein nahezu identisches Instrument ersetzen ließe. Ich denke, daß die finanzielle Seite im schlimmsten Fall durch die Instrumentenversicherung abgedeckt ist.
Für den Tipp mit der Lautstärke und der Effektbox bin ich sehr dankbar! Das ist ein wichtiger Hinweis für uns!
http://www.youtube.com/watch?v=WMKmQmkJ9gg
Frag doch deine Tochter, was sie zu den E-Geigen im Video sagt! Die Mädels können super geigen und jeweils eine andere.
Außerdem kannst du oben unten E-Geigen Kategorie noch mehr Einträge dazu finden. Erster google Versuch ist auch immer yamaha übrigens.
Ich würde nicht noch eine 2. akkustische für Rockmusik anschaffen, sondern gleich was fetziges, wo man auch noch mit Fußequipment ganz andere Effekte rausholen kann. (Ganz abgesehen von 5-saitiger, also mit einer zusätzlichen C-Saite - dann hat man Viola und Violine zusammen)
Hallo, schließe mich Beas Meinung an,
habe eine billige E-Geige für 100€ von Stagg, mit der ich nie richtig warm geworden bin, aber nur weil der Klang halt sehr hart und schrill, eben halt "elektrisch" ist. Mit Effektgeräten lässt sich da natürlich einiges noch machen und in Abhängigkeit vom Musikstil kann das vielleicht o.k. sein. Aber schwer ist sie, das ist gewöhnungsbedürftig.
Meine Favoritin ist die SV-255 silent violin pro von Yamaha (5-Saiten), die hat 2 parallele Tonabnehmersysteme die wahlweise genommen oder auch gemixt werden können - eines der beiden Systeme lässt die Geige dem akustischen Geigenklang recht nahe kommen und das mag ich sehr.
Jedoch Vorsicht beim Spielen einer 5-Saiter: die Saitenwinkel liegen verflixt nahe beieinander auf dem Steg, da die Stegrundung nicht viel anders ist als bei einer 4-Saiter, auch wenn Steg und Griffbrett entsprechend breiter sind. Dadurch muss man insbesondere auf den mittleren Saiten G,D,A viel präziser spielen um nicht immer gleich die Nachbarsaite ungewollt mit anzureißen. Vielleicht könnt Ihr Euch mal so ein Instrument zum Probieren borgen? Billig ist sie übrigens auch nicht, vor 3 Jahren habe ich 1800€ dafür bezahlen müssen...
Viele Grüße
MS
da hat bea vollkommen recht. gegen richtig gute e-geigen (siehe videoempfehlung von bea) und die haben die mädls, die in der branche bekannt sind, kommt die barcus barry nicht ran. die barcus barry geigen sind beliebt bei folkgeigern, wo die optik eher klassisch bleiben sollte. jedoch haben sie schon kraft, denn der tonabnehmersystem ist ja im korpus integriert.
hier noch ein video von jennifer lynn, die im video von bea zu sehen ist und ein effektgerät testet:
Hi UlrikeausBrinkum!
Wenn Deine Tochter den Schritt zur E-Geige machen möchte, dann führt kein Weg daran vorbei, dass sie sich selbst auch mit der elektronischen Komponente auseinandersetzt. Wenn es nur darum geht, die wertvolle Geige zu schützen, dann kann ich als Vater von 2 Töchtern nur sagen - lerne dem eigenen Kind zu vertrauen, je früher desto besser, denn Verantwortung für das eigene Handeln und vorsichtiger Umgang mit Sachen geht nicht mit schützender Hand vorm Hintern :) Ausserdem haben Geigen den Nimbus der Unberührbarkeit, die Mehrzahl von "Geigenunfällen" geht vom Spieler selbst aus. Einfach selber erwarten dass es gut geht und angstfrei sein, das ist eine Erwartungshaltung die Kinder gerne erfüllen. Wenn es aber doch mit E-Geige losgeht:
E-Geige hat mit akustischer Geige klanglich genausoviel zu tun wie eine E-Gitarre mit einer Konzertgitarre!
Von einer E-Gitarre wird nie erwartet wie eine akustische zu klingen. E-Geigen klingen ebenfalls nie wie akustische Geigen. Anders als bei E-Gitarren, wo bestimmte Gitarren - Effekt - Verstärkerkombinationen auch bestimmten Musikgenres zugeordnet werden, sind wir Geiger hier sehr frei - fast jeder sucht sich seinen eigenen Weg durch den Elektroschungel, bis die Klangkette ungefähr den eigenen Vorstellungen von Sound entspricht. Denn bei der E-Geige kommt der Klang nicht allein aus Finger und Bogen - da spielen auch Preamp, Equalizer, Effekte, Verstärker, Box gewichtige Rollen. Einige Teile dieser Klangkette lassen sich zusammenfassen (z.B.: aktive E-Geige = Geige + Preamp (+Equalizer)) oder EQ + Effekte = Multieffekt oder Verstärker + Box = Aktivbox), wobei man mit jeder Zusammenfassung zwar den Vorteil hat, mit weniger Kabeln zu hantieren, dafür aber an Flexibilutät einbüßt, wenn man meint einen Flaschenhals gefunden zu haben, in dem der entscheidende Teil an Klang verloren geht.
Was die E-Geige selbst angeht: die muss von der Form und vom Gewicht zu Deiner Tochter passen, das ist genauso individuell wie bei klassischen Geigen. Was der Eine mag ist für den Anderen ein No-Go und gelegentlich auch umgekehrt. Eine Ãœbersicht von E-Geigern zum Thema gibt es z.B. hier(sorry für Links in ein anderes Forum).Der Klang von E-Geigen ist unbehandelt extrem selten brauchbar(mehr Infos).
Die Yamaha Geigen z.B. sind für das leise Üben optimiert und klingen da auch toll. Verstärkt sind sie für meine Ohren eine Qual (ja, hab auch eine davon in der Ecke stehen, ist ein etwas älteres Modell, möglichweise ist das heute anders, mag ich nicht ausschließen). Ob Stagg, Harley Benton, Gewa, Höffner, Nxt, Yamaha, Reiter oder was auch immer draufsteht - die Pickups beruhen alle auf der gleichen Technik und klingen auch sehr, sehr ähnlich.
Wenn ich rückblickend ein sinnvolles E-Geigen Setup aufstellen sollte, dann würde ich auch ganz einfache E-Geigen mit in die Wahl nehmen und einkalkulieren, diese beim Geigenbauer in Bezug auf Seitenlage und sonstiges Feintuning den eigenen Vorlieben anpassen zu lassen. Dafür gesamt 500€ anzulegen ist nicht falsch. Gleiche Summe nochmal für Vorverstärker, Kabel, EQ und Multieffekt und dann nochmal mindestens 500€ für eine hochwertige Aktivbox, viele E-Geiger sind gerade bei der Box bereit auch nochmal tüchtig in die Tasche zu greifen. Ob das wirklich im Kontext eine Rockband sein muss ist allerdings eine andere Frage, einfacher wäre ein Kombination aus aktiver E-Geige, Multieffekt und Anschluss an die in der Band vorhandene PA. Dann kann es allerdings zu Problemen mit dem Monitoring kommen, GeigerInnen brauchen oft eine Eigenlautstärke, von der Gitarristen förmlich übel wird, das geht also nur mit eigenem Monitoringkanal. Muss also abgeklärt werden ob das geht... Wenn auf der Bühne nur mäßige Lautstärke ist, dann kann man als Streicher auch mit der Kombination Geige + Akustikamp durchkommen. Akustikamps sind vom Frequenzgang wie kleine Gesangsanlagen, haben aber meist auch schon Hall und Chorus eingebaut. Oft reicht das auch schon.
LG Fiddletroll
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