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Hallo liebe Geigen- und Cellogemeinde,
heute habe ich mich hier angemeldet, weil ich überlege, mich an der lokalen Musikschule für das nächste Schuljahr als Erwachsene (Anfang 50) für Cellounterricht anzumelden. Allerdings bin ich mir unsicher, ob das Sinn macht.
Mein Hauptinstrument ist das Klavier, das ich - mit langen Unterbrechungen seit mittlerweile fast 20 Jahren spiele. Ich habe als kleines Kind schon damit angefangen. Seit einem Jahr habe ich bei einer tollen Pianistin, die auch an einer Musikhochschule arbeitet, wieder Unterricht genommen und profitiere sehr davon.
Während meiner Teenagerjahre hatte ich ca. zwei Jahre Cellounterricht. Damals wurde dieser Unterricht am Gymnasium kostenfrei angeboten, so dass ich zugegriffen habe. Damals habe ich die erste und vierte Lage (jeweils eng und weit) gelernt und das Vibrato. Fürs Schulorchester hat es gereicht. Es hat mir damals viel Freude gemacht, im Orchester mitwirken zu können.
Genau das ist der Punkt, der mich nicht loslässt: Sehr gerne würde ich auf meine alten Tage wieder in einem Laienorchester mitspielen. Dafür müsste ich allerdings wieder sauberer spielen können und v.a. auch die anderen Lagen beherrschen inkl. Lagenwechsel. Den Tenorschlüssel kann ich auch noch nicht lesen (nur Violin- und Bassschlüssel, wie beim Klavier).
Ein Cello habe ich. Es lag über 30 Jahre nur herum, wurde aber vom Geigenbauer für gut befunden. Es ist stimmbar und klingt mittlerweile sehr gut, vermutlich weil das Holz lange Zeit hatte, zu trocknen.
Wie lange würde ich denn Eurer Ansicht nach brauchen, um die anderen Lagen einigermaßen sicher zu lernen und zu beherrschen? Wann könnte ich in einem Laienorchester mitspielen?
Würdet ihr eher sagen, dass es sinnvoller ist, dass ich meine Fähigkeiten am Klavier weiter perfektioniere (da bin ich weit fortgeschritten, weil da im Prinzip mein halbes Leben drinsteckt), oder macht es trotzdem Sinn, dass ich als Anfänger das Cello jetzt noch lerne? Ich bin berufstätig und habe nicht so wirklich viel Zeit zum Üben.
Und dann kommt noch dazu, dass mich auch die Geige sehr reizt. Die hohen Töne gefallen mir sehr gut, das Instrument ist sehr handlich, leicht zu transportieren, und die Töne wirken auf mich viel fröhlicher als die Töne des Cellos mit seinem dunkleren Klang. Allerdings habe ich beim Cello eben gewisse Grundkenntnisse (und ein Cello), während ich bei der Geige komplett von vorne anfangen müsste.
Eure Gedanken dazu würden mich sehr interessieren und wären sehr hilfreich.
Herzlichen Dank Euch im Voraus!
Eure betthofen (so habe ich als Kind einmal "Beethoven" in mein Aufgabenheft geschrieben, sehr zum Kummer meiner damaligen Klavierlehrerin ;-))
wenn du motiviert bist Geige oder Cello zu lernen, macht es sehr viel Sinn, diesem Wunsch nachzugeben. Das Alter spielt keine Rolle. Man kann in jedem Alter ein Instrument lernen und da du schon Grundkenntnisse hast, wirst du es leicht lernen können. Da dein Interesse an der Geige größer zu sein scheint, würde ich dir eher dazu raten, denn für die Motivation ist es wichtig, dass man sich das Instrument aussucht, zu dem man sich am meisten hingezogen fühlt. Durch deine Cellokenntnisse wirst du auch Geige schnell lernen können, da die Instrumente ähnlich sind.
Ich habe selbst als Jugendliche Cello gelernt und bin als Erwachsene auf Geige umgestiegen. Nach einem halben Jahr konnte ich genauso gut Geige wie Cello spielen.
Wie lange es dauert bis du im Orchester mitspielen kannst, hängt davon ab, wie anspruchsvoll das Orchester ist, wie groß deine Frustrationstoleranz ist und natürlich wie gut deine Vorkenntnisse noch abrufbar sind und wie viel Zeit du ins Üben investierst, 1 Jahr oder 5 Jahre, je nach dem.
Hallo Betthofen,
Abigail hat in ihrem Post eigentlich schon alles praktische gesagt, was es zu sagen gibt. Aber ich wollte dich nur nochmal ermutigen und dich in deinem Vorhaben bestärken.
Ich hatte als Kind ca. 2 Jahre Geigenunterricht. Vor ca. einem Jahr habe ich wieder angefangen Geige zu spielen und ich berreue es kein Stück! (Bin jetzt 25 Jahre)
Viel Erfolg und Liebe Grüße,
Max
Hallo Abigail,
hallo Max,
hallo ihr Lieben,
ich habe mich jetzt unter neuem Namen nochmals hier im Forum angemeldet (vormals war ich "betthofen"), weil mein alter Nick irgendwie nicht mehr funktionierte, trotz mehrmaliger Passwortneusetzungen.
Daher auch meine verspätete Antwort.
Vielen Dank Euch für Eure hilfreichen und netten Antworten.
In der Zwischenzeit habe ich eine jeweils Schnupperstunde Geige und Cello an der hiesigen Musikschule absolviert.
In der Cellostunde war der Lehrer total motivierend. Er meinte, dass er mich sofort in zwei Orchestern unterbringen könnte und dass die Grundlagen alle da seien. Ich habe mich jetzt für wöchentlichen Cellounterricht angemeldet. Mein Cello war auch schon zum Richten beim Geigenbauer.
Die Geigenstunde war etwas, was mir nicht mehr aus dem Sinn gegangen ist. Der Lehrer war total lebhaft, fröhlich und auch sehr motivierend. Der helle Klang der Geige hat mich sehr berührt. In der ersten Stunde habe ich schon mein erstes Lied, Alle meine Entchen, spielen können. Allerdings hat mich die Haltung des linken Arms anfangs abgeschreckt.
Einige Wochen später war ich beim Geigenbauer und wollte mir eine Geige leihen. Irgendwie war es mir dort aber sehr peinlich, weil ich gar nichts spielen konnte. Der Geigenbauer war auch nicht sonderlich entgegenkommend und meinte sinngemäß, ich solle mir erstmal überlegen, was ich überhaupt wolle, bevor ich irgendein Instrument anfange. Dann habe ich es gelassen.
Da mir die Geige und diese erste Geigenstunde aber partout monatelange nicht mehr aus dem Kopf gingen, habe ich mir ein Anfänger-Geigenset bestellt. Das kam letzten Dienstag. Seither habe ich die Geige jeden Tag in der Hand und übe Tonleitern und spiele einfache Kinderlieder in der ersten Lage. Es wird von Tag zu Tag besser. Allerdings fehlt mir noch die richtige Schulterstütze, und auch der Kinnhalter ist noch nicht ideal positioniert.
So, und nun stehe ich mit drei Instrumenten da: Auf dem Cello bin ich seit der Probestunde schon viel besser geworden. Es mach mir großen Spaß, diese weichen Töne zu spielen. Das Klavier ist quasi meine zweite Natur, so dass ich es sowieso übe und mein Repertoire pflege. Und nun ist da die Geige, für die ich mir jetzt vermutlich einen Privatlehrer suchen werde, der mich ab und zu korrigiert und anleitet.
Die Geige fühlt sich an wie das fehlende Puzzleteil, was mir bisher gefehlt hat. Wie Heimkommen.
Hallo.
Ich hätte die Geige nach 2 Monaten (als 60 jähriger Anfänger) aufgegeben wenn ich nicht einen sehr netten Geigenbauer besucht hätte der mir sehr weiter geholfen hat. Da ich praktisch noch gar nichts konnte war ich auch skeptisch ob ich das machen soll.
Mein Rat: suche dir einen anderen Geigenbauer.
Es ist wichtig daß die Menschen die einem begleiten zu einem passen.
Ich spiele auch etwas Klavier und finde das viel weniger frustrierend als die Geige. Aber gerade das macht vielleicht auch den Reiz aus, nämlich ein widerspenstiges Instrument zu zähmen. ;-)
Sicher kann man in jedem Alter etwas (dazu) lernen, nur hat man mit 60 keine 40 Jahre mehr zum Üben... Die Frage die man sich dann stellt ist einfach was man noch erreichen kann. Ich persöhnlich bin jetzt soweit daß ich mir gar nichts mehr vornehme und einfach sehe wie es sich entwickelt.
Lieber OldFiddler,
ich bin Deinem Rat gefolgt und bin zu einem anderen Geigenbauer gegangen, der passioniert Geige spielt.
Er hat meine Haltung an der Geige korrigiert und war jetzt wie ein Geigenlehrer für mich.
Mittlerweile kann ich in der ersten Lage schon schöne Stücke auf der Geige spielen.
An der Musikschule habe ich mich jetzt allerdings für Cellounterricht angemeldet, was wohl nicht die richtige Entscheidung war. Gestern ging ich aus der Cellostunde niedergeschlagen raus. Aus einer Klavierstunde oder der ersten Geigenstunde ging ich hingegen bisher immer beglückt heraus.
Kann es sein, dass die hohen Töne von Klavier und Geige glücklich machen, während die tiefen Töne des Cellos depressiv machen? Kennt das noch jemand?
Liebe Grüße,
Beethoven (jetzt hat es mit dem Einloggen doch wieder geklappt, so dass ich wieder mit dem alten Namen unterwegs bin).
Ob die tiefen Töne eines Cello depressiv machen? Keine Ahnung.
Ich kenne nur gesampelte Cello Sounds von meinen Keys und die fand ich immer faszinierend.
Da es (bei einem gestimmten) Klavier oder E Piano keine Intonationsprobleme gibt (von der temperierten Stimmung an sich abgesehen) klingt es wohl zumindest immer "richtig".
Mich macht mein Gefidel auch mit den höheren Tönen der Geige nicht "glücklich".
Glaube nicht daß das viel mit der Tonlage zu tun hat.
Allerdings ist es schwieriger die Tonhöhe bei tiefen Tönen zu hören (das sagen sogar Leute mit absolutem Gehör) und die hohen Töne hört man mit zunehmendem Alter immer schlechter.
Zu Unterricht sage ich nur noch soviel: Es kann passen und funktionieren oder nicht.
Hmmm.... vielen Dank OldFiddler für Deine Meinung dazu.
Schade, dass Dich Dein Gefidel nicht glücklich macht. Vielleicht ja doch ein bisschen, denn immerhin fiedelst Du ja noch :-) ? Gib's zu, eigentlich macht Dich die Geige doch glücklich, oder?
Ich habe jetzt beschlossen, einfach eisern auf dem Cello weiterzuüben und auch das einfache Stück, das ich gerade spiele (eine Gavotte aus der Suzuki-Schule, Band 3) schön zu finden und es perfekt auswendig hinzukriegen. Wie ich es auch bei Klavierstücken versuche. Das absolute Gehör habe ich übrigens, was schon etwas hilft, aber auch nur begrenzt.
Beim Unterricht ist es so, dass ich sehr viel weiter für einen anderen Cellolehrer fahren müsste. Deshalb probiere ich es jetzt in der staatlichen Musikschule vor Ort. Der jetzige Lehrer kann super spielen und ist ein totaler Profi. Er gibt sich auch sehr viel Mühe, erklärt, zeigt, macht und tut. Und doch gehe ich aus der Stunde traurig hinaus. Das habe ich in vielen Jahren Musikunterricht so noch nie erlebt. Gemischte Gefühle und Aufgewühltsein ja, aber nicht diese Niedergeschlagenheit.
Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt. Vielleicht hat das schon jemand in ähnlicher Form erlebt.
Ich hatte diesen Monat die Fidel "noch" insgesamt vielleicht 10min in der Hand. Mein Leivertrag läuft Anfang Dezember aus. Das war's dann wahrscheinlich obwohl ich manchmal überlege mir vielleich doch eine Schülergeige zu kaufen.
Ich habe auch bemerkt, daß ich wohl ähnlich "dicke" Fingerkuppen habe wie Herr Müsing... der hat nach 40 Jahren bemerkt daß er eine Geige mit weiterem Saitenabstand braucht. "Dank" dieses Umstands wurde er kein Profi Geiger sondern Bogenbauer - mit den vielleicht besten Carbonbögen auf dem Markt. Mir ist das Problem bei mir sehr früh auch aufgefallen. Jedenfalls bedeuted das dann Sonderanfertigung oder zumindest Überarbeitung. Das ist mir ehrlich gesagt bei meinen Erfahrungen und Aussichten zum Thema doch zu gewagt.
Seit ich wieder öfter Tasten drücke bleibt die Fidel links liegen. Die Tasten machen mich zwar auch nicht "glücklich" aber das klingt zumindest halbwegs brauchbar. Beides zusammen kriege ich realistisch besehen nicht auf die Reihe. Vielleicht mit 67... ?
Musik machen ist ja eine ziemlich emotionale Geschichte für die es auch wenig absolute Maßstäbe gibt. Man kann da ganz unterschiedlich ran gehen. Suzuki Bd 3 ? Das klingt aus meiner Sicht schon fortgeschritten. Vielleicht erwartest du ja auch zuviel von dir? Vielleicht hilft es dir mal eine Woche auszusetzen. Danach ändert sich der Blick und vielleicht geht es dann besser? Ich hätte die Geige ohne solche Zäsuren sehr viel schneller zur Seite gelegt. Aber jeder ist anders. Ich hoffe du findest für dich den "richtigen" Weg.
Oh, das wäre aber schade, wenn Du gar keine Geige mehr spielen würdest! Vielleicht wäre doch eine schöne Schülergeige etwas für Dich, zumindest kannst Du sie dann zuhause anschauen und ab und zu streicheln und ein bisschen daran herumzupfen.
Die Breite der Finger kann tatsächlich ein Problem werden. Für Dich wäre das Cello das ideale Instrument! Besonders, wenn Du relativ große Hände und starke Hände hast.
Und wegen der Tasten: wenn Du da etwas mehr kannst und Dich in eine Klangwolke hüllen kannst, dann macht das glücklich. Pedal drücken, Akkorde anschlagen, träumen :-). Wie lange spielst Du denn schon Klavier, und was spielst Du denn gerade?
Suzuki Band 3 kommt mir eher anfängerhaft vor. Allerdings habe ich heute intensiv geübt und versucht, nach und nach die Punkte umzusetzen, die mir der Cellolehrer mitgegeben hat. Langsam klingt das Stück wie richtige Musik.
Du hast recht, es hilft, die eigenen Maßstäbe herunterzuschrauben.
Es bleibt mit den Instrumenten eine Reise mit Aufs und Abs. Bitte leg Deine Geige nicht ganz weg.
Der Welt geht nichts verloren wenn ich von der Geige die Finger lasse, und mir auch wenig... Jedenfalls mit Leihgeige geht es nicht weiter. Die Saitengeschichte macht es mir schwer mich dafür zu entscheiden was zu kaufen. Enger machen geht eher aber weiter?
Cello? Einer der Gründe an meinem Interesse an der Geige ist, daß es ein leichtes, kompaktes Instrument ist. Das Cello ist eher sperrig. Und es macht ja auch unglücklich. (-;
Das mit den Tasten zu erklären wäre etwas langwierig und paßt nicht wirklich in ein Geigenforum. Ich spiele aber nicht klassisch und schwerpunktmäßig elektronische Instrumente, z.B. Keyboards mit Begleitautomatik. (E) Piano habe ich erst seit 2 Jahren und kann beidhändig nicht viel.
Ansonsten mache ich das lieber nach dem Motto lieber leichte Stücke gut als schwere schlecht. Ich improvisiere aber gern. Ich kann nur einfache lead sheets lesen (Melodie + Akkordsymbole), "richtige" Noten eher schlecht. Es bleibt ein Hobby, ich zwinge mich nicht dazu, für fast 50 Jahre (mit langen Pausen dazwischen) kann ich eigentlich sehr wenig.
Wenn du magst schreibe ich dir mal mehr privat. Finde das paßt nicht hier her und wäre auch zu lange.
Hier ein kleines Update von mir und meiner Cello-Reise.
Mittlerweile kann ich die Gavotte auswendig und finde, dass sie schon fast wie Musik klingt.
Ich glaube, es lohnt sich doch, dran zu bleiben und einfach diszipliniert jeden Tag weiter zu üben, egal, ob man Lust hat oder nicht. Die Lust kommt dann irgendwann beim Üben.
Ohne Lehrer könnte ich mir diese Reise allerdings nicht vorstellen. Beim Cello mache ich von Stunde zu Stunde riesige Fortschritte, auch wenn ich zunächst deprimiert aus der Stunde herausgehe. Ergänzend schaue ich mir Cello-Videos auf youtube an, was mir auch weiterhilft.
Bei der Geige habe ich versucht, alleine mit Youtube-Videos und ohne Lehrer weiterzukommen. Das funktioniert (zumindest bei mir) nicht.
@OldFiddler: wenn Dir etwas an der Geige liegt, dann würde ich mir einen anderen Lehrer suchen. Eventuell auch mit drei bis vier Lehrern Probestunden vereinbaren und danach entscheiden, bei wem Du bleiben willst. Oder Du machst einen klaren Cut und beendest das Kapitel "Geige". Aber probieren würde ich es noch einmal.
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