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Hallo Streichergemeinde
ich habe mich gerade angemeldet, weil mir das Forum sehr interessant und informativ erscheint.
Ich habe vor ein paar Wochen als Erwachsene das Geigenspiel angefangen. Es macht mir riesig Spass. Anfangs hatte ich echt Probleme mit meinem ganzen Körper. Mir tat der Rücken, die Schulter und der Nacken weh. Alles war einfach verspannt und verkrampft. Inzwischen, durch ständiges Probieren und korrigieren, spiele ich schon viel entspannter.
Das einzige Problem was nun immer noch vorhanden ist, sind die Schmerzen in der linken Schulter. Ich weiss, dass Ferndiagnosen schwierig sind. Dennoch gibt es vielleicht hier von jemanden einen Tip, der mir weiterhilft.
Egal wie locker ich da stehe und die Geige richtig halte, in dem Moment, wenn der Arm nach oben geht und das Griffbrett greift, habe ich das Gefühl, als würde ich mir, übertrieben gesagt, das Schultergelenk auskugeln. Irgendwas mache ich falsch und komme einfach nicht drauf. Mein Lehrer kann es sich auch nicht erklären, er meint meine Haltung wäre sehr gut, ich hätte die von Anfang an instinktiv richtig gemacht. Ich ziehe meine Schulter auch nicht hoch. Übrigens verwende ich eine Schulterstütze, die auch richtig eingestellt ist.
Wer kann mir einen Tip geben, wie ich dieses Problem aus der Welt schaffen kann?
Danke schonmal für die Antworten
Hallo kalifrago,
herzlich willkommen im Forum und beim Geigenspiel! Hast Du die Schmerzen bei derselben Bewegung auch ohne Geige? Oder wenn der Lehrer sie stützt oder du Dich mit der Schnecke beispielsweise an der Wand abstützt und Du somit die Geige nicht selbst halten musst? Die Geigenhaltung mit dem stark pronierten linken Arm ist schon eine Herausforderung für den Körper, das hast Du ja an Rücken und Nacken auch gemerkt. Bist Du sicher, dass die Schulter nicht doch ein Problem hat (Impingement? Schleimbeutel?), das dadurch jetzt richtig offensichtlich wird? Mein Tipp wäre tatsächlich erstmal ein Arztbesuch und auf jeden Fall nichts forcieren. Wenn die Schulter gesund ist, spricht sicher nichts gegen behutsames Dehnen und Lockern. (Physio-)Therapeuten, die sich auf die sog. Alexandertechnik spezialisiert haben, sehen meist sehr schnell, wo Verspannungen ihren Ursprung haben und wie sie sich beheben lassen. Vielleicht ist die Schulterstütze in Kombination mit Deinem Kinnhalter auch nicht die richtige für Dich oder beides zusammen ... Ich drücke Dir die Daumen, dass Du dem Problem auf die Spur kommst!
Viele Grüße
Bavarica
Hallo Bavarica,
danke für Deine Rückmeldung. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich sonst ein Problem mit meiner Schulter hätte.
Das ist nur während des Übens.
Ich werde das mal versuchen, was Du geschrieben hast. Mit der Schnecke an der Wand.
Wie stelle ich fest, dass meine Schulterstütze und der Kinnhalter zusammen passen?
Ich habe eine Wolf forte secondo und so einen mittigen Kinnhalter. Mein Lehrer meinte anfangs, ich hätte die Schulterstütze zu hoch. Mir schien das aber ganz bequem. Jetzt habe ich sie tiefer von ihm einstellen lassen.
Ich denke, ich versuche die Geige mit meinem Kinn einzuklemmen, das sollte ich aber nicht tun sagt mein Lehrer, das wäre nur nötig, wenn ich die Lagen wechseln würde. Ich habe aber das Gefühl, wenn ich die Geige mit dem Daumen stütze, habe ich nicht genug Fingerfreiheit.
Ist schon ganz schön vertrackt.
Ich denke, ich werde dann auch mal einen Orthopäden aufsuchen, wenn ich einen Termin bekomme
Spieler mit langem Hals versuchen das oft instinktiv mit höher eingestellten Schulterstützen zu kompensieren, dabei wäre aber oftmals ein höherer Kinnhalter die eigentliche Lösung. Ist in Corona-Zeiten angesichts der notwendigen Hygienemaßnahmen sicher schwierig, beim Geigenbauer verschiedene Kinnhalter durchzuprobieren, aber nach Deinen Schilderungen (Geige mit Kinn einklemmen) klingt es so, als sei Dein Setup noch nicht optimal.
Danke für das Feedback. Ich werde morgen nochmal bei meinem Geigenbauer vorbeischauen und mir verschiedene Optionen anguggen. Irgendwie ist das bei mir glaube ich alles noch nicht so 100%.
Egal was ich mache, egal wie ich meine Schulterstütze einstelle, ich verkrampfe irgendwann während des Spiels unbewußt die Schulter. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich es mit der Übungszeit wohl etwas übertreibe. Manchmal sind es bis zu 3 Stunden, allerdings mit Lockerungsübungen zwischendurch.
Ich weiß, es gibt Menschen die üben bis zu 5 oder 6 Stunden am Tag, aber die sind in ihrer Körperhaltung ja auch stabil, anders als ich
"Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich es mit der Übungszeit wohl etwas übertreibe. Manchmal sind es bis zu 3 Stunden, allerdings mit Lockerungsübungen zwischendurch."
Ah, das scheint der Kern des Problems zu sein. Das scheint mir für einen Anfänger, dessen Körper sich an die Geigenhaltung erst noch gewöhnen muss, tatsächlich deutlich übertrieben, vor allem wenn der Körper bereits deutlich signalisiert, dass er überlastet ist. Kein Wunder, dass Du verkrampfst. Anfängern wird oft geraten, so zweimal täglich nicht länger als 15 Minuten am Stück zu üben, wenn überhaupt, an Deiner Stelle erstmal vielleicht eher weniger. So haben auch die meisten derer, die irgendwann viele Stunden am Tag üben (und auch die müssen sehr auf ihren Körper hören!), angefangen.
Ja, Du hast bestimmt Recht, aber mir macht das so Spass, dass ich gar nicht merke, wie die Zeit vergeht
Hallo,
ich würde dir raten wirklich nicht so lange zu üben. Ich hatte anfangs 20-30 Minuten am Tag geübt. Ich hatte keinerlei körperliche Probleme.
Nach einigen Jahren bekam ich Probleme mit der Schulter und seit einem Jahr habe ich Probleme mit der Halswirbelsäule und habe jeden Tag starke Schmerzen. Wenn du dir dein Hobby bewahren möchtest, dann übe deutlich kürzer-auch wenn es schwer fällt.
Ich pausiere im Orchester und seit fast einem Jahr und kann höchstens eine viertel Stunde am Tag üben, wenn überhaupt.
Ich war auch schon in der Musikerambulanz, aber bis jetzt leider keine Besserung durch Physio. Also pass auf dich auf.
Hallo Emma77, danke für Deinen Beitrag.
Aber inzwischen hat sich das Problem bei mir gelöst. Durch ständige Kontrolle meiner Haltung, andere Schulterstütze und Kinnhalter, habe ich nun das Problem nicht mehr. Ich kann mühelos 2 Stunden, mit kleinen Pausen, üben ohne dass irgendein Körperteil schmerzt. Gut, die Beine sind dann etwas steif, aber das ist nicht tragisch. Ich werde mal versuche auch im Sitzen zu üben.
Aber danke für Dein Rat, ich werde auf mich aufpassen und auf meinen Körper hören.
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