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Thore123 Profilseite von Thore123, 19.08.2018, 00:01:15
Eine kleine Anmerkung :
Seine Erfahrung*
Der Name ist männlich vom skandinavischen Donnergott Thor, aber nicht schlimm ;D
asmahan Profilseite von asmahan, 19.08.2018, 08:40:33

Au, trotzdem sorry!

Thore123 Profilseite von Thore123, 19.08.2018, 00:03:02
Und, wenn es nicht untergeht werde ich von meinen Erfahrungen mit den Gold-Saiten berichten, mit Schule wird das erstmal stressig, die Zeit der Oberstufe beginnt.

Einen schönen Abend noch Zusammen :)
Nuuska Profilseite von Nuuska, 19.08.2018, 00:11:59

 

Meine derzeitige Kombination: Eudoxa GD, Obligato A, Kaplan golden spiral E. Die Eudoxa A war bei mir eher hart und metallisch, und die Obligato war halt "gerade übrig", paßt aber ganz gut dazu. Als nächstes sollte ich wohl die Aricore versuchen. Die Sache mit der Stimminstabilität der Darm-A kann ich vollinhaltlich unterschreiben! Die russische Besatzung wurde mich auch noch interessieren. Mal sehen, ich geb' Laut. Jedenfalls, Eudoxa G und D scheinen gekommen zu sein um zu bleiben.
asmahan Profilseite von asmahan, 19.08.2018, 08:42:49

Ich habe die Aricore mal ausprobiert und fand sie ein wenig rauh. Auch da bin ich gespannt auf weitere Berichterstattung.

 

Stehgeiger Profilseite von Stehgeiger, 19.08.2018, 14:03:54

Hallo nuuska!


Versprich Dir von den Aricore-Saiten nicht zu viel. Sie sind relativ steif und liefern einen sehr gedeckten und obertonarmen Klang. (Das ist eine freundliche Umschreibung von: "sie klingen vergleichsweise farblos und langweilig und sind zudem schwer anspielbar".) Ich kann mich noch heute deutlich erinnern, wie ich mich redlich abmühen mußte um eine Aricore-A-Saite bei einem Solo klanglich zum Glänzen zu bringen. ashmahans Erfahrung kann ich daher nachvollziehen.


Hier im Forum gab es schon eine ausführlichere Diskussion über die Aricore Saiten:


http://forum.geigen-forum.de/forum.php?action ... tanz=0&search=warme+Saiten


Aricore-Saiten sind nach meiner Erfahrung bestens geeignet um den Klang von sehr scharf und schrill klingenden Instrumenten zu besänftigen.
Auf ohnehin ausgeglichenen oder bereits dunkel und warm klingenden Instrumenten führen sie sehr wahrscheinlich zu einem Klangverlust.
Manche Cellisten lieben dieses Saitenmodell, weil es ihre Wölfe zähmt.


Wenn man eine darmähnlich klingende Saite ohne Darmkern benötigt, sollte man folgendes berücksichtigen:
Einige wichtige Materialparameter von Nylon sind jenen von Darm sehr ähnlich. Daher sind Saiten mit Nylonkern klanglich den Darmsaiten in der Regel am nächsten.


Ich wünsche allen noch einen schönen Tag!
 

Thore123 Profilseite von Thore123, 22.08.2018, 15:19:42
Jetzt sind meine Saiten angekommen, hab sie schon draufgezogen, aber ist es normal, dass die G-saite so krass in der Spannung abfällt?
Gefühlt kommt da kein Ton raus, die kleinste Veränderung des Bogendrucks verändert den Ton komplett und gefühlt liegt die komplett auf dem Griffbrett, gesehen aber in der richtigen Höhe, die D-Saite hat die für mein Empfinden und auch beim Stimmen die höchste Spannung.
Eigenartig, sehr eigenartig...
asmahan Profilseite von asmahan, 22.08.2018, 15:46:48

Die Gold hat beträchtlich weniger Spannung drauf als die Tonica, bei der G-Saite sind es 4,0 kp im Vergleich zu 4,9. Damit verändert sich auch das Spielverhalten der Saite. 

Thore123 Profilseite von Thore123, 22.08.2018, 15:59:07
Aber im Gegensatz zu den anderen Saiten von den Gold auch so stark @asmahan?
Die D-Saite hat mehr Spannung drauf als die E- Saite,
Die A-Saite und die E-Saite sind definitiv am angenehmsten zu spielen, wobei die D-Saite auch geht.
Ich überlege, ob ich nicht doch noch eine andere G-saite bestelle, man hört die im Gegensatz zu den anderen Saiten gar nicht und ich hab demnächst einen Soloauftritt, wo man nunmal alles gut hören muss...
asmahan Profilseite von asmahan, 22.08.2018, 16:34:39

Du kannst auf der Website von Pirastro die Saitenspannungen vergleichen - da es viele Saitensorten auch noch in unterschiedlichen Stärken gibt, ist die Palette da ziemlich gross. Natürlich wäre auch noch mitzubedenken, dass die Gold frisch aufgezogen sind; die meisten Saiten brauchen etwas Einspielzeit. Kannst Du nicht - im Blick auf den bevorstehenden Auftritt - jemanden fragen, wie Du am besten mit dem Problem umgehst? So vom Schiff aus ist es schwierig, zu raten.

Thore123 Profilseite von Thore123, 22.08.2018, 17:04:46
Ich dürfte nächste Woche Freitag wieder Unterricht haben, da frag ich dann meinen Lehrer mal..
Das Spielgefühl ist wirklich eigenartig, vorallem weil man die Saite bei jedem Griff fast seitlich vom Griffbrett wegzieht
Thore123 Profilseite von Thore123, 22.08.2018, 16:04:23
Hmmm....
Ich hab grade nochmal die Tonica G aufgezogen und da ist das gleiche Problem auf einmal...
Wovon könnte das kommen? Der Steg steht noch immer an der richtigen Stelle, oder ist mir das vorher einfach nicht aufgefallen
Thore123 Profilseite von Thore123, 22.08.2018, 17:51:15
Denkt ihr, dass ich die Saiten reklamieren kann?
Die D-Saite ist nämlich grundlos gerissen, lag wahrscheinlich daran, dass die so stark gespannt war, damit sie überhaupt den Ton D erreicht und das mit der G-Saite finde ich auch sehr merkwürdig...
Sollte ich mich an Pirastro direkt wenden oder doch an den Händler?
Das ist nämlich ziemlich ärgerlich und auch ziemlich kostspielig für eine Stunde spielen gewesen...
Ich muss dazu sagen, dass ich sehr vorsichtig mit den Saiten umgegangen bin, also an unsachgemäßen Umgang könnte es nicht liegen.
asmahan Profilseite von asmahan, 22.08.2018, 18:21:30

Mist. Wegen der D-Saite würde ich beim Händler zumindest anfragen, aber sonst hast Du wenig Chancen. Auch der Anbieter wird darauf hinweisen, dass die Saiten erst eingespielt werden müssen, und wenn sie grundsätzlich nicht zum Instrument passen, ist man halt Hängemann. Bei einem teureren Satz kann das schon ärgerlich sein.

Thore123 Profilseite von Thore123, 22.08.2018, 18:51:07
Das ist wirklich ärgerlich :/
Naja, ich habe jetzt erstmal Pirastro direkt angeschrieben (die schreiben auf der Homepage, dass man sich bei sowas direkt an die wenden soll) und morgen fahre ich vielleicht zum Geigenbauer, weil oben genannte Probleme plötzlich auch bei den alten Saiten auftauchen, das finde ich sehr komisch, weil nichts an meiner Geige anders ist als vorher...
Naja, dann werde ich wohl oder übel beim Geigenbauer neue Saiten kaufen müssen und, wenn ich von Pirastro den Satz ersetzt bekomme, hab ich direkt noch Ersatzsaiten.
Stehgeiger Profilseite von Stehgeiger, 23.08.2018, 13:53:24

Hallo Thore123,


beim Umstellen auf weichere Saiten wird nicht einfach nur die Zugspannung der Saiten geringer, während alles andere unverändert bleiben kann. Weichere Saiten fordern auch eine Umstellung der Strichtechnik. Durch den größeren Durchmesser der Darmsaiten wirkt beim Anstreichen der Saiten ein größeres Drehmoment auf die Saite, wodurch diese stärker verdrillt wird als eine dünne Saite. Dieser Effekt läßt es so erscheinen, als ob die Saite langsamer anspricht. Bei einer weichen, dicken Saite muß man mit dem Anstreichen eines Tons ca. 1 bis 2 Hunderdstelsekunden vor dem Zeitpunkt beginnen, an dem der Ton erklingen soll. Das kann man nicht willentlich trainieren. Aber wenn man sich selbst beim Spielen aufmerksam und konzentriert zuhört, sorgt der Regelkreis Gehör-Bogenarm automatisch dafür, daß man nach einer kurzen Eingewöhnung mit dem Strich für eine neue Note zeitlich richtig beginnt.


Gerade bei Darmsaiten muß man mit dem Bogen ein bißchen stärker "in die Saite" gehen. Es war glaube ich Yehudi Menuhin der dieses Vorgehen etwa so beschrieb:
Man muß das Gefühl haben als würde man die Spannung der Saite mit dem Bogen zusätzlich ein wenig erhöhen. Beim Strichwechsel ergreift man die Saite mit einer Bogenstelle, hält sie dort fest und zieht den Ton an dieser Stelle aus der Saite.
Wichtig ist dabei auch, daß man die richtige Stelle der Saite zwischen Steg und Griffbrett (den Kontaktpunkt) wählt.
Dieses neue Gefühl beim Streichen muß man sich erst erarbeiten. Diese Umstellung erfordert einige Tage. Also nicht gleich die Flinte (respektive die Saiten) ins Korn werfen. Wichtig ist dabei wie schon gesagt, daß Du dir selbst ständig konzentriert zuhörst und die Qualität des Tones über Bogengewicht, Bogengeschwindigkeit und Kontaktstelle sofort anpaßt. Nebenbei gesagt ist das der Grund warum auch Profis beim Einspielen erst einmal minutenlang die Tongebung auf leeren Saiten üben.


Du schreibst: "... kleinste Veränderungen des Bogendrucks verändert den Ton komplett ... ". Die Beobachtung ist ganz richtig. Eine weichere Saite, insbesondere eine Darmsaite, eröffnet Dir die Möglichkeit die Saitenspannung durch mehr Bogengewicht zu verändern und so den Klang in einem viel breiteren Bereich zu variiere als es eine straff gespannte Saite mit Kunststoff- oder Stahlkern zuläßt, und die daher weit weniger farbig und "irgendwie tot" klingen wie du oben selbst geschrieben hast. Alles das bist Du bisher nicht gewohnt und mußt Dir das erst erschließen.
Als Belohnung für diese Umstellung erhälst Du die Möglichkeit Deinen Ton und die Klangfarben deines Instruments über einen sehr viel größeren Bereich zu verändern.


Zum Thema gefühlte Saitenspannung läßt sich sagen, daß nicht nur die geringere Zugspannung sondern auch der größere Saitendurchmesser der Darmsaiten für einen kleineren Druck auf die Haut und somit für ein weicheres Gefühl beim Drücken der Saite sorgt. Das ermöglicht es auf der Haut zu fühlen wie die Saite unter einem Teil der Fingerkuppe schwingt.


Was mich sehr irritiert ist Deine Bemerkung "weil man die Saite bei jedem Griff fast seitlich vom Griffbrett wegzieht." Die Finger der linken Hand sollen möglichst senkrecht von oben auf die Saite fallen und sie drücken. Da kann es keine Kraftkomponente geben welche die Saite seitlich vom Griffbrett wegzieht. Das liest sich eher so als stimmt da gerade etwas mit der Grifftechnik Deiner linken Hand nicht.


Daß eine neu aufgezogene Darmsaite nach wenigen Stunden bereits reißt habe ich auch schon erlebt, allerdings nie bei den tiefen Saiten. Wenn das gleich beim ersten Satz Darmsaiten passiert den man kauft, dann ist es besonders demotivierend. Warte erst ab was das geschulte Auge des Geigenbauers erkennt und wie Pirastro auf Deine Reklamation reagiert. Zeig die gerissene Saite erst deinem Geigenbauer bevor Du sie an Pirastro schickst. Wenn Du die Rückmeldungen kennst hast Du eine fundierte Entscheidungsgrundlage.


Ich wünsche Dir viel Erfolg und allen Mitlesern einen schönen Tag.

 

Thore123 Profilseite von Thore123, 24.08.2018, 13:06:25
Ich setze auch die Finger fast senkrecht auf, werde von meinem Lehrer für meine Haltung auch immer gelobt, aber da war auf der Saite keinerlei Spannung drauf, dass die sich dann nunmal seitlich wegbewegte.
Naja, man müsste glaube ich den Knoten reparieren können, wodurch man die Saite trotzdem nutzen kann, dann würde ich die wohl beim nächsten Saitenwechsel nochmal in Betracht ziehen, weil die schon echt gut klangen :)
Thore123 Profilseite von Thore123, 23.08.2018, 18:52:13
So, ich weiß jetzt, warum die D-Saite gerissen ist, mannomann...
Pirastro ist da wohl ein Fehler beim Einsortieren passiert, da war die G-saite mit der D-Saite vertauscht in den Packungen, kein Wunder, dass dann die Spannung so hoch und bei der anderen Saite so niedrig war.
Naja passiert, ich schicke die Saiten die Tage ein und hab jetzt erstmal vom Geigenbauer neue drauf bekommen, zwar wieder die Tonica (mit Gold E), aber naja, besser als nichts, obwohl der Satz 69€ gekostet hat, aber es wurde auch nochmal die ganze Geige und der Bogen inspiziert, also finde ich den Aufpreis gerechtfertigt.
Und damit mir sowas nicht nochmal passiert mache ich vielleicht nächstes Jahr ein Praktikum beim Geigenbauer :D
Neuester Beitrag Thore123 Profilseite von Thore123, 13.10.2018, 11:10:26
Hallo Zusammen,
Ich melde mich jetzt nach einem "Langzeittest" wieder und gebe jetzt mal ein Fazit zu den Pirastro Gold ab :)

Also, wie jeder weiß, sind die Pirastro Gold natürlich Darmsaiten, dadurch verstimmen sie sich relativ schnell, abhängig von der Lokalität.
Das musste ich vorallem in unseren Orchesterproben spüren, da ich (wir Proben in der Orchesterturnhalle unserer Schule) pro Probe mit Sicherheit 6 Mal nachstimmen musste (mittlerweile brauche ich kein Stimmgerät mehr, Juhu :D) und das irgendwann dann doch nervig wurde, für das letzte Konzert hab ich dann vorsichtshalber wieder zurück auf die Tonica gewechselt.
Im Klangverhalten sind sie, finde ich den Tonica ähnlich, haben aber mehr diesen barocken Klangcharakter, was ich persönlich sehr schön finde, aber die Gold passen nicht zu meiner Geige, zumindest nicht so gut wie die Tonica, gefallen mir aber trotzdem auf meiner Geige sehr gut, ist halt eher was für Barockmusik ;)
Ich werde die definitiv aufspielen, sonst waren sie zu teuer, nutze aber abwechselnd noch die Tonica, wodurch ich auch noch in die Welt der Instrumentenwartung einsteigen.

Alles in Allem sind die Pirastro Gold schöne Saiten, gut geeignet für das Lernen des Stimmens am Wirbel und auch für das schnelle Stimmen, ebenso sind sie Allrounder, passen aber eher in die Barockmusik :)
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