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mozart_1412 Profilseite von mozart_1412, 23.07.2013, 22:49:04
Knochenbruch

Hallo zusammen,

ich war am Abend letztes Freitag (19.07) im Wald beim Fahrrad (MTB) gefallen und... linke Hand so genau an einem Baum geschlagen. Mein linker Ringfinger - den 4. Knochen im Mittelhand ist gebrochen und verschoben. Werde am Donnerstag operieren lassen.

Also, wie eine Tötenachricht, ich bin sehr sehr traurig. Ich kann gar nicht vorstellen, wenn ich Geige nicht mehr spielen könnte - oder, wegen dieses Unfall könnte ich nicht "gut" spielen als früher... Der Arzt hat mir erklärt, dass erst in zwei Jahre wird der 98% der Funktion wieder verbessern :(

Erst bisherig habe ich mich gut kennengelernt - wie wichtig Geige mir ist.

Habt ihr irgendwer oder kennt ihr irgendwer, die auch solche Unfälle gehabt? Ist es jetzt ganz gut funktioniert? Z.B. Sevcik üben usw.

Hoffe alles gut bei der OP, god bless me.

sofie Profilseite von sofie, 23.07.2013, 23:03:50

Erst mal: Kopf hoch!

98% der Funktion ist doch kein Todesurteil o.ä.

Zu Deiner Frage: Ich hatte als Teenie mal den kl.Finger angebrochen, den Ring- und Zeigefinger doppelt gebrochen und den Zeigefinger angeknackst. Alles an der linken Hand. Operiert musste ich nicht werden, trotzdem kannst Du Dir vorstellen dass es schon eine gravierende Verletzung war. Für mich hieß es damals fast sechs Wochen Gips und dann langsames Wiederherstellen der Funktion. JuMu usw. konnte ich in diesem Jahr vergessen. Nach spätestens einem Jahr konnte ich allerdings wieder problemlos alles auf der Geige spielen und habe bis jetzt keinerlei Einschränkungen. Die Finger sind ein kleines bisschen schräg zusammengewachsen, aber das sieht niemand, da es wirklich nur minimal ist.

Ich würde auf jeden Fall schauen dass du den besten Handchirurgen operieren lässt den Du bekommen kannst. Danach würde ich mich penibel an die Anweisungen halten und die Hand bloß nicht zu früh zu viel belasten. Wenn es dann an die Physiotherapie usw. geht würde ich auch auf die bestmögliche Behandlung setzen. Ich persönlich habe in diesem Bereich die allerbesten Erfahrungen mit Osteopathen gemacht. Du musst sie zwar selber bezahlen, aber bei mir ist bis jetzt jeder Pfennig gut angelegt gewesen.

Alles Gute für dich!

asmahan Profilseite von asmahan, 23.07.2013, 23:22:24

Hallo Mozart_1412

Ich habe mir im letzten Herbst auch die linke Hand vermöbelt (Mittelfinger im Mittelgelenk gebrochen und luxiert), und ich verstehe Deinen Kummer gut. Der Heilungsprozess bei einer solchen Verletzung dauert tatsächlich lange; ich kann den Finger wieder biegen, auch  Geige üben, aber das Gelenk ist immer noch geschwollen und wird etwas steif, wenn ich den Finger längere Zeit nicht bewege.

Wie stark Dich die Folgen des Unfalls behindern werden, kann ich nicht abschätzen, weil Dein Bruch anders liegt, und es hängt auch vom Niveau ab, auf das hin Du arbeitest. Wenn Du Berufsmusiker bist oder werden möchtest, ist das Problem natürlich gravierender als bei jemandem, der einfach zur eigenen Freude spielt. Eine  ehemalige Arbeitskollegin, die ursprünglich Geigerin werden wollte, hat sich im Jugendalter die linke Hand böse kaputt gemacht, mehrere schwere Brüche aufs Mal - für eine Berufskarriere reichte es dann nicht mehr, aber sie spielt wieder ausgezeichnet.

Ich würde erst mal die Hoffnung nicht aufgeben und vor allem: Frag an einem Konservatorium in der Nähe, ob sie dort einen Musikphysiologen haben. Das ist eine Fachrichtung, die jetzt allmählich aufkommt, und vielleicht kann dir ein solcher Experte zielführende Übungen für die linke Hand angeben. Sonst: sobald es der Arzt erlaubt, zur Physiotherapie gehen und auch auf lange Sicht die Hand gut pflegen. Wenn Du wieder mit Üben anfängst, nicht forcieren und vielleicht öfter mal warme Meersalz-Handbäder machen, das entspannt und tut gut.

Gute Besserung und viel Glück!

asmahan

Geige Profilseite von Geige, 24.07.2013, 00:28:21

Im Berufsgenossenschaftlichen Krankenhaus in Boberg/ Hamburg gibt es eine

Handchirurgie für Musiker (Frau Dr. Peterhof).

2004 hatte ich bei einer Konzertreise in Shanghai durch einen Sturz einen Mittelhandknochen (Kahnbeinfraktur) der linken Hand gebrochen. Der Arzt im dortigen int. Krankenhaus hatte fatalerweise nur eine Verstauchung diagnostiziert rundumund bin 2 Wochen lang damit aufgetreten6f9eb834415d4ec7d.gif.

Zurück in Deutschland war ich anschließend bei einigen Orthopäden, die das ganze nur eingegipst hätten. Zufällig erfuhr ich von dieser o.g. Musikersprechstunde und wie sich dort herausstellte, fehlte durch Verschleppung mittlerweile 1/3 des Knochen.... In aufwändiger OP mit Schraube und Knochentransplantat gab's dann 3 1/2 Monate Gips. Wäre ich beim ersten Ortopäden geblieben, wäre es jetzt 100 % aus mit dem musizieren! Nun ist Gott sei Dank (Frau Peterhof sei Dank ) alles 100% in Ordnung 4 'ne kleine Harry Potter Narbe "Z" gab es gratis dazu.

An die Hände sollten nur absolute Spezialisten!

Einem mir bekannten Berufsmusiker sollte nach einem Unfall der kleine Finger an der linken Hand amputiert werden. Eine Entzündung hatte sich nach einem Bruch eingeschlichen. Auch er hatte sich daraufhin an Boberg gewand. Das ist dort soweit behandelt worden, dass der Mann wieder den normalen Orchesterdienst aufnehmen konnte!

Boberg ist da erste Wahl

 

http://www.buk-hamburg.de/index.php?article_id=75&clang=0&xsearch=musiker

Kopf hoch und gute Besserung!

Tinchen Profilseite von Tinchen, 24.07.2013, 01:24:45

Hallo mozart, oh man, das ist ja echt ne blöde Sache, ich kann dich gut verstehen. 
Aber das ist bestimmt wieder hinzukriegen, die Medizin ist ja so weit heutzutage. Ich hab mir mal den kleinen Finger an der linken hand gebrochen, das ist allerdings schon etwas her. Damals hab ich noch nicht Geige gespielt. Also heute ist alles super, es ist nichts mehr davon zu merken, dass er mal gebrochen war. Warum sollte das bei dir nicht auch so werden? Da es operiert werden muss, ist es sicherlich schon komplizierter alles, aber wenn der Arzt schon sagt, dass 98 % wiederkommen, dann ist es ja wirklich fast wieder normal. Ich glaub nicht, dass du wegen 2 % weniger gut spielst.  Nervig sind natürlich die nächsten Wochen, in denen du nicht üben kannst, aber so schnell verlernst du bestimmt nichts. Gute Besserung wünsch ich dir und halt uns mal auf dem Laufenden. :-)

Boberg ist übrigens wirklich gut....ein Bekannter von mir ist seit einem Motorradunfall querschnittsgelähmt und hat da gelegen und nur Gutes über das Krankenhaus erzählt.

Tinchen Profilseite von Tinchen, 24.07.2013, 01:28:09

Also ich mein, dass du wegen der fehlenden 2 % weniger gut spielst glaub ich nicht...Den Satz kann man oben falsch verstehen, daher hab ich´s nochmal anders korrigiert :D

sofie Profilseite von sofie, 24.07.2013, 12:55:54

"An die Hände sollten nur absolute Spezialisten!" Zitat Geige

Diese Feststellung finde ich so wichtig, dass ich sie gleich zitiere.

Danke für den Tipp mit Fr. Dr. Peterhof. Ich hoffe ich werde ihn nie brauchen.

Das Problem ist ja oft, dass man wenn man akut was hat erst einmal nicht weiß wohin und hinterher klüger ist. Es sei denn man hat großes Glück.

Ich würde auch nach der OP nur auf absolute Spezialisten setzen und lieber etwas mehr bezahlen.

Geige Profilseite von Geige, 24.07.2013, 14:56:48
Bei dem Krankenhaus in Boberg handelt es sich um ein berufsgenossenschaftliches Krankenhaus. Um dort behandelt werden zu können, braucht man von einem anderen Arzt einen Einweisungsschein, es sei denn es handelt sich um einen berufsbedingten Unfall und die Berufsgenossenschaft ist zuständig und nicht die normale Krankenkasse. Dieser etwas kompliziertere Weg muss dort leider eingehalten werden. Bei privat Versicherten ist es egal.
mozart_1412 Profilseite von mozart_1412, 24.07.2013, 17:34:30

Hallo zusammen,

vor allem bedanke ich euch alle, die Antworten motivieren mich.

Also ich bin ein ausländischer Student hier und mein Hauptfach ist auch gar keine Geige. Aber ich liebe Geige.

Ich wohne in Saarbrücken und habe nur normale Krankversicherung. Das Krankenhaus in Hamburg ist mir vllt. zu kompliziert. Hier gibt es auch ein "Zentrum für Handchirurgie" in Klinikum Saarbrücken, und dort soll ich auf jeden Fall vertrauen.

Ich glaube, dass nach dem OP eine wissenschaftliche Physiotherapie Schritt für Schritt durchführen lässt, ist auch sehr wichtig. Ich muss immer häufig beim Arzt kontrollieren, oder? Außerdem finde ich die Idee von Asmahan auch sehr gut - ich habe bisherig noch nie gehört, dass ein Musikphysiologen gibt. Wenn ich in der Nähe von SB es finden könnte, versuche ich.

Also ich wünsche mir viel Erfolg beim OP morgen!

Neuester Beitrag asmahan Profilseite von asmahan, 31.07.2013, 21:46:15

Hallo mozart_1412

Hoffentlich hast Du die Operation gut überstanden und kannst auch Vertrauen zu Deinen behandelnden Ärzten haben. Das Therapiezentrum im Spital ist sicher für den Anfang eine gute Anlaufstelle, dort wird man Dir auch sagen, wann und wie Du die Hand selbst wieder mobilisieren darfst. Damit fängt man heute viel schneller an als früher, um ein Versteifen der Gelenke zu verhindern.

In Saarbrücken gibt es eine Musikhochschule, die Du problemlos auf dem Internet findest (http://www.hfm.saarland.de/). Einen Dozenten für Musikphysiologie habe ich auf Anhieb nicht gesehen, aber sicher könnte man Dir dort weiterhelfen, fallst Du Probleme hast, wenn Du wieder mit der Geige anfängst. Viele Studierende, die physisch viel stärker gefordert sind als wir, die nur zur eigenen Freude lernen, haben ja mit Verspannungsproblemen und Krankheiten zu kämpfen, da dürfte es in einer Stadt, wo ein Konservatorium steht, wohl auch Therapiepersonen geben.

Gute Besserung und herzliche Grüsse

asmahan

 

 

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