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Häufiger Wechsel zwischen moderner (443Hz) und Barockstimmung (420Hz)

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Nuuska Profilseite von Nuuska, 25.11.2018, 16:22:49
Häufiger Wechsel zwischen moderner (443Hz) und Barockstimmung (420Hz)
Neuerdings ist zu meinem sonstigen musikalischen Freizeitstreß noch ein kleines Barockensemble hinzugekommen. Wir versuchen uns einigermaßen regelmäßig (1-2wöchentlich) zu treffen und ein wenig so zu tun als ob. Moderne Instrumente oder Kunststoffsaiten sind nicht verboten, wir sind ja alles Amateure. Runtergestimmt wird trotzdem, v.a. weil 2 von uns doch auf Barockinstrumenten spielen.

 

Nun ist es so daß durch das dauernde hin und her stimmen jedesmal ein wenig Zeit vergeht bis die Saiten die Stimmung halten, und alleine das nervt schon ein wenig. Dazu kommen die Bedenken, ob durch die sich dauernd ändernden Spannungsverhältnisse zusätzlicher Streß auf die Decke kommt, so ähnlich wie bei Temperaturschwankungen, die man ja auch vermeidet. Und überlege, mir noch ein Instrument zuzulegen, das halt dann auf 420 gestimmt bleibt. Was meint ihr, irgendwelche Erfahrungen? Oder muß ich mir eine andere Ausrede für die Anschaffung einer weiteren Geige ausdenken?
Bratsche_13 Profilseite von Bratsche_13, 01.12.2018, 18:17:54

Hallo Nuuska,

ich habe mir aus diesem Grund eine zweite Bratsche zugelegt.

Meine 'alte' braucht Tage (bis die Saiten 'halten') und Wochen (allgemein klanglich), bis sie wirklich bei einer anderen Stimmung angekommen ist - und ist dann eigentlich ein ganz anderes Instrument, mit anderen Klangfarben und (Ton-)Eigenheiten. Mit der würde ich das definitiv nicht wöchentlich oder auch nur alle paar Wochen machen wollen/können.

Die "neue" macht Hin- und Herstimmen bei Bedarf wesentlich besser mit als die 'alte', aber dennoch habe ich durch die unterschiedlichen Spannungsverhältnisse bei den verschiedenen Stimmungen bei beiden Instrumenten das Gefühl, dann im Prinzip auf einem 'anderen Instrument' zu spielen.

Inwieweit das Instrument das Hin-und-Her-Stimmen gut mitmacht, ist sicher sehr vom individuellen Instrument abhängig - und hörbar. Manchen macht es mehr aus, anderen weniger. Und wie hoch die Belastung fürs Instrument insgesamt ist (und beim Hin-und-Her-Stimmen schwankt), hängt natürlich auch sehr von der Stärke und Spannung der verwendeten Saiten ab.
Aber auch wenn es das Instrument im Wesentlichen gut mitmacht, ist es auch für die Saiten eine Belastung. Von einer Berufsmusikerin habe ich mal gehört, dass die Saiten angeblich irgendwann gar keine Stimmung mehr richtig halten, wenn man sie ständig umstimmt. Was da dran ist, kann ich aus eigener Erfahrung noch nicht sagen.
Meine jetzige (Barock-)(Bratschen-)Lehrerin stimmt ihre Instrumente bei Bedarf gelegentlich mal um (zwischen 415, 430 und auch 440 Hz; auch das ist mit Darmsaiten mit niedriger Spannung auch für barock gebaute Instrumente eigentlich kein Problem), aber nicht wöchentlich.

So oder so bin ich sehr froh, zwei Instrumente zu haben und - vor allem meine 'alte' Bratsche - nicht ständig hin und herstimmen zu müssen.

Etwas erstaunt bin ich über eure Stimmfrequenz (wenn ihr extra runterstimmen wollt). Mir ist als (Hoch-)Barockstimmung bisher immer 415 Hz begegnet.
 

Neuester Beitrag Nuuska Profilseite von Nuuska, 01.12.2018, 20:00:42
Ja das stimmt schon. 415 hat sich sozusagen als "moderner Barockstandard" zumindest regional durchgesetzt. Letztlich kann man aber im wesentlichen machen was man will ohne "Authentizität" einzubüßen, da es damals und bis in die Wiener Klassik hinein ja keinen echten Standard gab - wie man alleine von historischen Stimmhilfen weiß. Warum 420 kann ich Dir nicht wirklich sagen. Ich bin da auch nicht Häuptling oder so. Ich vermute es handelt sich entweder um eine regionalhistorische Überlegung (der Initiator unserer Zusammenkünfte sieht in sich ein wenig so etwas wie einen musikalischer Heimatforscher), oder es ist eine Kompromisslösung damit das Gros der Moderne-Instrumente-Spieler nicht ganz so weit runterstimmen müssen. Ich hab inzwischen mal versucht bei meiner "Dienstzimmergeige" runterzudrehen - aber die klingt so ganz unansehnlich, das taugt nicht mal als Provisorium. Also lasse ich jetzt meine "gute Geige" runtergestimmt, für die Öffentlichkeit ist mit moderner Stimmung sonst ja doch eher die Bratsche im Einsatz. Und für den Fall daß ich dabeibleibe, spare ich auf ein Barockinstrument und hoffe daß ich dann immer noch mit meiner Frau wohnen bleiben darf... (Um 6k hab ich eine gesehen, mit der ist man schon ziemlich mitten drin im Vergnügen...)

 

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