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Hallo ihr Lieben,
Ich spiele seit 6 Jahren Violine und bin 16 Jahre alt. Ich durfte nach dem ersten Jahr Unterricht schon bei JuMu mitmachen und bekam dort leider nur 21 Punkte im Regionalwettbewerb. Die folgenden Jahre waren ein auf und ab. Mal hatte ich wenig Motivation, mal mehr , kam aber nicht so wirklich voran und schwebte technisch immer zwischen 3 und 5 Lage. Geübt habe ich zu der Zeit nicht sonderlich viel. Meine Geigenlehrerin meint heute zu mir ich hätte zu der Zeit wenig aus meiner Begabung gemacht. In den letzten 2 Jahren durfte ich erneut bei JuMu mitmachen und erreichte 23 Pkt. Im Regional- und 20 Pkt im Landeswettbewerb. Ich war super motiviert und übte ca. 2 Stunden täglich. Mehr als 3 h bekam ich aber aufgrund der Schule nicht hin . Ich habe die Moldau gelernt (1. stimme) und spiele im örtlichen Jugend- Sinfonieorchester. Ich darf jetzt das Präludium und Allegro von Kreisler spielen und mache nebenbei eine Reihe technisches Zeug (KREutzer, Doflein Schule Nr. 5 ). Ist es zu spät noch sehr gut zu werdend sprich die Möglichkeit zu haben Violine (Bachelor of Music) zu studieren? Wenn ich es schaffe 3 Stunden zu üben (täglich , 2 Jahre bis zum Abschluss) wäre es denn theoretisch möglich? Ich weiß so pauschal könnt ihr das nicht beantworten...aber vielleicht habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Liebe Grüße!
Puh schwierig zu sagen... Ist auf jeden Fall schonmal ein gutes Niveau, wenn du nach 6 Jahren Unterricht bereits den Kreisler spielen kannst. Allerdings muss dir bewusst sein, dass bei den Aufnahmeprüfungen für Geige an Musikhochschulen Bewerber ankommen, die seit ihrer Kindheit täglich 5 Stunden üben. Die haben ein ganz anderes Niveau als du. Ich weiß natürlich auch nicht wie weit du in den 2 Jahren noch kommen wirst, vielleicht bist du ja ein absolutes Wunderkind ;-). Aber ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass es sehr schwierig wird, einen Platz an einer Musikhochschule zu bekommen. Da muss man sehr viel Erfahrung haben und sein Können beweisen. Ich kann dir sagen, ich selber spiele seit 14 Jahren Geige, hab also selber mit 5 Jahren angefangen und spiele zurzeit das Rondo Capriccioso von Saint-Saens. Sowas sollte man bei einer Aufnahmeprüfung perfekt ohne Fehler spielen können. Traust du dir das zu? Ist auf jeden Fall heftig und du musst dann wirklich wahnsinnig viel üben.
Liebe Grüße, Anna :-)
Hallo,
ich finde, man sollte nicht Angst gemacht bekommen. Eine Aufnahmeprüfung soll ja letztendlich auch "nur" das Potential erkennen lassen. Ich hatte zwar schon vor 20 Jahren mit dem Studium angefangen, aber dieses Rondo Capriccioso habe ich erst IM, nicht VOR dem Studium gespielt und davor auch nicht 5 Stunden geübt. Auch das habe ich erst IM Studium gemacht. Soll nicht heißen, dass üben generell nicht zu empfehlen wäre, aber es kommt ja auch sehr stark aufs WIE an.
Man hört zwar hin und wieder, das Niveau würde stetig steigen, allerdings habe ich persönlich solche Beobachtungen noch nicht machen können. Die Absolventen, die sich heutzutage auf Stellen im Orchester bewerben, haben kein höheres Niveau als vor ca. zehn Jahren. Ich habe bisher nicht den Eindruck, dass mir die Jüngeren über den Kopf wachsen. Und wenn das eintreten sollte, dann würde ich das eher auf einen Abbau meinerseits als auf ein gestiegenes Anfangsniveau schieben. Soll heißen, die kochen heute auch alle noch mit Wasser und haben entsprechend ihre Aufnahmeprüfung auch alle geschafft.
Jugend musiziert ist eigentlich ein gutes Feld, um sich zu vergleichen. Wenn du auf Landesebene so weit gekommen bist, dann ist es eine Matheaufgabe, zu berechnen, wieviele es eigentlich gibt, die da vergleichbar abschneiden. So viele sind das nicht, und mit irgendwem müssen die Hochschulen ja auch gefüllt werden. Klar kommen viele aus dem Ausland, aber doch längst nicht alle. Man kann sicher davon ausgehen, dass die allermeisten Deutschen, die Musik studieren wollen, auch bei JuMu mitgemacht haben. Daran kommt man hier kaum vorbei. Aber nicht alle, die bei JuMu (auch erfolgreich) mitmachen, studieren später Musik.
Die Hochschulen geben, soweit ich weiß, recht genaue Angaben, was sie hören wollen. Das und nicht mehr musst du erfüllen, dafür aber sehr gut.
Wenn ein Professor Potential in dir entdeckt und Lust hat, mit dir zu arbeiten, dann wird er dich auch nehmen. Das ist eine Einzelentscheidung! Extrem hilfreich ist es daher, sich jetzt schon umzuschauen, wo und v.a. bei wem du vielleicht studieren willst. Nimm frühzeitig Kontakt auf, spiele möglichst mehreren Professoren vor und nimm eine private Probestunde oder werde sogar Jungstudent, wenn möglich. Fahr zu Hochschulen und höre dir Klassenvorspiele an und frag die derzeitigen Studenten nach dem Unterrichtstil. Hospitiere beim Unterricht, da kann man ganz viel lernen. Lass dich nicht vom erstbesten Professor abschrecken, der vielleicht zufällig eine herablassende Natur hat und keine Lust (da gibt es auch viele, die eigentlich schon fertig ausgebildete Leute haben wollen), sondern such den nächsten. Besprich das mit deinem jetzigen Lehrer, der sollte dich darin unterstützen. Wenn nicht, sei alarmiert!
Wenn dein jetziger Lehrer dich nicht unterstützt, weil er denkt, das hat noch Zeit, dann hat er Unrecht. Wenn er sich nicht auskennt im Hochschulbereich und nicht weiß, wie man da drankommt, so soll er zumindest helfen, jemanden zu finden, der die Kontakte herstellen kann, vielleicht Leute vom nächstgelegenen Profiorchester, normalerweise kennt man sich in der Branche zumindest ein wenig. Wenn er dich nicht unterstützt, weil er denkt, du bist nicht weit genug und wirst auch nicht weit genug kommen, könnte er vielleicht Recht haben. Aber vielleicht hat er auch keinen perfekten Zugang zu dir, in dem Alter und bei der Motivation würde es sich lohnen, in dem Fall den Lehrer zu wechseln und nochmal viel Neues zu lernen. Wenn es dann auch nicht klappt, dann hast du zumindest alles versucht und keinen Schaden genommen.
Aber wenn du schon so viel übst, dann hast du bestimmt motivierenden Unterricht, und dann sollte dein Lehrer dich auch unterstützen. Fairerweise muss er deine Pläne aber auch kennen. Ein guter Lehrer darf nie etwas dagegen haben, dass der eigene Schüler Meisterkurse oder Probestunden bei anderen machen will, sondern freut sich über den interessierten und motivierten Schüler, snst ist er m.E.kein guter Lehrer.
LG, Flitzebogen
Gut gebrüllt, Flitzebogen! Auch ich bin damals (am Klavier) relativ unmittelbar vor der Aufnahmeprüfung auf andere Ideen gekommen, trotz ausführlicher Vorbereitung, guter Chancen und einem sehr guten Lehrer mit viel Realitätsbewußtsein, über den es schon einige Schüler an (renommierte und hochkompetitive) Musikhochschulen geschafft haben. Ich war übrigens auch kein Wunderkind, und nach einigen Jahren des trägen Dahindümpelns hat mich auch erst so mit 15 der Rappel gepackt.
Nicht jeder der Musik liebt will auch Profimusiker werden, auch wenn manchen erst spät klar wird wie romantisierend ihre Vorstellungen eigentlich sind. Und ich für meinen Teil habe meine Entscheidung nie bereut. (Daß ich dann für 20 Jahre beinahe vollständig aufgehört habe Musik zu machen aber sehr wohl!!)
Also, hau rein und laß Dich nicht entmutigen! Das schlimmste was Dir passieren kann ist, daß Du's nicht schaffst, notgedrungen Quantenphysik studieren mußt und dann aber trotzdem ziemlich gut geigen kannst - auch das wäre doch ein Gedanke mit dem man leben könnte, nicht?
Ich wünsche Dir viel Durchhaltevermögen und Erfolg, Nuuska
Violine2001, Du bist eindeutig lehrerwechselreif. Es gibt schon Lehrer, die in Deinem Geigenleben alles neu machen und Du dich selbst nach 1 Monat Unterricht nicht menr erkennst. Dann mußt Du so einem Lehrer Deine Frage wieder stellen. Im Moment fühlst Du dich umsonst für die Sünden Deiner jetztigen Lehrerin schuldig... muß das sein?
Hab genau das gleiche Problem (mit dem Unterschied, dass ich Bratsche spiele). Ich hab mit 11 angefangen und bin auch 16 und Musik studieren will ich seit etwa 3-4 Jahren. Ich hatte auch immer Phasen, in denen ich mal mehr, mal weniger motiviert war. Aber bitte, bitte, lass dich von keinem unterkriegen bzw. dir sagen, dass du das nicht packen wirst. Es geht nicht darum, wie lange man am Tag übt, sondern wie intensiv. Ich lebe seit ein paar Monaten mit diesem Motto und ich kann selber schon Fortschritte hören (obwohl ich immer sehr kritisch mir gegenüber bin).
Ich bin auch in eine musikalische Familie "hineingeboren" und dadurch haben wir auch einige Kontakte und es gibt meiner Erfahrung nach 2 Arten von Personen: die, die sagen, du schaffst das nicht und die, die dir Rat geben, WIE du das hinkriegen kannst (beide Parteien haben mich in den meisten Fällen noch nie spielen hören). Auf wen dieser Personen du letztendlich hören willst, ist deine Entscheidung. Wenn du dieses Studium wirklich willst, ist es aber, denke ich, klar.
Also: Niemals fragen "ob", sondern nur "wie"!
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