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Hey,
ich würde gerne mal Eure Meinung zu dem Thema wissen. Ich wüsste gern, ob es von der Qualität her besser ist, eine E-Geige (z.B. eine Steinbach E-Geige II) für rund 120€ zu kaufen, oder an meiner eigenen Geige (sehr hochwertiges Instrument, ca 8.000€ wert) mit einem Mikro den Ton abzunehmen und zu verstärken. Ich würde mich sehr über schnelle Antworten freuen!
Liebe Grüße
Sorry - aber ist das klingt ja fast wie eine Scherzfrage. Was man von einem Teil in dieser Preislage erwarten darf, lässt sich ungefähr denken - Du hast ja auch nicht ohne Grund einen namhaften Betrag für Deine Violine hingelegt, statt das erstbeste Billigset zu nehmen. Falls Du noch ein abschreckendes Beispiel brauchst, kannst Du einen Blick auf diesen Thread werfen:
http://forum.geigen-forum.de/forum.php?action ... p;instanz=0&search=e-geige
Vielleicht kannst Du irgendwo ausprobieren, wie Deine Geige mit Tonabnehmer und Verstärker klingt; für eine von Anfang an taugliche und klanglich befriedigende E-Geige müsstest Du mehr hinlegen, auch dazu gibt es Threads auf dem Forum.
Herzliche Grüsse
asmahan
Bevor Du über die Qualität der Geige nachdenkst solltest Du Dir im klaren sein, welchen Klang Du erzeugen möchtest: Einen klassischen, akustischen Klang (nur eben elektrisch verstärkt): Den mit eine E-Geige zu erzeugen ist meiner Meinung nach unmöglich, nicht nur wegen des technischen Aufwands der Signalbearbeitung (da gibt es bestimmt eine Menge Möglichkeiten - für viel Geld) sondern weil eine E-Geige einfach anders gespielt wird und das klingt auch anders.
In diesem Fall nimm den Klang Deiner guten akustischen Geige mit einem Mikro ab, da gibt es verschiedenste Möglichkeiten in allen Qualitätsstufen - auch für unterschiedliche Portemonnaiedicken..... ;-)
Wenn Du moderne Musik z.B. in einer Rockband machen willst, dann denk ruhig über eine E-Geige nach, aber dann musst Du über die Qualität der E-Geige nachdenken - und ich schließe mich der Meinung von Asmahan an!
Viele Grüße
MS
Ähm... ja, meine Vorredner haben eigentlich alles Wichtige gesagt:
eine (akustische) Geige vernünftig "abzunehmen" ist eine kleine Wissenschaft für sich (wie bei vielen Instrumenten). Du wirst selten den Klang der Geige auf die Aufnahme bekommen, wie in "Natur" - zumal Du selbst die Geige ja nichtmal so hörst, wie sie Dein Zuhörer hört... und dann ist da noch das Thema mit der Rückkopplung.
Bei der E-Geige sieht es anders aus: hier steht und fällt alles mit dem Tonabnehmer, der Elektronik dahinter und der Signalaufbereitung - kurz: die E-Geige ist ein vollkommen anderes Instrument und hat faktisch *nichts* mit der akustischen Geige zu tun. Genauso wenig, wie eine E-Gitarre mit einer akustischen Gitarre.
Fangen wir mit den typischen Problemen an:
Den Klang nimmt ein Piezo ab, der extrem hochohmig ist - so um die 300.000-400.000 Ohm - das Signal muss extrem verstärkt werden - und zwar möglichst dicht am Instrument... gleichzeitig aber bekommst Du andere Probleme, wenn Du versuchst, einen Hi-Z Vorverstärker in die Geige zu basteln.
Dann hast Du in der Regel einen asymetrischen Signalausgang, den Du (wiederum möglichst nahe am Instrument) über ein Symmetrierglied entkoppeln musst, um halbweg störungsfrei den Weg zum Verstärker/Mischpult zu überstehen.
Ja - und dann ist da noch ein Problem mit der Physik: Piezos und das Schwingungsverhalten der verschiedenen Saiten "passen" nicht so recht zusammen: entweder klingen die tiefen Saiten dumpf, oder die hohen Saiten schrill - auch hier brauchst Du eine vernünftige Signalaufbereitung.
...und wenn Du Dir jetzt den ganzen Hirnschmalz vorstellst - und mit dem Preis hochwertiger Elektronikbauteile multiplizierst - stellst Du fest, dass eine billige E-Geige für genau eines taugt: Dich zu ärgern. Selbst bessere Yamaha-Geigen sind da nur... Mittelklasse... und taugen dazu, den Toningenieur in den Wahnsinn zu treiben. Erstaunlich gute Erfahrungen habe ich mit dem koreanischen Label "Straus" gemacht: die geigenseitige Elektronik beschränkt sich auf den Piezo selbst, ein paar geschirmte Kabel, zwei Potis und die Klinkenbuchse -- aber die Impedanz liegt mit etwa 100.000 Ohm "nur" drei mal höher als bei E-Gitarren und der Klang, der da raus kommt ist erstaunlich ausgewogen und taugt mit einem vernünftigen Röhrenvorverstärker (mit Hi-Z Eingang) + Reverb schon fast für den Mischpult-Eingang...
(Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, am Thema vorbei und übers Ziel hinausgeschossen zu sein *g*)
Liebe Grüße,
Thomas
Sysopa ist wenig hinzuzufügen ausser, dass gerade bei E-Geigen Preis und Leistung sehr wenig miteinander zu tun haben. Die Chance bei günstigen E-Geigen etwas verwertbares zu finden ist durchaus gegeben, gerade die Hausmarke des großen Onlinehändlers hat viel zu bieten, sofern man bereit ist, um den Bogen einen Bogen zu machen und sich nochmal intensiv um Saiten, Saitenlage, Wirbel etc. zu kümmern.
Sofort 100% einsatzbereit "out of the box" spielfertig: das schafft keiner, egal in welcher Preislage. Eine E-Geige zum Klingen zu bringen ist ein Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum hinzieht, und in dem man kaum umhin kommt, sich mit Impedanz und Frequenzgängen, Kabeldämpfung und den Tücken der Signalaufbereitung auseinanderzusetzen. Letztendlich kommt dann der Klang aus einem Lautsprecher, und alles was zwischen diesem und den Fingern lag, hatte in irgend einer Art und Weise Einfluss auf das Ergebnis.
Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen: einfach eine Frage des Einsatzgebiets. Der einzige Vorteil an einer E-Geige ist weitgehende Feedbackresistenz. Und die wird nötig, sobald man gegen Schlagzeug, Bläser, E-Instrumente anspielt.
[Klugscheißmodus] auch Feedback ist nur eine Frage der Elektronik - Sabine (ein FBX2410) meistert so ziemlich jede Situation... nicht nur vor den Monitoren - selbst direkt vor den Mackies. [/Klugscheißmodus]
Meine E-Geigen-Erfahrung: Zuerst versuchte ich es mit einer billigen Stagg. Das war die reine Qual: viel zu hohe Saitenlage, Drähte anstatt Saiten aufgespannt, schwer und schlecht austariert, ... Nach einer Woche ging ich zurück ins Musikgeschäft und sagte: "Tut mir leid, aber mit dieser Geige werde ich nicht glücklich". Ich durfte sie zurück geben und habe mir statt dessen eine 1500-Euro Geige (Yamaha Silent Violin) gekaut, mit der ich viel Freude habe.
Was man aber bedenken muss: Die E-Geige verschönt den Ton, das freut das Publikum. Wenn man aber (im Gegensatz zu mir) sehr gut spielen kann und verschiedene Klangnuancen einsetzen will, dann geht das mit einer E-Geige nicht.
"Verschönen" würd ich es nicht nennen wollen. E-Geigen sind - häufig - etwas toleranter was unsaubere Strichführung angeht. Dafür sind sie aber fordernder, wenn es darum geht, Töne zu formen und ausdruckstark zu spielen. Ich wechsle häufig zwischen diesen Instrumenten und empfinde es regelmäßig als Inspiration; gerade das deutiche Herausarbeiten von Obertönen und Dynamik auf der E-Geige hat auch mein akustisches Spiel verbessert.
Ich fürchte, mir fehlt die Anzahl der noch zur Verfügung stehenden Lebensjahre, um wirklich gut und ausdrucksstark Geige spielen zu können. Ich hatte mir die E-Geige gekauft, um auch in der Nacht mit Kopfhörern spielen zu können, ohne der Nachbarschaft den Schlaf zu rauben. (Fulltime-Job, komme selten vor 20/21 Uhr heim)
Darf ich fragen welche E-Geige du hast?
Bei meiner Silent Violin ist die Möglichkeit von Klangeinstellungen sehr beschränkt. Die Carbongeige wiederum hat einen sehr guten Tonabnehmer (Fishman) eingebaut, der verstärkt genau das, was man spielt.
Auch wenn ich nicht gemeint war, dennoch ja im Thread lesend und schreibend:
Ich habe zwei einhalb E-Geigen: meine "ehemals gute" Yamaha SV 250, eine Straus DVGW-100/MG und als Spaßprojekt eine Classic Cantabile EV-81, die ich im Moment umbaue...
- Die Yamaha ist im Klang "für sich selbst" schon toll - allerdings nur mit der Yamaha-Box dabei...
- die Straus ist im Moment meine (elektrische) Lieblingsgeige
- die Cantabile kann man eigentlich nicht ernst nehmen
Das Interssante an "richtigen" E-Geigen sind nicht die Klangregelmöglichkeiten an der Geige, sondern durch Effektpedale, ein Effektboard, oder Computer... die Klangregelung an der Geige selbst nutze ich fast gar nicht
Liebe Grüße,
Thomas
Ich spiele eine passive "Alta E-Geige". Das Impedanzproblem wird mit einem Fishman EQ Platimum Pro gelöst, für Effekte sorgt ein Digitech RP 355, laut wird es mit einer QSC K8.
Für eine passive Geige spricht aus meiner Sicht das niedrigere Gewicht, dafür muss dann aber der Preamp an den Körper. Lange Kabel zwischen Piezo und Preamp sind Gift für das Signal, maximal 1,5m, sonst wird der Klang quieksig und hohl. Multieffekte sind lustig, aber ein guter Hall / Delay Effekt reicht meistens schon aus. Besonders schwer war die Verstärkerwahl: ich war 2 Nachmittage in einem großen Musikgeschäft und habe sehr unterschiedliche Amps ausgetestet.
Jedes der Geräte hat einen starken Einfluss auf den Klang, die Geige ganz am Anfang der Kette würde ich nicht überbewerten wollen, das Ergebnis mit einer justierten Harley Benton war ebenfalls prima.
Was ich noch nie sauber laut bekommen habe, ist meine Yamaha SV-120. Tolles Teil zum Üben mit Kopfhörer, aber mit Amp klingt die für mich einfach nicht rund.
Bei meiner Yamaha SV 150 ist es umgekehrt: Mit dem Studio-Kopfhörer klingt sie sehr synthetisch zumal die Auswahl an Klangmöglichkeiten sehr begrenzt ist, wenn man die unnötigen Verzerrer weglässt.
Zum Verstärken nehme ich einen Laney LA20C Acoustik Verstärker. (Ich gestehe: ich habe ihn vor allem wegen seines geringen Gewichts gekauft). Das ist zwar ein Gitarren-Verstärker, aber die Yamaha klingt sehr gut damit. Auch mit langem Kabel zwischen Geige und Vorverstärker. Auch meine mezzo-forte Carbon-Geige mit eingebautem Fishman Tonabnehmer klingt auf dem Laney sehr natürlich.
Beim Live-Spielen hänge ich allerdings die Geige/den Vorverstärker direkt ans Mischpult und unser Bassist dreht die richtigen Knöpfe und das ergibt einen sehr passablen Klang.
Am liebsten spiele ich allerdings mit meiner 100 Jahre alten Markneukirchner, unverstärkt.
Am wenigsten gern spiele ich in ein Mikro.
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