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Zugeordnete Kategorien: Geige üben
Hallo, ich wollte einfach mal fragen, wie es euch beim Geige spielen geht, ist es anstrengend für euch oder ganz einfach und entspannend? ich für meinen Teil liebe zwar das Spielen, aber ich habe bei mir bemerkt, dass ich nicht länger als eine Stunde spielen kann, ohne steif zu werden und es ist auch irgendwie körperlich anstrengend für mich. Meine Geigenlehrerin meint, ich mache da was mit der Haltung falsch und korrigiert mich auch immer weider aufs neue, aber jahrelang festgefahrene Fehler auszubügeln ist leider nicht so einfach.
Hallo Anima,
Neben vielen anderen hat beispielsweise schon Leopold Auer ausrücklich empfohlen, beim Üben nach je 45 Minuten eine kleine Pause einzulegen. Davon profitieren Konzentration, Geist und Körper.
Ich würde also nicht eine Stunde und länger am Stück üben, sondern schon vorher eine kleine Pause und vielleicht sogar Entspannungs- oder Lockerungsübungen machen, damit du nicht fest wirst. Mit deiner Lehrerin arbeitest du ja schon an deinem Haltungsproblem, da würde ich unbedingt dranbleiben.
Für mich ist es so, dass ich eine operativ versteifte Lendenwirbelsäule habe, und Geigepielen ist deshalb eine körperliche Herausforderung für mich. Nach der OP war es mir über Jahre gar nicht mehr möglich, Geige zu spielen, da mir die kleine Rotation der Wirbelsäule nach Links große Schmerzen bereitet hat. Mit den Schmerzen kann ich mittlerweile umgehen, aber die Pausenregel ist für mich sehr wichtig, denn das Spielen ist für mich an manchen Tagen wirklich sehr anstrengend und ich will weitergehende Verspannungen (Schulter, HWS) natürlich verhindern. Mir persönlich hilft es dann übrigens, so viel wie möglich ohne Schulterstütze zu spielen. Selbst wenn ich im "flow" und im Spielversunken bin, meldet sich meine Wirbelsäule nach gewisser Zeit ziemlich lautstark und erinnert mich quasi "automatisch" an die kleinen Pausen. Aber so komme ich - je nach verfügbarer Zeit - täglich doch auf 2-3 Stunden konzentrierten Übens ohne größere Schmerzen. Und ich bin guter Dinge, dass sich das Ganze noch mehr verbessert.
Wirklich kräftezehrend ist für mich jede Art von Konzert. Egal ob kurz oder lang, ob im großen oder auch im kleinen Rahmen. Das Adrenalin gibt dann eine unglaubliche Kraft, danach bin ich dann aber richtig platt.
Beim Üben halte ich mich in etwa an die 50/10 min Regel. Sprich 50min üben, dann 10min Pause. Das Ganze immer in Wechsel. Körperlich gingen auch deutlich längere Einheiten. Leider lässt irgendwann der Fokus nach...
Gegen körperliche Probleme hilft meiner Meinung nach nur eine gute entspannte Technik in Kombination mit einem Ausgleich zur doch sehr einseitigen Bewegung. Ich selber gehe ins Fitnessstudio oder mache eine Art AusgleichsGymnastik.
Bei mir hängt das ein bisschen von der Tagesform ab. Aber Verspannungen kann man vorbeugen, indem man beim Spielen die Schulter ab und an ein bisschen bewegt. Nur vergisst man das leicht, wenn man konzentriert spielt. Das ist einer der Gründe, warum ich die Kun-Schulterstütze so mag. Die sitzt nicht so fest auf der Schulter wie andere Modelle. Sie rutscht ein bisschen, so dass man ab und an seine Haltung korrigeren muss. Und dazu bewegt man auch die Schulter. So beugt sie - zumindest bei mir - Verspannungen ein bisschen vor.
Verspannungen sind deutlichster Hinweis darauf, dass man nicht entspannt spielt! Noch das kleinste Glied der Spielbewegungen darf nicht angespannt agieren. Ich glaube, der häufigste Fehler ist das Anspannen des linken Daumens am Griffbrett. Grobe Haltungsfehler führen nicht nur zu Verspannungen, sondern auch zu Schäden.
Jeder der verspannt spielt, sollte seine Haltung überprüfen, oft sind die Winkel, in denen die Geige zur Horizontale und zur Körperachse gehalten werden, nicht optimal. Da muss jeder selbst die ideale Position finden und ganz wichtig dabei nicht starr bleiben. Man kann mit der Geige auch dem Spiel im wahrsten Sinne des Wortes entgegenkommen.
Ach ja, wichtig ist vielleicht auch der Winkel in dem sich der Kopf nach links dreht, um sich dann (leicht) auf den Kinnhalter "abzulegen". Da hat sicher auch jeder seinen bestimmten bequemen Winkel. Ich beobachte mich, dass ich vor dem Notenständer eher leicht schräg sitze, schaue ich aber z.B. auf den Nachbarständer von Töchterchen (rechts von mir - hat sich so ergeben) ändere ich leicht den Kopf-Winkel. Überhaupt sollte man nicht starr den Kopf die ganze Übungszeit in einer Position halten, sondern auch mal das Kinn abheben, den Kopf drehen.
Hallo Anima,
also für mich gehen die Übungen an sich gut von der Hand, nur habe ich das Problem das meine Sehnen im linken Handgelenk zu weich sind. Das heißt ich muss nach ner halben Stunde eine Bandage tragen.
Am Anfang hatte ich auch das Problem, dass ich zu verkrampft gespielt habe, was sich stark auf meine Schultern ausgewirkt hat. Seit einiger Zeit übe ich daher im wechsel, also halbe Stunde stehen, halbe Stunde sitzen und dann paar Minuten Pause zum Auflockern.
Nein, anstrengend ist es für mich nicht. Das Problem bei mir ist, wie schon hier erörtert, die Länge der Übezeit. Wenn ich zu intensiv ein Stück einübe und dabei die Zeit vergesse, bin ich im Nackenbereich total verspannt. Allerdings habe ich mir gestern eine neue Schulterstütze geordert (Bonmusica - die wollte ich eigentl. schon immer haben). Spiele bisher eine sehr alte Kuhn, mit der ich nie 100% zufrieden war. Ich hoffe, das bessert sich dann mit der neuen Stütze. Hinzu kommt bei mir aber auch, dass ich berufsbedingt sehr vorbelastet bin. Ich betreibe ein Uhrenfachgeschäft und sitze mehr als den halben Tag am Uhrmacherwerktisch, und da ist ein verspannter Hals -Nackenbereich programmiert. Das Allerwichtigste ist eben auch, unbedingt Pausen einlegen (muss ich mir aber auch hinter die Ohren schreiben).
Liebe Grüße
Bei manchen Übungen, Schradieck z. B., bekomme ich schon nach weniger als einer halben Stunde Schmerzen in der linken Hand. Bei bestimmten Doppelgriff-Etüden ist es ähnlich. Berufsmusiker haben mir aber schon bestätigt, dass es ihnen bei Schradieck genau so geht. Normale Literatur (Konzuerte etc.) zu spielen ist für mich aber eher entspannend.
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