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Guten Tag,
wir haben ein Erbstück, eine Amati-Geige, so der Zettel. Nun ist über solche Zettel schon genug geschrieben worden, es ist also keine echte Amati sondern "chinesische Puma-Turnschuhe".
Die Geige war bei einem Geigenbauer in Ingoldstadt und der riet der damakigen Besitzerin, sie solle aufpassen wem sie die Geige anvertraut, es ei ein wertvolles Stück. Ich gehe mal davon aus, dass der Geigenbauer die Zettelgeschichte auch kennt und insofern er diese Geige nicht deshalb als wertvoll erachtet hat. Was aber kann sonst so wertvoll sein? Es sollen auch, nach meinem Dafürhalten Kratzer, ggf. aussagekräftige Zeichen sein.
Was mag dran sein?
"Wertvoll" ist ein relativer Begriff. Ist eine Geige, die 4000€ kostet wertvoll? Gemessen an einer echten Amati wohl nicht, aber 4000 sind trotzdem schon eine ziemliche Stange Geld. Wann hat der Geigenbauer aus Ingolstadt gesagt, die Geige sei wertvoll? Wenn das eine Weile zurück liegt, sollte man nicht vergessen, dass die Preisstruktur bei Geigen früher eine andere war. Früher wurde primär nach Klang und Verabeitung bewertet, weil das die Haupteigenschafte einer Geige sind. Aber inzwischen sind Geigen zu Investions- und Spekulationsobjekten geworden. Daher leitet sich der Preis inzwischen viel stärker von der Herkunft ab als vom Klang; denn die Herkunft lässt sich einigermaßen objektiv bestimmen, während Klang immer auch ein wenig Geschmackssache ist.
Was bedeutet das für ihre Amati-Kopie? Wenn die Herkunft sich nicht klären lässt, könnte sie seit der letzten Bewertung von "wertvoll" auf "Ramschniveau" abgesackt sein. Aber natürlich lässt sich über den Wert einer Geige nicht das geringste sagen, wenn man sie nicht sieht. Verarbeitung, Zustand und die Auswahl der Hölzer spielen, auch wenn sie nicht mehr so viel Gewicht haben, trotz allem nach wie vor eine Rolle bei der Bewertung. Und Kratzer sind eindeutig eine Wertminderung. Sie sagen allenfalls etwas darüber, wie sorgfältig die Vorbesitzer damit umgegangen sind, aber über Wert oder Herkunft haben sie überhaupt keine Aussagekraft.
Für mich heißt das, zu mehreren Geigenbauern / Geigenhändlern gehen und einen Rat einholen. Für den Fall, dass die Geige tatsächlich sehr wertvoll sein sollte, solltet ihr sie gut fotografieren und euch vom jeweiligen Geigenbauer / Geigenhändler schriftlich bestätigen lassen, wenn ihr die Geige in seiner Obhut lasst. Es gibt wie überall auch unter den Geigenbauer / Geigenhändlern Halunken und ich weiß von Leuten, die ihre Instrumente nicht wiedergesehn haben... (Die meisten Geigenbauer sind aber sehr nett und ehrlich!!!!)
Kratzer usw. sind alles keine eindeutligen Zeichen. Was genau für ein Instrument ihr da geerbt habt, kann euch nur ein Experte sagen. Und ich würde mir jetzt auch nicht zu große Hoffnungen machen, dass es sich tatsächlich um eine Amati handelt. ;-)
Mich würde sehr interessieren, wie das ganze ausgeht! Wenn du möchtest, kannst du uns ja mal ein paar Fotos hier hochladen. LG
Danke an alle Beteiligten, die eigenen Erfahrungswerte zu teilen. Es hat mir sehr geholfen mich mit dem Thema vertraut zu machen.
Grüße
John
Musiker
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