Herzlich Willkommen im Geigen-Forum

Hallo  - kann mir jemand mit einem Ratschlag weiter helfen. Ich habe eine alte Geige - im inneren ist ein handgeschriebenes,altes,abgenutztesaltes Papierchen ( 7 x 2 cm) mit der Aufschrift: Hyronimus Amati,Cremona 1702 - in einer alten Schrift geschrieben. Ich möchte gerne mal ein Gutachten erstellen lassen und  die Geige auf Echtheit überprüfen lassen. Ist das wirklich eine Amati??? Wie soll ich da vorgehen? An wen wende ich mich? An ein Auktionshaus - einen Geigenbauer - oder wie finde ich einen seriösen Gutachter.

Über ein feedback freue ich mich. DANKE!

Hallo Argentina!

"Barba philosophum non facit" - und ein Zettel "macht" keine Geige. Wahrscheinlich ein Manufakturinstrument mit großem Namen - wie so viele Millionen andere auch. Am besten einem Geigenbauer zeigen, aber ohne große Erwartungen.

Seit 1958 ist aus Urheberrechtsgründen das Einleimen gefälschter Zettel in der BRD verboten, zuvor sah die Situation folgendermaßen aus: http://www.kontrabassblog.de/?page_id=416 . Und wer verklagt schon einen Hersteller aus Fernost, wenn er heute so etwas macht?

Grüße

Thomas

Hallo Thomas - erstmals danke für die Antwort - ich habe die Geige schon 10 Jahre - ich habe mehrere Geigen  in einem Flohmarktschuppen  in traurigem Zustand einem Kasten gesehen - lagen anscheinend auf dem Dachboden bei einer Hausräumung . Ich habe damals zwei Geigen gekauft, als Decoration auf meinen wunderschönen 300 Jahre alten Tisch. Seither hat sie einen Ehrenplatz und wird immer bewundert! Beim abstauben fiel dann das Zettelchen heraus...und es würde mich schon interssieren, was für eine Geschichte diese Geige hat. Ich mach mir das keine Illusionen, dass ich eine alte Amati gefunden habe...könnte aber doch sein...sie sieht wirklich sehr, sehr alt aus.....wo soll ich denn da hin?? nach Mittenwald? ich wohne in der Schweiz...Gruss und danke - Hildegard

Also, auf jeden Fall zum Geigenbauer gehen!

Die Ausbildung eines Geigenbauers ist in den meisten Fällen so fundamental, dass "er" eine echte Amati von einer nachgemachten "Zettelchengeige "unterscheiden kann. Leider gibt es unmengen von Geigen, die laut Zettel Strads, Amatis etc. sind. Die Chance, dass du eine eche Amati hast, ist wohl eher klein.

Gruß von Fiedelmax

Dankeschön - ich muss mich noch schlau machen - wie gesagt, ich hab sie schon mehr als 10 Jahre und ich liebe sie! Ich möchte einfach ihre Geschichte oder ihren Leidensweg kennen, wer schmeisst denn sowas einfach so lieblos auf den Dachboden - Gefunden wurde  sie  in einem sehr alten Haus,das Haus wurde abgebrochen -  also hat sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel!

Danke jedenfalls und schönen Abend. Gruss Hildegard

Hallo Hildegard!

Was mir immer häufiger auffällt: Oft paßt das (angebliche) Produktionsdatum nicht mit den Lebensdaten des vorgeblichen Erbauers zusammen, ist auch bei meiner Geige so. Meine Schnellsuche ergab: Hieronymus Amati 1582-1630. Damit dürfte das "Herstellungsjahr" 1702 und durch H.A. schon mal obsolet sein.

Und, mal ganz ehrlich: Je mehr ich von Streichinstrumenten verstehe, desto weniger lasse ich mich von Namen beeindrucken, letzlich zählt nur der Klang. Gerade bei Amati muß ich immer an den "Amati"-Baß von Garry Karr denken, vormals im Besitz von Koussevitzky, ein ganz außergewöhnliches Instrument. Neuste Untersuchungen ergaben: Nix Amati, Mirecourt, Anfang des 19. Jhs., unbekannter Meister. Was soll's...

Grüße

Thomas

P.S. Nur mal nebenbei: Manche Geigenbauer beherrschen in ganz erstaunlichem Ausmaß Fähigkeiten ein Instrument alt aussehen zu lassen (manche Kunden wünschen das auch), der bloße Anblick sagt also zunächst auch nicht immer etwas über das Alter eines Instruments aus.

Schon die Tatsache, dass das Instrument auf einem Speicher vergessen wurde, ist für mich ein Indiz dafür, dass es keine echt Amati sein kann. Bei einer echten hätten Interessenten beim leisesten Hinweis darauf, dass der Besitzer die Geige nicht mehr spielt Schlange gestanden und Summen geboten, bei denen man sehr schwer nein sagen kann. Auf Dachböden landen eher anonyme Geigen, deren sentimentaler Wert für den Besitzer erheblich über dem Geldwert liegt. Aber auch die können schön klingen, sind aber für als Statussymbol oder für Sammler uninteressant, die die Preise in Höhen treiben können, bei denen Musikern, die mit den Instrumenten wirklich etwas anfangen könnten schwindlig wird.

Ich würde Deine "Amati" wie einen Kunstdruck werten.; sagen wir von einem Picassogemälde. Da ist auch die Originalsignatur drauf, weil sie ja irgendwie dazu gehört, trotzdem ist der Kunstdruck nur ein Exemplar von vielen tausenden. Nachgebaute Amatis gibt -zig, wenn nicht gar hunderttausendfach. Die Geschichte eines einzelnen dieser Instrumente über ein grobe Rahmendaten hinaus zurück verfolgen zu wollen, scheint mir einigermaßen aussichtslos.

hallo Araton 

leider nicht ganz. vor kurzem ist einem alten rentner in Ö aufgefallen dass er beim aufräumarbeiten im dach eine alte geige total vergessen hatte. der besagte alter mann ging zu einem geigenbauer der dem mindestrentner 2000 € anbot. der rentner meinte aber "Nein, Danke" und holte sich ne zweite und dritte meinung bis dann ein ehrlicher!! (gibts noch heutzutage)  dem alten mann mitteilte es handelte sich um eine echte 2.000000 € wert alte Stradivarius .

also man weiss nicht immer so recht was man so alles findet in den dächern dieser welt

lg

Ja es wurde bestätigt mit gutachten ( die geschichte kam nicht von irgeneine zeitung sondern der 2000€ geigenbauer ist einer wo ich nicht mehr hingehe aufgrund dieser geschichte) und facto ist der alter mann hat trotzdem nicht verkauft. nett nicht???

Hallo!

Genau zum Thema passend, ganz aktuell und seeeeeeeeeeehr interessant: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/lieb_und_teuer/videos/varia/liebundteuer1325.html#

Grüße

Thomas

P.S. Video startet bei nur wenn ich aufs Bild klicke, beim Klicken auf den Startknopf tut sich nichts.