Herzlich Willkommen im Geigen-Forum

Vivaldisonate <

Bassbalken

> Lob und Anregungen zum neuen Forum

Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen

Zugeordnete Kategorien: Geigenbau - Instrumentenkunde

Pinova (altes Forum) Profilseite von geigenforum, 20.04.2011, 08:40:54
Bassbalken

Pinova (23.03.2011 22:49):
Hallo ,
eines meiner Bastelopfer, vermutl. Bratsche, die sehr unangenehm wie eine Zigarrenkiste klingt, hat einen "stehengelassenen" Bassbalken bei einer Deckenstärke von 3,8 mm, was mir sehr viel erscheint. Kann ein solcher Bassbalken überhaupt Spannung erwirken? Zudem ist die Decke innen sehr hügelig ausgearbeitet, - was vielleicht so muß ?? Da unter der spakigen Lackschicht wunderschönes Holz mit allen mir bekannten guten Voraussetzungen für guten Klang zutage kam, wollte ich ihr durch ein Ausdünnen der Decke und einen extra unter Spannung aufgeleimten Bassbalken ein wenig zu mehr Klang verhelfen. Macht das Sinn? Oder sollte man solch einen Balken tunlichst bei Beibehaltung der Deckenstärke so stehen lassen, und auf anderem Wege nach Klangoptimierung suchen?
Eva-Maria B.

Geige (altes Forum) Profilseite von geigenforum, 20.04.2011, 08:45:29
Bei der Geige/ Bratsche handelt es sich wahrscheinlich um ein einfach, handgebautes Manufakturinstrument und wenn das Instrument schon offen ist, würde ich die Geige /Bratsche erst einmal auf normales Maß ausarbeiten. Für das Anlegen einer Deckenstärke sollte man aber schon wissen, ob es sich um eine Geige oder Bratsche handelt.

Das Einbauen eines Bassbalkens mit einer leichten Spannung gehört schon zu den höheren Anforderungen im Geigenbau. Die Grundfläche muss mit einem kleinen Hobel so exakt gehobelt werden, dass der Balken keine seitlichen Kippelbewegungen macht und gleichmäßig über die unebene Grundfläche schaukelt. Dann muss der Balken auch noch in leichter Schräglage zur Mittelfuge stehen und in richtigem Abstand zum Stegfuss stehen....
Eine komplizierte "Bastelarbeit".
Pinova (altes Forum) Profilseite von geigenforum, 20.04.2011, 08:48:17
Hallo,

bin hoch erfreut, eine Antwort erhalten zu haben. Vielen Dank dafür. Überhaupt ist dieses Forum eine sehr feine Sache, wie im übrigen auch die Seite von Herrn Adam, die, wie mir so scheint, zu dieser gehört. Sie ist quasi meine Nachttischlektüre :-). Ein großes Danke an Herrn Adam für das, was er Menschen wie mir damit ermöglicht. Sowohl Ästhetik als auch Funktionalität der Seite sind überaus ansprechend und wirklich hilfreich.
Da ich für eine Geigenbauausbildung definitiv zu alt bin, aber nicht auf ein weiteres Kennenlernen der Geige und ihre Konstruktion verzichten möchte, also die Masse meiner Fragen dieses Forum erschlagen würde, ... gäbe es ein Geigenbaubuch, das begeisterten Laien und anderweitig vorgebildeten Handwerkern basale Kenntnisse über Konstruktion und Schwingungsverhalten der Geige kontinuitiv vermittelt ???
Dieses ganze Googeln verwirrt mich zunehmend.

P.S. Ob Bratsche oder Geige, - da wollte sich der mal von mir aufgesuchte Geigenbauer, der sie durchaus ernst nahm, auch nicht festlegen, - sie wirkt insgesamt ziemlich verbaut :-).

vielen Dank schonmal,
Eva
Geige (altes Forum) Profilseite von geigenforum, 20.04.2011, 08:51:24
Hallo Pinova,
es freut mich, wenn die Seite gefällt.
Es ist in gewisser Weise problematisch, Arbeiten des Instrumentenbaus zu veröffentlichen und möglicherweise dadurch "Vater des Gedankens" für verunglückt reparierte Instrumente zu werden - und das dann möglicherweise noch bei teuren Instrumenten....
Insofern können Anleitungen nur mit Vorsicht veröffentlicht werden....
Auf der anderen Seite habe ich, wie auch andere Kollegen - noch vor der Geigenbaulehre - an billigen Instrumenten herumgedoktert und sind dadurch an den Beruf geraten.

Die folgenden Bücher hatten mich auf der Suche nach meinem jetzigen Beruf begleitet:

-Ein allgemein verständliches Buch hat Otto Möckel in den 30er Jahren geschrieben: Die Kunst des Geigenbaus ISBN 3-582-00100-8.
-Die Geheimnisse Stradivaris von Simone F. Sacconi ISBN-10: 3920112520 ISBN-13: 978-3920112527 Das Buch ist vergriffen, sollte aber evt. antiquarisch zu bekommen sein. Es vermittelt eine Begeisterung für die Schönheit der Stradivari Instrumente.
-Andre Roussel: Grundlagen der Geige und des Geigenbaues: Ein Lehr- und Handbuch von Bau und Funktion der Streichinstrumente und ihrer Teile ISBN-10: 9783923639830 ISBN-13: 978-3923639830
Kunstruktive und physikalisch Gegebenheiten werden hier erklärt.

Die Bücher sind alle schon etwas älter, so wird z.B. nicht auf die Entwicklung der Saiten eingegangen und welche Einflüsse z.B. Kunststoffsaiten gegenüber Darmsaiten haben, ansonsten sind die Bücher nach wie vor lesenswert.

Gruß
C.Adam

P.S. Zur Info: Die entgültige Forensoftware befindet sich immer noch im Einbau. Kompliziert ist die Integration zweier Programmmodule, die miteinander kombiniert werden müssen und sich gegenseitig nicht stören dürfen.....ich wollte nicht die 0/8/15 Forensoftware nehmen, sondern eine solche in diese Seite integrieren. Es wäre schön, wenn es klappt.....
Neuester Beitrag Pinova (altes Forum) Profilseite von geigenforum, 20.04.2011, 08:53:06

Hallo Herr Adam,

ganz herzlichen Dank für die so zügige und detaillierte Antwort. Ihre leisen Bedenken verstehe ich sehr gut, und würde auch z.B. unsere Familiengeige nie selbst öffnen. Dies zur Beruhigung :-).

Schönes Wochenende,
Eva-Maria B.

Vivaldisonate <Zurück zur Liste> Lob und Anregungen zum neuen Forum

Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Log In

Diese User sind gerade online:


     

     

    Datenschutzrichtlinien


    Humorvolles und lustige Filme finden Sie hier.

    Berühmte Geiger

    Interpretationsvergleich bekannter Werke:

    Copyright

    Geigenbaumeister & Dipl. Musiker
    Christian Adam