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Ich habe eine Violine in Besitz, die keine normalen Wirbel, sondern so genannte Schmidt`sche Wirbel, an Bässen zu finden, besitzt. Sie sind z. B. zur Wiener Weltausstellung 1873 vorsgestellt worden. Ob diese Wirbel die Klangfähigkeit des Instruments negativ beeinflussen, ist für mich nich genau erkennbar. Auf jeden Fall ist ein Klirren, dass aus dem Wirbelbereich /seitlich angebrachte Metallplatten) kommt, teilweise unüberhörbar. Gibt es da Erfahrungen und sollte zurück gebaut werden?
Ich bin auf Vorschläge sehr gespannt.
Angeboten werden diese Mechaniken heutzutage meines Wissens nach nicht mehr.
Hallo,
ich hatte die gewünschten Fotos der Violine über die Kontakt-Mail geschickt. Sind die angekommen?
MfG
R. Förster
Ich kenne die Schmidt'schen Wirbel auch nicht, gehe aber davon aus, dass sie wie Kontrabass-Mechaniken aussehen, da ja auch Metallplatten vorhanden sein sollen. Das ist dann für eine Bratsche viel Metall und dadurch sehr viel Gewicht am Kopf, was sich unter Umständen mit einer Dämpfung des Klanges bemerkbar machen könnte.
Wenn es auch noch klirrt, dann weg damit (aber nicht in den Müll!) und leichte Holzwirbel dran, der linke Arm wird es auch danken...
Bilder würde ich auch gerne sehen!
Gruß, Leutarius
Hallo,
Dank für das Interesse. Wenn mir ide Mailadresse zugeschickt würde, sende ich gern einige Aufnahmen.
Ich bin für jeden Tipp danbar.
MfG
R. Förster
Hallo R.Förster,
am besten ist es, hier im Forum ein Bild reinzustellen, dann können andere, die einen Rat haben gleich mitsehen. Eine Erklärung habe ich in separatem Thread beschrieben.
http://forum.geigen-forum.de/forum.php?action ... p;search_kat_id=&instanz=0
Hier zwei der möglichen Ansichten. Bin auf Vorschläge sehr gespannt.
Über den Umbau zu normalen Wirbeln:
Ich vermute, dass sich nach dem Lösen der Mechanik das Lackbild darunter nicht zu seinem Vorteil entwickelt hat. Der Durchmesser der Wirbelschäfte ist normal, weshalb vermutlich kein Ausbuchser gemacht werden muss.
Die Schraubenlöcher müssten zugesetzt werden, und Retuschen... alles in allem schon aufwändig.....
Wie schon Leutarius geschrieben, bringt diese Mechanik einiges an Masse ins Spiel, was sich auch auf den Klang auswirkt. Das spricht für einen Umbau.
Die Originalität hat natürlich auch seinen Reiz. Spezialisiert auf Mechaniken sind natürlich Gitarrenbauer. Wenn einer in der Nähe ist, würde ich ihm das Klapperproblem einmal zeigen. Geigenbauer, die sich auf Bässe spezialisiert haben, haben auch mehr Erfahrungen mit Mechaniken.
Was ich in diesem Zusammenhang einmal gesehen habe war die Tatsache, dass ein äußeres Zahnrad Spiel hatte und dadurch ein Rasseln auftrat. Hier wurde die Mechanik ausgetauscht. Das ist bei einem solch alten Modell nicht möglich.....
Herausfinden lässt sich die Ursache, wenn man beim Auftreten der Nebengeräusche einmal die verschiedenen Zahnräder festhält. Sollte hier bei einem Zahnrad das Klappern verschwinden, hat man den Übeltäter gefunden. Es kann aber auch ein Wirbelschaft sein, der nicht mehr richtig im Wirbelloch sitzt. Dafür müsste jedoch die Mechanik auseinander gebaut werden. Evt. hat auch die Metallplatte etwas Spiel zur Wirbelkastenwand. Auch dabei sollte die Mechanik auseinander gebaut werden.
Bei dem angebotenen Modell liegen nur die Schraubenlöcher an einer anderen Stelle, als bei der Schmidt Mechanik. D.h. es kämen zusätzliche Bohrungen in den Wirbelkasten bei der o.g.Geige. Sollte es bei einer Mechanik bleiben, rate ich doch, erst einmal die historischen wieder auf Vordermann zu bringen.
Übrigens: Mechanische Wirbel in der klassischen Wirbelform mit einer Übersetzung 1:8,5 werden als Feinstimmwirbel von der Firma Wittner angeboten. Diese habe ich in größerer Menge dem Nationalsinfonieorchester in Vietnam vor 1,5 Jahren eingebaut. Hier gab es aufgrund der schwierigen klimatischen Verhältnisse immer Probleme mit herkömmlichen Wirbeln.
Die klassischen Holzwirbel gefallen mir jedoch besser.
www.geigenbau.com/tippsundtricks/tipps/feinstimmwirbel/geigenbau.html
Hallo Herr Förster,
das sind ja echt tolle Mechaniken, und wenn die original zu dem Instrument gehören, sollte man sie eigentlich dran lassen.
Aber klanglich sind die wohl alles andere als optimal, es bleibt also nur ein Kompromiss: Originalzustand mit leichtem Dämpfer (durch das Gewicht am Wirbelkasten), oder klangoptimiert mit Veränderungen am Originalzustand.
Eine schwierige Entscheidung.
Gruß, Leutarius
Zum klirrenden Nebengeräusch:
Einer meiner Bässe (nicht ganz 200 Jahre alt) hat zwar nicht diese Tiroler Mechaniken (so heißen beim Kontrabaß diese "Schmidtschen Wirbel" ), sondern Einzelmechaniken mit Holzwirbeln. Er gibt manchmal ebenfalls die beschriebenen klirrenden Nebengeräusche ab. Die Ursache liegt darin, daß die Holzwirbel etwas zu fest in der Schnecke sitzen, während das Zahnradgetriebe Spiel hat. Man bekommt das Klirren weg, imdem man beim Stimmen darauf achtet, daß der richtige Ton von unten erreicht wird, nicht von oben. Dann steht das Getriebe unter mechanischer Spannung, so daß das Spiel weggedrückt ist.
Vielleicht hilft dies Rezept ja auch bei der Violine von reif60. Leutarius hat recht: man sollte diese Wirbel dranlassen.
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