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Es soll ja noch den einen oder anderen geben, der schwankt, wenn er meint zwischen Piano und Violine sich für einen Neubeginn - eventuell sogar als völlig Instrumentunerfahrener - entscheiden zu müssen.
Mein eindeutiger Rat, unbedingt es mit einem Melodieinstrument versuchen, also hier mit der Geige, Bratsche, Cello, denn wenn einem das Instrument liegt wird man innerhalb einem begrenzten Zeitrahmen schon einiges spielen können, und auch mit anderen musizieren können.
Klavier bringt zwar schnelle Anfangserfolge, ist dann aber viel komplexer, so dass man schwerlich das Niveau erreicht, Melodieinstrumente zu begleiten, oder gar mit seinen sololistischen Erzeugnissen zufrieden zu sein - hängt natürlich vom Einstiegsalter ab - .
Ein anderer Aspekt ist, Klavier/Keyboard als 2. Instrument mitzulernen, da für Unbedarfte hinsichtlich der Musiknotation am Klavier einiges unmittelbarer verständlich ist. Zumal als Erwachsener man das erste Jahr die Übezeiten am Instrument nicht übertreiben sollte, um Verletzungen vorzubeugen und so durch unterschiedliche Belastungen, man trotzdem länger als z.B. eine Viertel Stunde am Stück spielen kann.
Was meint ihr dazu? Hat vielleicht jemand Erfahrungen - auch leidvolle - machen müssen, bevor das richtige Instrument gefunden wurde?
Ich denke das Alter ist egal, die wahl des Instruments sollte vom eigenen Geschmack abhängen und nicht davon o es leichter zu lernen ist. Ich persönlich hab mit Siebzehn angefangen und lerne derzeit Drei Instrumente nebeneinander, und bei Klavier und Violine mache ich fortlaufend fortschritte, gut beim E-Bass (mit dem ich angefangen hab) häng ich hinterher, dafür nehme ich da aber auch keinen Unterricht. Ich glaube das hängt von jedem selbst ab. Dazu kommt aber auch noch das ich Schüler bin (was nicht heißt das ich viel Freizeit hab) und deshalb en wenig mehr im Lernrythmus bn
Ich jobbe nebenbei seit vielen Jahren als Geigenlehrerin. Da ich eine Privatperson und keine Musikschule bin, (ich vermute, dass es vor allem daran liegt,) kommen zu mir insbesondere Erwachsene, die sich in einer Musikschule unter den vielen Kindern unwohl fühlen würden und vermutlich auch gar nicht mehr genommen werden würden. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man das Instrument lernen sollte, das einem am meisten Spaß macht und es von nichts anderem abhängig machen sollte. Grundsätzlich kann ich sagen, dass meine Schüler bis zu 40 Jahre alt waren und im Durchschnitt vieeeel schneller gelernt haben als die Kiddies. Die Kiddies haben meist 9 Monate gebraucht, um mit dem ersten Band der von mir genutzten Geigenschule fertig zu werden, die Erwachsenen etwa 2,5 Monate. Erwachsene, die sich aktiv für ein Instrument entscheiden, das nicht gerade günstig ist (Geige an sich, Equipment wie Heft, Notenständer, Stimmgerät, Geigenunterricht,...), diesen ist es meist auch sehr wichtig und sie haben wirklich Freude daran. So üben sie meist mehrmals die Woche, teilweise sogar täglich und teilweise nicht einmal recht kurz und machen schnell Fortschritte. Klar, nachdem ich viele verschiedene Instrumente gelernt habe, kann ich sagen, dass Geige auf jeden Fall ein sehr schweres Intrument ist, aber es ist auch ein sehr tolles Instrument, und man sollte sich vom Schwierigkeitsgrad nicht beeindrucken lassen. Motivation und Fleiß sind die Dinge, die am meisten für den Erfolg verantwortlich sind.
Hallo zusammen, ich habe mich angemeldet, weil mich der Beitrag von Bea zu einer Reaktion inspiriert hat:
Bea, warum glaubst Du, dass Begleitungen auf dem Klavier schwierig sind? Natürlich muss man das Klavierspiel genauso üben wie das Geigenspiel. Das Klavierspiel ist m.E. nicht schwerer zu lernen als das Geigenspiel, insbesondere weil die Bogentechnik weg fällt. Wenn man Probleme mit den Sehnenscheiden bekomment, dann stimmt etwas mit der Spieltechnik nicht. (Nutzen der Schwerkraft).
Du hast bestimmt ein hohes Niveau für die Begleitung im Kopf. Wenn das so ist, dann solltest Du das gleiche Niveau auf die Geige übertragen. Bis man auf der Geige soweit ist, wird es einige Zeit in Anspruch nehmen. Hier sehe ich überhaupt keinen Unterschied. Intonationsschwierigkeiten, Bogentechnik, Armhaltung, Handhaltung, usw. fällt beim Klavier fast weg. (Arm und Handhaltung natürlich nicht. Aber beim Klavier sind es eher schwerkrafttechnische oder spieltechnische (z.B. Phrasierung) Punkte. Auf der Geige muss man hingegen eine Haltung üben, die nicht gewöhnlich ist.
Auf einem Solo-Instrument ein Stück gut vorzutragen ist viel schwieriger als mit einem Instrument, auf dem Mehrstimmigkeit kein Problem ist. Zwei, drei Töne und man hat einen vollen Klang. Auf der Geige einen vollen Klang zu erzeugen bedarf schon einiger Übung und viel probieren.
Mein Rat ist ebenfalls, wenn man sich nicht entscheiden kann, beides zu lernen. Immer gilt: Ohne Fleiß keinen Preis.
VG
Harald
Eigentlich begleitet das Klavier ja nicht, sondern ist Duettpartner. Ich (sehr mäßig am Klavier) habe von der Dvorak Sonatine den Klavierpart für 2 Sätze mal einstudiert, also es ist unverhältnismäßig aufwendiger für mich im Vergleich zur Violinstimme. Jetzt versuche ich mich mit einer Schubert Sonatine, also für den Klavierpart werde ich ordentlich Energie brauchen, die Geigenstimme dagegen ist doch schneller erarbeitet. Und im Zusammenspiel mit Klavier klingt die Geige gleich viel mehr - wie übrigens auch im Duett. Und gerade Geigenanfängern kann man das Instrument noch schmackhafter machen mit einer ordentlichen Klavier"begleitung".
Klavierspielen ist wie die Chaconne von Bach mit noch einer zweiten ebensolchen Stimme für die zweite Hand - so stellt sich das für mich dar. Und das gerade bei den ganzen schönen Sonaten u.s.w. mit Geige! Hat man bei der Geige den "Bogen" raus, kann man schon mit einfachen Melodien beeindrucken!
Aber ohne Fleiß kein Preis, dem kann ich voll zustimmen!!!
Das Klavier ist eines der wenigen Instrumente, mit dem der üblicherwiese genutzte Tonumfang mit fast unendlicher Dynamik mehrstimmig genutzt werden kann. Wenn man das möchte und wirklich drei oder vier unabhängige Stimmen spielt, wirds schwierig. Auf der Geige zwei unabhängige Stimmen zu spielen, ist ebenfalls keine einfache Aufgabe. Auch auf dem Klavier kann man "nur" die Melodie spielen. Da die Töne alle schön nebeneinander liegen, ist dass sogar nicht so wahnsinnig schwer.
Ich denke, wenn man schon vergleichen möchte, sollte man die gleichen Entscheidungskriterien zugrunde legen. Aber es gibt nichts zu vergleichen. Ein Klavier ist ein Klavier, eine Geige eine Geige, usw.
Deiner Aussage, dass das Klavier nicht begleitet sondern Duettpartner ist, kann ich nur bedingt folgen. Mit dem Klavier kann man mit einfachen drei oder vierstimmigen Akkorden oder gar einzelnen Tömen wunderbar begleiten. - Zu Bachs Zeiten war das der Haupteinsatzzweck. - Es kann natürlich als Duettpartner (darunter verstehe ich "Kontrapunkt") eingesetzt werden und dabei noch dritte oder vierte Stimme mit übernehmen, als Orchestraersatz dienen. Alles geht. Es ist eine Frage der Ideen. Aber, ein Klavier klingt wie ein Klavier und die größte Stärke ist, dass der Ton schwindet. Eine Geige klingt wie eine Geige und der Ton kann unendlich lang gehalten und dabei auch noch laut oder leise werden. Das kann ein Klavier nicht.
Bei all dem genannten sollte man nicht vergessen, dass die musikalische Reife über die Güte der Interpretation entscheidet. Ob Geige oder Klavier. Wenn das abgeigen von einfachen Melodien beeindrucken soll, gehört schon einiges dazu. Die gleiche Melodie kann auch auf dem Klavier gespielt werden. Wenn der Klang nicht durch Bogen, Bogendruck, Position, Handhaltung, Bewegungsablauf, kleiner Finger, Daumen, usw. gefördert wird, sondern durch den Anschlag, dann ist das nicht so komplex wie auf der Geige. Aber noch einmal: Ein Klavier kann nicht wie eine Geige klingen. Der direkte Vergleich hinkt.
Zusammenfassung: Hat man auf dem Klavier den Bogen raus kann man schon mit einfachen Melodien und dazu gespielten gebrochenen Akkorden beeindrucken, ohne dass ein weiterer Musiker "greifbar" sein muss.
Wenn Dir die Geige mehr "liegt", ist dass ok. Deswegen ist das Klavier nicht schwerer zu lernen oder zu spielen. Jeder muss selbst entscheiden was er als schwer oder leicht empfindet. Es sind zwei Instrumente mit unterschiedlichen Eigenschaften und Klängen. Bei beiden gilt: Ein guter Sound und ein gute Interpretation hat mit musikalischer Reife und Können zu tun. Mir sind , neben der Gitarre, beide recht. Die Geige hat aufgrund der Tonerzeugung mit dem Bogen und der freien Positionierbarkeit der Finger den komplexesten Bewegungsablauf. Dafür belohnt der Fleiß mit Klängen, die auf anderen Instrumenten nicht möglich sind. Hier gebe ich Dir recht: Hat man erst einmal den Bogen raus, ist das weitere einfach. Aber bis dahin ist es ein relativ weiter Weg.
Es soll sich niemand von dem gerede "die Geige ist schwer zu lernen" abschrecken lassen. Es ist richtig, dass viel zu lernen gibt. Das tut aber nicht weh. Da es bereits sehr viele Geiger gibt und gab, kann es gar nicht so schwer sein, wie der Volksmund behauptet. Also, wer Lust auf das Instrument hat, soll es unbedingt probieren. Egal welches Alter. Der Klang und der Spass sind die Belohnung für die Mühe.
Hallo zusammen,
da ich im Alter von ca. 40 sowohl mit Klavier, als auch etwas später mit Geige angefangen habe, glaube ich hier etwas beitragen zu können:
Das Klavierspielen habe ich mir autodidaktisch beigebracht. Die "russische Klavierschule" gekauft, ein E-Piano (P-70 von Yamaha) gekauft, dazu einen guten Kopfhörer und schon konnte ich anfangen. Vorteil ist beim E-Piano, dass niemand beim Üben mithören (muss), damit fällt es dem Übenden auch leichter eine schwierige Passage oft wiederholen.
Mit der Geige wollte ich dann den gleichen Weg gehen, hab mir eine E-Geige (SV-120 von Yamaha) gekauft, hab mir eine Geigenschule gekauft und wollte anfangen. Es hat gar nicht lange gedauert und ich hab mir eine Geigenlehrerin gesucht.
Ich denke: Die Geige ist das anspruchsvollere Instrument für den Einsteiger. Man kann unendlich viel falsch machen und wenn man sich eine falsche Technik erst mal angeeignet hat, dann ist eine spätere Änderung mühsam. Also würde ich auf jeden Fall sagen: Geige lernen nie ohne Geigenlehrer !
Voraussetzungen für Klavier und Geige:
Man sollte musikalisch sein, z.B. gerne singen, gerne tanzen, oder irgend sowas. Von Vorteil ist, wenn man schon Noten lesen kann.
Zusätzliche Voraussetzungen für Geige:
Man muss die Töne exakt hören können. Das klingt für den Einen oder Anderen banal, ich finde es aber wichtig. Wer die Töne nicht exakt hören kann, greift beim Geigenspiel gerne "ein wenig" daneben ohne es zu merken. Beim Klavier drückt man die Taste und es kommt der zugehörige Ton. Bei der Geige muss man einen "Fehlgriff" hören um ihn dann gleich korrigieren zu können. Ein guter Test, den jeder Geigenlehrer am Anfang auch mit einem macht, ist das Nachsingen einer vorgespielten Melodie. Der Lehrer merkt dann schnell, ob man die Töne trifft oder nicht.
Das schöne am Geigenspiel ist, dass man durch die Notwendigkeit des Tönehörens, dann so nach und nach auch die Fähigkeit erlangt, anhand der Noten schon die Melodie zu erkennen, ohne sie vorher gespielt zu haben, d.h. man erlernt Schritt für Schritt das "Singen vom Blatt". Dieser Effekt hat bei mir erst begonnen, als ich mit dem Geigenspiel angefangen habe.
Missen möchte ich nichts von Beidem, also wer sich nicht entscheiden kann, der soll einfach beides machen.
Nachtrag: Das mit der E-Geige habe ich gemacht, damit ich beim Üben niemandem auf die Nerven gehe. Meine Tochter spielt inzwischen auch Geige. Sie hat ein Leihinstrument von einem Geigenbauer. Seit diese "echte" Geige im Haus ist, spiele ich auf meiner E-Geige deutlich weniger. Der Klang ist einfach etwas ganz anderes, da liegen Welten dazwischen. Seit ein paar Monaten habe ich nun auch ein "richtiges" Klavier und auch hier ist der Effekt der Gleiche. Klar hat das P-70 Anschlagdynamik und der Klang ist für ein elektronisches Instrument ausgezeichnet. Aber gegen ein "echtes" Instrument ...
zu mlm_1704´s Beitrag:
Erfahrungsgemäß muss man nicht singen oder tanzen können, um Geige zu lernen. Viele meiner Schüler singen -um es direkt zu sagen- zieeemlich schlecht, können dafür aber super die Töne heraushören und auf der Geige verbessern. Ein tolles Gehör sagt nichts über die Ausbildung der Stimmbänder aus. Nicht jeder super Instrumentalist, kann einigermaßen gut singen -geschweige denn tanzen, denn dazu muss man wahnsinnig gut mit seinem Körper und den Füßen umgehen können, wenn es gut aussehen soll. Rhythmusgefühl und Intonation kann man genauso gut erst durch das Instrument lernen und kann es noch lange nicht auf andere Bereiche wie Singen oder Tanzen perfekt ausweiten.
Da muss ich Lebkuchen recht geben. Selbst Berufsmusiker können ausgesprochene Tanzmuffel sein.
Ich erinnere mich da noch genau an eine Szene aus der Filmserie Seidenstraßenprojekt des bekannten Cellisten YoYo Ma. In einer Tanzszene mit Ma hatte man den Eindruck : Der Mann hat doch überhaupt kein Rythmusgefühl.....
Körperausdruck und musikalisches Empfinden können da sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.
Was heisst eigentlich Tanzen? Rhythmusübungen mit Klatschen, nach dem Takt gehen und Fußtreten sind sehr, sehr effektiv und das hat noch nicht so richtig viel mit Tanzen zu tun.
Singen ist ebenfalls sehr, sehr effektiv. Grundton der Tonart summen, Intervalle "Spüren", Melodie und Rhtymus aufgreifen. Das muss nicht perfekt sein. Mit der Zeit kommt die Übung und es wird besser. Nebeneffekt: Das Gehör wird geschult. - Typisches Henne/Ei Konstukt
Wenn ich gewusst hätte, dass ein Nebensatz mit dem Inhalt ", z.B. gerne singen, gerne tanzen, oder irgend sowas" hier gleich drei Rückmeldungen nach sich zieht, dann hätte ich gleich dazu geschrieben, dass ein Nebensatz, der mit "z.B." anfängt und mit "irgend sowas" endet natürlich weder auf eine vollständige Auflistung, noch auf eine ausreichende Definition des Begriffs "musikalisch" noch auf zwingende Voraussetzungen zum Erlernen eines Instruments hinweist.
Sorry, dass ich diese Präzisierung unterlassen habe.
Alle drei Vorredner haben mit ihren Anmerkungen zu meinem Beitrag inhaltlich natürlich völlig recht.
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