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Zugeordnete Kategorien: Spieltechnik - Geige üben - Unterricht
Hallo zusammen,
ich spiele noch nicht allzu lange Geige, und darum bewege ich mich auch "nur" in der 1. Lage. Jetzt habe ich Ferien vom Unterricht, und schon habe ich ein tolles Lied gefunden, das ich neben dem konzentrierten Lernen einfach zur Erholung spielen möchte. Es heißt "Odoms Nechome". Leider ist da eine einzige Note dabei, die ich noch nicht gespielt habe, - da nicht in der 1. Lage. Und zwar ein C, also ich denke C ''. Bisher habe ich ja nur bis zum A, also E-Seite 4. Finger gespielt. Nun habe ich mal rumprobiert, eigentlich komme ich da auch mit dem 4. Figner hin, wenn ich ihn arg strecke. Nun meine Frage an euch, vielleicht ist ja auch der ein oder andere Lehrer dabei: Darf ich dass denn jetzt einfach machen, in der 1. Lage bleiben und den Finger bis zum C strecken, oder könnte ich mir da jetzt arg viel Falsche angewöhnen und dreht mir mein Lehrer nach den Ferien den Hals rum, wenn ich ihm es eventuell vorspiele?
Danke schonmal und einen schönen Abend
AncoJones
Zunächst ist der vierte Finger auf der E-Saite in der ersten Lage ein h, sofern es die Tonart nicht anders vorsieht.
Ich kann keine Tipps zum Geige lernen geben, ich habe keinerlei entsprechende Ausbildung, den vierten Finger zu überstrecken um ein C oder auch ein Cis zu spielen ist auf jeden Fall keine unübliche vorgehensweise.
Ich persönlich denke, dass wenn es nur zur Entspannung zwischendurch dient, das nicht schaden sollte. Viele Anfänger haben jedoch Probleme den Finger dabei noch gerade zu lassen. Eigentlich will ich sogar fast soweit gehen, dass es bei einem Anfänger immer gut ist, wenn er den vierten Finger trainiert, da dies bei vielen ein großer Schwachpunkt ist, spätestens beim trillern oder Vibrato.
Die einfachste Alternative wäre, ihn mit dem dritten Finger zu spielen und dazu mit der ganzen Hand nach oben zu rutschen, das ist dann die dritte Lage, die nach der ersten die einfachste ist. Oder du spielst eine Oktave neidriger oder transformierst in eine andere Tonart.
Beim Überstrecken hilft es übrigens, den Ellbogen etwas nach vorne zu verlagern. Die meisten Geigenlehrer, sollten das mitlerweile wohl auch vermitteln, denke ich zumindest.
Das Abstrecken mit dem kleinen Finger zu einem lediglich einen Halbton höher liegenden Ton ist gang und gäbe und braucht meines Erachtens nach überhaupt keine besondere Haltung. Genau wie man mit dem 1. Finger auch immer mal aus der 1. Lage in die sogenannte halbe Lage abstreckt um z.B. statt fis f auf der E-Saite spielen. Wenn du demnächst 3. Lage spielen lernst, wirst du ganz oft mit dem kleinen Finger das Oktavflageolett aus dieser abstrecken.
Wichtig ist nur, das Abstrecken unbedingt durch das Auseinanderziehen der Fingerwurzelgelenke geschehen zu lassen. D.h. deine Hand spreizt sich wie ein Fächer hier zwischen Ringfinger und kleinem Finger. Und der kleine Finger sollte eigentlich nicht gerade - also durchgestreckt sein, sondern weiter gerundet bleiben.
Im Übrigen, herumexperimentieren gehört zum Lernen dazu!!! Es darf nur nie wehtun!!! Ein guter Lehrer wird immer dazu ermuntern, zumal viele Techniken Ausführungvarianten haben, die je nach Ausführungsart dem einen persönlich besser liegen, als einem anderen.
Die Technik mit dem Ellbogen ist eine relativ neue Technik, Prof. König ist zum Beispiel ein Vertreter dieser, wenn ich mich nicht täusche. Diese kommt bei jedem Finger zum Einsatz. Je höher der Finger, desto weiter vorne kommt der Ellebogen. Die Bewegung wird gegen später dann geringer, kann aber gerade bei extremeren Griffen sehr helfen. Die Bewegung hilft vielen, die Intonation zu verbessern. Entweder Hahn oder Mutter verdendet diese Technik auch, ich bin mir nicht mehr sicher wer von ihnen und habe gerade ehrlich gesagt wenig Lust, danach zu suchen. Werde es gegebenenfalls nachreichen, wer der beiden. Auch Lagenwechsel können dadurch erleichter werden.
@ Geige: Das Video von Hilray Hahn auf dieser Webseite ist nicht Hilary Hahn. Ich hatte diesbezüglich mal eine Mal geschrieben, ist wohl wieder etwas in Vergessenheit geraten.
Das mit dem Ellenbogen etwas vorziehen mache ich auch, aber eigentlich nur bei Doppelgriffen, bei denen die Finger sehr weit gedehnt werden müssen, siehe entsprechenden Thread.
Hier will man ja tatsächlich nur einen fehlenden Ton kurz abstrecken, kann sein, dass es für manche hilfreich ist - muss man eben ausprobieren, ich brauch das auf jeden Fall nicht für einzelne Töne. Es gibt ja eh noch andere Tricks, die Töne außerhalb der Lage zu greifen, wenn man mit dem Verrücken der Hand keine Probleme mehr hat, also sichere Lagenwechsel spielt, und der Ton und Finger sich schon automatisch finden.
Hier ist der Link zum erwähnten Thread:
Ich habe diese Technik nach 3,5 Jahren Unterricht durch einen Lehrerwechsel gelernt. Ich habe aber 2 Jahre gebraucht, bis ich den Vorteil wirklich sehen konnte. Damit das wirklich bei jedem Ton ohne bewusstes Nachdenken abläuft braucht man viel Routine. Das ist aber natürlich auch nur ein Technikansatz von vielen. Ausprobieren im eigentlich Sinne funktioniert hier wahrscheinlich aber nicht.
Doppelgriffe sind da noch einmal ein bisschen anderes Thema, dort machen es glaube ich viele Spieler.
Freundliche Grüße
Es ist eine Grundregel, den nächsten Ton mit dem 4. Finger zu nehmen, wenn man nicht weiter rauf will. Das einfachste ist, den 3. Finger liegen zu lassen oder hinzulegen und den 4. dann einen halben Ton höher zu setzen. Der 3. Finger arbeite in dem Fall als "Widerlager".
Durch Probieren wird schnell klar, wohin der Ellenbogen am besten gehört. Grundsatz: Wenn man die Muskeln nicht einsetzt, dann hängt der Ellenbogen frei nach unten. Ich sehe keinen Grund, warum das in diesem Fall anders ist. Evtl. ein klein wenig zurück nehmen. Das "fügt" sicht mit der Zeit.
Wieder was gelernt.... Diese "Grundregel" kannte ich noch nicht. Ich kannte lediglich die Regel, dass die gewünschte Klangfarbe und die Spielbarkeit über Fingersätze mitentscheiden. Und bspw. ein Triller h''c'' klingt doch mit 4444444 einfach nur unmöglich.
Naja, ein bisschen mitdenken vermeideit solche Triller ja wohl. Das wäre mehr als lächerlich.
Andererseits bin ich sehr beeindruckt, wenn mir jemand einen schönen Triller so vorspielt.
Das ist MIR schon klar, dass man so nicht trillert. Den Triller habe ich nur als Extrembeispiel gewählt, um zu zeigen, dass man nicht immer Schema x anwenden kann und sollte.
Solange das gewünschte raus kommt, ist es egal wie es erreicht wird.
Carl Phipill Emanuel Bach hat in seinem Versuch über die wahre Art das Klavier zu spielen bereits im Jahre 1753 darauf hingewiesen, dass das irgendwie jedoch häufig nicht die leichteste Art ist und man sogar andere Schwierigkeiten nur dadurch bekommt, dass man die Noten nicht anders zu spielen weiß. Das läßt sich m.E. 1:1 auf das Geigenspiel übertragen. Wenn der Ausdruck nicht durch bestimmte Techniken verstärkt werden soll ist der Weg des geringsten Wiederstandes häufig der beste. Erfahrung wird das schon richten.
Nächste Regel: Keine Regel ohne Ausnahme - Einen Triller würde ich so auch nicht trillern.
4. Finger zu nehmen, wenn man nicht weiter rauf will Zitat Harald
ist schon so richtig, denn es geht um Phrasen, die jeweils möglichst zusammenhängend gespielt werden sollten. Würde ein einzelner Ton auf die benachbarte Saite fallen, würde dieser durch Klangfarbenänderung auffallen - ganz abgesehen davon, dass das nicht so bequem wie das Abstrecken ist. Aber ob man abstreckt oder schon vorher Lagenwechsel macht, um damit auf der gleichen Saite zu bleiben hängt eben mit der gewählten Interpretation zusammen. Ein Saitenwechsel dagegen empfiehlt sich z.B.,. wenn dieser Ton besonders herausgestellt werden soll.
Ein Lagenwechsel, wenn getrillert werden soll.
Oder man spielt die ganze Phrase von Beginn an in einer anderen Lage, die sich ihr besser anschmiegt.
Ja, genau. So einfach ist das.
Hallo
danke für eure Meinungen und Anregungen. Habe das Lied schon einstudiert. Und das mit dem Überstrecken war auf der E-Seite auch kein Problem!
Danke nochmal :-)
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