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Liebe Forumsgemeinde, besonders die Musikstudierten unter euch,
gibt es eigentlich mal abgesehen von dem Wiki-Artikel irgendeine musikwissenschaftliche oder sonstige Arbeit zu Leben und Werk von Oskar Rieding? Wie mein Nick sagt, finde ich den nämlich gut - und wüsste da gern mehr, wie gesagt den Wiki-Artikel kenn ich. Die Daten sind das eine, aber der Mensch dahinter interessiert mich.
Ich selber spiele jetzt sein Concerto op. 35, b-minor/ h-Moll, Allegro Moderato, Andante, Allegro Moderato. Meine Geigenlehrerin meint, sie kennt ihn seit sie klein war, also vermute, es handelt sich um einen Komponisten aus dem mittleren 19. Jahrhundert. Es gibt in der Tat nicht viel von ihm, vielleicht war er seinerzeit nicht sehr erfolgreich, sonst kann ich es mir auch nicht vorstellen, warum so wenig über ihn zu finden ist.
Dass von einem Musiker wenig im Bewusstsein der Gegenwart überdauert, bedeutet nicht, dass er zu Lebzeiten erfolglos war. Soweit ich weiß, war das Komponieren für Oskar Rieding eher eine Nebentätigkeit, gelebt hat er davon, Salonmusik zu spielen und zu unterrichten. Und weil die Tonaufnahmetechnik zu seinen Lebzeiten noch nicht dazu taugte (falls sie in Budapest überhaupt verfügbar war), einen Eindruck seines Spiels zu vermitteln, ist dieser Aspekt seiner Tätigkeit für uns nicht mehr zugänglich. Dass seine Schülerkonzerte überdauert haben (was ja auch ein Erfolg ist), führe ich darauf zurück, dass er es geschafft hat Stücke zu schreiben, die gleichzeitig was her machen und trotzdem man auch mit eher bescheidenen Fähigkeiten spielbar sind. Das ist eine nicht zu unterschätzende Leistung, auch wenn sie natürlich nicht so spektakulär ist, wie das große, die Grenzen des Machbaren auslotende Virtuosenkonzert.
Zusätzlich kommt dazu, dass Riedings Hauptbetätigungsfeld - die Salonmusik - spätestens seit dem 1. Weltkrieg weitgehend aus der Mode gekommen ist. Diese Nische ist zwischen dem großen Konzertbetrieb und Konservenmusik aufgerieben worden und existiert praktisch nicht mehr, sodass es für die dafür entstandenen Kompositionen keinen Aufführungsrahmen und hart gesagt auch keine Verwendung mehr gibt. Und paradoxerweise könnte sein Erfolg als Komponist von Schülerkonzerten dazu führen, dass der Rest seines Werkes untergeht - so nach dem Prinzip: "Rieding, ist das nicht dieser Schülerkonzertschreiber? Warum sollte dafür bezahlen um mir sowas simples anzuhören?" Von daher könnte ich mir vorstellen, dass es in diesem Bereich ein Nachlass an Kompositionen und Arrangements gibt, der aber in irgendwelchen Archiven ein unbeachtetes Dornröschendasein fristet - vorausgesetzt, Kriege und Diktaturen haben da nicht dazwischen gefunkt.
Scheint ein Standardwerk für angehende Geigenspieler zu sein. Auch ich spiele gerade sein op. 35 mit Klavierbegleitung im Geigenunterricht. Es soll laut meiner Geigenlehrerin noch mehr gute Schülerstücke von ihm geben. Es klang so, als wenn Oskar Rieding wohl Stücke extra für den Geigenunterricht geschrieben hätte.
http://www.radioswissclassic.ch/de/musikdaten ... 0c862f9189fd6cc239e0/biography
es kommen gerade Kindheitserinnerungen auf... ich, sowie meine Tochter haben diesen Rieding an Vortragsübungen gespielt.
Ich habe gerade mal bei youtube gesucht und gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=IEacECsnD3E
Könnt Ihr einschätzen wieviel Jahre Unterricht es benötigt, um dieses Stück zu üben.
lieben Dank.
Hallo Buratino,
das von Dir verlinkte Stück habe ich recht am Anfang gespielt - im ersten Jahr könnte es sogar noch gewesen sein (weiß es aber nicht mehr so genau). Natürlich nicht sooo brillant wie im Video ;-) Es ist ein bekanntes Anfängerstück, das ich aber auch heute noch gern hernehme und mal zwischendurch spiele. Macht irgendwie Spaß!
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