Herzlich Willkommen im Geigen-Forum

Wo handgefertigte Barockinstrumente kaufen <

saiten schwingung

> Konzert im September in München gesucht

Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen

Zugeordnete Kategorien: Geige Allgemein

b.v.beck@gmx.de Profilseite von b.v.beck@gmx.de, 14.07.2017, 20:18:44
saiten schwingung
Hallo Freunde,
habe beim spielen der E Note auf der A Saite in der 3. Lage ein Mitschwingen der freien E Saite festgestellt was den Klang der gespielten Note beeinträchtigt. Was kann das sein? gibt es eine Möglichkeit das zu unterbinden?
Wenn ich die freie E Saite z. Bsp. mit einem anderen Finger festdrücke dann hört das mitschwingen auf.
Ist das normal oder liegt das am Klangkörper?
wäre Dankbar für Tipps.
Ähnliches passiert bei einer anderen Violine mit der freien G Saite wenn ich G auf der D Saite spiele.
Gruß
Bruno
asmahan Profilseite von asmahan, 15.07.2017, 17:42:45

Das Mitschwingen der leeren Saite bei der Oktave (und auch die Obertöne, die sich in anderen Konstellationen ergeben) ist völlig normal und ein Zeichen, dass man sauber intoniert. Ich empfinde es bei meiner Geige nicht als störend, sondern als eine schöne Bereicherung des Tons. Ich weiss nicht, ob es mit der Qualität des Instruments zusammenhängt, ob dieser Effekt befriedigt oder irritiert, oder ob das primär eine Sache des subjektiven Empfindens ist.

 

Wenn es Dich nervt, frag zunächst einmal jemand anderen, der sich etwas auskennt, ob er den Klang auch als unschön empfindet; wenn ja, geh zum Geigenbauer und frage, ob man mittels Reglage etwas verbessern kann. Aber versuche auf keinen Fall, das Mitschwingen mittels der Finger auszubremsen, so versaust Du Dir bloss die Greifhand. 

 

Aranton Profilseite von Aranton, 17.07.2017, 01:05:41

Ich sehe das wie asmahan. Die Art und Weise, wie beim Spielen eines Tones andere Saiten mitschwingen, machen den Charakter, den individuellen einer Geige aus. Diese Schwingungen sind es, durch die eine Geige wie eine Geige klingt und nicht wie ein Sinus-Generator. Das ist kein Mangel sondern eine positive Eigenschaft.

Dazu kommt: Man kann sehr viele Töne auf der Geige auf mehr als eine Weise spielen. Die Tonhöhe der leeren E-Saite lässt sich auf allen drei anderen Saiten greifen und es klingt auf jeder Saite ein wenig anders. Das kann man bewusst als Ausdrucksmittel einsetzen. Ein Instrument zu haben, das einem eine Auswahl an Klangfarben und somit Ausdrucksmöglichkeiten gibt, würde ich auch eher als Vorzug denn als Makel einstufen.

 

Aber mir ist klar, dass das Geschmackssache und es auch beim Mitschwingen leerer Saiten ein zuviel geben kann. Und mir fallen zwei Möglichkeiten ein, das anzugehen, ohne das Instrument vom Geigenbauer neu einrichten zu lassen.

1.: Du könntest mit anderen Saiten experimentieren. Ich weiß ja nicht, was Du drauf hast, aber mitunter fügen E-Saiten fügen sich nicht immer so harmonisch in die Sätze ein, mit denen sie verkauft werden, wie sie sollten. Deshalb gibt es eine Menge Geiger, die satzfremde E-Saiten verwenden. Um konkreter zu werden müsste man wissen, was für Saiten Du benutzt.

2: Versuche, das e auf der A-Saite mit etwas Vibrato zu spielen. Resonanzeffekte sind dann besonders ausgeprägt, wenn der exakt selbe Ton getroffen wird. Deshalb sollte das Auf und Ab eines Vibratos diesen Effekt spürbar reduzieren.

 

Es gibt aber auch eine Sache, bei der ich anderer Ansicht bin als asmahan: Ein dämpfen einer Saite mit den Fingern der linken Hand, ist nicht in jedem Fall ein "versauen der Greifhand". Es kommt auf die Technik an, mit der es gemacht wird. Mit einem korrekt ausgeführten Doppelgriff versaut man sich die Hand nicht. Wenn Du den ersten Finger so aufsetzt, als wolltest Du den Zweiklang e-a spielen, ohne jedoch mit dem Bogen beide Saiten zu streichen, solltest Du diesbezüglich auf der sicheren Seite sein. Aber die Saite ganz herunterdrücken sollte eigentlich nicht nötig sein, um ein Mitschwingen zu unterbinden. Den Finger, mit dem Du die A-Saite herunterdrückst, so zu kippen, dass die Fingerbeere ganz sanft an der E-Saite anliegt, sollte den Zweck auch erfüllen. Manchmal erwischt man E-Saiten die zum Pfeifen neigen und ich habe festgestellt, dass sich das ganz gut unterbinden lässt, wenn man sie kurz bevor der Bogen auf die leere E-Saite wechselt, auf die beschriebene Weise kurz abdämpft. Achte aber darauf, dass dieses Berühren der Nachbarsaite bewusst geschieht und sich auf bestimmte Spielsituationen beschränkt. Solange das der Fall ist, ist es eine planvoll eingesetzte Spieltechnik. Wenn Du aber anfängst, die E-Saite immer zu berühren, wenn Du eigentlich auf der A-Saite unterwegs bist, wird es zu einer spieltechnischen Schwäche, die Du Dir wieder abgewöhnen müsstest.

Neuester Beitrag b.v.beck@gmx.de Profilseite von b.v.beck@gmx.de, 17.07.2017, 10:42:42

vielen Dank für deine Tipps. Ich bin Wiedereinsteiger und desshalb in diesen Feinheiten etwas unerfahren.

Bruno

asmahan Profilseite von asmahan, 17.07.2017, 09:34:11

@Aranton: Ich ging bei meinem Kommentar davon aus, dass Bruno noch nicht allzu lange spielt, sonst wäre ihm das Mitschwingen der leeren Saiten sicher schon früher aufgefallen; deshalb meine Warnung wegen der linken Hand. Aber ich kann mich natürlich auch geirrt haben...

b.v.beck@gmx.de Profilseite von b.v.beck@gmx.de, 17.07.2017, 10:40:16

vielen Dank für Deine Kommentare, in dert Tat  spiele ich erst wieder seit kurzem. Habe in meiner Kindheit ein paar jahre gelernt und dann 50 Jahre keine Geige angefasst. Nun bin ich wieder dabei und es macht viel Freude. 

Bruno

Wo handgefertigte Barockinstrumente kaufen <Zurück zur Liste> Konzert im September in München gesucht

Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Log In

Diese User sind gerade online:


 

 

Datenschutzrichtlinien


Humorvolles und lustige Filme finden Sie hier.

Berühmte Geiger

Interpretationsvergleich bekannter Werke:

Copyright

Geigenbaumeister & Dipl. Musiker
Christian Adam