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JonPaul - Paganino Solist

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Thomas75 Profilseite von Thomas75, 28.12.2013, 10:38:45
JonPaul - Paganino Solist

Hallo Leute,

ich möchte mir einen Carbonbogen zulegen. Zwei sind in der engeren Auswahl:

Der "Solist" von Paganino oder der JonPaul Legacy von Dictum. leider finde ich von keinen der beiden irgendwelche Hilfreichen Rezessionen außer den Katalogtexten. Hat hier jemand erfahrung von zumindest einem der beiden Bögen?

Vorab schon mal vielen Dank

Thomas

Bea Profilseite von Bea, 28.12.2013, 11:28:41

Also ich habe einen Carbonbogen für Töchterchen, technisch super, und klangmäßig akzeptabel

http://www.geige24.com/shop/bogen/carbonbogen ... bogen-geige-4/4-groesse?c=2168

allerdings gefällt mir mein Holzbogen (um die 200 €) viel besser, technisch gleich, aber klanglich besser.

Also wenn es dir darum geht, einen unempfindlichen Bogen mit allen technischen Möglichkeiten zu haben, ist der Carbonbogen in deiner Preisklasse sicherlich nicht schlechter als der Carbondix, aber mit 50 bis 100 € mehr könntest du dir auch einen Holzbogen mit ähnlichen Eigenschaften bei besserem Klang anschaffen, wobei natürlich sowohl bei Holzbogen u. Carbonbogen, kein Bogen wie der andere ausfällt.

Frosch Profilseite von Frosch, 30.12.2013, 21:43:28

 

Hallo Thomas !

Nun...die eigentliche Frage ist was Du mit einem Carbonbogen bezwecktst ? und welche Erwartungen dahinterstecken ?

Bist Du  Hobbygeiger ? wenn ja, auf welchem Niveau  ca. ?

Zum Bogen aus eigener Erfahrung : Jeder mittelwertige Holzbogen schlägt einen "günstigen" Carbonbogen. Wichtig ist nicht nur das Material, auch die Verarbeitung narürlich.  Carbon bringt meiner Meinung nach nur dann etwas, wenn die Stange (neben anderen wichtigen Details) hohl und dadurch wesentlich leichter und sprungfreudiger ist !

Thomas75 Profilseite von Thomas75, 31.12.2013, 10:08:57

Hallo Frosch,

 

ich spiele erst seit ca. einem Jahr, bin also noch blutiger Anfänger. Ich habe mir nach einem halben Jahr Miete eine gebrauchte Geige zugelegt und diese samt Bogen unserem Ortsansässigem Geigenbauer zur "Generalüberholung" gebracht. Der Hat den Steg angepaßt, neue Saiten aufgezogen und die Wirbel neu gemacht. Beim Bogen hat er eigentlich nur die Spannschraube gangbar gemacht, da die festgerostet war. Obwohl der Bogen auch noch schief ist, hat er daran nichts gemacht (Bogenbauer ist ja auch ein eigener Beruf). Ich denke, daß man ihn eigentlich nur ausrichten bräuchte und neue Haare aufspannen müßte. Nach dem was man hier liest, bin ich aber dann auch schon ca. 150€ los und kenne auch keinen Bogenbauer (Raum Straubing) der das machen könnte. Daher mein Gedanke, gleich in einen neuen Bogen zu Investieren. Da ich hier aus ökologischen Gesichtspunkten mich von den eher seltenen Holzarten abwenden wollte, kam halt nur ein Karbonbogen in Frage.

Da man von diesen beiden Bögen aber leider keinerlei Rezessionen findet, wollte ich hier mal nachfragen, was die Profis davon halten.

Allen hier noch einen guten Rutsch ins neue Jahr

Thomas

Bea Profilseite von Bea, 31.12.2013, 14:42:10

Für weitere Informationen lies dir folgenden Blog mit Kommentaren durch.

http://www.sdmaus.com/geigenblog/carbonbogen-eine-alternative.html

Im Übrigen meint Frosch mit mittelklassigen Holz-Bögen wahrscheinlich über einen halben Tausender liegende Bögen, technisch gesehen halten da die günstigen Carbonbögen sogar noch gegen, also ich spreche von Carbondix u. co, was darunter liegt, würde ich auch nicht kaufen.

Deinen verbogenen alten Bogen, den der Geigenbauer offensichtlich nicht gleich neu behaaren wollte (Behaaren und Geradebiegen machen auch Geigenbauer) könnte rückschließen lassen, dass der Bogen das nicht wert ist, zumal einmal verbogen , meist immer wieder verbogen heißen könnte. Er hätte übrigens das Beinchen (Gewinde) und Stellschraube, wie auch Frosch durch neue Teile ersetzen können. Die Stange ist ja das teure am Bogen.

Also ich glaube als Anfänger und Carbonsympathisant ist ein Carbonbogen nicht verkehrt, technisch gesehen kann er bis zu 500 € überlegen sein! Allerdings spreche ich nur von Carbondix dem Link oben entsprechend! Wenn du dir später, wenn du die Unterschiede schon in der Hand und im Gehör erfühlen kannst, legst du dir halt noch einen Topp-Bogen zu, und hast den Carbon als Zweitbogen.

Frosch Profilseite von Frosch, 31.12.2013, 18:50:10

Hallo Bea,

im wesentlichen schon richtig, nur hatte ich die Möglichkeit einen Carbonbogen der unteren Preisklasse (um die 100 Euro) mit meinem Arcus Allegro-ich würd den als Mittelklasse bezeichnen- direkt zu vergleichen und das ist ein himmelweiter Unterschied. Dann lieber einen Holzbogen... Ist halt meine persönliche Empfindung !

Für einen Anfänger und "Retter" der seltenen Hölzer (nicht ! böse oder sarkastisch gemeint) ist ein Carbonbogen dann sicherlich eine Alternative.  Es kommt halt darauf an wieviel Thomas ausgeben möchte oder kann ?  und der Solist von Paganino und der Carbondix  sind im wesentlichen scheinbar gleichwertig. Leider steht bei Dictum das Gewicht nicht dabei was für mich relativ wichtig ist, wenn ich mir schoneinen Carbonbogen zulege.

Merlin Profilseite von Merlin, 31.12.2013, 16:36:49

Es passt jetzt vielleicht nicht 1:1 zu dieser Anfrage, ist aber evtl. für weitere Leser interessant. Ich habe mir zur Bratsche einen höherpreisigen Carbonbogen (Codabow Joule Viola) angeschafft, und bin sehr zufrieden damit. Sicher könnte ein hochwertiger Holzbogen evtl. besser/wärmer klingen, aber für mein damaliges Budget war er eine sehr gute Wahl. Spielt sich toll, fasst sich gut an,  sieht gut aus (nicht so billig) und hat Kraft genug für die Bratsche. (Meine Lehrerin meint, er sei besser als ihr Holzbogen.. das hat sie ziemlich überrascht ;)

sofie Profilseite von sofie, 01.01.2014, 14:19:30
Lass dir doch von beiden ein paar Exemplare zur Ansicht schicken.
Die Bogenauswahl ist doch eine extrem individuelle Sache.
Aber gerade wenn du Anfänger bist und auf seltenes Hol verzichten möchtest ist ein Carbondix o.ä. sicher eine gute Wahl. Du kannst dann in ein paar Jahren immer möchtest DEN Fernambukbogen FÜR DICH aussuchen und kaufen.
Die Zeit bis dahin kannst du sinnvoll mit üben und sparen verbringen. ;-)
Aranton Profilseite von Aranton, 01.01.2014, 17:19:57

Ich finde es merkwürdig, dass einige hier Carbon-Bögen mit viel teureren Holzbögen vergleichen und dann zu dem Schluss kommen, Carbon sei unterlegen... Für einen fairen Vergleich müsste man doch innerhalb derselben Preisklasse bleiben. Und schrottige Holzbögen gibt es auch eine ganze Menge. Carbon hat aus irgendwelchen Gründen einen schlechten Ruf. Deshalb sind Carbonbögen momentan deutlich günstiger als Holzbögen vergleichbarer Qualität.

Rezensionen über Bögen sind schwierig. Das Handling kann man zwar einigermaßen objektiv beurteilen, aber wie es in Sachen Klang aussieht, ist schon schwieriger. Schon weil die Geige, mit der der Bogen getestet wird, ja auch Klangeigenschaften hat, die gut oder eben nicht gut mit einem Bogen harmonieren können. So kann man zu völlig unterschiedlichen Eindrücken über einen Bogen kommen. Es ist ein bisschen wie Schuhe kaufen. Wenn jemand ein paar Schuhe superbequem findet und das in einer Rezension schreibt,  heißt das noch lange nicht, dass sie für Leser dieser Rezension ebenso bequem sind. Deshalb wäre Dir mit Rezensionen nur bedingt geholfen, Thomas75. Einige Aspekte an Bögen sind dann doch zu sehr Geschmackssache. Allerdings halte ich es nicht für sinnvoll, gleiche mehrere Bögen desselben Typs zu bestellen und zu testen. Bögen aus Holz sind nie ganz identisch, weil Holz ein Naturstoff ist. Das ist bei Carbon anders. Das ist ein Kunstmaterial, so dass die Unterschiede innerhalb einer Modellreihe viel kleiner ausfallen und sich der Aufwand, die ganzen zur Ansicht bestellten hin und her zu schicken, meiner Ansicht nach nicht lohnt.

sofie Profilseite von sofie, 01.01.2014, 22:47:40

Ich halte es für am sinnvollsten alle Bögen im fraglichen Preisbereich beim Geigenbauer auszuprobieren und auf das Bestellen im Internet zu verzichten. Letzten Endes ist das Material ja zweitrangig, Hauptsache der Bogen gefällt und lässt sich gut spielen.

Thomas75 Profilseite von Thomas75, 01.01.2014, 21:45:08

Hallo,

Danke erst mal für euere Meinungen.

Was mir leider nicht in den Kopf geht, ist wieso das Material des Bogens mit dem Klang zu tun hat. Es sind doch die Schuppen der Bogenhaare, di in verbindung mit dem Kolophonium die Seiten zum Schwingen bringen. Ist es dann nicht sinnvoller auf Hochwertigeres Bogenhaar (woran man auch immer das erkennt) bzw. Hochwertigem und auf die Seiten abgestimmtes (ist wohl einfacher als das Haar - da viele Saitenhersteller ja auch Kolophonium anbieten)

Natürlich kann ich das auch verkehrt sehen, nur leider habe ich bisher diesen Zusammenhang nicht verstanden. Vielleicht kann mir ja einer von euch hier weiterhelfen.

Gruß

Thomas

sofie Profilseite von sofie, 01.01.2014, 22:41:57

Wie genau sich das Material auf den Klang auswirkt weiß ich leider auch nicht. Ich kann nur meine Erfahrungen damit berichten.

Carbonbögen haben meiner Erfahrung nach im unteren Preisbereich (ich rede von ~80-160€) erstaunlich gute Spieleigenschaften im Vergleich zu Holzbögen der selben Preisklasse. Hier lohnt es sich oft einen Carbondix oder so zu kaufen, da einfache Holzbögen von der Spielbarkeit oft nicht "mithalten" können.

Ab ~3.000€ wird das, meiner Erfahrung nach anders. Ein guter Fernambukbogen hat mind. genauso gute Spieleigenschaften wie ein gleich teurer Carbonbogen. Viele Carbonbögen sind sehr "springfreudig", aber man findet diese Eigenschaft auch bei vielen Fernambukbögen. Es ist auch Geschmackssache was einem liegt. Mich hat auch der teuerste Carbonbogen beim Geigenbauer (um die 8.000 sollte er kosten) klanglich nicht überzeugt. Aber das kann auch an meiner Geige, meiner Spielweise oder was auch immer gelegen haben. Ich bin mir allerdings recht sicher, dass das in 10 Jahren ganz anders aussehen kann... (Der Geigenbauer meinte man müsste den Bogen eine Woche oder so spielen um sich an ihn zu "gewöhnen"....? Meinen aktuellen Lieblingsbogen habe ich ausprobiert, der GB hat ihn mir nur als Bsp. für einen richtig guten Bogen zeigen wollen, und es ging alles fast wie von selber... Wenn man sich erst einmal dran "gewöhnen" muss... hmmm.... ich weiß nicht, ob das wirklich gut sein kann.)

Aranton Profilseite von Aranton, 02.01.2014, 00:32:40

Beim Spielen hantiert man nicht direkt mit den Haaren, die Stange hat zwei Funktionen: Zum einen sorgt sie für, die Spannung der Haare und zum anderen gibt sie den Spieldruck von der Hand des Spielers über die Haare auf die Saiten weiter. Was am Kontaktpunkt zwischen Bespannung und Saite ankommt, hängt somit von ganz wesentlich von den Eigenschaften der Stange ab, deshalb ist die Stange für den Klang von erheblicher Bedeutung.

Dowina Profilseite von Dowina, 02.01.2014, 11:41:50

hallo sofie,

danke für deine antwort. wie immer informativ! dass ein bogen 8000 euro kosten kann, verstehe ich absolut nicht. ich bin nebenbei hobby-holzhandwerker (mit kunden) und kann mir nicht erklären, wie es zu so einer summe kommen kann. zudem hat der klang dich nicht einmal überzeugt. für mich klingt das wie, "irgendjemand wird diese fantasiesummer schon bezahlen". wenn man material grob abzieht und steuer, bleiben vermutlich noch 3000-4000 euro übrig. das wäre ein lohn / honorar von guten 2-3 monaten. die arbeitszeit von einem bogen wird man doch wohl nicht mit der arbeitszeit einer geige gleichsetzen, oder doch?

sofie Profilseite von sofie, 02.01.2014, 15:38:57
Ich vermute die richtig guten Fernambukbögen sind so teuer weil sie so selten sind. Fernambuk ist von Aussterben bedroht, so dass es sicher auf lange Sicht nicht günstiger wird gute Holzqualität zu bekommen. Die schon bestehenden Spitzenbögen werden durch Gebrauchsspuren und Unfälle und sie sicher auch immer weniger werden. Die hochpreisigen Carbonmodelle die ich probiert habe waren wirklich gut, konnten nur klanglich nicht mit meinem aktuellen Bogen mithalten. Ich bin mir allerdings sicher, das wird sich bald ändern. Die Entwicklung auf diesem Gebiet geht ja sehr rasant vorwärts. Vielleicht würde mich das neueste Spitzenmodell sogar schon überzeugen... Das teste ich aber erst wenn wirklich ein neuer Bogen hermuss. Und das ist hoffentlich nie der Fall.
asmahan Profilseite von asmahan, 02.01.2014, 18:48:30

@ Dowina: Ich denke, beim Preis eines guten Bogens zählt nicht nur die ins einzelne Stück investierte Zeit, sondern die jahrzehntelange Erfahrung, die ein exzellenter Bogenbauer einbringt. Die Profigeiger, die fünfstellige Summen für ein gutes Stück hinlegen, sind ja nicht einfach nur versnobt oder doof, sondern sie investieren das Geld mit guten Gründen.  Es heisst nicht ganz ohne Grund: Der Bogen ist die halbe Geige, und ein bisschen Ahnung davon kriegt man schon, wenn man unterschiedliche Bögen auf einem einigermassen tauglichen Instrument ausprobiert.

Frosch Profilseite von Frosch, 02.01.2014, 18:49:16

Hallo Thomas75,

in Bezug auf Klang im Zusammenhang mit dem Bogen hilft Dir vielleicht dies weiter: http://www.arcus-muesing.de/klang.html

Dowina Profilseite von Dowina, 02.01.2014, 19:12:16

@ sofie & asmahan: teil missverständnis! meine frage bezieht sich rein auf kohlefaser bögen. da wird ja kein holz, noch dazu ein kostspieliges holz, ewig lang bearbeitet. produkte aus kohlefaser können auf verschiedene weisen, teils einfach,  hergestellt werden und kohlefaser ist nicht so teuer wie das holz. dass der bogenbauer ein wunderbares handwerk ausübt und der bogen mindestens die halbe miete ist, weiß ich doch.  mein bogen ist ein gebrauchter testbogen von einem meisterbogenbauer, durch und durch handgemacht und sehr gut.

Neuester Beitrag Aranton Profilseite von Aranton, 02.01.2014, 20:08:25

Kohlefasern sind nicht unbedingt ein Billigwerkstoff. Die billigsten Bögen sind nicht umsonst aus "einfachem Brasilholz", es ist - trotz Bestandsbedrohung - nach wie vor günstiger als Carbon. Außerdem muss man ein bisschen aufpassen, was einem da wirklich verkauft wird. Bei paganino steht unter den "Carbonbögen" einer aus glasfaserverstärktem Kunststoff, der überhaupt kein Carbon enthält...

Auch in Carbonbögen können eine Menge Rafinesse, Know-How und Arbeitsstunden stecken. Nicht zu vergessen die Forschung und Entwicklung von Material und Herstellungsverfahren. Da musste er richtig Geld in die Hand genommen werden, ohne zu wissen, ob damit überhaupt je Geld zu verdienen ist. Der Holzbogen hat sich seit Tourte nicht wesentlich verändert, da müssen keine Entwicklungskosten mehr reingeholt werden. Bei richtig teuren Bögen kommt da noch ein - meiner Ansicht nach etwas fragwürdiger - Bling-Faktor drauf. Applikationen aus Gold, Perlmutt oder Schildpatt, exotische Daumenleder, aufwendige Einlegearbeiten mögen zwar gut aussehen, aber inwiefern sie sich positiv auf den Klang auswirken, darf man bezweifeln. Aber solche Extravaganzen treiben den Preis natürlich nicht unerheblich in die Höhe... Ich bin eher für schlichtes Auftreten und selbst wenn ich das Geld für so etwas hätte, würde ich es mir so etwas protziges nicht kaufen.

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