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Bogenproblem

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Bratsche Profilseite von Bratsche, 05.09.2013, 20:41:36
Bogenproblem

In letzter Zeit übe ich sehr viel Bratsche und ich mach auch große Fortschritte, jedoch hab ich da ein Problem. Mein Bogen erzeugt komische Geräusche beim streichen. Vor allem bei leisen Pasagen hört man ein Zischen ( oder so) . Anstelle meines Bratschenbogen nutze ich jetzt meinen Geigenbogen und schon ist der Ton viel stärker und die Nebengeräusche weg. Woran könnte das liegen. Ich habe schon mit Kolofonium experimentiert aber egal wie viel bzw. wenig drauf ist es rauscht. Die Saiten habe ich auch gereinigt.  Könnten die Bogenhaare schon durchgespielt sein? Wie gesagt ich über sehr viel. Ich hab sie vor 3 Monaten erst ausgewechselt. Beim Bogen ( alter Brasilholzschülerbogen) handelt es sich um keinen besonders guten Bogen aber kann das Rauschen wirklich am Bogen selbst liegen?

Ich hatte mir sowieso schon gedanken über einen neuen Bogen gemacht. Ist es jetzt wirklich Zeit dazu?

Danke schonmal

Aranton Profilseite von Aranton, 05.09.2013, 22:39:28

Deine Frage ist schwer zu beantworten, weil dieses "Zischen" verschiedene Ursachen haben kann. Es kann am Bogen liegen. Experimentiere mal mit unterschiedlichen Bogenspannungen. Bei einfachen Bögen kommt es vor, dass die Haare nicht gleich lang sind, und "überlange" Haare hängen schlaff am Bogen und machen Nebengeräusche. Und je nachdem wie viel "viel Üben" bei Dir ist, würde ich eine Bogenbespannung, die schon nach drei Monaten den Dienst quittiert reklamieren.

 Es könnte aber auch daran liegen, dass das Kolophonium zu hart ist. Wenn Kolophonium zu hart ist, macht die Menge keinen großen Unterschied, es staubt einfach aus dem Bogen raus.

Bratsche Profilseite von Bratsche, 06.09.2013, 02:14:05

Wie finde ich heraus ob das Kolophonium zu hart ist? Ich benutze das Pirasto Evah/Oliv Kolophonium. Ist es denn möglich dass das Zischen vom Bogen selber stammt und nicht von den Haaren?

Aranton Profilseite von Aranton, 06.09.2013, 19:11:16

Neben den Nebengeräuschen macht sich hartes Kolophium auch am Spielgefühl bemerkbar. Man hat das Gefühl, der Bogen rutscht über die Saiten ohne sie richtig zu greifen. Ob das Evah/Oliv-Kolophonium zu hart ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie alt ist der Klotz? In Kolophonium sind Substanzen drin, die sich im Verlauf der Zeit verflüchtigen, wodurch Kolophonium härter wird, je älter es ist. Außerdem brauchen unterschiednliche Saiten unterschiedlich hartes Kolophonium; Stahlsaiten brauchen härteres Kolophonium als Synthetik- oder Darmsaiten. Aber diesbezüglich solltest Du mit diesem Kolophonium eigentlich auf der sicheren Seite sein.

Und ja, auch der Bogen an sich kann Störgeräusche machen. Aber ohne es zu hören oder Dein Instrument anzuspielen, ist es schwer zu beurteilen...

Bratsche Profilseite von Bratsche, 06.09.2013, 19:55:35

Das Kolophonium das ich gerade nutze ist auch erst ca. 3 Moate alt aber entgegen der vom Hersteller genannten eigenschaft wenig Nebengeräusche zu producieren galube ich das mein Problem am Kolophonium liegt.

Anstelle meines normalen Kolophoniums habe ich nun einmal das meiner Geige ausprobiert ( Melos Violine Dunkel) und es klang stärker und ( fast) ohne Nebengeräusche.                                                                     Trotzdem glaube ich es wird Zeit für einen neuen Bogen. Meiner klingt etwas schwach und es ist schwer schnelle pasagen zu spielen, da ich stärkeren Druck ausüben muss.

Kann ein Bogen für 500 euro da schon ausreichen. In einer vorherigen Dikussion wurde mal gesagt ein Bogen sollte 40% vomPreis des Instrumentes Wert sein. Das wären bei mir mehr als 2000 euro. Mir persönlich ist wichtig das die Stange nicht zu weich ist aber trotzdem gut federt. Die andern Materialien sind mir relativ egal. (Es muss keine Goldwicklung mit Mammutfrosch etc. sein) Wenn es für diesen Preis nicht derartiges gibt wieviel geld muss ich dann für einen Bogen ausgeben?

Aranton Profilseite von Aranton, 06.09.2013, 21:33:18

Nach drei Monaten sollte ein Kolophonium nicht durch Überlagerung härter geworden sein. Aber andererseits weiß man ja nicht, wie lange es beim Händler gelegen hat. Wenn auf so einem Kolophoniumkarton "keine Nebengeräusche" steht, ist das genauso Reklame, wie wenn auf einem Waschmittelkarton "Wäscht weißer als weiß" steht. Das Kolophonium muss zu den Saiten und dem Instrument passen. Da Bratschen längere und somit schwerere Saiten haben als Geigen brauchen mehr Klebekraft um einen sauberen Ton zu erzeugen. Ich habe zwar keine Erfahrungen mit diesem Kolophonium, aber nach dem was ich über Evah-Pirazzisaiten gehört habe, könnte ich mir gut vorstellen, dass ein speziell dafür entwickeltes Kolophonium für Bratsche von Natur aus zu hart ist; vor allem, wenn Du Saiten verwendest, die schwerer sind als Evah Pirazzi. Aber wenn das Kolophonium von Deiner Geige besser funktioniert, würde ich eben das benutzen.

Bratschen brauchen grundsätzlich einen stärkeren Bogendruck als Geigen. Das liegt daran, dass sie Saiten länger und schwerer sind und daher mehr Energie brauchen, um in Schwingung versetzt zu werden. Deshalb sind BRatschenbögen schwerer als Geigenbögen. Trotzdem würde ich es nicht unbedingt auf den Bogen schieben, wenn schnelle Passagen wegen des notwendigen Bogendrucks schwierig  sind.  Wechselst Du öfter zwischen Geige und Bratsche? Dann könnte es sein, dass Du Dein Gespür für den richtigen Bratschendruck noch nicht richtig entwickelt hast und mit einer Art "Einheitsdruck" spielst, der für die Bratsche etwas zu schwach ist. Auch das könnte die Nebengeräusche machen, die Du beschreibst.

Bogenkauf ist wie Schuhe kaufen. Man muss probieren, um rauszufinden, ob ein Bogen zu einem selbst und zum Intrument passt oder nicht. Schuhe für 150€ passen ja auch nicht automatisch fünf mal besser als Treter für 30€. Überlege Dir, wie viel Du ausgeben willst, lass Dir Bögen in der Preisklasse zeigen und probiere sie. Wenn sich nichts findet, setze den Preisrahmen höher und suche weiter.

Neuester Beitrag Bratsche Profilseite von Bratsche, 07.09.2013, 00:43:23

Danke für die Antworten Aranton,

das könnte vielleicht die Lösung des Problems sein. An stärkeren Bogendruck habe ich noch garnicht gedacht. Trotzdem werde ich mir Melos Bratschenkolophonium kaufen, da ich es qualitativ hochwertiger finde und es anscheinend besser zu den Saiten passt, obwohl von Pirastro das Evah Oliv Kolophonium zu Pirastro Passione Saiten empfohlen wird. Ich werde also noch ein wenig experimentieren ( das heißt für mich üben üben üben bis die Nachbarn sich beschweren avatar)und gelegentlich mal Bögen von Orchesterkollegen ausprobieren, dann wird sich herausstellen ob ein neuer Bogen her muss.

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