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Koordination in schnellen Passagen

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Oidabob Profilseite von Oidabob, 10.05.2013, 19:11:06
Koordination in schnellen Passagen

  Hallo zusammen, ich würde gerne meine Koordination beider Hände in schnellen Passagen verbessern. Als Beispiel sei die hier oft zitierte Sautillé-Stelle in Csadras genannt, die ich nicht verlässlich hinbekomme. Es ist nicht allein ein Problem der Geläufigkeit. In gebundenen Passagen sind meine linken Finger recht schnell. Auch meine Bogentechnik an sich ist soweit gut. Spiccato, Sautillé, etc. auf der leeren Saite krieg ich problemlos hin. Wenn ich aber Läufe in sehr hohem Tempo spiele, überholt die eine Hand die andere. Natürlich bringt es beim Spielen was, wenn ich eine Stelle langsam übe und das Tempo allmählich steigere. Ich wüsste aber gerne, wie ich an dem Thema Koordination in schnellen Stellen grundsätzlich und systematisch arbeiten kann. Habt ihr einen Tipp, wie ich die beiden Hände synchron bekomme? Vielen Dank! Bob

Bea Profilseite von Bea, 11.05.2013, 13:32:14

Systematisch erarbeitet man sich die Koordination für schnelles Spiel durch Repetieren einzelner Noten einer einfachen Etüde, wie z.b. Sevcik Nr.29 aus Violintechnik Band 1 (IMspl), also man beginnt z.B. jede Note dreifach zu spielen, aber schon im orginal Tempo. Bei Sevcik wird vorgeschlagen dreifach und dann gleich einfach, dass liegt an den Strichrichtungen, die sich mit jedem Tonwechsel ja im Normalfall auch ändern. Man kann natürlich auch verdoppeln, vervierfachen, aber der Schritt zum einfachen ist dann schwieriger, weil eben nicht das gleich Strich-Muster wie zuvor eingehalten wird,

@moderator: das uploaden unter Büroklammer funktioniert nicht mehr , obwohl ich auch mit empfohlenen Browser Google chrome probiert habe. 

Oidabob Profilseite von Oidabob, 13.05.2013, 23:12:17

Hallo Bea,

vielen Dank für deinen Tipp! Sevcik habe ich und werde das jetzt einfach mal ein paar Wochen probieren. Auch das Wiederholen führt bei mir immer zu Fingersalat.

Was meinst du, woran das liegt, bzw warum die Wiederholungen helfen können? Braucht der Kopf einfach mehr Zeit, den nächsten Ton vorzubereiten?

Bea Profilseite von Bea, 14.05.2013, 10:29:58

Solche Wiederholungen auf der Stelle macht man nur, wenn die eingesetzte Strichtechnik wie das sautille oder im gewissen Grad das richochet sich kaum von der Geschwindigkeit her verlangsamen lassen, denn der Bogen springt ja erst bei nicht zu langsamer Geschwindigkeit. Für die linke Hand wird dann einfach länger gegriffen, bis eben der Bogen mehrmals gesprungen ist.

Warum man von der Koordination nicht mit der linken Hand so leicht im Einklang mit dem Bogen spielen kann ist wohl vor allem Trainingssache. Denn  wir haben  ja das gleiche Problem bei normalem Detache, das aber auch im Tempo bis zu einem Tremolo gesteigert werden kann.

 

Riedingfan Profilseite von Riedingfan, 16.05.2013, 17:11:13
@Oidabob Ich glaube dass das einfach dran liegt, dass bei jedem Menschen eine Hand, bzw Hirnhälfte dominant und damit fixer ist. Die andere Seite hält schwer mit. Dazu kommt, dass die Bewegungen der linken Hand beim Geigen im Verhältnis sehr schnell ausführbar sind. Finger sind nun mal fixer als der ganze Arm. Bei mir überholt auch immer die linke die rechte Hand. Und ja ich glaube bei Wiederholungen hat dje langsamere Hirnhälfte/ Hand Zeit zum Nachkommen.

Lustig wird die Koordiniererei übrigens wenn noch was drittes dazukommt. Im Orchester spielen wir grad von Strauss den Ägyptischen Marsch. Ein witziges nicht allzu schwieriges Stück. Aber im 2. Teil müssen Bratschen und 2. Violinen gleichzeitig spielen und dazu singen, und zwar was anderes als das was gespielt wird. Die Nottemlinien sind soooo simpel. Aber die Koordination von rechter und linker Hand und singen macht einen echt gaga :DD
Hehsu Profilseite von Hehsu, 05.06.2013, 21:37:42

Hallo Bob!

Ich habe sehr gute Erfahrung mit rhythmisiertem Üben. Da gibt es etliche Möglichkeiten:

Zwei Töne langsam- zwei Töne schnell; danach zwei Töne schnell-zwei Töne langsam;

Punktiert lang-kurz; und umgekehrt;

Dann von vier Tönen (im Czardas die Sechzehntel) immer die erste lang halten und die nächsten drei schnell bis zum nächsten Stopp auf der nächsten ersten Note. Dieses Spiel weiterführen: die zweite Note als Haltepunkt, dann die dritte, dann die vierte.

Wenn das gut geht, kann man auch weiter fortsetzen mit dem Haltepunkt auf der ersten von acht Noten- der zweiten von acht usw.

Nächste Variante: die ganze Phrase aufbauen: zwei Töne schnell, dreimal hintereinander. Dann immer einen Ton dazunehmen.....

Mit diesen Übungen ist man sehr intensiv mit immer derselben Stelle beschäftigt, wird aber nie in sinnloses monotones Wiederholen verfallen, (währenddessen man den Einkaufszettel für den Großeinkauf gedanklich zusammenstellt oder sonstwohin abschweift), weil man immer aufpassen und mitdenken muss. Zum Beispiel muss der Bogen einmal die Abstrichnoten halten und dann die Aufstrichnoten....

Somit wird es nicht langweilig und hat doch einen großen Effekt.

Funktioniert auch bei gebundenen Phrasen :-)

 

Viele Grüße,

Hehsu

Oidabob Profilseite von Oidabob, 17.06.2013, 10:36:12

Hallo Riedingfan, bei mir ist's genau andersrum, der rechte Arm überholt die linke Hand...

 

@Hehsu, das ist ein großartiger Tipp! Werde das genauso probieren. Und je mehr Passagen ich so (und wie Bea beschrieben hat) übe, desto besser werden dann vielleicht auch andere Passagen klappen.

Danke und Gruß
Bob

Riedingfan Profilseite von Riedingfan, 17.06.2013, 14:29:55
Ja, ich bin ne Linke...
Hehsu Profilseite von Hehsu, 18.06.2013, 10:41:23

Hallo Bob,

 

es freut mich, wenn ich helfen konnte :-)

Gestern ist mir noch eine Variante wieder aufgefallen: anstatt der Punktierungen (immer eine Note lang, die anderen schnell) kann man auch das Tempo beibehalten und Akzente machen -also zum Beispiel immer den Abstrich betonen, dann immer den Aufstrich betonen; danach immer die erste Note von 4, dann die zweite usw.

Viel Spass!

Susanne

Neuester Beitrag xerophee Profilseite von xerophee, 15.12.2013, 21:23:26

Moin

 

Ich kram diesen thread jetzt mal raus, denn auch meine rechte Hand überholt mal ganz geschmeidig die Linke. Ein wenig habe ich den Eindruck, meine Hände spielen das Märchen vom Hasen und dem Igel. Mein Lehrer meint, langsam üben. Das tu ich. Und dann steigere ich mich. Aber ab einer gewissen Geschwindigkeit geht es nicht mehr. Das wird mir der Rieding (h-moll Konzert, 3. Satz) aber übel nehmen, denn aktuell schaffe ich noch nicht einmal die 100 beim Metronom :-(

Ich verstehe aber die Übetipps nicht so recht. Sicher kann ich den Rhythmus verändern, aber das macht mich doch nicht koordinierter und schneller? Oder doch? Wär toll, wenn ich eine Erklärung bekäme. Ich spiele noch nicht sehr lange, aber das mit der Antikoordination macht mich wahnsinnig! :-)

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