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Desperado Profilseite von Desperado, 18.11.2016, 10:45:34
Geigenrestauration

Hallo an die Forumsgemeinde,

 

ich habe mich, nachdem ich schon ein paar Mandolinen und Gitarrenlauten restauriert habe, an eine Geige gewagt. Die vorhandenen Risse habe ich mit Knochenleim druckverleimt und das ist soweit ich das beurteilen kann recht ordentlich geworden. Nun überlege ich ob ich ein Griffbrett aus Palisander anbringe. An diesem Griffbrett ist allerdings kein Obersattel. Jetzt ergeben sich ein zwei Fragen:

 

1. Was spricht für oder gegen ein Griffbrett aus Palisander?

2.Spricht etwas dagegen den Obersattel einzeln aus Rinderknochen herzustellen?

 

Danke für die Antworten und schon mal ein schönes WE

 

Patrick

Geige Profilseite von Geige, 18.11.2016, 15:32:42

1.) Palisander ist zwar nicht üblich, sollte jedoch gehen. Bei Gitarren findet man Palisandergriffbretter. Riopalisander steht auf dem Index.

2.) Knochen geht. Es wird teils auch bei Kopfplatten genutzt.

Desperado Profilseite von Desperado, 18.11.2016, 15:51:07

Hallo Geige,

 

danke für die schnelle Antwort. Dann guck ich das es kein Riopalisander wird ^^

 

Grüße

Patrick

Nuuska Profilseite von Nuuska, 19.11.2016, 23:31:57

Ich dachte ausnahmslos jeder Palisander ist inzwischen gelistet...?! (Sagt jedenfalls mein Geigenbauer. Mußte gerade einen Schwung Palisanderwirbel vor einer Orchestertournee tauschen...) Prinzipiell kein großes Problem, wenn man nicht zu verreisen gedenkt.

 

Knochen - ist cool. Horn ist noch cooler, und von der Struktur her leichter glatt zu bekommen und splittert auch nicht so leicht aus wie Knochen, und da sollen ja auch die Saiten möglichst reibungsarm drüber... Horn eird manchmal immer noch von namhaften Geigenbauern genau für den Obersteg verwendet, beispielsweise Martin Schleske macht das ab und an, wenn ich mich recht erinnere.

Geige Profilseite von Geige, 20.11.2016, 08:15:40

 

Es werden nach wie vor Palisanderwirbel, Saitenhalter und Kinnhalter ohne Herkunftsnachweis angeboten. Eine Liste der geschützten Holzarten gibt es hier:  https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/cites/Dokumente/Barrierefrei-holzliste-5.pdf .Dort sind auch weitere Palisanderarten gelistet.

Es besteht teilweise eine Problematik der Zuordnung im verarbeiteten Zustand und das ist bei Ausstellen eines Citesdokumentes wichtig. So gibt es praktisch keine optischen Unterscheidungsmerkmale zwischen dem geschützten Elefanten-Elfenbein und dem ungeschützten Mammut-Elfenbein im verarbeiteten Zustand der Kopfplatte. Hier ist die Sicht auf den Querschnitt so gering, dass die Merkmale unterschiedlicher Kreuzstruktur nicht mehr erkenntlich sind. Palisanderholzarten werden in großen Plantagen in Pakistan und Bangladesh angebaut. Diese stehen nicht auf dem Index.

Ein Geigenbauer, der ein Citesdokument ausstellt geht eine gewisse Form der Haftung ein, falls ein Instrument bei Grenzüberschritt /der Einreise ( insbesondere USA) beschlagnahmt wird. Deshalb wird dazu geraten bestimmte Materialien, die auf dem Index stehen und nicht eindeutig in der Herkunft nachgewiesen werden können durch "unproblematische" Materialien auszutauschen.

 

 

Nuuska Profilseite von Nuuska, 20.11.2016, 09:09:46

Alles klar, danke!

 

Geige Profilseite von Geige, 22.11.2016, 10:57:39

Die Aussage uber den ausgeweiteten Schutz der Palisanderhölzer ist seit neuestem doch richtig. gerade bekam ich die Mitteilung, das alle Palisanderhölzer ab dem 2.01.2017 auf den Index kommen. Nachzulesen und wie mit Restbeständen umzugehen ist hier:

www.klanggestalten.de/de/vortraege-workshops/archiv

Neuester Beitrag Desperado Profilseite von Desperado, 23.11.2016, 10:00:25

Danke nochmal für die vielen Antworten. Das ist ja was mit dem Palisander, wahrscheinlich ist das Griffbrett von Ebay auch nicht aus echtem Palisander...dann wirds doch Ebenholz.

 

Grüße

Patrick

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