Ich bin momentan in der 10. Klasse und würde nach der Schule gerne Bratsche studieren. Ich übe viel und intensiv und bis vor kurzen gab es auch kein Problem mit der Schule deswegen. Seit diesem Schuljahr merke ich allerdings, dass die Schule mir sehr viel Stress macht, es unendlich viele Hausaufgaben zu geben scheint und die Klausuren auch nicht gerade leichter werden. Ich war bisher immer eine sehr gute Schülerin und würde das an sich auch noch gerne bleiben. Lieber möchte ich allerdings bessere Chancen haben, auf einer Musikhochschule angenommen zu werden, als ein besonders gutes Abitur zu haben. Meine Eltern erwarten trotz meines Wunsches, Musik zu studieren, von mir, dass ich am Ende des Schul-/Halbjahres ein (sehr) gutes Zeugnis nach Hause bringe.
So langsam wird mir einfach alles zu viel. Habt ihr vielleicht Erfahrung mit sowas? Ist es wirklich besser für mich, wenn ich die Schule vernachlässige? Außerdem mag ich Schlaf schon gerne... :D (ich geh jetzt allerdings schon 2-3 Stunden später ins Bett als letztes Schuljahr)
Ich habe das alles schon hinter mir. Bei mir war es so, dass meine Schulleistungen mit Beginn meines Jungstudiums leicht abgesunken sind. Man kann einfach nicht in allen Bereichen vollen Einsatz bringen, dafür hat der Tag zu wenig Stunden. Leider. Ich denke das Entscheidende ist ein gutes Zeitmangement. Du solltest versuchen aus der vorhandenen Zeit das Maximale herauszuholen und zwar auf beiden Gebieten.
Wie sieht denn aktuell ein "normaler" Tag bei dir aus?
Also ich komme aus der Schule, 2x die Woche um 4:30, 2x um 6 Uhr und einmal um 1:30 Uhr. Dann mache ich erstmal max. eine halbe Stunde Pause. Danach übe ich nur anderthalb Stunden. Zwischendurch gehe ich essen und dann duschen. Und danach gehts ran an die Hausaufgaben und ans Lernen. Im Moment habe ich wieder Klausurphase. Es kann also schnell mal vorkommen, dass ich nach 11 ins Bett gehe und dabei kaum eine Verschnaufpause hatte. Klingt irgendwie nach Selbstmitleid hahaha, aber ich finde ganz ehrlich: Ich lebe im Moment nur so vor mich hin. Mo-Fr überlebe ich immer ganz gut, aber an Wochenenden komme ich zu nichts an Schulsachen, weil meine Kraft dann einfach komplett weg ist für die 2-3 Tage. (Ich bin für dieses Halbjahr allerdings im Ausland. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich meine Übezeit auf 3h/d Bratsche und 1h Klavier hochbringen, da die Schule in Deutschland auch um einiges leichter ist als hier)
Für mich wirkt es so, als ginge ein Großteil deiner Zeit für Hausaufgaben drauf. Es könnte schon daran liegen, dass du gerade im Ausland bist. Ich habe nie mehr als 2h täglich in Hausaufgaben investiert, eher deutlich weniger... Da das Halbjahr ja nicht ewig dauert, würde ich auch schauen das Auslandssemester gut hinter mich zu bringen und dann in Deutschland gleich schauen, dass du wieder mehr Zeit zum Üben findest. Ich würde allerdings zu 3-5h Bratsche und 0,5h Klavier raten. Also unter der Woche mind 3h und am Wochenende dann zusätzlich 2h am Vormittag.
Du schreibst, dass du am Wochenende zu nichts kommt weil die Kraft weg ist. Das ist aktuell vermutlich die einzige Stellschraube an der du drehen kannst. Ganz ehrlich, ich würde an den beiden Tagen an denen bis 18 Uhr Schule ist nicht üben und dafür das Wochenende für zwei ausgiebige Übungseinheiten täglich nutzen. Probier es einfach mal aus.
Vielen, vielen Dank für die ausführlichen Antworten!
Ich werde definitiv versuchen, deinem Rat zu folgen. Ich denke allerdings auch, dass es in Deutschland wieder um einiges leichter sein wird, weil da ja auch alles "normal" ist und ich nicht mehr mit Dingen wie Heimweh zu kämpfen hab. Es waren echt harte 3 Monate für mich bisher und ich kanns kaum wieder erwarten, aus dieser ganzen Freizeit in Deutschland Bratschenzeit zu machen :D Darf ich dich allerdings noch fragen, wie dein Abidurchschnitt war? Ich arbeite natürlich auf ein gutes Abi hin (ich will auf jeden Fall unter 2,0 kommen) und an sich hab ich das Gefühl, nach dem Abidurchschnitt wird man später im Leben immernoch gefragt, z.B. von den eigenen Kindern etc. Aber als Musiker sollte das doch eigentlich überhaupt keine Rolle spielen, oder?
Als Musiker spielt der Abischnitt keine Rolle. Das ist allerdings meine ganz persönliche Meinung und könnte durchaus bei anderen anders sein. Ich bin bis jetzt noch nie danach gefragt worden, obwohl ich noch ein Lehramtstudium angehängt habe. Der Schnitt spielt dann eine Rolle, wenn die Möglichkeit besteht, und zwar egal wie klein sie aktuell scheint, dass du doch ein zulassungsbeschränktes Fach, wie z.b. Jura oder Medizin, studieren könntest... Wenn du nicht wirklich gerne stundenlang übst, dann solltest du dir auch andere Möglichkeiten offenhalten. Eine gute Freundin von mir hat bei JuMu immer ganz vorne mitgemischt und sich dann doch für Jura entschieden. Eine gute Bekannte war in ihrer Oberstufenzeit noch deutlich erfolgreicher und hat dann leider ihren Wunschstudienplatz mit der Geige nicht bekommen. Sie studiert jetzt etwas anderes. Beiden hat man guten Gewissens zum Musikstudium geraten und beide sind sehr froh darüber, ein ausgezeichnetes Abi geschafft zu haben...
Mein Abischnitt hatte keine Eins vorm Komma, war aber noch im guten Bereich. Für mich war allerdings früh klar, dass ich Musiker werde. In der Oberstufe hatte ich meine 10.000 Übestunden voll... Vor meinem Jungstudium hatte ich einen 1,0er Schnitt, mit Beginn desselben war klar, dass sich die Prioritäten verschoben haben...
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