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Hallo Kuina,
also bisher klingt so ziemlich alles was der Geigenbauer gesagt haben soll ganz vernünftig und ich würde das erst einmal so stehen lassen, was ich dir jedoch in jedem Fall raten würde wäre beim Kauf einer Geige (egal bei welchem Geigenbauer) noch jemanden mitzunehmen, der am Besten selbst Geige spielen kann (je besser er/ sie spielt desto besser), zum einen kann dieser dann die Geige einmal für dich anspielen, sodass du ihren Klang auch als Zuhörer beurteilen kannst (ist nämlich immer ein anderer als direkt am Ohr) und eventuell kann er dann auch einige technisch anspruchsvollere Sachen mit der Geige anstellen, da merkt man dann wo das Instrument seine Grenzen hat. Auch wären die Hemmungen "dich übers Ohr zu hauen" wohl größer wenn noch jemand dabei ist, der im Ernstfall als Zeuge dienen kann.
Allerdings würde ich dir als Anfängerin erst einmal grundsätzlich von einem Kauf eher abraten, kaufst du jetzt eine Geige, kann es sein, dass du nach ein paar Jahren schon feststellst, dass du spieltechnisch über das Instrument hinaus gewachsen bist. Ich an deiner Stelle würde mir für die ersten paar Jahre eine gute Geige bei einem Geigenbauer ausleihen und erst später, wenn du das Spiel über allle Lagen beherrscht, ein eigenes Instrument kaufen, das dann ruhig auch etwas teurer sein kann.
guten abend kuina, auch 400 euro - geigen sind geigen, egal ob von hand oder " maschinen " gearbeitet. sogenannte
maschinen gearbeitete instrumente sind solche, bei denen decke und boden wölbungsmäßig ausgefräst werden. bei
anspruchsvolleren werden die stärken dieser teile noch von hand nachgearbeitet. das problem der chinesischen instrumente liegt im holz. ich sagte meinen kunden immer, bei diesen instrumenten weiß man nie, ob der spatz nicht
vorgestern noch darauf gepfiffen hat. wenn diese frischen hölzer dann heruntergetrocknet werden, sind in vielen fällen
die zellen beschädigt und werden über kurz oder lang total ausgereizt sein und den ton verlieren. das wird aber der laie in den wenigsten fällen hören. ich selbst habe in meiner geigenbauerischen tätigkeit keine chinesischen instrumente verkauft, habe aber auch bekanntschaft mit solchen instrumenten gemacht. eines habe ich aber gelernt: egal, wo ein instrument herkommt, ob europa oder asien oder irgendwoher, das wichtigste für mich ist, jedes instrument, das bei mir über den ladentisch geht, wird in der werkstatt trchnisch nach meinen maßstäben hergerichtet, um dem spieler das richtige handwerkszeug in die hand zu geben. ein anfänger wird auf einem technisch perfekten instrument leichter
lernen, als bei einem solchen, bei dem das griffbett nicht plan ist, die wirbel nicht halten, der steg nicht angepasst oder
nicht an dem griffbrett nicht angeglichen ist, usw..der klang von geige bratsche cello ist bei einem lernenden fast nebensächlich, denn er ergibt sich erst im laufe der zeit mit dem können. ein anfänger wird auf einer stradivari nicht wie ein oistrach spielen, sonder wie ein anfänger. wer etwas anderes hier hineingeheimnist lügt sich nur in die eigene tasche.
viel erfolg beim lernen mit deiner chinesischen geige. wenn du noch fragen hast, schreibe mir unter
" bildmix@gmx.net " oder hier im forum
hellmut
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