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Darmsaiten in Gefahr

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Zugeordnete Kategorien: Saiten

Leutarius Profilseite von , 30.11.2011, 23:27:24
Darmsaiten in Gefahr

Ein kleiner aber nicht unwichtiger Hinweis um auf das Verschwinden der Saitenmanufakturen für Darmsaiten aufmerksam zu machen:

Seit Jahren wurde dieses Handwerk seitens der EU und der einzelnen europäischen Länder (in diesem Fall vor allem Italien) bedroht, als Folge des BSE Skandals.
Immer mehr kleine Betriebe mussten schließen aufgrund der bürokratischen Schikanen, 2011 in Frankreich die Firma Sofracob und jetzt im November 2011 Aquila Corde Armoniche von Caldogno (Vicenza, Italien). Aber ohne Darmseiten kann es auf Dauer keine Alte Musik geben.

Die Darmsaitenhersteller haben bis jetzt allein gegen diese absurden Auflagen gekämpft, aber es ist der Punkt erreicht, wo sie es nicht mehr schaffen, und wir müssen sie unterstützten, damit dieses Jahrhunderte alte Handwerk nicht vollkommen verschwindet.
Wir müssen es schaffen, eine Ausnahmeregelung für die Benützung von Darm für KÜNSTLERISCHEN ZWECKE, damit diese Absurdität ein Ende findet, und die kunstvolle Arbeit der Seitenmacher weiter gehen kann.

Deshalb bitten wir alle, die Musik machen (auf Darmsaiten oder nicht) oder die Musik nur genießen (und weiter Konzerte mit historischen Instrumenten besuchen möchten) zu verstehen, welcher Schaden das Gesundheitsministerium von Italien und die EU der alten Musik zufügt.

(Kursiver Text:  Gruppe "Salviamo le corde di budello")

 

Hier kann man die Petition unterzeichnen:

http://www.petizionionline.it/petizione/eur-r ... ingmaking-for-musical-use/5599
 


 

 

 



 

Geige Profilseite von Geige, 01.12.2011, 08:17:35
Das hört sich ja gar nicht gut an.
In der Hoffnung dass es hilft, sollten hier möglichst viele unterzeichnen.
Harald Profilseite von Harald, 01.12.2011, 21:19:07

Neben der großen Frage, wer es sich leisten kann mit Darmseiten zu spielen und ob sich dass lohnt, bleibt eine kleine übrig: Was hat BSE mit den Darmseiten für Geigen zu tun?

In der Petition habe ich noch nicht einmal eine Begründung gesehen. Das klingt irgendwie komisch. Wahrscheinlich muss man ein an Alzheimer leidendes Schaf sein, um die Sache zu verstehen.

Kann mich mal jemand darüber aufklären, wie das alles zusammenhängt?

Leutarius Profilseite von , 01.12.2011, 22:23:20

Harald,

zu Deiner großen Frage: Ein Satz guter (handgemachter!!!)  Darmsaiten kostet meist nicht mehr als gute Kunststoffsaiten. Die leistet sich auch fast jeder. Ich spreche hier von Darmsaiten für alte Musik, nicht von Oliv, Eudoxa, Passione und dergleichen, die kosten nämlich mehr.

Zu Deiner kleinen Frage:  BSE hat insofern mit Darmsaiten zu tun, als  das Gewebe von Rinderdärmen den BSE-Erreger enthalten kann. Die Wahrscheinlichkeit ist minim, aber sie besteht. Werden nun diese Därme z.B. für die Herstellung von Würsten verwendet, kann sich unter Umständen ein Mensch mit BSE infizieren.  Das bedeutet: Die EU verbietet den Handel mit Rinderdärmen, was wiederum bedeutet: Keine Darmsaiten aus Rinderdarm. Schafdarm ist zum Glück wohl noch nicht betroffen.

In der Petition geht es darum, dass der Handel von Rinderdarm zu TECHNISCHEN und KÜNSTLERISCHEN Zwecken weiterhin erlaubt werden soll, da Saiten für Musikinstrumente und Tennis-Rackets meist nicht verspiesen werden.
 


 

Harald Profilseite von Harald, 01.12.2011, 23:27:32

Ich hatte mit Absicht "lohnt" gewählt. Das ist so schön mehrdeutig.

Harald Profilseite von Harald, 01.12.2011, 23:20:52

Vielen Dank für die Aufklärung! War da nicht die Geschichte mit dem BSE-Test und das nur noch negativ getestete Ware weiter verarbeitet werden darf? Gibt es Lücken in der Testabdeckung oder sind die Test nicht fehlerfrei?

Also, wenn die Tests in Ordnung sind, gibt es doch gar keine Gefahr. Welcher Geschäftstüchtige wittert hier schon wieder Beute?

Weiß jemand mit Sicherheit, dass Därme von Kühen für Geigenseiten verwendet werden? Ich dachte bisher, dass nur Schafsdärme genommen werden. Die haben eine brauchbare "Konsistenz". Der Preis ergibt sich aus dem Herstellungsverfahren und den verwendeten Stücken. - Ich muss mir das bei Kronzuckers Kosmos nach einmal ansehen.

Leutarius Profilseite von , 02.12.2011, 09:10:57

Mimmo Peruffo von Aquila hat ausschliesslich Rinderdärme verwendet, das wurde ihm vermutlich auch zum Verhängnis. Sein Kollege Pietro Toro stellt zusätzlich auch Saiten aus Schafdarm her.  Ich persönlich mag den Klang von Schafdarm lieber, Rinderdarm hat aber auch seine Anhänger, besonders bei Lautenisten.

Mehr Informationen zu BSE gibt es vielleicht in Veterinär-Foren...   

Geige Profilseite von Geige, 02.12.2011, 10:23:59

 Pirastro stellt Darmseiten ausschließlich aus neuseeländischem Schafsdarm her.

Auf Anfrage wurde mir mitgeteilt, dass deren Saitenherstellung  von der Problematik komplett nicht betroffen sind.

Um so schwerer haben es dann natürlich die kleinen Saitenhersteller, sich politisch durchzusetzen. Um etwas zu erreichen, sollten sich möglichst viele an  dieser Petition beteiligen

Pinova Profilseite von Pinova, 02.12.2011, 10:42:21

 Die Angelegenheit scheint sich inzwischen geklärt zu haben. Hier eine Verlautbarung seitens Aquila :

http://www.artsjournal.com/slippeddisc/2011/11/breaking-italy-finds-new-guts.html

Gruß,

Pinova

Leutarius Profilseite von , 02.12.2011, 11:47:15

Das sind doch schon mal gute Nachrichten, vor allem dass Aquila die Produktion wieder aufnimmt!

So wie ich das aber verstehe, betrifft diese Ausnahme nur Italien, die EU-Richtlinie bleibt bestehen. Frankreich scheint sich noch daran zu halten, die Firma Sofracob ist wohl immer noch davon betroffen.  Deshalb ist es weiterhin wichtig, die Petition zu unterzeichnen, da diese an das EU-Parlament gerichtet ist und nicht nur an die italienische Regierung.

Danke für den Hinweis!  

Geige Profilseite von Geige, 02.12.2011, 14:57:31

Wo doch alles daran gelegt wird eine einheitliche europäische Rechtssprechung zu schaffen, sollte sich hier hoffentlich die Vernunft durchsetzen.

Aranton Profilseite von Aranton, 02.12.2011, 17:05:34

Ich weiß nicht; ich finde das ein bisschen merkwürdig. Die BSE-Krise ist ja nicht gerade aktuell sondern über zehn Jahre alt. Und BSE ist mittlerweile recht selten geworden. Und jetzt, zehn Jahre, nachdem die EU auf diese Krise reagiert hat, sollen die damaligen Entscheidungen daran schuld sein, dass die Saitenherstellung aus Naturdarm am Abgrund steht? Wir haben eine Marktwirtschaft in der im Prinzip alles eine Frage des Preises ist, daher habe ich ein bisschen den Verdacht, dass die Aussage: "Wir finden kein Rohmaterial in ausreichender Qualität mehr." eigentlich heißen sollte: "Wir finden kein Rohmaterial in ausreichender Qualität ohne dafür Preise zahlen zu müssen, die uns die Marge versauen."

Als ich noch Unterricht genommen habe, waren Synthetik-Saiten igitt und kulturlose Banauserei. Heute sind die meistverkauften Saiten aus sythetischem Material. Ich denke dieser Trend sollte für die Hersteller von Darmsaiten ein viel größeres Problem sein als die BSE-Richtlinien.

Abgesehen davon: Wenn Rinderdärme ein seltenes und hoch gefragtes Gut sind, hätte der Hersteller in Argentinien, vom dem die Saitenproduzenten bislang ihr Rohmaterial bezogen haben, riesige Gewinne einfahren müssen und nicht Pleite gehen dürfen. In der Petition wird nicht nur gefordert, dass der Handel mit Rinderdärmen für "künstlerische Zwecke" wieder frei gegeben wird, es wird außerdem gefordert, die EU solle sich auf europäischer und internationaler Ebene, dafür einsetzen, "dass der hoch künstlerische Wert der Saitenmacherkunst, die as Welterbe geschützt und bewahrt werden muss, anerkannt wird, um sie in der Zukunft vor Krisen, wie sie im Moment erlebt werden, zu schützen." Wer im Namen von Unternehmen wie Sofracob oder Aquila Corde so etwas fordert, muss sich die Frage gefallen lassen, wieso Pirastro in der Lage ist, Darmseiten, deren Rohmaterial auch um die halbe Welt geschippert wird, in der Lage ist, auch ohne besondern Schutz profitabel zu arbeiten.

Wenn die Darmsaitenproduktion in Italien mit einer "lex Aquila Corde" wieder in Gang kommt, geschieht das zum Nachteil von Unternehmen, die ohne staatliche Unterstützung auskommen. D.h. Firmen wie Pirastro  (und natürlich auch andere, die profitabel Darmsaieten herstellen) werden dafür, dass sie profitabel arbeiten, bestraft, indem sie wettbewerbstechnisch gegenüber Unternehmen, die nicht profitabel arbeiten benachteiligt werden. Und das kann's ja irgendwo auch nicht sein. Ich denke, wir sehen einen ganz normalen Konzentrationsprozess, der daher rührt, dass Darmsaiten in vielen Bereichen durch pflegeleichtere Synthetiksaiten ersetzt werden.

Ich will nicht, dass Darmsaiten komplett vom Markt verschwinden. Aber ich denke nicht, dass ich mir noch mal welche kaufen werde. Klar, der Klang von Darmsaiten ist nach wie vor nicht erreicht, aber Syntethik-Saiten klingen auch nicht schlecht, und es hat auch sein gute, Wochen oder sogar Monaten spielen zu können, ohne zwischendurch nachstimmen zu müssen. Deshalb habe ich kein Problem damit, wenn Darmsaiten zu einem Nischenprodukt für Musiker werden, die bei alter Musik besonders auf Authentizität bedacht sind. Und solange diese Nische bedient wird, ist mir letztlich egal, welche Unternehmen das tun.

Leutarius Profilseite von , 02.12.2011, 17:20:08

 @ Aranton

Aquila und Pirastro haben miteinander nichts zu tun, der eine deckt den Markt der modernen Streichinstrumente ab (Pirastro), der Andere konzentriert sich auf die Alte Musik.  Analog dazu ist der Automechaniker für den Fahrradmechaniker auch keine Konkurrenz.
 

Ausserdem hast Du da was durcheinander gebracht: Es gibt für Aquila keine staatliche Unterstützung, sondern Aquila darf lediglich wieder Rinderdärme importieren und nun neu seit 20 Jahren sogar wieder aus dem eigenen Land Därme beziehen. 

Aranton Profilseite von Aranton, 02.12.2011, 19:44:08

Aber in der Petition werden ganz ausdrücklich Schutz und Förderung für "die alte Saitenmacherkunst" verlangt. Und wem soll die wohl zu kommen? Herstellern von Synthetik- oder Stahlsaiten? Oder doch denen, die Saiten aus Darm herstellen. Dass die Handelsbeschränkungen für Rinderdärme aufgehoben werden sollen, ist ja nur die erste von drei Forderungen, die da gestellt wurden. Und auch wenn ich der Auffassung bin, dass es Blödsinn ist, wegen BSE die Hersteller von Darmsaiten von ihrem Rohstoff abzutrennen, stehe ich den anderen beiden Forderungen recht skeptisch gegenüber.

Und es stimmt zwar, die Firma Pirastro bieten überwiegend "moderne" Saiten an und macht damit bestimmt den größten Teil ihres Umsatzes. Aber sie haben auch die Chorda-Linie; blanke Darmsaiten für barocke Instrumente; im Angebot. Und die sind nicht mal besonders teuer, sondern bewegen im unteren Drittel des Preisspektrums von Pirastro. Das mag nicht der Schwerpunkt im Sortiment von Pirastro sein, aber in diesem Punkt konkurrieren sie sehr wohl mit Aquila Corde. Mein Punkt bleibt valide: Pirastro zeigt, dass es möglich ist, Darmsaiten für alte Streichinstrumente zu produzieren, ohne daran zugrunde zu gehen.   Aber ich denke, Saitenhersteller, die sich auf Darm und historische Aufführungspraxis spezialisiert haben, haben den Trend zur anderen Materialien verschlafen und wenn der Markt für die Anzahl der Hersteller, die davon leben wollen, zu klein ist, ist es das normalste von der Welt, wenn Hersteller verschwinden.

Geige Profilseite von Geige, 02.12.2011, 20:12:15

 Auch wenn Pirastro mit der Chorda Saite  eine Darmsaite  für die historische Aufführungspraxis herstellt, ist sie aufgrund des Ausgangsmaterials nicht betroffen. Sie nutzen ausschließlich neuseeländischen Schafsdarm und hier gibt es keine Einschränkungen. Diese Info erhielt ich heute direkt von Pirastro zu diesem Thema.

In der historischen Aufführungspraxis ist eine Pirastrosaite jedoch nicht immer die erste Wahl.  Drum ist ein breitgefächertes Angebot, gerade auch der kleineren Saitenhersteller, die sich spezialisiert haben und eng mit den Profimusikern  zusammenarbeiten eine  unbedingte Bereicherung.

Um diese Bereicherung weiterhin zu erhalten, ist zumindest dieser Versuch mit der Petition ein Weg, die notwendige Marktvielfalt  beizubehalten. Das hat nichts mit Wettbewerb zu tun, sondern ist eine von Außen gesteuerte und nicht notwendige Einschränkung.

Kunststoffsaiten können Darmsaiten klanglich nicht ersetzen, auch wenn es für historische Instrumente Saitenangebote gibt. Z.B. die Thomastik Saiten für die Viola d'amore sind deutlich härter im Klang und können eher in entsprechenden Werken (z.B. Janacek) eingesetzt werden.

Das Darmsaiten langfristig die Stimmung nicht halten, kann ich aus eigener langjähriger Erfahrung mit Oliv nicht bestätigen. Sie brauchen zwar ein paar Tage längere Einspielzeit, sind dann jedoch (nach 3-4 Tagen) sehr stimmstabil. Diverse Konzertreisen auch in tropische Länder haben sich bei mir absolut nicht negativ bemerkbar gemacht. Eher scheint sich meine Geige in solchem Klima klanglich sehr wohl zu fühlen. 

Leutarius Profilseite von , 02.12.2011, 20:30:25

@ Aranton

Ich sehe es eher so, dass Pirastro es verschlafen hat, eine brauchbare Darmsaite für Alte Musik auf den Markt zu bringen, mit Chorda kann man die meisten Musiker vertreiben. Schafdarm hin oder her.  

Weil es die grossen Firmen nicht geschafft haben, für Alte Musik brauchbare Produkte herzustellen, sind aus der Notwendigkeit heraus ein paar kleine Saitenmanufakturen entstanden, die z.T. nur als Nebenerwerb betrieben werden. Jedoch sehr zur Freude der Alten Musik Szene. Dazu gehören z.B. George Stoppani in Manchester (hauptberuflich Geigenbauer) und Nicholas Baldock in Diez (hauptberuflich Musiker).  

Mit der Formulierung der Petition (vor allem mit dem Zusatz Unesco Welterbe) bin ich auch nicht ganz einverstanden, aber im grossen und ganzen geht es doch einfach darum, einen Hinweis nach Brüssel zu schicken, dass gewisse Richtlinien noch ein paar Zusatzklauseln benötigen.

Was das alles mit Konkurrenzkampf, Bevorteilung etc. zu tun hat, verstehe ich noch immer nicht...  ich bin immer davon ausgegangen, dass Angebot und Nachfrage den Saitenmarkt bestimmen. Oder wie siehst Du das? 
 

Aranton Profilseite von Aranton, 02.12.2011, 21:15:52

@Leutarius,

momentan wird der Saitenmarkt von Angebot und Nachfrage bestimmt. Aber wenn diese Resolution mit allen Forderungen durchginge, wäre dem nicht mehr so, denn sie fordert ja ganz ausdrücklich, dass ein bestimmtes Marktsegment besonders gefördert und geschützt werden soll. Oder anders ausgedrückt: die wie es in der Petition heißt "Saitenmacherkunst" soll vor den Unbillen des Marktes geschützt werden.

Und wenn "aus der Not, dass die großen keine für die Alte Musik keine brauchbaren Saiten" herstellen, neue Anbieter entstehen, und die einen Platz auf dem sie sich behaupten können,  kann auch keine Rede davon sein, dass das Handwerk an sich auszusterben droht. Wenn dem tätsächlich so wäre, könnte man sich überlegen, es unter Schutz zu stellen, aber solange neue Anbieter dazu kommen, ist es nicht bedroht, und es gibt keine Veranlassung, es unter besonderen Schutz zu stellen.

So wie ich das sehe, ist nicht "die Darmsaite an sich" bedroht, sondern nur einzelne Saitenhersteller, die es verpasst haben, auf die durch BSE veränderte Situation bei Rinderdärmen angemessen zu reagieren. Meiner Auffassung nach ist das kein Grund für die EU einzugreifen. Die Petition stellt drei Forderungen, zwei davon halte ich für unangemessen, deswegen werde ich sie nicht unterschreiben. Aber das kann man natürlich auch anders sehen und anders halten.

Uwe Profilseite von Uwe, 03.12.2011, 07:09:02

Unter  "Jonas' Kontrabassblog" habe ich folgenden Link eines Berliner Herstellers von Darmsaiten gefunden: http://www.pure-corde.com/

Das Rohmaterial dieser  Saiten kommt aus Marokko (also EU-Ausland). Das dürfte ein deutlicher Hinweis zur Effektivität von Brüsseler Maßnahmen sein.

Auf den Saiten von Pure Corde sind übrigens instruktive Videos zur Herstellung von Darmsaiten zu finden. Vielleicht nicht jedermanns Sache, aber doch deutlich angenehmer anzusehen als die Fleischproduktion in EU-Europa.

Meine nächsten Saiten auf dem Kontrabass werden Darmsaiten sein. Und meiner alten Standuhr muß ich demnächst für die Gewichte auch zwei Darmseile spendieren.

Gruß, Uwe

 

 

Neuester Beitrag Geige Profilseite von Geige, 03.12.2011, 09:14:30

 @Uwe Vielen Dank für den interessanten Link

Zitat Aranton:


So wie ich das sehe, ist nicht "die Darmsaite an sich" bedroht, sondern nur einzelne Saitenhersteller, die es verpasst haben, auf die durch BSE veränderte Situation bei Rinderdärmen angemessen zu reagieren.


 

Es ist die Darmsaite, die aus Rinderdärmen hergestellt, bedroht. Eine angemessene Reaktion ist es wohl nicht, auf ein anderes Produkt zuzugreifen, da hier spezielle Klangeigenschaften erreicht werden.  Das Problem liegt ja wohl,( so wie mein mäßiges Englisch den Text versteht) in der Zulieferung, die aus Argentinien so nicht mehr möglich ist. Deshalb auch die Zeitverzögerung - BSE ist ja nicht ganz neu. Der Saitenhersteller hat ja bislang soweit darauf reagiert, auf argentinische Lieferanten zuzugreifen.  Für die Beschaffung europäischer Ausgangsmaterialien müssten in diesem Fall EU Sonderregelungen geschaffen werden. Eine problemlose Materialbeschaffung, die dadurch erreicht werden soll, würde ich noch nicht als Bevorzugung eines bestimmten Marktsegmentes bezeichnen.

Der Zusatz Unesco Welterbe wäre dann gegeben, wenn die historische Herstellungsweise komplett verschwinden würde. Angefangen vom Fassmacher müssten dann weitere aussterbende Berufsgruppen unter Sonderschutz gestellt werden. Das ist ein anderes Thema.

 

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