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Liindra Profilseite von Liindra, 01.01.2015, 22:03:13
Violinenkauf (blutiger Anfänger)

Hallo.

Kurz zu mir als Person: Ich bin 26 Jahre alt, habe vor knapp 13 Jahren für knapp 2 Jahre Saxophon gespielt.

Seit gut 2 Monaten nehme ich nun Violinenunterricht und erfülle mir, trotz meinem wohl eher mäsigem Talent für Musik im Allgemeinen, einen länger gehegten Wunsch; denn Streichinstrumente üben auf mich seit einer gefühlten Ewigkeit eine starke Faszination aus. Zudem bereitet mir der Unterricht große Freude/stellt einen sehr angenehmen für mich Ausgleich dar. So bin ich mir inzwischen sicher dass ich allem Frust, den das Erlernen eines Instruments so mit sich bringt (und der mitunter lange Prozess der Gehörschulung), zum Trotz weiter spielen werde.

 

Vom Weihnachtsgeld wollte ich mir also meine eigene Violine kaufen um mir zukünftig die Leihgebühr zu sparen. Ursprünglich sollte es ein "besseres Schülerinstrument" werden und so entschied ich mich bei Thomann für folgende Violine: http://www.thomann.de/de/otto_jos_klier_125_rd_jubilee_violin_4_4.htm

 

Damit war ich nun beim Geigenbauer Gen Kimura und dieser stellte "große Mängel" fest: Das Griffbrett vom Korpus bis zu diesem "Strich" auf dem die Saiten aufliegen (man verzeihe mir die _noch_ Laiensprache) sei 132mm; bei Meisterprüfungen wären mit zugedrückten Augen 130,5mm erlaubt.

Thomann bestätigte mir den Mangel bei eingesendetem Photo, weswegen das Instrument morgen zurück geht.

 

Außerdem müsste lt. Geigenbauer ein Griffbrett leicht gewölbt sein, wohl ungefähr so: --___--

Zudem sei der Steg zu niedrig. Und "In Deutschland hergestellt" sei dehnbar. Insgesamt wohl eher "Chinaware".

 

Nach all diesen Informationen bin ich nun total verunsichert was den Instrumentekauf anbelangt.

Macht es überhaupt Sinn sich als Anfänger ein Instrument zu kaufen, oder sollte ich erst weiter mein Gehör schulen/das Instrument erlernen bevor ich beurteilen kann welche Geige mir zusagt?

 

Ich habe keine Ambitionen im Orchester oder gar professionell zu spielen - mir geht es einfach nur um mich und die Freude die ich beim Spielen empfinde. Denoch möchte ich eine gewisse Qualität beim Instrument haben und gebe lieber "etwas mehr" aus, als mir in ein paar wenigen Jahren noch eine Violine zu kaufen.

 

Sollte man Versandhändler wie Thomann womöglich meiden, wenn es um Streichinstrumente geht?

Im Preissegment 600 - 1500 Euro sollte es doch eine passende Violine geben, mir der ich glücklich werde? Nach dieser Erfahrung tendiere ich nun dazu Gen Kimura zu fragen, ob er mir Leihweise Instrumente mit gibt um mich zu entscheiden, allerdings bin ich aktuell wie ein gebranntes Kind..

 

Ich danke allen Antwortenden und hoffe mein Text ist vor lauter "Verzweiflung" nicht allzu Wirr.

 

sofie Profilseite von sofie, 01.01.2015, 23:00:31

Ich würde Dir raten noch einen knappen Tausender draufzulegen und dann eine Geige bei Kimura zu kaufen. Es wird dann zwar immer noch nicht für ein Meisterinstrument reichen, Du wirst jedoch mit etwas Geduld ein etwas einfacheres von Geigenbauer überarbeitetes Instrument bekommen.

Beim Geigen- und Bogenkauf ist es durchaus üblich das Instrument/ den Bogen für eine, oder auch zwei Wochen zuhause ausgiebig zu testen. Das gibt Dir die Möglichkeit die Geige mit zur Geigenstunde zu nehmen und den Lehrer um Rat zu fragen.

Wenn Du eh in Koblenz, oder auch in der Nähe wohnst, dann spricht sehr viel dafür die Geige dort zu kaufen. Falls dann mal etwas sein sollte, kannst Du damit rechnen, dass Dir gerne geholfen wird. Ich habe eine Zeit lang meine Geige von Kimura warten  und reparieren lassen und er hat immer schnelle und einwandfreie Arbeit gemacht. Kimura wird Dir sicher kein Instrument verkaufen, das nicht einwandfrei ist. Über Geschmack kann man streiten, aber dafür probierst Du die Geige dann ja vor dem Kauf aus.... Dass die Mensur o.ä. nicht stimmt halte ich bei einem Instrument vom Geigenbaumeister für fast ausgeschlossen.

Liindra Profilseite von Liindra, 01.01.2015, 23:18:56

Danke Sofie,

 

~2500 Euro ist für mich aktuell außerhalb der finanziellen Möglichkeiten. Ich war allerdings ziemlich überrascht bei ihm Instrumente mit Koffer für ab 500 Euro vorzufinden. Nun denn, ich werde wohl Montag oder Dienstag nochmal bei ihm vorbeischauen und mich beraten lassen.

 

Dein klein geschriebener Text macht immerhin etwas Hoffnung ;)

sofie Profilseite von sofie, 02.01.2015, 09:11:20
Dass Kimura so billige Instrumente führt ist für mich neu.
In diesem Fall würde ich mir an deiner Stelle einfach ein Instrument innerhalb deines gesetzten Preisrahmen aussuchen und fragen ob er bei einem "upgrade" das alle, bei ihm gekaufte, in Zahlung nimmt.
Fiddletroll Profilseite von Fiddletroll, 01.01.2015, 23:20:01

Hi Liindra,

grundsätzlich ist der Kauf einer neuen Geige stets ein Blindkauf. Ihren eigentlich Ton entwickeln Geigen erst mit dem Einspielen, welches durchaus viele Monate dauern kann. Es gibt da unterschiedliche Theorien, was im Holz passiert, sicherlich gibt es auch Anpassungen in der Spielweise, aber unter dem Strich ist die Qualität des Klangs erst zu beurteilen, wenn eine Geige eingespielt und in Nutzung ist.

Was die Maße des Griffbretts angeht, würde ich mich nicht sofort verunsichern lassen, auch wenn es einige Vorbilder für Geigen gibt, wie auch einige Standards - wenn die Geige funktioniert, dann ist die Länge des Griffbretts gut adaptierbar. Anders die Steghöhe, die gehört fachgerecht angepasst, das ist ein wichtiges aber auch leicht anzupassendes Kriterium für die Spielbarkeit einer Geige.

Beim großen T zu kaufen ist sicherlich nicht grundsätzlich zu verteufeln, immerhin bekommt man dort viel Geige für wenig Geld. Hab selbst auch schon eine 3/4 Geige für meine Tochter dort geordert und war von dem Instrument zunächst eher enttäuscht, das Teil klang ein halbes Jahr wie eine Erhu, dann innerhalb weniger Tage verschwand alles Chinesische und es entwickelte sich eine klangstarke Schülergeige. Wäre ich allerdings Geigenbauer, dann würde ich das als extrem starke Konkurrenz empfinden und durchaus nach Haaren in der Suppe suchen und diese dann lautstark anmahnen.

"Seine" Geige zu finden ist ein langes Projekt, so eine Geige kauft man nicht wie einen Sack Kartoffeln. Fühl die Geige, ob sie dir liegt, ob Du den Klang an deinem Ohr magst, lasse sie von jemand Anderem spielen um zu hören wie sie aus der Entfernung klingt, spüre ob sie dich vibrieren lässt und wenn Du Deine Geige gefunden hast, dann wirst Du es wissen - mit Geigen ist es wie mit der Liebe: manchmal klappt es mit dem ersten Blick, manchmal entwickelt sie sich erst mit der Zeit...

Liindra Profilseite von Liindra, 01.01.2015, 23:26:46

Auch dir vielen Dank Fiddletroll.
 

Das sich der Klang nach einer gewissen Zeit so verändert ist für mich gerade etwas überraschend und höre ich zum ersten Mal. Sicherlich nicht falsch das im Hinterkopf zu haben. Ich schätze es lässt sich nicht pauschal sagen, ob sich der Klang "verbessert", sondern das ist auch eher individuell zu beurteilen und man kann den Klang auch durchaus als unangenehmer empfinden?

Nun denn, ich husch ins Bett: Sicher werde ich heute Nacht von Geigen träumen ;-D

Fiddletroll Profilseite von Fiddletroll, 02.01.2015, 02:16:27

Das eine neu gebaute Geige mit dem Einspielen einen besseren Klang entwickelt ist normal. Das sich da etwas verschlechtern kann, das wäre mir persönlich neu. Geigen, die längere Zeit nicht gespielt wurden, müssen ebenfalls wieder eingespielt werden, was dann aber sehr viel schneller funktioniert.

Sysopa Profilseite von Sysopa, 02.01.2015, 10:07:54

Hallo Lündra,

Du solltest Dir die Aussagen von Fiddletroll sehr zu Herzen nehmen.

Zum einen muss eine neue Geige erst einmal eingespielt werden - der Klang entwickelt sich in der Tat erst nach etlichen Monaten oder Jahren. Eine neue Geige zu beurteilen ist ein Blick in die Glaskugel. Gute Geigenbauer können schon seh vieles abschätzen, aber eine Restunsicherheit bleibt dennoch.

Zum Zweiten spricht absolut nichts gegen Thomann-Geigen. Du bekommst sehr viel Geige für wenig Geld. Aber man muss sich im Klaren sein, dass man eine Katze im Sack kauft. Eine "Katastrophe" wird Dir bei einem 650 Euro Instrument von Thomann allerdings erspart bleiben. Was mir bei Thomann jedoch immer wieder auffällt ist die preiskampfbedingte Endfertigung: zum Beispiel der schwere Saitenhalter mit vier Feinstimmern ist in meinen Augen eine Katastrophe - Wenn die Geige nochmal vernünftig eingerichtet wird, ist sie für Dich als Anfänger mit Sicherheit mehr als okay.

Ja... und dann die Aussagen der Geigenbauer... das ist so eine Sache - wie Fiddletroll schon schrieb: warum sollte man ein gutes Haar an gefährlicher Konkurenz lassen? Aber das ist nicht alleine eine Frage bei Online-Versendern. Ich habe mir mal den Spaß gemacht und habe bei einer guten und wohlklingenden etwa 300 Jahre alten Geige Gammelsaiten, ausgelutschten Saitenhalter und einen Müll-Steg montiert und sie in einem Billigkoffer zu mehreren Geigenbauern gebracht um als "Laie" den "E-Bay Glücksgriff" beurteilen lassen - kaum einer der renomierten Geigenbauer hat das Schätzchen nicht vollständig in der Luft zerrissen... :-)

 

Liebe Grüße,

Thomas

Goya Profilseite von Goya, 02.01.2015, 10:56:20

Ja... und dann die Aussagen der Geigenbauer... das ist so eine Sache - wie Fiddletroll schon schrieb: warum sollte man ein gutes Haar an gefährlicher Konkurenz lassen? Aber das ist nicht alleine eine Frage bei Online-Versendern. Ich habe mir mal den Spaß gemacht und habe bei einer guten und wohlklingenden etwa 300 Jahre alten Geige Gammelsaiten, ausgelutschten Saitenhalter und einen Müll-Steg montiert und sie in einem Billigkoffer zu mehreren Geigenbauern gebracht um als "Laie" den "E-Bay Glücksgriff" beurteilen lassen - kaum einer der renomierten Geigenbauer hat das Schätzchen nicht vollständig in der Luft zerrissen... :-)
 
 

Hallo Thomas,

das ist wirklich sehr interessesant! Ich habe ebenfalls eine schlechte Erfahrung beim Geigenbauer gemacht. Ich war mit meinem Instrument (100 Jahre alte Schülergeige wahrscheinlich aus Sachsen) beim Geigenbauer mit der Frage, ob ich einen neuen Steg bräuchte, da ein kleines Stückchen des Fußes abgebrochen war. Ich habe gesagt, dass ich völlig zufrieden mit meinem Instrument bin und mir der Klang gut gefällt.

Na ja, er ließ  kein einziges gutes Haar an meiner Geige und meinte, dass mir der Klang so gut gefallen würde, weil ich ja noch keine seiner Geigen gehört hätte. Daraufhin drückte er mir ein billiges China-Instrument in die Hand.  Verstört ging ich aus dem Laden und war seitdem nie mehr dort.

Bavarica Profilseite von Bavarica, 02.01.2015, 11:39:00

Dann will ich mal eine Lanze für gute Geigenbauer brechen. Auch ich war einst mit einer frisch ersteigerten etwa 100-jährigen Geige aus böhmischer Manufaktur beim Geigenbaumeister. Einfaches, Schülerinstrument mit einigen Mängeln: Stimme, Steg, Obersattel, Anpassung der Wirbel. Er hat sich bei den Arbeiten und der Klangeinstellung nicht weniger Mühe gegeben als bei einem teuereren Instrument und ich bekam eine Geige zurück, bei der ich einfach wusste, dass das Setup passt und die mir eine gute Begleiterin war, bis ich ihr dann "entwachsen" war. Auch wurde ich schon Zeuge, wie er Kunden mit China-Geigen wirklich gut beraten und daran auch bestmögliche Klangoptimierungen durchgeführt hat.

Würde mir ein Geigenbauer Mängel wie an Liindras Geige vorführen, die ja doch nicht nach Kleinigkeiten klingen, käme ich persönlich mir reichlich vermessen vor, dies dem Willen des Geigenbauers, die Konkurrenz schlechtzureden, zuzuschreiben. Und immerhin hat ja Thomann die Mängel nur anhand eines Fotos selbst auch eingeräumt und wird die Geige anstandslos zurücknehmen. 

Ich schließe mich deshalb sofie an: "Wo ich gut beraten werde, da kaufe ich", steht auf einem Schild bei meinem Geigenbauer. Deshalb würde ich Kimura mein Budget nennen und sehen, was er mir da anbieten kann (ordentlichen Bogen nicht vergessen). Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird das setup stimmen, sodass du beim Lernen gute Fortschritte machen wirst.

Sysopa Profilseite von Sysopa, 02.01.2015, 12:28:20

Oh, halt Stop! Natürlich gibt es gute Geigenbauer - und ich habe selber sowohl in Hannover, wie auch Hamburg welche kennengelernt!!! Allerdings war mein Test schon ziemlich... ernüchternd, was die *Quote* betrifft...

Dein Hinweis auf einen vernünftigen Bogen finde ich auch noch sehr gut und eigentlich ist der fast noch wichtiger, als die Geige! Wir "alten Hasen" können zur Not auch noch aus Plastik-Haaren halbwegs einen Ton raus holen... Aber gerade ein Anfänger kann an einem miesen Bogen verzweifeln...

Liindra Profilseite von Liindra, 02.01.2015, 14:43:04

Hui, hier hat sich ja schon richtig was getan.

 

Sehr interessantes Experiment Sysopa.

 

Der Einwand von Bavarica bezüglich des Bogens ist sicherlich gerechtfertigt; habe über das Thema "richtiger Bogen" schon viele spannende Dinge gelesen, kann mir allerdings nach der kurzen Zeit unmöglich vorstellen große Unterschiede zwischen Bögen zu bemerken. Dafür fehlt einfach noch zu viel an Technik/Stricharten.

Mit der Thomann-Geige bestellte ich mir folgenden Bogen: http://www.thomann.de/de/gewa_violinbogen_44_04.htm

Diesen fand Gen Kimura "brauchbar" bzw. "deutsch" (wie passend, dass ich kurze Zeit später auch einen Gewa Katerlog in seiner Werkstatt erspähte *grinst*). Alles was ich dazu allerdings bislang sagen kann: Er fühlt sich besser an als mein Leihbogen, einfach weil die Grifffläche happiger ist. Inwiefern der Schwerpunkt sich auswirkt, das kann ich noch nicht beurteilen.

 

Ein von Sofie angesprochenes Upgrade wäre für mich wohl aktuell das Non-Plus-Ultra und ein sehr guter Grund pro Geigenbauer/Kimura. Mal schauen wann ich ihn erreiche. Hab nun vier Tage frei und bin noch verzweifels am Schauen das ich meine Schicht getauscht bekomme. Eigentlich hab ich am 08.01 wieder Unterricht und freue mich darauf wie ein kleines Kind auf den ersten Schnee, aber aktuell scheine ich erst am 22.01 wieder Unterricht zu haben, was mir das Leihen zeitlich etwas erschwert.

 

Wenn ich mich irgendwann mal entschieden hab, stell ich sicher ein Photo online. ^^

Sysopa Profilseite von Sysopa, 02.01.2015, 14:54:55

Du kommst, wenn ich das richtig gelesen habe, aus der Bodensee-Gegend - wenn Du tatsächlich noch auf der Suche - und aufgeschlossen - bist, könnte ich Dir einen Kontakt in Rielasingen vermitteln, wo Du im direkten Vergleich zwischen einer etwas optimierten Thomann-Geige (Höfner, 249 Euro, von der ich durchaus angetan bin) und einer recht guten alten Geige und mit drei verschiedenen Bögen austesten könntest... Ich selbst komme leider aus der Gegend um Hannover, sonst hätte ich... ähm... einige... Geigen zum Spielen :-)

 

Liebe Grüße,

Thomas

sofie Profilseite von sofie, 02.01.2015, 16:43:50
Mein Tipp:
Investiere jetzt erst einmal so viel wie möglich in die Geige und kaufe dazu einen "soliden Anfängerbogen" und einen einfachen stabilen Kasten. Wenn du dann in einem Jahr oder so genug gespart hast gönnst Du dir einen besseren Bogen. So wirst du sicher eine Weile sehr zufrieden mit deinem Instrument sein. Irgendwann kommt dann der Punkt an dem ein Upgrade "dran" ist. Bis dahin hast du sicher genug Erfahrung gesammelt um "Deine" Geige zu finden.

Unter einem soliden Anfängerbogen verstehe ich zb einen Carbondix***.

Ich rate davon ab eine Geige ohne Upgrade-Möglichkeit zu kaufen.

In den fast 30 Jahren, die ich inzwischen Geige spiele, habe ich nur gute Erfahrungen mit Geigenbauern gemacht und zwar vollkommen unabhängig vom Ort. Ich bin dort allerdings noch nie mit einer "chinesischen" Geige aus dem Internet aufgetaucht, Hände aber schon des Öfteren einfache Schülerinstrumente optimieren lassen.
Sysopa Profilseite von Sysopa, 02.01.2015, 20:25:56

Also sonst lese ich Deine Posts immer gerne, aber irgendwie ergibt dieser für mich keinen richtigen... roten Faden.

Einerseits "nur Geigenbauer" und großes Fluchen auf China-Geigen - andererseits die Empfehlung zu einem Carbondix Bogen, der bei Thomann für 89 Euro versandkostenfrei zu haben ist. Dann wiederum "so viel wie möglich" in eine Geige stecken, und bloß keine China-Geigen - wiederum aber keine Geige ohne Upgrade-Möglichkeit... dabei sind es doch gerade die China-Geigen, an denen man besonders viel durch "Optimieren" raus holen kann.

Natürlich kann man auf einem Carbondix spielen - ich hab selber letztens noch an eine Einsteigerin verschenkt - und allemal besser, als ein Plastikbogen für 30 Euro... aber zu einem "so viel wie möglich in die Geige stecken" Instrument passt der nicht wirklich...

Aber vielleicht habe ich Deinen Post jetzt auch falsch verstanden.

 

Liebe Grüße,

Thomas

sofie Profilseite von sofie, 02.01.2015, 22:38:41

Du hast mich scheinbar missverstanden...

Carbondix sehe ich in diesem Fall als eine günstige Übergangslösung um mehr Geld in die Geige stecken zu können. Es macht ja kaum Sinn erst in den Bogen zu investieren und dann später eine Geige passend zum Bogen zu suchen. Umgekehrt wird jedoch ein Schuh draus.

Letzten Endes muss jeder für sich entscheiden was für ihn das Beste ist.

Weiter werde ich mich zu diesem Thema jedoch nicht äußern.

 

OT: Kimura hat seine Werkstatt in Koblenz, und das liegt definitiv nicht am Bodensee...

 

Aranton Profilseite von Aranton, 02.01.2015, 22:25:12

Der Hinweis kommt wohl ein bisschen spät; aber an Deiner Stelle hätte ich die Thomann-Geige nicht einem Geigenbauer sondern Deinem Lehrer bzw. Deiner Lehrerin gezeigt. Da gibt es kein finanzielles Interesse, das die Objektivität der Einschätzung des Instrumentes trüben könnte. Wer unterrichtet sollte in der Lage sein, Mängel am Instrument zu erkennen und wenn man weiß, wo es hakt, kann man beim Geigenbauer viel gezielter vorsprechen. Wenn man beim Geigenbauer sagt: "Mein Lehrer hat mir empfohlen zu Ihnen zu kommen...", kann der schlecht nölig werden. Wenn ein Lehrer, weil seine Schüler schlecht aufhört, einen zu empfehlen, tut das ziemlich weh.

Wenn man im Internet kauft, hat man immer das Problem, vor Ort keinen Ansprechpartner zu haben, dem man auf's Dach steigen kann, wenn etwas nicht so funktioniert, wie es soll. Bei einem Budget zwischen 600 und 1500 Euro würde ich nicht unbedingt zu einem Geigenbauer gehen; es sei denn, er versteht sich primär als Händler und nicht als Handwerker oder Restaurator. Meistergeigen sind für das Budget nicht zu kriegen und alte, restaurierte Geigen mögen zwar charaktervoller sein als Fabrikgeigen, aber für einen Anfänger, der noch nicht weiß, wohin seine Reise gehen soll, ist ein "Mangel an Persönlichkeit" oder positiver ausgedrückt, "Neutralität" gar nicht so schlecht.

Ich würde zu einem Musikfachgeschäft gehen. Da hat man schon mal einen Ansprechpartner vor Ort. Und viele Musikgeschäfte kooperieren mit Instrumentenbauern um Reparaturdienste anbieten zu können. Ob das bei einem konkreten Musikgeschäft der Fall ist, lässt sich ja klären. Jedenfalls: Wenn es so eine Kooperation gibt, bekommt auch bei einem Fabrikinstrument wenn es Probleme gibt, die Kompetenz eines Geigenbauers. Gut, der wird bei einer 400€ Fiedel nicht unbedingt dasselbe Engagement an den Tag legen, wie einem 10000€ Euro Instrument, das er selbst gebaut hat, aber besser als "was sie da haben, ist China-Dreck, werfen sie's am besten gleich weg", wird es auf jeden Fall ausfallen...

Neuester Beitrag Liindra Profilseite von Liindra, 06.01.2015, 11:55:15

Sooo... gestern einen spannenden Tag verbracht. Zum einen war ich bei Kimura, wo ich mir vier Geigen angeschaut habe und die zwei teureren zum Testen mitnahm.

In der Werkstatt fand ich die günstigere davon klanglich etwas schöner, inzwischen bin ich mich aber immer mehr ins teurere Instrument am verlieben.

Leider scheine ich am Donnerstag meine Stunde nicht wahr nehmen zu können, aber ich werde schauen das ich beide Instrumente meiner Lehrerin zeige und mir die mal aus der Ferne anhören kann ohne zu wissen welches sie spielt. Einfach damit ich nicht von meinem bisherigem Empfinden beeinflusst werde.

 

Ansonsten war ich noch in Neuwied bei Neumann die wohl einen Fokus auf Geigen haben und auch selbst reparieren/warten und habe dort diverse Geigen anspielen können. Durchaus auch schöne dabei und ich wurde wirklich gut beraten. Allerdings war die Geige die mir dort am ehesten zusagt nicht günstiger als eine der Kimura Geigen und irgendwie fühle ich mich subjektiv beim Geigenbauer "sicherer", auch wenn ich Neumann wirklich in keiner Weise schlecht reden möchte/kann. Das letzte mal gesehen haben sie mich gewiss nicht.

 

Die 8 Tage die ich die Kimura-Instrumente nun habe werde ich auf jeden Fall soweit wie möglich (hach, man wird richtig betrübt das man nicht das Spiel in allen Lagen kann) nutzen.

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