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Alkohol unter Orchestermusikern

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Geigenstudentin25 Profilseite von Geigenstudentin25, 30.11.2014, 13:22:06
Alkohol unter Orchestermusikern

Hallo, immer wieder höre ich von Insidern,dass Alkohol vor dem Auftritt unter Profimusikern weit verbreitet ist.Ich wundere mich,wie diese Musiker unter Alkohol überhaupt ihr Instrument spielen können.Wirkt sich das nicht auf die Feinmotorik aus?Hätte nicht gedacht,dass das überhaupt möglich ist.Aber scheinbar könnten Viele ohne Alkohol garnicht mehr spielen.Ist es tatsächlich in manchen Fällen sogar förderlich,solange der Alkohol in Maßen konsumiert wird?

rudiratlos Profilseite von rudiratlos, 30.11.2014, 20:08:53

Dopingtests sollten auf Konzertbühene oder in Orchestergräben besser nicht durchgeführt werden.Die Gefahr von Vorstellungsabbrüchen wäre doch sehr groß.Viele Musiker,die dem hohen Perfektionsdruck nicht mehr immer gewachsen sind,benutzen Alkohol, Betablocker oder Psychopharmaka.Um die muskulären Probleme bei Streichern im Rücken-und Nackenbereich in den Griff zu bekommen,benutzen diese auch häufig starke Muskelrelaxanzmedikamente.Ich habe in meinen jungen Orchesterjahren erlebt,dass Henryk Szeryng in einem Konzert mit den Wiener Symphonikern ,völlig mit Alkohol zugedröhnt,das Tschaikowsky Violinkonzert auf absolutem Topniveau spielte.

Bavarica Profilseite von Bavarica, 01.12.2014, 19:10:09

Hallo Geigenstudentin,

im Musikerboard-Forum wirst du mit deiner Frage etwas konkreter und fragst, ob Alkoholkonsum in Maßen dir nicht dabei helfen könnte, dein verkrampftes Vibarto zu lösen bzw. bei deiner anstehenden Prüfung locker zu sein (http://www.musiker-board.de/threads/mit-etwas-alkohol-spielen-nicht-betrunken.594515/)

Alle Threads, die du hier eröffnet hast, haben mit fehlender Lockerheit, Blockaden und Festigkeit zu tun, und mehr als einmal wurde dir hier von kundiger Seite geraten, diese Probleme schnell und gezielt im professionellen Umfeld Deiner Hochschule oder mit Hilfe eines Musikermediziners anzugehen. Folgendes hat sofie dir schon vor einem Dreivertieljahr geschrieben:

"Ab zum Musikermediziner, evtl. noch einen Fachmann für Geigensetup usw. oder auch Alexandertechnik u.ä. aufsuchen. Vielleicht hilft es auch mal einen Arcusbogen auszuprobieren. Wenn es vom Leistungsdruck o.ä. kommt, dann musst Du auch Wege finden. Auch dann hilft ein Fachmann sicher am schnellsten weiter." (http://forum.geigen-forum.de/forum-0-6292-9-1_Detache-total-blockiert)

Mit Rückmeldungen hast du dich bislang zurückgehalten, aber es scheint nicht wirklich was passiert zu sein, sonst würdest du hier und andernorts nicht fragen, ob Alkohol "in Maßen" nicht "förderlich" sein könnte. Such dir wirkliche, professionelle Hilfe, die deine Probleme von physiologischer und psychischer Seite gleichermaßen ins Visier nimmt.

sofie Profilseite von sofie, 01.12.2014, 21:30:32

@Geigenstudentin

Geh bitte zu einem Musikermediziner. In vielen größeren Städten gibt es inzwischen auch Musikerambulanzen.

Es macht überhaupt keinen Sinn ein so offensichtliches Problem zu ignorieren und mit Alkohol zu "lösen". Möchtest Du immer auf Alkohl zur Entspannung angewiesen sein? Dafür bist Du als Studentin wirklich noch viel zu jung. Du hast noch viele Prüfungen, Konzerte und Auswahl- und Probespiele vor Dir, da lohnt es sich sicher das Problem einmal ordentlich anzugehen und zu lösen. Und Alkohol ist garantiert keine Lösung.

Du musst es ja keinem erzählen. Es geht ja auch niemanden was an. Es ist jedoch wirklich keine Schande sich professionelle Hilfe zu holen. Und Krisen hat jeder mal... Schwierig wird es nur, wenn man seine Probleme nicht angeht.

Aranton Profilseite von Aranton, 02.12.2014, 19:29:48

Dass man auch ziemlich betüddelt ist, noch einigermaßen spielen kann, weiß ich aus eigener Erfahrung. Ob ich besoffen besser spiele, kann ich aber nicht beurteilen. Ich misstraue meinem Urteilsvermögen recht heftig, wenn ich blau bin. Aber zur Geige zu greifen, wenn man betrunken ist, ist etwas anderes, als sich zu betrinken, um zur Geige zu greifen. Ersteres ist (wenn die Nachbarn nicht gestört werden) unproblematisch, letzters schon.

Da haben die anderen Recht: Alkohol ist nur chemisch gesehen ein Lösungsmittel. Wenn Du tatsächlich die Geigenstudentin25 aus dem anderen Forum bist, zu deren Frage Bavarica verlinkt hat, könnten Deine Verspannungen allerdings auch psychischen und nicht physischen Urspungs sein. Zwei Gläser Wein sind - wenn Du nicht gerade sehr elfenhaft gebaut bist - nicht genug, verkrampfte Muskeln zu lösen, aber sie reichen, um Hemmungen abzubauen und psychisch lockerer zu werden.

Aber ganz gleich, wo das Problem liegt: Such Dir Hilfe und versuche nicht, es mit Alkohol selbst zu "therapieren". So fangen Suchtkarrieren an. Und wenn Du eine andere Lösung als den Alkohol findest, solltest Du Dich sehr ernsthaft fragen, ob das Geigenstudium für Dich das Richtige ist. Wenn es für Dich nur um den Preis einer Suchtkarriere zu packen ist,  ist der Preis einfach zu hoch. Ich wünsche Dir natürlich, dass es nicht zu dieser Nagelprobe kommt, aber wenn sich der Traum von Geigenstudium in einen Albtraum verwandelt, der Deine körperliche und seelische Gesundheit gefährdet, könnte es besser sein, es zu beenden. Lieber ein Ende mit Schrecken als eine Schrecken ohne Ende.

Fiedelmax Profilseite von , 03.12.2014, 23:02:54

Ich bin auch immer sehr verkrampft, wenn ich öffentliche Auftritte habe, aber Alkohl wirkt da wirklich kontraproduktiv. Ich habe nie alkohliosiert gespielt, aber wie Araton schreibt, wenn ich mal etwas getrunken habe (zu Hause) und dann Geige spiele, was ich eigentlich selten mache, weil ich eher wenig trinke, dann leidet das Spiel enorm darunter. Das bezieht sich vor allem auf die Konzentation auf die Partitur und auf die Bewegungsabläufe der Griffe und Lagenwechsel. Vibrato ist natürlich dann gut, weil man locker ist, aber das relativiert sich, weil eben das andere nicht mehr so koordiniert werden kann. Such auf alle Fälle nach anderen Wegen. Nimm das nicht auf die leichte Schulter - Misserfolg wäre duch Alkohol programmiert.

Du (Geigenstudentin25) hast auch gar keine Reaktion mehr auf die verschiedenen Meinungen gezeigt. Wäre schön, wenn du deine Meinung dazu mitteilst, denn du hast ja diesen Diskurs ins Leben gerufen. Glaub den erfahreneren Forumsmitgliedern. Keiner hat hier eine pro - Alkohol - Meinung. Das sollte dir zu denken geben.

Das für viele Orchestermusiker Alkohl ein festes Hilfsmittel ist (oder Betablocker...etc.) ist bekannt und über die Gründe könnte man einen eigenen Thread eröffnen. Ich halte das für den falschen Weg. (Dann noch eher Batablocker als Alkohol), aber auch die haben ihre Tücken, sind für einige Menschen sogar gefährlich und werden nicht ohne Grund nur auf Rezept verordnet.

Also, in diesem Sinne, be sober!

 

Geiger307 Profilseite von Geiger307, 13.03.2015, 13:16:19

Hallo Alle.

Ich kenn mich mit der Wirkung von Alkohol gut aus - da ich mir öfter Einen trinke.

(bin der letze der reinspuckt)

Ein Glässchen zuviel -  und das Vorspielen wird zum Desaster.

Alkohol oder auch andere Drogen lösen Anspannungen, Lampenfieber und Unsicherheiten.

Man muss aber genau sein "Level" kennen.

Ein Glässchen zuviel - und man kriegt die Motorik: Bogenstrich + Greifhand nicht mehr

hin.

Ich übe Geige auch unter Alkohol-Einfluss.

So weiss ich genau wie mein "Level" ist.  Prüft Euren Alkohol Level.

1 Flasche Bier,1  Glas Wein oder ein "Kurzer" zuviel...... und die Fehler häufen sich.

Auch die Ernährung vor dem Alkohol-Konsum und dem sich ändernden  Stress-Faktor spielen eine Rolle,

und beeinflussen die "spielstärke".

Manchmal kann man schlecht schlafen, auch dass verändert die notwendige Alkoholmenge,

um sicher (gut )vorzuspielen.

Das Heisst:  An manchen Tagen, verträgt man etwas mehr Alkohol, als an anderen.

PS.: Alkohol oder andere Drogen sind immer abzulehnen.

Der "gute Geiger" kommt immer ohne aus.

Lampenfieber spielt sich nur im Kopf ab.

Was man genug  geübt hat ........ das hat man drauf.... man kann es.

Denkt Euch die vielen Zuschauer (H)örer) weg.

Ihr Seit die Musiker  --  Der Zuhörer-  kann meist nix oder traut sich nix.

Wenn von 400 Tönen mal 5 daneben gehen, dann ist das GUT.

Wir sind alles keine Computer-Stargeiger die mit Backround arbeiten.

Grüsse von Günter

sofie Profilseite von sofie, 13.03.2015, 14:27:19
Hast du dein Spiel unter Alkoholeinfluss mal aufgenommen und dann im nüchternen Zustand angehört? Ich bin mir ziemlich sicher dass es sich für dich nur so anhört als ob es keine Qualitätsseinbußen unter Alkohol gäbe.

Im Übrigen finde ich deine Aussagen zum Vorspielen und Lampenfieber ziemlich daneben. Auch deine Aussage man müsse seinen Pegel kennen finden ich mehr als nur zweifelhaft.

Vielleicht hilft es dir wenn du dich ein bisschen in das Thema Lampenfieber/Auftrittsangst einliest. Zwischen Beiden gibt es nämlich entscheidende Unterschiede.

Lampenfieber ist etwas Gutes. Es setzt Adrenalin frei und hilft einem das Beste zu geben. Bei Auftrittsangst ist es egal wie gut du vorbereitet bist. Angst ist nämlich in diesem Fall vollkommen unabhängig von der Vorbereitung da. Und es geht hier nicht um die vollkommen begründete Angst wegen schlechter Vorbereitung zu versagen...

Mit dem Lampenfieber muss man ein einfach leben lernen. Hat man allerdings echte Ängste hilft es sicherlich nicht KüchenPsychologie wie "der Zuhörer hat ja eh keine Ahnung" usw anzuwenden. Hier muss professionelle Hilfe her.
sofie Profilseite von sofie, 13.03.2015, 14:30:33
@Geiger307
Wie viele Konzerte hat Du schon gegeben? Auf welche Erfahrungen stützt Du deine Aussagen? Hast du schon vor vollem Haus mit Orchester gespielt und wusstest dass alle Blicke nur auf dich gerichtet sind? Haben dir in dieser Situation deine "Tricks" wirklich geholfen???
Sysopa Profilseite von Sysopa, 14.03.2015, 08:20:57

...das war jetzt aber sicher nur eine rethorische Frage *grinst*

asmahan Profilseite von asmahan, 14.03.2015, 12:35:47

Sofie - ich schätze Dich als eine überaus kompetente, hilfsbereite und faire Forianerin und würde mich sofort zu Deinen Followern rechnen, falls es das hier gäbe. Aber ich denke, etwas vom Schönen an diesem Forum ist auch die quasi demokratische Plattform, die es bietet; und da finde ich es nicht ganz richtig, wenn Du Günter mit Deinen hochprofessionellen Massstäben begegnest.

Sicher, er geht mit der Geige und dem Spielen anders um als die Profis hier, aber er ist mit Freude, Leidenschaft und seiner eigenen Art dabei - auch das verdient Respekt. Und wenn seine Tips manchmal tatsächlich der Modifikation bedürfen, ist es bekanntlich der Ton, der die Musik macht. Das sollte ja gerade unsereinem immer im Bewusstsein stehen.

Trotzdem yrs truly

asmahan

sofie Profilseite von sofie, 14.03.2015, 13:11:03
"Der "gute Geiger" kommt immer ohne aus.

Lampenfieber spielt sich nur im Kopf ab.

Was man genug  geübt hat ........ das hat man drauf.... man kann es.

Denkt Euch die vielen Zuschauer (H)örer) weg.

Ihr Seit die Musiker  --  Der Zuhörer-  kann meist nix oder traut sich nix.

Wenn von 400 Tönen mal 5 daneben gehen, dann ist das GUT." (Zitat Günter)

Ja. Günter verdient als Laie allen Respekt. Ich schätze im Übrigen jeden, der neben seinen "normalen" Verpflichtungen auch noch zu seiner eigenen Erbauung geigt. Trotzdem finde ich es schwierig das oben Zitierte lesen zu müssen und zu wissen, dass es so eben nicht ist. Ehrlich gesagt finde ich die Vorstellung furchtbar wenn das ein junger Geiger liest und denkt da spricht jemand aus Erfahrung.
sofie Profilseite von sofie, 14.03.2015, 13:14:45
Ergänzung
Und Alkohol kann doch wirklich keine Lösung sein... Demokratie hin oder her...
Aranton Profilseite von Aranton, 14.03.2015, 14:19:17

Der Thread wurde von einer Person erstellt, die den Nick "Geigenstudentin25" gewählt hat. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass der Name Programm ist, und in dem Fall sollte man schon professionelle Maßstäbe anlegen. Denn genau da führt ein Geigenstudium ja hin.

Wenn man als Laie ab und an mal Publikum hat und sich mit Alkohol ein wenig auflockert ist das eines, aber als Profi, der in einer Woche mehr Auftritte absovliert als Laie im Jahr, ist die Gefahr, dadurch zum Pegelsäufer zu werden viel zu groß. Da hilft es auch nicht "seinen Level" zu kennen. Der Rat, den Geiger307 Geigenstudentin25 hier gegeben hat, ist gefährlich.

Die Frage, woher er seine Erkentnisse hat, halte ich - in Anbetracht dessen, was bisher von diesem User gekommen ist (bei mir hat Zweifel an seiner Echtheit geweckt) - für berechtigt.

asmahan Profilseite von asmahan, 14.03.2015, 13:43:19

Ich habe mit keinem Wort angedeutet, dass Alkohol irgendeine Lösung ist oder dass ich mit Günters Statement einig bin. Mir ging es wirklich nur um den Ton, vor allem des zweiten Eintrags ("Wie viele Konzerte hat Du schon gegeben? Auf welche Erfahrungen stützt Du deine Aussagen? Hast du schon vor vollem Haus mit Orchester gespielt und wusstest dass alle Blicke nur auf dich gerichtet sind? Haben dir in dieser Situation deine "Tricks" wirklich geholfen???"), den ich gegenüber diesem Forumsteilnehmer einfach etwas arrogant fand. Wenn nur Dein voraufgehender Eintrag dagestanden wäre, mit dem ich in der Sache völlig einig gehe, hätte ich gar nicht reagiert.

Geiger307 Profilseite von Geiger307, 16.03.2015, 16:45:54

Hallo alle .

Jeder Musiker hat ein wenig "Lampenfieber".

Ob in einer Fete - mit Gleichgesinnten, auf der  Berdigung oder im Orchester.....

Die Falschspiel-Ängste sind immer dabei.............

Überhaupt bei der Geige, Jeder hört den "falschen Ton,  ein Bogen-krätzen oder einen

Fehlgriff..,,... Ganz schlimm, beim letztentTon in der Stropfe. oder am Ende

des Liedes.

Zum Thema Alkohol:  DerMusiker muss seinen Level kennen...............

und zwar ganz genau.............................

etwas zu wenig: und er wir unsicher.............. etwas zuviel - und er spielt wie ein Schüler,

mit seinen Fehlern.

Wie ich oben schon schrieb: Der "Geiger" sollte unter  !"Alkoholeinfluss " seinen

"pegel" seine Alkoholmenge" und Art kennen lernen.

Die richtigige Dosis (Menge) spielt die Musik.

Grüsse von Günter.

PS .: Der Geiger übt viel ...weil er  Spass daran hat. An der MUSIK.

Nun, nach einigen Jahren oder Monaten .....soll er nun mal "Vorspielen"..........

vor dem grossen Kommittee, Wohlhabenden , fürsten , könige und adelige.

Bo eh. : Nee ei..h ..... alles Sesselfurzer-No-musiker-grosskotzer-möchtegerns-Aufsteiger

auf  Kosten der kleinen Steuerzahler.

Später mehr...............................

Tasha Profilseite von Tasha, 16.03.2015, 18:22:24

Ich finde ja, "der Geiger" (wer auch immer das ist) sollte gar nicht unter Alkoholeinfluss spielen.

Almie Profilseite von Almie, 16.03.2015, 19:03:10

Unter Alkoholeinfluss sollte man so einiges nicht. Interessiert die Alkoholiker nur leider nicht.

Wenn ein Orchestermusiker dank seines "levels" leider Alkoholiker geworden ist, wird er genauso unter Alkohol ein Konzert spielen wie er auch unter Alkohol Auto fahren und irgendjemanden töten wird. Weil er ja sein Level kannte und sich nicht als Gefahr wahrnahm. Und egal ob man nur vor Freunden oder auf großer Bühne spielt, wer seine Angst mit Alkohol bekämpfen muss hat tiefergehende Probleme als Angst oder Lampenfieber.

 

LG Almie

Sysopa Profilseite von Sysopa, 16.03.2015, 19:28:23

./sign

 

asmahan Profilseite von asmahan, 16.03.2015, 20:20:57

Klar. Man sollte nicht. Man sollte auf keinen Fall!!! Aber wie sieht die Realität aus? Im folgenden ein Passus aus einem Interview mit der Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Musikmedizin; es geht zwar nicht um Alk, sondern um Betablocker, aber es zeigt, wie viele Berufsmusiker derart unter Druck sind, dass sie ihre Arbeit nur mit "Hilfen" prästieren. Da müsste, schon bei der Ausbildung und dann in der ganzen Berufskultur, dringend etwas geändert werden. Das Interview erschien übrigens zusammen mit einem Beitrag, der von berufsbedingten Schmerzproblemen bei Musikern handelt. Dort ist die Zahl der Betroffenen ähnlich erschreckend.

Ist bei Ihren Klienten auch Lampenfieber ein Thema?
Weniger - aber nicht, weil die Angst zu versagen seltener vorkommt, sondern weil sie noch stärker als Schmerzen oder die sehr verbreitete Angst vor Gehörverlust tabuisiert wird.
Warum?
Der Leistungsdruck in diesem Berufsfeld ist enorm. Einerseits sind auf der Bühne effektiv keine Fehler erlaubt, andrerseits ist das Selbstwertgefühl der meisten Profispieler seit der Kindheit an die Musik gekoppelt: Schon im Elternhaus hingen Lob und Bestrafung von der musikalischen Leistung ab. Entsprechend trifft jeder Fehler, jegliches Versagen den Kern der Person.
Lässt sich Lampenfieber behandeln?
Es ist sehr schwierig, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Gemäss Studien nehmen gegen 60 Prozent der Berufsmusiker Betablocker, um überhaupt spielen zu können. Davon rate ich allerdings ab.
 

sofie Profilseite von sofie, 16.03.2015, 21:23:52

"...es zeigt, wie viele Berufsmusiker derart unter Druck sind, dass sie ihre Arbeit nur mit "Hilfen" prästieren. Da müsste, schon bei der Ausbildung und dann in der ganzen Berufskultur, dringend etwas geändert werden." (Zitat asmahan)

Eben. Und gerade deshalb halte ich es für fatal einem Musikstudenten zu sagen man müsse halt seinen Pegel kennen... Hier gibt es meiner Meinung nach nur einen Weg, und das ist der professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, damit das Problem rechtzeitig (!) gelöst werden kann. Gerade in dieser Richtung hat sich sehr viel getan. Inzwischen gibt es in fast jeder größeren Stadt Musikermediziner und das Problem ist auch bei "normalen" Psychologen, Hypnosetherapeuten usw. gut bekannt.

asmahan Profilseite von asmahan, 16.03.2015, 22:14:54

Und die Arbeitsbedingungen - die dürfen so bleiben, dass derart viele Leute "professionelle Hilfe in Anspruch nehmen" müssen?

sofie Profilseite von sofie, 17.03.2015, 06:37:50
Es gibt Dinge wie die Arbeitsbedingungen, die kann man nicht ändern. Das einzige auf was man tatsächlich Einfluss hat ist man selber... Außerdem ist es doch so, dass es in vielen anderen Berufen schon lange üblich ist regelmäßig Supervision in Anspruch zu nehmen.
Leuten Endes entscheidet jeder selber was er sich und seinem Körper antut. Ich finde jedoch gerade wenn man noch sein ganzes Berufsleben vor sich hat schadet es sicher nicht neben den Geigenstunden auch etwas in die Gesundheit und Gesundheitsprophylaxe zu investieren.
meltemiskipper Profilseite von meltemiskipper, 17.03.2015, 22:52:16

Absolute Zustimmung meinerseits - das Thema Alkohol ist auch in vielen anderen Berufsgruppen ein Thema, das betrifft nicht nur Musiker!
(Auch wenn es natürlich kaum eine sensiblere Rückkopplung gibt als die Feinmotorik eines Geigers...)

Jedoch denke ich, dass hier in der Diskussion 2 Welten aufeinanderprallen:
Auf der einen Seite stehen Profimusiker (oder angehende) unter einem unglaublichen Druck sich gegen Konkurrenz behaupten zu müssen und einem Anspruch auf Perfektion, der immer höher sein wird als das derzeitige Spielniveau hergibt
und
auf der anderen Seite stehen Menschen die Freude und Spaß an der Musik haben, die am Lagerfeuer mal zum Instrument (nicht nur Gitarre - auch eine Geige eignet sich sehr gut um die eine oder andere Stimmung zu erzeugen) greifen und aus dem Stegreif improvisieren und einen Groove erzeugen können, der alle mitreißt - und das liegt definitiv nicht nur am perfekten Spiel.... Und wenn da auch das eine oder andere Glas Wein oder Bier mit im Spiel ist (beim Spieler wie bei den - wohlwollenden - Zuhörern), dann ist das eine völlig andere Situation und - ganz ehrlich - ich freue mich auf die eine oder andere Fete, solange das kein Dauerzustand ist!
Wenn man sich aber an der Leistungsgrenze seines Spielvermögens bewegt und davon die Zukunft abhängt, dann ist Alkohol, wie wenig auch immer, Gift - jeder Tropfen ist einer zuviel!!!
Ich bin froh, dass ich mein Geld mit anderer Arbeit verdienen und seit vielen Jahren das Geigespielen als Hobby genießen darf. Das Lampenfieber vor Auftritten kenne ich auch, es ist aber gottseidank nicht verknüpft mit Existenzangst. Und aus dieser guten Ausgangsposition heraus kann ich auch schon mal das eine oder andere Risiko eingehen und oberhalb meines Spielvermögens Sachen zu probieren, das ist spannend!
Und dass Zuhörer gespielte Fehler nicht hören glaube ich nicht - ich höre selbst viel zu viele Fehler (bei mir sowieso aber auch bei anderen), schon ein nicht vernünftig gestimmtes Instrument kann ein noch so schön gespieltes Stück kaputtmachen...

Geiger307 Profilseite von Geiger307, 17.03.2015, 00:11:21

Hallo Alle.

Leider ist mein letzter ,Spruch  hier gelöscht worden

findich uncool..

Da gings um Alkohohl und Geige....................

Günter

01577 538 7774 DO  /NRW

Almie Profilseite von Almie, 17.03.2015, 12:52:19

Der wurde nicht gelöscht. steht noch alles da! kann jeder in voller pracht lesen was du da von dir gegeben hast sowohl dass du gerne einen trinkst als auch das mit dem "
Bo eh. : Nee ei..h ..... alles Sesselfurzer-No-musiker-grosskotzer-möchtegerns-Aufsteiger" . und weiter kam da auch nichts mehr an. zumindest wurde ich nie darüber informiert (und ich hab den Thread abonniert)

also Cool bleiben. Würde gelöscht werden, würde der Admin hier einen Vermerk hinterlassen glaube ich ;)

LG

Almie

Geige Profilseite von Geige, 25.03.2015, 08:25:24

Das ist richtig, Texte werden nicht einfach ohne entsprechenden Hinweis bearbeitet. Es sei denn, es handelt sich um kleine Tippfehlerkorrekturen oder das Entfernen von übermäßigen Leerzeilen.

Geiger307 Profilseite von Geiger307, 25.03.2015, 04:31:39

OK :

Mein letzter Beitrag ist nicht gelöscht worden. Gut.

Habe wohl zu schnell,  falsch,  "geklickt" oder so. Egal.

Zum Glück muss ich nicht mit "Geigen" meine Miete bezahlen.

Das Thema ist: Alkohol unter Orchestermusikern..................

Fast alle Eltern wollen ein Wunschkind haben.

Koste es was es wolle.

Als Kind, wird man ans Klavier "gesetzt" .... oder man bekommt neben den Privat-Lehrern,

eine maßgerechte Geige oder Cello.

Und dann wird geübt (fürs nächste Konzert).

Manchmal war mir zum "heulen" zumute.... Viel lieber wollte ich einen Drachen steigen lassen,

Angeln, mein Kätzchen streicheln, nach den Sternen sehen (Teleskopmässsig)

oder einfach nur meine Ruhe haben.....

Ca. 20 Jahre später dann (da war ich schon gross) .

 25 Jahre alt, fand ich wieder den "Weg" zur Geige.

Bei der Geige bin ich geblieben: Handlich, Laut, griffig, klein, ohne Kabel und Strom.

Bei auch unregelmässigen Übungen, zeigte sich schnell ein Fortschritt.

Für Höhrer und Spieler.

Geige find ich gut: Vom Sound her.

Günter.

Boyawer Profilseite von Boyawer, 26.03.2015, 11:21:49

Deine Geschichte klingt fast ein bisschen wie meine... Meine Mutter spielt selbst seit 50 Jahren Geige und war der Meinung, dass ich auch spielen müsste. In jungen Jahren habe ich mich geweigert, erst seit zwei Jahren nehme ich Unterricht und liebe es. Aber nicht wegen meiner Mutter, sondern weil es mir selbst gefällt.

Geiger307 Profilseite von Geiger307, 27.03.2015, 04:00:53

Hallo Boyawer ............... und auch alle Anderen Geigenliebhaber.

Geige find ich gut.

Ich Hätte schon viel eher damit geziehlt üben sollen.

Als ich noch ein Kind war,  wurde ich zur Geige -gepresst.

Natürlich hahe ich mich dagegen gewehrt. Ich habe dann wie man Heute sagen würde:

aufgemuckt.....

Damals fand ich mein Verhalten OK.

Ein Kusäng von mir, wurde am Klavier von seinen Eltern so geqüält, das er unregelmässig

gehäult hat. (Leistungs-Wunderkind-Druck gehabe der Eltern.

Zur Zeit ist er ein gefragter Pianist..................

Violine ist nicht einfach............. ein bisschen Druck und mal eine  Backfeife

sollte der "geiger" wegstecken.

2 oder 3 Doppelkorn, können sein Können nicht minimieren.

Ein "echter Geiger" oder Musiker, braucht keinen Beta-Blocker oder Alkohol.

Er spielt einfach das,  Was er geübt hat........ und kaum niemand kanns Besser.

Günter

)

 

sofie Profilseite von sofie, 27.03.2015, 06:50:17

"2 oder 3 Doppelkorn, können sein Können nicht minimieren.
Ein "echter Geiger" oder Musiker, braucht keinen Beta-Blocker oder Alkohol.
Er spielt einfach das,  Was er geübt hat........ und kaum niemand kanns Besser."
(Zitat Geiger307)

 

Danke für die Aufklärung. Dann bin ich wohl kein Geiger... Nach 2 oder 3 Doppelkorn bin ich betrunken und von Können ist nur noch wenig zu sehen... Spielen tue ich in diesem Zustand garantiert nicht mehr.

 


 

Aranton Profilseite von Aranton, 27.03.2015, 08:14:50

2 oder 3 Doppelkorn für eine Alkoholmenge zu halten, die einen nicht in irgendeiner Weise einschränkt, deutet auf ziemliche Gewöhnung und möglicherweise ein Alkoholproblem hin. Versuche mal einige Wochen ganz auf Alkohol zu verzichten; wenn Du ohne nicht funktionieren kannst, bist Du süchtig und solltest was dagegen tun, anstatt auf diesen Pfad zu führen.

Und Backpfeifen sollte niemand wegstecken. Auch Geiger nicht. Ich finde diese Opfermentalität schädlich und gruselig. Wer anderen Backpfeifen verpasst, verletzt deren Rechte - und wer das bei mir macht, lernt meine Linke kennen (küssdieFaust).

Bavarica Profilseite von Bavarica, 27.03.2015, 09:05:06

Hat es denn Sinn, diese abstruse Nebendiskussion überhaupt noch weiterzuführen? Ich glaube, ein Leser im Forum weiß schon, wie er welche Beiträge einordnen muss, sodass ich nicht das Bedürfnis habe, da in den den Ring zu steigen.

Zum Ausgangsbeitrag und zum Thema allgemein wurde ja sehr deutlich Stellung bezogen. Nur ärgerlich, dass Geigenstudentin25 schon wieder ihr Ding durchzieht: Beitrag mit Frage eröffnen, kompetente Ratschläge erhalten (die seit über einem Jahr in dieselbe Richtung zielen), keine Rückmeldung und irgendwann wahrscheinlich der nächste Thread zu einem ähnlich gelagertenn Problem. 

Tasha Profilseite von Tasha, 27.03.2015, 17:15:33

Ich bin dafür diesen Thread zu schliessen, es ist alles gesagt, was es zu sagen gibt. Außerdem lesen hier auch Minderjährige mit, da finde ich einige Äußerungen von Geiger307 verantwortungslos.

Neuester Beitrag Geige Profilseite von Geige, 27.03.2015, 18:56:31

Liebe Leute, ich bin am überlegen, in den allgemeinen Richtlinien einen weiteren Zusatzpassus einzufügen. Nur bin ich derzeit recht eingespannt. Drei Konzerte über Ostern im Hamburger Michel mit Proben und jetzt in 10 Minuten eine Messiasprobe und Morgen Konzert lassen gerade keine Zeit dafür.
Soviel als kurze Mitteilung vom Handy.....

Der Thread ist erst einmal geschlossen.

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