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Geige und Mandoline

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Dowina Profilseite von Dowina, 04.05.2014, 19:07:46
Geige und Mandoline

hallo geigenfreunde!

hat jemand unter euch auch erfahrung mit dem mandolinenspiel? ich überlege mir eine oktav mandoline, am besten schalenkorpus,  zu kaufen, aber wenn schon, dann möchte ich mir gern ein besseres instument zulegen. es heißt ja, dass geiger sich mit der mandoline leicht tun sollen, da die anzahl der saiten sowie die stimmung ident sind. und, da auch die mensur ziemlich gleich sein soll, sind ja auch die platzierungen der töne gleich?! kann das jemand aus eigener erfahrung bestätigen? kann man bei der mandoline auch darm- oder nylonsaiten aufspannen oder macht das wenig sinn? ich würde gern dann beide instrumente nutzen, nur unterschiedlich einsetzen, mit dem vorteil, dass ich nichts grundlegend neu lernen muss, sondern als gegenseitige bereicherung.

danke, grüße!

Fiddletroll Profilseite von Fiddletroll, 16.05.2014, 11:35:50

Ich habe mir mal aus Neugier eine einfache Mandoline zugelegt - und zunächst sehr viel Freude damit gehabt. Als Geiger kann man auf Anhieb Melodien zupfen, die ersten Akkorde sind auch im Viertelstundentakt gelernt. Sich um die Saiten Gedanken zu machen ist übrigens sehr naheliegend - es braucht wirklich Kraft in den Fingern um die Saiten schnarrfrei auf die Bünde zu legen, was sich da dann nach kurzer Zeit an Hornhaut auf den Fingern bildet, das hat mit Violinspiel nichts mehr gemein. Ich habe das nicht probiert, halte es aber auch für aussichtslos mit dickeren Saiten zu arbeiten, da die alles sehr nah beisammen liegen und beim Schwingen dann miteinander kollidieren - ich glaub nicht, dass das gut klingt, vielleicht ist es aber einen Versuch wert...

Wenn man mit der Einsteigereuphorie durch ist, dann stellt sich klare Ernüchterung ein - Akkorde liegen im Vergleich zu anderen "Gitarren" für die linke Hand recht ungünstig und eine vollwertige Begleitung für andere Musiker ist kaum zu realisieren. Am schwierigsten ist dennoch das Spiel mit der rechten Hand - Picking & Strumming sind eine ganz andere Welt als das Streichen, da ist enorm viel zu lernen.

Um es zusammenzufassen - Mandoline ist ein eigenständiges Instrument mit einer starken Chararkteristik und dementsprechend einem überschaubaren Einsatzgebiet. Ein wenig klimpern fällt uns Geigern darauf leicht, wer mehr möchte, muss viel Zeit investieren.

Meine Mandoline wird nur noch selten aus der Ecke geholt, dort steht sie allerdings auch sehr dekorativ, ich schau da gerne mal hin und ja, so ganz gelegentlich spiele ich auch mal damit  :-)

Dowina Profilseite von Dowina, 16.05.2014, 13:57:58

hallo fiddletroll,

danke, dass du den thread mit deinr erfahrung ergänzt hast. mir ging es sowie dir. ich habe zufälligerweise ein geschäft in meiner gegend gefunden, die sicher 30 mandolinen im sortiment gehabt haben und ich konnte mandolinen von 100 euro bis 800 euro testen. ich war dreimal in dem laden und habe alle durchprobiert. anfangs war ich recht begeistert, weil ich so ziemlich alle melodien, die ich vom geigenspiel her auswendig kann, gespielt und es klang für mich doch recht gut, besser als auf der gitarre, da ja aufgrund der doppelten chöre die meldodien voluminöser klingen. aber dass mit den saiten habe ich beim dritten test auch so empfunden. ohne plektrum kann man die vorteile der mandoline gar nicht so auskosten. der kraftaufwand ist doch sehr hoch und ehrlich gesagt, habe ich aufgrund der eher horizontalen haltung probleme gehabt, den 4. finger einzusetzen. meine handhaltung hat sich anscheinend zu sehr auf die haltung der geige eingespielt und ich habe relativ schnell eine verkrampung im 4. finger gehabt. 

praktisch ist wirklich, dass die saiten und die griffe der geige fast 1:1 ähneln. man kann als geiger auf der mandline ohne vorwissen schnell musik machen und nach noten spielen, aber das war es auch schon. ich habe dann noch eine mandolinenschule durchgelesen und bemerkt, dass der anspruchsvolle mandolinenspieler viel zeit und übung ins spiel stecken muss. interessant ist, dass ja paganini ein großer freund der mandoline gewesen sein soll und er sie auch blenden beherrscht haben soll. 

 

auf jeden fall hat das feuer nicht so lange gehalten und ich habe mir doch keine mandoline zugelegt.

liebe grüße!

 

ps: nachdem ich so 20 mandolinen getestet habe, kann ich nur raten, vor einem kauf mehrere zu testen, die sie klanglich und auch von der ergonomie her, große unterschiede haben. Lustigerweise sind weder die allergünstigsten, noch die teuersten für mich klanglich am besten. sehr gut waren zwei modelle von fender und eine mandoline von pro natura.

sagittarius Profilseite von sagittarius, 20.07.2014, 21:05:04

Hallo Dowina,

etwas spät erst habe ich diesen Thread gesehen. Aber ich möchte dennoch antworten, weil ich in meiner Kindheit mit der Mandoline begonnen habe! Klassisches Mandolinenspiel - solo und dann in verschiedenen Zupforchestern. Ich bin ja erst vor 7 Jahren zur Geige gekommen. Aber zurück zur Mandoline: Eigentlich sind nur die Mensur - ungefähr - gleich und die Saitenhöhen; man hat also keine Probleme, die Noten gleich den richtigen Fingern zuzuordnen. Alles andere zur Spiel- und Klangtechnik ist doch sehr unterschiedlich. Das Spiel mit dem Plektrum braucht viel Übung: Die richtige Weise des Anschlagens erzeugt erst einen guten satten Ton (damit es nicht wie ein Eierschneider klingt). Schnelle Stellen brauchen sehr genaue Koordination zwischen den Grifffingern und den Plektrumschlägen. Die Königsdisziplin ist natürlich ein schönes Tremolo.

Im Prinzip ist es wie bei mir, nur umgekehrt: das A- und O- ist die rechte Hand (und die ist bei der Mandoline eben auch kompliziert), weswegen ich auch 7 Jahre Geigenunterricht genommen habe. Das müsste eigentlich bei der Mandoline genauso sein, wenn man nicht frustriert sein will.

Zum Technischen: Ich hatte eine vergleichsweise einfache Mandoline - Suzuki (damals 400 DM - 1980). Trotz der einfachen Art konnte ich einen guten Klang produzieren (also laut genug, warme runde Töne, keine spitzen Stahlgeräusche). Viel Spielen hilft auch einfacheren Instrumenten! Für ein Mandolinenbauer-Instrument hatte ich damals kein Geld (ca. 3000 DM). Die Plektren entscheiden ganz stark den Klang mit. Ich hatte zunächst einfachere (von Höfner) und wollte dann aber lieber einen wärmeren Klang (Roland). Darmsaiten sind eigentlich nicht üblich auf Mandolinen (wie z.B. auf Gitarren, um einen Lautenklang zu simulieren); dann wären die Mandolinen noch leiser. Stahlsaiten zusammen mit einenm weicheren Plektrum können einen weicheren Klang produzieren.

Will man Bluegrass Mandoline (oder Folk) spielen, wäre der wärmere Ton vermutlich nicht so wichtig.

Ob es diese Marken heute noch gibt, weiß ich nicht. Seit 25 jahren spiele ich keine Mandoline mehr. Ich kann meine Zeit nur einmal verbrauchen. Und seit 7 Jahren ist die Geige mein Instrument, weil ich im Symphonieorchester Musik spielen kann, von der ich nur träumen konnte.

 

Herzliche Grüße

Sagittarius

Bea Profilseite von Bea, 21.07.2014, 10:20:24

https://www.youtube.com/watch?v=rS5wtEhIUlg

Damit man sich vorstellen kann, was MandolineSpielen ist.

 

https://www.youtube.com/watch?v=mkHWvl9nhBo

sagittarius Profilseite von sagittarius, 21.07.2014, 12:44:32

Hallo Bea,

 

gute Beispiele für klassisches Mandolinenspiel! Danke dafür.

Liebe Grüße

Sagittarius

Neuester Beitrag Dowina Profilseite von Dowina, 21.07.2014, 21:48:40

Danke Bea für die tollen Videos und dir sagittarius für deine erfahrungen. ich liebe ja meine Geige unendlich und gebe sie nur ab und zu für meine Ukulele aus der Hand. Die Ukulele ist mein Baby, gleich nach der Geige. Noch ein Kind brauche ich auf keinen Fall teeth_smile
 

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