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Petition gegen die Schließung des nördlichsten Landestheaters

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Geige Profilseite von Geige, 19.12.2013, 08:21:40
Petition gegen die Schließung des nördlichsten Landestheaters

 

Die kulturelle Landschaft im Norden verarmt! 

Das nördlichste Landesorchester in Flensburg steht vor der Insolvenz  2017.

Dieses Orchester bespielt die gesamten ländlichen Regionen Schleswig-Holsteins und soll in allen Sparten geschlossen werden. 

Bitte unterzeichnet diese Petition

https://www.openpetition.de/petition/online/rettung-des-landestheaters-schleswig-holstein

 

Fiedelmax Profilseite von , 19.12.2013, 17:34:26

Habe eben unterschrieben, da ich es penetrant finde, wie man Kultur in allen Teilen dieses Landes dezimiert und beschneidet. Werden unsere Kinder und Kindeskinder ein Theater nur noch in Großstädten finden, oder gar nicht mehr? Wenn man sieht, wie bei anderen Projekten das Geld des Steuerzahlers - also unser aller Geld -  zum Fenster raus geworfen wird (siehe HH-Philharmonie oder BER) , dann könnte man vor Wut zum Rumpelstilzchen werden. Eas wird versucht, immer bei den Schwächsten zu sparen , die keine Lobby haben. Das finde ich ganz schlimm.

Liebe Grüße

rudiratlos Profilseite von rudiratlos, 19.12.2013, 19:00:57

Leider ist bei unserer verblödeten Poltikergeneration kaum Positives zu erwarten.Politiker wie Schilly,Schäuble oder von der Leyen sind hier ausgenommen.Kultur und Bildung sind zweitrangig bei unfähigen Personen wie z.B.Wowereit.Eine Bespielung der nördlichen Städte Schleswig Holsteins durch Hamburger Orchester oder das Opernhaus ist doch überhaupt nicht möglich,da diese Orchester und Ensembles schon Volllast fahren.Ein Flensburger, der einmal eine Oper sehen möchte,müsste bei einer Schliessung des Landestheaters  schon einen Tagesausflug nach Hamburg machen.(Vier Stunden Fahrtzeit ohne Staus zuzüglich der dreieinhalbstündigen Oper).Vielen Verantwortlichen ist es überhaupt nicht klar,dass bei einer geplanten Schliessung eines Landestheaters die meisten Orchestermusiker und Mitarbeiter keine Anstellung mehr finden würden und langfristig auf Hartz 4 angewiesen wären.

 

Geige Profilseite von Geige, 16.02.2014, 10:15:09

Liebe Leute, 

ob es möglich ist, an den letzten 2 Tagen die restlichen 3000 Stimmen zusammenzubekommen?

Wenn man sieht, dass es innerhalb kurzer Zeit bei einer schwachsinnigen Petition gegen den Wetten dass Moderator zu über 200.000 Unterzeichnungen kam, ist es schon erschreckend, welchen Stellenwert das Kulturangebot in der breiten Masse hat.

Schön wäre es, wenn Ihr den o.g. Link zur Petition noch heute per Mail an möglichst viele verschickt.

Aranton Profilseite von Aranton, 16.02.2014, 18:08:26

Ich habe diese Petition nicht unterschrieben und ich werde es auch nicht tun. Das hat verschiedene Gründe:

1. Wohne ich am anderen Ende der Republik. Das bedeutet nicht nur dass ich mich in der schleswig-holsteinischen Kulturpolitik nicht ausreichend auskenne, um mir eine qualifizierte Meinung zu bilden, ich hätte mit einer Unterschrift außerdem das Gefühl, mich in eine Sache einzumischen, die mich eigentlich nichts angeht. Ich muss nicht mit den Konsequenzen leben. Als Badener habe ich nichts davon, dass es in Flensburg ein Theater gibt, und es nicht mein Geld, das bei einem Erfolg der Petition dafür ausgegeben wird (okay, über den Länderfinanzausgleich doch ein bisschen...)

2. Solche E-Petitionen haben meiner Ansicht nach keine wirkliche Kraft. Zwanzigtausend Leute klingt nach viel, aber eigentlich sollten ja nur schleswig-holsteinische Stimmen gezählt werden; und das sind (Stand heute, 16.2.) nicht mal siebentausend. Das Unterschriftenziel und die Deadline wurden vom Ersteller der Petition willkürlich festgelegt Letztlich sind solche Petitionen ein Versuch einer Minderheit, der Mehrheit ihrn Willen aufzuprofpfen. Der richtige Weg für so etwas wäre, sich an den Petitionsausschuss des Landtages zu wenden. Da gibt es klare Kriterien und sie landet bei einem Organ, das tatsächlich befugt ist, da Entscheidungen zu treffen.

 

Geige Profilseite von Geige, 16.02.2014, 20:17:16

Wir leben in einer Gesellschaft und die hört nicht vor dem eigenen Gartenzaun auf.

Eine kulturlose Gesellschaft hat für mich etwas erschreckendes. Nun bin ich selber in Schleswig-Holstein aufgewachsen und hatte als Jugendlicher meine ersten Konzert- und Theaterabos beim Landestheater. Diese Veranstaltungen haben mir sehr viel bedeutet. Schleswig-Holstein ist dünn besiedelt und benötigt in diesem Zusammenhang Solidarität, auch von denjenigen, die die Notwendigkeit einer flächendeckenden Kultur als wichtig erachten, auch wenn sie nicht in S.-H. leben.

Ob eine solche Onlinepetition wirklich etwas bringt, lässt sich erst im Nachhinein sagen.
Die Entscheidung gegen den Theaterbau in Schleswig, der dann im Folge zur Insolvenz des Landestheaters führte, war im Vorfelde denkbar knapp.

Vermutlich wird auch dieser Versuch wieder knapp scheitern...leider!

Geige Profilseite von Geige, 17.02.2014, 21:02:11
Eine sehr gute Nachricht hörte ich gerade in den Nachrichten.
Die Stadt Schleswig gewährt voraussichtlich 1,6 Mio zusätzlich für den Theaterneubau. Wenn dieser Entscheid durch die Gremien kommt, wäre die Insolvenz abgewendet.
Bowla Profilseite von Bowla, 23.02.2014, 17:53:36

Petitionen hin und her, bringt alles nichts wenn es trotzdem nicht durchgesetzt wird :/

rudiratlos Profilseite von rudiratlos, 23.02.2014, 18:28:15

Petitionen bringen deshalb etwas,weil Druck auf Politiker erzeugt wird,die ansonsten Kulturgelder für öffentliche Bedürfnisanstalten mit High Tech oder neue städtische Verwaltungsgebäude ausgeben.

Fiedelmax Profilseite von , 28.02.2014, 17:19:26

Da ich einen Computer - Gau hinter mir habe und mir erst einen neuen hab besorgen müssen, konnte ich lange nicht aktiv werden.

Bowla, jedes kleine Rädchen, welches ins große Getriebe eingreift, ist der Sache hilfreich. Wenn man von vorne herein sagt, das hat keinen Sinn, na dann gute Nacht. Dann hätten wir schon  verloren!

Aranton, ich denke, da solltest du förderaler denken und nicht in solch kleinen regionalen Dimensionen. Als Badener bist du doch auch ein Bürger Deutschlands.

Ich respektiere natürlich eure Meinungen, auf die jeder - Gott sei Dank - ein Recht hat. Nun scheint sich die Sache ja zum Guten zu wenden, das freut mich sehr.

 

Aranton Profilseite von Aranton, 01.03.2014, 17:44:24

Also bitte: Ein Theaterneubau in Schleswig ist beim besten Willen keine bundesweit relevante Angelegenheit. Anhand dessen was hier und bei der Petition selbst über die Situation geschrieben wurde, kann ich mir keine qualifizierte Meinung bilden. Ich lese da nur Platitüden von wegen: Kämpft für die Kultur, Die Kultur in der Provinz darf nicht sterben, Wehrt Euch gegen den Sparwahn der Kulturpolitiker. Das keine Argumente, das sind Platitüden. Ich verstehe nicht einmal so recht, wieso ein Landestheater mit mehreren Spielstätten von der Insolvenz bedroht sein soll, nur es in einer Stadt keinen Neubau kriegt. Bisher ist es doch wohl auch ohne Neubau gegangen.

 Sicher, mit etwas Aufwand könnte ich die Hintergründe genauer recherchieren, aber da mich die Angelegenheit nicht betrifft, frage ich mich, warum ich mir den Aufwand machen sollte.

 Und weil es micht nicht direkt betrifft, denke ich wäre es eine unstatthafte Einmischung meinerseits, eine solche Petition zu unterschreiben. Ich habe hier erlebt, wie der Ausbau einer Bundesstraße von Lobbygruppen, die weder mit den Staus leben müssen, noch irgendwie an den Kosten für den Umbau beteiligt gewesen wären, verhindert wurde. Oder ein promineneres Beispiel: Stuttgart bekommt einen Tiefbahnhof, weil die konservative Bevölkerung im Schwarzwald und im Oberschwaben die Wahlniederlage nicht akzeptieren wollte und den Volksentscheid genutzt haben, um den Grünen und den Städtern eins auszuwischen. Mit Petitionen, Umfragen und sogar Volksentscheiden Leute in Entscheidungen reinzuziehen, die mit den Folgen nichts zu tun haben, verzerrt den Willen derjenigen, die's wirklich betrifft. Das mag oberflächlich nach Demokratie aussehen, hat im Kern aber nichts damit zu tun.

Geige Profilseite von Geige, 01.03.2014, 17:56:46
Schade! Die Entscheidung ist gefallen - und zwar negativ: In der Schleswiger Ratsversammlung hat es am späten Donnerstagabend keine Mehrheit für den umstrittenen Theater-Neubau am Hesterberg gegeben. In der Abstimmung gab es ein Patt (13:13). Damit wurde der umstrittene Antrag abgelehnt. Es ist das vorläufige Ende einer langen, teilweise emotional geführten Debatte, die weit über die 23.000-Einwohner-Stadt hinausging.

Dies ist die aktuelle Meldung des NDR

@Aranton ich teile Deine Meinunung nicht. Siehe mein Beitrag oben.
Es herrscht jedoch Meinungsfreiheit......
Fiedelmax Profilseite von , 02.03.2014, 11:18:51

Schade!!!

Noch ein Wort zum Schluß.

Ich finde es beänstigend, dass sich hier so wenige an dem Thema beteilgt haben. Gerade hier im Forum, wo es doch im weitesten und engeren Sinne um Kultur geht (Musik ist ein Kulturgut, zu dem auch das Geige spielen gehört), hätte ich mehr Arrangement erwartet.

Ich habe das Gefühl, so lange es "einen" nicht selbst betrifft, werden ringsherum die Schotten dicht gemacht. Solidargemeinschaft geht anders!

Wenn es um nicht ganz so wichtige Detailfragen geht, werden "halbe Romane" publiziert. Hier jedoch wird sich rausgehalten. Ob nun die Petition erfolgreich gewesen wäre oder nicht, sollte dabei keine Rolle spielen.

Schönen Sonntag noch.

Aranton Profilseite von Aranton, 02.03.2014, 15:05:12

Fiedelmax: Das ist mir zu vorwurfsvoll. Ich unterstütze Kultur, indem ich Kulturveranstaltungen besuche. Das ist die Basis von Kultur. Ob es kein Theater gibt, oder man eines hinstellt, das dann kaum besucht wird, macht keinen Unterschied. In beiden Fällen hat man es mit kulturellem Ödland zu tun, nur fallen die laufenden Kosten unterschiedlich hoch aus. Ein Kulturbetrieb kann nur dann überleben, wenn die Menschen sich dahinter stellen, indem sie daran teilhaben, indem sie Fördervereine bilden und vor Ort Druck auf die Entscheidungsträger ausüben. Wo diese Basis fehlt oder zu klein ist, hat ein Theater schlechte Perspektiven. Ein bisschen habe ich mich jetzt doch eingelesen: Die Kritiker des Neubaus sind der Auffassung, er sei überdimensioniert und die Stadt Schleswig könne die Finanzierung nicht stemmen. Solche Einwände muss man ernst und sollte nicht versuchen, sie mit "Wenn der Neubau nicht kommt, stirbt die Kultur"-Geschwätz beiseite zu wischen.

Wo ich wohne gab es vor einigen Jahren eine ähnliche Debatte. Da war ein Grundstück in der Stadt freigeworden, und es wurde überlegt, was damit gemacht werden sollte. Da kam der Vorschlag, dass man da doch Aufführungssaal für die lokale Philharmonie aufbauen könnte. Und es hieß sehr schnell: "Ohne den Philharmonie-Neubau stirbt die Kultur in der Stadt". Heute steht da ein Einkaufszentrum. Aber ist deswegen die Kultur in der Stadt gestorben? Nein ist sie nicht, sie weitergemacht wie in der Zeit bevor das Grundstück frei wurde. Die Philharmonie ist meiner Ansicht sogar besser geworden, weil eine neue Intendanz mutigere und interessantere Programme macht.

Deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass das Schicksal des Landestheaters Flensburg, ja gleich der ganzen Kultur an diesem Neubau; der ja - so wie diese Dinge in Deutschland bekanntlich laufen - bis 2017 vermutlich nicht einmal fertig wäre. Solche Untergangsszenarien sind miestens völlig übertrieben und werden eingesetzt, um Entscheidungsträgern ein schlechtes Gewissen zu machen und sie damit zu erpressen. Die drohende Insolvenz hat vermutlich andere Gründe, die meiner Ansicht im Management oder der grundsätzlichen Konzeption zu suchen sind.

Nach der Solidargemeinschaft zu rufen ist leicht. Aber man sollte sich gründlich überlegen, was man der Solidargemeinschaft wirklich aufbürden sollte. Denn die ist nicht dazu da, schlechtes Management auszugleichen oder überdimensionierte Prestigeprojekte zu finanzieren. Außerdem sollte man schauen, von wem da eigentlich Solidarität fordert. Wieso sollte ich mich dafür stark machen, dass in Itzehoe Opern aufgeführt werden, wenn ich, der ich im mehr also doppelt so großen Konstanz lebe, dafür nach Zürich (70km, nicht subventioniert, selbst ein Platz ohne Sicht auf die Bühne kostet je nach Wechselkurs schon rund 35€!), Bregenz (100km, wenn man keine Vignette für die Schweiz kaufen will), Freiburg (120km) oder Stuttgart (180km) pilgern muss? Und zwar nicht einem kostenlosen Theaterbus sondern auf eigene Rechnung! Und wenn es nur die Kosten wären: Schon mal versucht, nach Mitternacht aus dem Nicht-EU-Ausland nach Deutschland einzureisen? Definitiv nicht vergnügungssteuerpflichtig! Oder auf dem Heimweg das Schwarzwälder Höllental zu durchfahren? Die Strecke ist tagsüber schon anspruchsvoll und unfallträchtig! Verzeih mir also wenn ich nicht sonderlich viel Mitleid für jemanden aufbringe, der vielleicht (!) in Zukunft für einen Opernbesuch von Schleswig nach Flensburg, Kiel oder Gott bewahre Rendsburg fahren muss... Das bremst mein "Arrangement" (Sprache ist übrigens auch ein Kulturgut) fürs andere Ende der Republik doch ein wenig.

Neuester Beitrag Geige Profilseite von Geige, 03.03.2014, 11:49:39
Bis zur endgültigen Abwicklung des Orchesters/ Theaters ist zwar noch etwas Zeit, bei dem Theaterneubau handelt es sich jedoch nicht um ein Prestigeobjekt vergleichbar der Hamburger Elbphilharmonie, sondern das alte Theater in Schleswig ist aus baulichen Gründen geschlossen worden.

Wie schon bereits geschrieben, halte ich ein flächendeckendes Kulturangebot als wesentlichen Bestandteil unserer Gesellschaft. Wenn es solche Kulturangebote nur noch mit 100km Anreise gibt, ginge hier etwas verloren....

Kulturelle Angebote auf dem Land kann man nicht unter wirtschaftlichen Aspekten beurteilen.
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