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Wieso hasst mich meine E-Saite?

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Earendil Profilseite von Earendil, 30.06.2013, 16:44:26
Wieso hasst mich meine E-Saite?

Liebe alle,

es sind Sommerferien und da dort (zumindest bei mir) kein Unterricht stattfinden kann, versuche ich, durch tägliches Üben zumindest meinen derzeitigen Stand zu halten. Dabei wiederhole ich Bekanntes, versuche mich aber auch an Neuem, zur Zeit an einem Stück aus "Pan's Labyrinth".

(Ich weiß, dass das nicht gerade "anspruchsvoll" ist, aber es fällt mir generell leichter, Melodien zu spielen, die leicht ins Ohr gehen, da ich mich insbesondere mit dem vom-Blatt-spielen bei mir unbekannten Stücken schwer tue.) Allgemein ist mir dabei etwas aufgefallen, was eigentlich immer auf die E-Saite zu trifft, aber auch gerne schon die etwas höheren Töne der A-Saite: Der Ton ist da, aber er klingt nicht weich und voll sondern...nein, nicht direkt kratzig, eher heiser und wenn ich nicht ganz genau aufpasse, entgleitet er mir gleich wieder. (Hoffe, das ergibt irgendeinen Sinn.)

Da ich um diesen Umstand weiß, tendiere ich dazu, mir die Stücke auf tiefer liegende Saiten umzuschreiben, was natürlich einfach nur der bequeme Weg, aber keineswegs die Endlösung ist.

Habt ihr vielleicht Tipps für Anfänger, wie auch hohe Töne sauber und schön klingen können?

Vielen Dank!

Liebe Grüße

Jana

Aranton Profilseite von Aranton, 30.06.2013, 18:42:55

Ohne zu hören und zu sehen was Du machst, ist es schwer, auf Fehlersuche zu gehen. Aber ich zähle mal auf, was Du überprüfen könntest:

1.: Die e-Saite ist ja - vermutlich im Gegensatz zu Deinen anderen Saiten - aus Stahl. Deshalb musst Du sie vielleicht ein bisschen anders behandeln. Experimentiere ein bisschen mit dem Bogendruck und der Kontaktstelle des Bogens auf der Saite. Auch das Bogentempo spielt für die Qualität des Klangs eine Rolle. Auf der e-Saite braucht man tendenziell ein etwas höheres Bogentempo um einen sauberen Klang zu erzeugen.

2.: Überprüfe die Haltung Deiner linken Hand und wenn Du schon dabei bist, die des Armes gleich mit. Wenn Du die Fingerspitzen zu dicht an die Handfläche heranziehen musst, um zur e-Saite zu kommen, kannst Du nicht sauber spielen. Löse Dich mit den Fingerwurzeln vom Hals und nimm den Ellenbogen ein bisschen nach hinten und oben; dann wirst Du auf der e-Saite nicht nur komfortabler sondern auch sauberer spielen können. Sprich, wenn die Ferien vorbei sind, mit Deinem Lehrer über die Haltung. Die muss zum Körperbau aber auch zur Hand passen. Und da funktioniert das was so in Lehrbüchern steht nicht immer. Ich habe recht kurze Finger und für mich wäre es mit der Haltung, die mir anfangs beigebracht wurde (da wurde sehr darauf geachtet, dass der Ellenbogen immer unter der Geige ist), völlig unmöglich auf der g-Saite zu spielen, ohne dabei die d-Saite mit zu berühren.

Und der Vollständigkeit halber 3.: Wie alt ist die e-Saite? Die e-Saite muss sehr schnell schwingen, um ihre Töne hervorzubringen. Dadurch verschleißt sie schneller als vergleichbare tiefere Saiten. Auch das kann zu einem schlechten Klang führen. Bei mir leben e-Saiten im Durchschnitt etwa halb so lang wie die anderen Saiten.

asmahan Profilseite von asmahan, 30.06.2013, 20:16:11

Ich hatte unlängst eine kleine Erleuchtung in Sachen e-Saite. Ich habe längere Zeit dunkles Kolophonium (Kaplan) benutzt, und dann aus Neugier mal ein helles genommen - damit tönte die e-Saite gleich viel besser. Das dunkle Kolophonium war wohl zu klebrig und hat die Schwächen meines alles andere als ausgereift flotten Strichs noch potenziert. Klar, mit dem neuen sind die Probleme noch längst nicht aus der Welt, aber ein alter Esel wie ich ist auch für kleine Gnaden dankbar...

sofie Profilseite von sofie, 30.06.2013, 21:12:01

Vielleicht hilft es einfach ein No.1 E-Saite von Pirastro aufzuziehen?

Wenn dann noch was pfeift o.ä. liegt es vermutlich an der Technik oder evtl. auch an der Qualität des Instrumentes. Ich weiß jetzt leider nicht was für eine Geige Du spielst. Mit der No.1 kann man eigentlich nichts falsch machen. ;)

 

Geige Profilseite von Geige, 30.06.2013, 21:53:18

Ausgesprochen gute Erfahrungen habe ich mit der Thomastik Infeld Platin E-Saite gemacht. Sie ist zwar ziemlich teuer, hat jedoch einen ganz besonders runden und kräftigen Klang. 

 

sofie Profilseite von sofie, 30.06.2013, 22:25:32

Das habe ich auch von vielen gehört. Auf meiner Geige klingt sie nur schrecklich.

Rund und kräftig klingt bei mir die E-Saite aus dem neuen Virtuoso Satz von Larsen.

Am besten alles mal durchprobieren. Wenn es nicht am Instrument oder an der Technik liegt wird sich eine Lösung finden lassen.

Komisch finde ich, dass es auch Probleme mit der A-Saite gibt... Vielleicht muss auch einfach mal ein Geigenbauer draufschauen und Stimme und Steg richten... ???

Riedingfan Profilseite von Riedingfan, 01.07.2013, 19:13:41
Meine Erfahrung mit Infeld Platin E ist: Am Anfang klang sie bei mir ganz super. Nach einigen Monaten (ich üb jetzt nicht so viel, dass das normal wäre) begann sie ganz grausam zu pfeifen. Gute Erfahrungen hatte ich dann mit der E-Saite von Violino.
Aranton Profilseite von Aranton, 30.06.2013, 22:47:29

Ich denke, Janas Problem ist spieltechnischer Natur. Wäre es nur die e-Saite, würde es nicht auch die hohen Töne der a-Saite betreffen. Meiner Ansicht nach ist es ein Trugschluss zu glauben, mit Material, das doppelt oder drei mal so viel kostet, ließen sich spieltechnische Probleme lösen. Egal wie viel man für eine e-Saite ausgibt, wenn Kontaktstelle, Bogendruck und/oder Fingerstellung nicht stimmen, gibt es keinen klaren Ton. Wenn die Technik dagegen stimmt, kann man auch aus einer No-Namesaite für ein paar Cent klare Töne holen.

Bitte nicht falsch verstehen: Wer zwanzig Euro für eine e-Saite mit Platinschicht ausgeben will, soll das tun. Aber sie als "Lösung" bei technischen Problemen zu präsentieren, geht meiner Ansicht nach an der Ausgangsfrage vorbei.

Earendil Profilseite von Earendil, 01.07.2013, 09:45:05

Ich denke auch, dass ich zunächst einmal versuchen sollte, die technischen Dinge zu verbessern. Mir stellte sich bislang erst einmal die Frage, ob ich in Sachen Bogenstrich bei der E-Saite etwas anders machen muss als bei den übrigen Saiten. Ich werde einfach mal probieren, etwas zu verändern. Alleine ist das (als Anfänger) ja recht schwer, wenn kein erfahrenes Auge schaut, ob das alles richtig oder am Ende  nur Mumpitz ist, was ich fabriziere. Aber ich denke, ein Versuch ist es wert.

sofie Profilseite von sofie, 01.07.2013, 15:44:51

Ich sehe die Sache ein wenig anders...

Sicher ist ein auch ein technisches Problem. Über die Technik lässt sich allerdings schwer etwas genaues sagen wenn man nicht sieht wie genau gespielt wird. Warum also nicht erstmal alles ausschließen was das Spielen erschweren könnte? Eine gut ansprechende E-Saite macht das Leben einfacher als eine "einfache". Manche Geigen sind halt was die Pfeifen der E-Saite angeht sehr empfindlich. Und gerade ein Laie und Anfänger spielt doch eine gefühlte Ewigkeit mit den gleichen Saiten. Warum also nicht einmal was "ordentliches" und garantiert nicht pfeifendes kaufen?

Generell finde ich es wichtig bei Problemen alle Ursachen die im Material begründet liegen auszuschließen. Bei meinen Schülern erübrigt sich das meist, da jeder auf einer perfekt eingestellten Geige spielt. Da gibt es dann keine einzige Ausrede mehr.

Vielleicht ist Deine Geige beim Spielen sehr nach vorne gekippt. Bei der Geigenhaltung gibt es ja mehrere Winkel die man verändern kann. Die Geige liegt ja auf dem Schlüsselbein auf und sollte dann fast paralell zum Boden gehalten werden. Für Kinder gibt es da die verschiedensten Übungen und Spiele z.B. einen Tischtennisball auf den Saiten balancieren ohne dass er herunterrollt. Darauf achten die meisten. Dann gibt es aber noch den seitlichen Winkel in dem die Geige aufliegt. Dieser wird oft dem Zufall überlassen... Später variiert man ihn auch etwas während des Spielens. Wenn die Geige jetzt zu sehr nach vorne gekippt ist, dann muss man auf der E-Saite von der Seite streichen und Bogendruck ausüben. Das ist recht ungünstig. Wenn man die Geige etwas mehr paralell zum Boden hält (nicht paralell nur etwas flacher), dann kann man auch auf der E-Saite mit dem natürlichen Armgewicht ohne irgendwie drücken zu müssen spielen. Vielen Anfängern ist das zu mühsam, da man dann logischerweise auf der G-Saite den Ellbogen recht weit nach vorne holen muss um wirklich von oben greifen zu können.

Aranton Profilseite von Aranton, 01.07.2013, 16:39:59

Wenn Saitenhersteller behaupten, eine "garantiert nicht pfeifende" E-Saite zu verkaufen, ist das zunächst mal Reklame. Genau wie wenn ein Spülmittel als noch ergiebiger sein oder ein Waschmittel noch weißer waschen soll. Da bleiben wir ja auch skepitisch. Zumal "garantiert nicht pfeifend" ziemlich dusselig wäre, wenn man absichtlich Flageolett spielen möchte...

Ich habe die Pirastro No. 1 mal probiert und bin nicht so begeistert von ihr. Zum einen ist die mir, als sie beim Aufziehen noch wie ein d klang, gerissen. Gut, die wurde anstandslos umgetauscht, aber klanglich war sie - zumindest auf meiner Geige - nicht so der Hit. Sie hatte einen dünnen, fast schon schepprigen Klang (und ja ich habe den Feinstimmer überprüft, der war nicht schuld), der den Preis meiner Ansicht nach nicht rechtfertigt. Aber auf anderen Geigen mag das anders sein.

Außerdem bezieht Pirastro das "nicht pfeifend" audrücklich auf die leere Saite, die manchmal nicht durchgängig schwingt und dann klingt, als würde nicht die leere Saite sondern ein Flageolett gespielt. Aber das hat - zumindest wenn ich das richtig überblicke - mit Janas Problem überhaupt nichts zu tun. (Allerdings würde es mich jetzt schon interessieren, was für Saiten Du verwendest. Denn genauso wie man ohne hinzuhören die Technik schlecht beurteilen kann, kann man eigentlich auch keine Tipps zur Saitenwahl geben, wenn man das Ausgangsmaterial nicht kennt...)

Damit, dass man erst mal feststellen sollte, ob es am Material liegt, hast Du Recht. Aber um das fest zu stellen, muss man nicht wild rumprobieren. Dazu genügt es, die Geige jemandem, der wirklich spielen kann (zum Beispiel dem Lehrer),  in die Hand zu drücken. Wenn es bei dem gut klingt, liegt es offensichtlich nicht am Material. Egal ob man nun eine einfache oder High-Endsaite benutzt, auf beide muss man sich in Sachen Bogendruck und Bogentempo erst einstellen.

sofie Profilseite von sofie, 01.07.2013, 19:48:45

Offensichtlich ist der Lehrer nicht greifbar... Sonst hätte Jana ihn ja direkt gefragt. Ich hatte ja auch den Vorschlag gemacht mal beim Geigenbauer vorbeizuschauen... der könnte auch feststellen obs am Material liegt.

Meine Erfahrung ist einfach, dass bestimmte E-Saiten (ich werde hier öffentlich garantiert keine Namen nennen) sehr oft unschön klingen und bei Anfängern oft nicht ordentlich ansprechen. Bei mir geht es dann beim Ausprobieren, die unschönen Geräusche sind aber mit absichtlich falschem Bogendruck, bzw. -geschwindigkeit auch provozierbar. Oft hilft es da eben eine andere E-Saite aufzuziehen. Da Herumprobieren auch für mich nur eine Notlösung ist, empfehle ich eben eine Saite, die meiner Erfahrung nach nicht pfeift. (Und klar bezieht sich das Pfeifen auf ungewolltes Pfeifen und nicht auf Flageoletttöne) Die No.1 finde ich auch nicht teuer...

Aranton Profilseite von Aranton, 01.07.2013, 20:39:12

Ich bin davon ausgegangen, dass Janas Lehrer - wenn er nicht gerade in den Ferien ist - schon ein Auge aufs Material hat. Meine erste Geigenlehrerin hat meine Geige vor jeder Stunde in die Hand genommen, und sie kurz angespielt, um zu schauen ob alles in Ordnung ist oder nicht vielleicht die eine oder andere Saite hinüber ist. Natürlich weiß ich nicht, ob Janas Lehrer das ähnlich handhabt, aber ein guter Lehrer sollte die Instrumente ab und an überprüfen und wenn das Material Schwächen hat, Empfehlungen geben, wie sie sich abstellen lassen. Wenn Du andere Saiten oder einen Gang zum Geigenbauer empfiehlst, unterstellst Du das Janas Lehrer diesbezüglich ziemlich krasse Nachlässigkeit. Und das ohne jede Grundlage.

sofie Profilseite von sofie, 01.07.2013, 21:15:01

Nein, ich unterstelle Janas Lehrer lediglich, dass er es gesehen hätte wenn die Bogentechnik so mangelhaft ist dass es deshalb scheußlich klingt. Außerdem unterstelle ich ihm, dass er Jana nicht würde greifen lassen, wenn sie noch grundlegende Probleme mit dem Streichen hätte.

Ich habe lediglich überlegt woran es liegen könnte.

Man kann andere auch absichtlich falsch verstehen. Mehr habe ich dazu nicht mehr zu sagen. Da übe ich lieber.

Bea Profilseite von Bea, 01.07.2013, 09:49:35

Du spielst erst ein paar Monate gezielt Geige und erwartest vielleicht zuviel.Beim Geigespielenlernen ist gerade die erste Zeit vor allem ein Erlernen derr Koordination rechts - links und die besonders die Feinmotoik rechts in Reaktion mit den Saiten.

Wenn du Probleme beim Streichen hast, wäre es sicher nützlich mit leere Saitenspiel gezielt Bogentechnik zu üben. Dabei sollten insbesondere die Übergänge zwischen den Saiten geübt werden, denn bei Beibehaltung der mittigen Lage des Bogens (also zwischen Steg u. Griffbrett), wirst du erst konkret fühlen, wie der Bogen von Saite zu Saite anders auf Bogendruck u. Geschwinddigkeit reagiert. 

Die Geige ist eben kein Klavier, auf der man als Anfänger mal eben Melodien klimpern kann. (Wobei Ausnahmen wie immer die Regel bestimmen)

 

Earendil Profilseite von Earendil, 03.07.2013, 19:32:28

Zu viel erwarten tue ich ganz sicher ;-) Ich kann einfach nicht abwarten, dass es endlich einmal richtig schön klingt...

Welche Saiten genau aufgezogen sind, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Die Geige habe ich vor einigen Jahren aus Lust und Laune bei einem Auslandsaufenthalt für wenig Geld gekauft (Hintergrundgedanke war, sie auszuleihen, ein bisschen spielen zu lernen und sie bei Abreise wieder abzugeben...letzten Endes habe ich sie behalten). Es ist auch nur eine klassische Schülergeige (Stentor), die für meine derzeitigen Ansprüche und Kenntnisse aber genügt.

Manchmal merke ich auch noch, dass ich mit dem Bogen während des Spiels "wander"...allerdings ist das nicht zwangsläufig an das merkwürdige Tongefühl der E-Saite gebunden.

Mein Lehrer schaut auch jede Woche vor Beginn der Stunde auf die Geige, hat ehrlich gesagt (was mir erst jetzt wieder einfällt) auch schon mal angemerkt, dass meine D-Saite (irgendwann einmal hier, zurück in Deutschland, gerissen und daher ersetzt) besser klingt als die Saiten, die vorher drauf waren. Es kann also sein, dass es auch daran liegt.

Andererseits wurde mir auch mal von einem Geigenbauer gesagt (bei dem ich war, als mein einer Wirbel den Geist aufgegeben hat), dass mein Steg nicht optimal abgerundet ist. Vielleicht hat es auch damit etwas zu tun? 

Ganz sicher kann man es nicht sagen...ich denke aber, dass ich erst mal die Tipps zur Technik ausprobieren werde, da mir das am wahrscheinlichsten erscheint.

Liebe Grüße!

Riedingfan Profilseite von Riedingfan, 03.07.2013, 20:11:59
Also wenn da seit Jahren unbekannte Saiten drauf sind, würde ich der Geige und dir aber echt einen Satz neue gönnen und nochmal zum Geigenbauer gehn und ihn bitten, sie optimal einzurichten, einschliesslich Steg. Ich bin sicher, dass sich das lohnt. Und so teuer dürfte das auch nicht sein. (Kann natürlich nicht für deinen Geigenbauer sprechen, aber so mit 200 € müsste es eigentlich getan sein, Saiten plus Einrichten, evtl. Bearbeiten des Stegs.) Die Stegrundung, die optimal aufs Griffbrett abgestimmt sein sollte, spielt eine große Rolle, vor allem fürs Spielgefühl. Bei meinen beiden Geigen ist das fürs Auge fast unsichtbar leicht unterschiedlich und wechseln zwischen den Instrumenten erfordert jedes mal langes Einspielenk bis ich mich wieder an die leicht andere Saitenlage gewöhne. Also, lass es optimieren, es wird sich sicher lohnen!
Earendil Profilseite von Earendil, 03.07.2013, 21:30:02

Also, von einem Satz neuer Saiten lasse ich mich gerne noch überzeugen ;)

Und ich weiß ja, dass generell ein bisschen Investition sich schon lohnen würde. Allerdings wären alleine 200 Euro weit mehr, als ich für die gesamte Geige bezahlt habe.

Das Instrument ist dabei keineswegs der letzte Schrott, selbst der Geigenbauer war erstaunt, wie gut sie für 90 Pfund Kaufpreis klingt (hatte sie damals im Ausland bei einem Musikhändler gebraucht erstanden). Allerdings betrug sein Preisvorschlag für sämtliche kleinere Korrekturen, die er durchführen würde, 500 Euro. Und da dachte ich mir, ich spare lieber auf ein besseres Instrument, als dass ich so viel in das dann doch letzten Endes minderwertige investiere.

Aranton Profilseite von Aranton, 04.07.2013, 01:34:01

Ich habe anfangs gefragt, wie alt die Saite ist. Nach mehreren Jahren ist ein Wechsel fällig, da hat Riedingfan recht. Wenn Du nicht viel investieren willst, könnten Warchal Nefrit Saiten etwas für Dich sein. Das sind - zumindest soweit ich überblicken kann - derzeit die günstigen Markensaiten. Ich habe sie zwar nicht selbst getestet; in dem Satz ist ein Stahl-A drin, was zu meinen Klangvorstellungen nicht wirklich passt. Aber die Karneol-Saiten fand ich besser als die deutlich teureren Dominant. Aber das ist natürlich Geschmackssache und es kommt natürlich auch darauf an, wie gut die Geige mit den Saiten harmoniert. Dennoch denke ich, dass man sagen kann: Die Firma macht einen guten Job, obwohl der ganze Satz Nefrit weniger kostet als die hier vorgeschlagene E-Saite mit Platinumwicklung.


Weitere Saiten, die momentan mit etwas Suchen günstig zu kriegen sind, sind Pirastro Tonica. Die haben irgendwas daran modernisiert und die Restbestände der "alten Formel" sind daher bei einigen Händlern auf die Resterampe gerutscht und mit beträchlichen Rabatten versehen.

Earendil Profilseite von Earendil, 11.07.2013, 17:05:53

Hallo an alle :)

Ich würde gerne den Rat mit dem Aufziehen neuer Saiten umsetzen und habe hier ja schon ein paar Ratschläge gehört. Nun war ich bei "Paganino" unterwegs und konnte mich dennoch nicht so wirklich entscheiden...kann ich aus den Produktbeschreibungen bereits eine gute von einer weniger guten Saite unterscheiden? Wenn ja, wie? Hat jemand von euch Erfahrung mit den neu angepriesenen "Pirastro Tonica - New Formula"-Saiten?

http://www.paganino.de/shop/k83/pirastro-geigensaiten-violinsaiten.html

http://www.paganino.de/shop/k30/violine.html (Allgemeine Übersicht)

Dank Arantons Beitrag liebäugel ich preislich betrachtet ja schon mit denen bzw. allgemein mit Saiten aus der Pirastro-Reihe.

Viele liebe Grüße

Jana

Aranton Profilseite von Aranton, 11.07.2013, 17:39:01

Wenn die Saite von einem namhaften Hersteller kommt, sollte man sich eigentlich darauf verlassen können, dass sie gut verarbeitet ist. Aber darüber hinaus wird es schwierig. So eine Saite muss zur Geige, den Klangvorstellungen und den grundsätzlichen Anforderungen des Spielers genügen. Das ist ein bisschen wie mit Schuhen. Wer die ganze Zeit im Büro sitzt, braucht andere Schuhe als jemand, der auf dem Bau arbeitet, oder kellnert.

Zum Teil kann man an den Produktbeschreibungen ablesen, wofür eine Saite entwickelt wurde. Bei Evah Pirazzis z.B. werden Volumen, Kraft, Strahlkraft und Brillianz gelobt. Ein Indiz dafür, dass sie für jemanden, der vor allem im heimischen Wohnzimmer spielt, klanglich  überdimensioniert ist. Aber es kommt natürlich auch auf das Instrument. Wenn das von sich aus einen eher schmalen Klang hat, braucht es möglicherweise sogar solche Power-Saiten um überhaupt annehmbar zu klingen... Saiten, die auf einer Geige grandios klingen können auf einer anderen Geige ganz schrecklich klingen. Deswegen ist es schwierig, da vernünftige Empfehlungen auszusprechen.

Vor einer Weile bin ich bei YouTube auf ein Video gestoßen, in dem verschiedene Saiten miteinander verglichen werden. Wenn Dein Englisch einigermaßen ist, könnte Dir das vielleicht etwas Orientierung bieten:

http://youtu.be/v791WWrn2gg

 

Bea Profilseite von Bea, 12.07.2013, 12:03:35

Thomastik Vision

Die spiele ich und bin sehr zufrieden, gibt es in drei verschiedenen Stärken, und auch einzeln. Sie gehören mit zu den günstigsten Markensaiten. Ich würde mir nicht nur ein Komplettset, sondern auch gleich 3 E-Saiten extra dazu bestellen, denn die wechselt man eh öfter, da Stahl erodieren sie halt.

Die Saiten sind schnell eingespielt und verstimmen sich kaum bis auf die E-Saite, die ja keine umwickelte Kunststoffsaite ist, und damit anfälliger für Änderungen der Witterung, Verschleiß ...

Außerdem ist auch neben der von dir in Erwägung gezogenen Tonica, noch die Dominant ein typischer All-round Talent, dass gerne auch von Schülern gespielt wird.

Thomastik Dominant

Willst du mehr Geld hinlegen, ist eventuell die Obligato angesagt, eine der beliebtesten Saiten.

Pirastro Obligato

Ansonsten gibt es viele Threads zu diesem Thema, suche in der Kategorie Zubehör, oder nach Stichwort Eingabe oben im Kopf der Startseite des Forums.

Kunststoffsaiten gibt es auch von anderen Anbietern, Zyex von D'addario ist auch eine Saite, die hier im Forum mal empfohlen wurde:

D`addario Zyex Set für Violine, Geige

Die Bilder sind gleichzeitig Links, aber grundsätzlich gibt es viele Saitenhändler....es lohnt sich sehr zu  Preise zu vergleichen.

Tinchen Profilseite von Tinchen, 15.07.2013, 00:28:45

Wenn der Ton heiser klingt, kann es daran liegen, dass man die Saite nicht doll genug "herunterdrückt" beim Greifen. Typischer Anfängerfehler, passiert mir auch noch oft genug, gerade bei schnelleren Passagen. :-)

Earendil Profilseite von Earendil, 18.07.2013, 19:26:11

Also, ich habe seit heute meine neuen Saiten drauf (Pirastro Tonica) und ich muss sagen, es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht! Bin richtig begeistert.

Allerdings ergibt sich gleich das nächste Problem: Dass sich die Geige nun erst mal öfter verstimmt, ist mir klar. Allerdings scheint der eine Wirbel irgendwie "verklemmt", ich kann ihn nicht mit dem Uhrzeigersinn drehen, gegen ihn funktioniert ganz gut (ist jedoch nicht das, was ich brauche, der Ton ist nämlich viel zu tief). Gibt es da irgendeinen Trick? Ich habe auch Angst, irgendetwas kaputt zu machen, sollte ich mit zu viel Kraft da rangehen...

Aranton Profilseite von Aranton, 18.07.2013, 19:50:47

Nimm erst mal die Saite vom Wirbel und versuche ihn dann in den Löchern des Wirbelkastens zu drehen. Ohne den Zug der Saite ist es leichter, da mit dosierter Kraft ranzugehen. Wenn das schwer geht, kannst Du den Wirbel mit etwas Seife behandeln. Es gibt spezielle Wirbelseifen, aber eine einfache Kernseife, die trocken ist, aber schon in Gebrauch war tut es auch. Aber es sollte wirklich echte Seife sein; heutzutage muss man da ein wenig aufpassen, denn nicht alles, was heutzutage als "Seifenstück" daher kommt, ist auch tatsächlich Seife. Mit Propylenglycol kann man sich zwar waschen, aber ein Geigenwirbel wird von dem Zeug glaube ich eher verklebt als geschmeidiger. Auch Seifen mit irgendwelchen Pflegebestandteilen solltest Du vermeiden.

Reibe den Wirbel dort, wo er das Holz des Wirbelkastens berührt mit der Seife ein und drehe ihn dann ruhig mit etwas Schmackes in den Wirbellöchern, damit die Seife sich verteilen kann. Dann sollte er eigentlich leichter gehen. Wenn es dann zu leicht geht, und der Wirbel flutscht, bevor die richtige Tonhöhe erreicht ist, kann man mit etwas Kreide gegensteuern.

Earendil Profilseite von Earendil, 18.07.2013, 20:24:03

Oh je...ich habe noch nie selbst eine Saite wieder aufgezogen (heute hat mir eine Freundin mit mehr Erfahrung dabei geholfen). Aber es scheint mir echt die beste Lösung mit der Seife. Sobald ich mir die zugelegt habe, werde ich das einmal ausprobieren. Ist auch ehrlich gesagt mein "Problemwirbel"...der ist in der kalten Jahreszeit einmal komplett rausgeflogen, sodass er gekürzt werden musste inkl. neuem Loch. 

Eine letzte Frage noch (entschuldigung!): Ich habe gesehen, dass beim Aufziehen einer Saite ein klein wenig mehr über diese farbige Markierung am oberen Ende der Saite hinaus gedreht wurde. Ist das schlimm?

Aranton Profilseite von Aranton, 18.07.2013, 22:26:50

Nicht richtig eingepasste Wirbel sind der Preis, den man Billiggeigen bezahlt. Aber wenn ich das richtig verstanden habe, sparst Du ja schon auf was besseres. Eine Saite abzunehmen, ist kein Hexenwerk. In diesem brauchst Du sie am Saitenhalter nicht auszuhängen, was den Wiedereinbau etwas erleichtert. Aber wenn Du unsicher bist, wäre es keine Schande, Deine Freundin zu bitten, Dir dabei auf die Finger zu schauen.

Dass die Saite nicht nur mit der Farbarkierung für die Tonhöhe auf den Wirbel gewickelt wird, sondern auch mit dem Metallbereich, ist nicht weiter schlimm. Vom spieltechnischen her bräuchte es diese Umwickelungen gar nicht, nur ohne ist das Auseinanderhalten der Saiten so schwierig. Wobei, wenn man wie rot-grün blind ist, macht es - zumindest bei den Farbcodes, die Pirastro gewählt hat - keinen Unterschied ob nun eine Umwicklung da ist oder nicht.

Wiro Profilseite von Wiro, 10.10.2015, 18:16:45

Wenn ich bei gebundenen Noten von C oder D auf der A-Saite auf die leere E-Saite wechsle, kommt oft statt eines Tones ein  kaum hörbares Flageolett. Ich habe es mit verschiedenen Saiten (dzt. Peter Infeld Chrome Steel, Platinium platet) ausprobiert, verschiedene Bögen verwendet, mal stärker - mal schwächer aufgedrückt, im rechten Winkel oder schräg zu den Saiten, mit nach vorne gekippten, nach hinten gekippten und geraen Bogen gespielt, langsame und schnelle Striche probiert - aber keine Lösung gefunden. Ich habe zwei Geigenlehrerinnen befragt und die Geigenbaumeisterin meines Vertrauens. Ich habe alle Statements hier auf der Seite gelesen und habe noch keine Lösung gefunden.

Geige Profilseite von Geige, 15.10.2015, 14:41:49

@Wiro

 

Dieses Phänomen ist kein Einzelfall. Bei bestimmten Saiten kann das Problem eher auftauchen und einige Instrumente reagieren anfälliger.
Schnell pfeifende Saiten sind die Pirastro Oliv/Obligato-Gold Saiten und die Peter Infeld Platinium platet Saite. 
Für Instrumente, die diese "Pfeifprobleme" haben hat Pirastro die Aluminium umsponnene E-Saite "No1" entwickelt.
Diese müsste funktionieren.

 

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