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Gute Violine für Anfänger

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Neuling123 Profilseite von Neuling123, 07.04.2013, 19:10:30
Gute Violine für Anfänger

Guten Tag.

Ich spiele mit dem Gedanken in meinem schon stolzen Alter von 25 Jahren, noch damit anzufangen Violine spielen zu lernen.

Mein Frage lautet, kann mir jemand eine wertige Anfängervioline aus dem Fachhandel empfehlen, welche ich für meine ersten Gehversuche missbrauchen kann?

Ist es überhaupt möglich in meinem Alter noch richtig gut spielen zu lernen? Was mich zu dieser mutigen Idee getrieben hat, war der "Child's Anthem von Toto" gecovert von David Garrett. Selber Stücke von solchem Schwierigkeitsgrad spielen zu können, möchte ich mir wohl nicht einreden.

 

vielen Dank für Ihre Hilfe

Bea Profilseite von Bea, 07.04.2013, 19:41:49

Garrett. Childs Anthem von Toto ist geigentechnisch gesehen nicht schwierig, der Bogen liegt immer auf den Saiten, gespielt wird einstimmige Melodie-Begleitung (!) (Die Melodie spielt die E-Gitarre), nur etwas Lagenspiel sollte man beherrschen. Also ich hätte es noch vor Erreichen von Ende 2. Lehrjahr spielen können, allerdings bin ich was Instrumentspielen betrifft kein ganzer Neuling gewesen.

Also wenn du wirklich Geige lernen willst, wirst du das sicher erreichen, allerdings eben nicht am Anfang. Je nach Fortkommen  und Übungsfleiß dürfte es eben nach 2 bis 4 Jahren drin sein.

 

Was die Geige betrifft solltest du  einen finanziellen Rahmen nennen, oder lieber erstmal eine beim Geigenbauer leihen - die beste Variante übrigens!

Hier noch gelungenes cover von einem Jugendlichen, da kann man schön die einzelnen Elemente des Gesamteindrucks erkennen:

 

Aranton Profilseite von Aranton, 07.04.2013, 19:42:15

An Deiner Stelle würde ich zunächst eine Geige mieten anstatt eine zu kaufen. Wenn sie zunächst für ein Jahr mietest, hast Du (in den meisten Fällen) für den Anfang ein Instrument, das deutlich besser und wertvoller ist als alles, was für das selbe Geld kaufen könntest. Und wenn Du nach einem Jahr weiter machen willst, kannst Du einigermaßen beurteilen, was ein Dir angebotenes Instrument taugt.

Zwar wirst Du vermutlich nicht mehr so gut, dass Du David Garret Konkurrenz zu machen kannst. Aber der muss für "Child's Anthem" gewiss nicht an die Grenzen seines Könnens gehen. Jemand wie David Garret spielt solche Stücke mal eben nebenbei, während er besoffen mit einem Bein rückwärts Einrad fährt. Wenn Du ein bisschen Talent und Durchhaltevermögen hast, liegen solche Stücke durchaus in Reichweite.

asmahan Profilseite von asmahan, 07.04.2013, 20:51:42

Auf diesem Forum gibt es etliche Spät- und Sehr-Spät-Starter (ich gehöre auch dazu), und der Thread "Spätgeiger" (http://forum.geigen-forum.de/forum-0-1665-116_Spaetgeiger) müsste Dir eigentlich Mut machen, da bist Du durchaus noch ein jüngeres Semester. Punkto Geige schliesse ich mich den anderen an, die Dir zu einem Leihinstrument raten: So kommst Du für einen vernünftigen Betrag zu einer anständigen und sachkundig hergerichteten Geige, in der Regel gehört auch der ganze Outfit (Kinnhalter, Schulterstütze, Bogen, Koffer) dazu. Manche Musikhandlungen nehmen die geleistete Miete auch an Zahlung, falls man bei ihnen nachher ein Instrument kauft. Billiginstrumente lohnen nicht, auch wenn es natürlich verlockend ist, gleich ein eigenes zu haben.

Noch ein Tip: Schau, dass Du eine Schule bekommst, die für Erwachsene geeignet ist und Dir nicht irgendwelche doofen Trällerliedchen vorsetzt. Küchler ist anständig, auch gut aufgebaut; ich lerne nach der Schule von Dénes/Lányi/Mezö/Skultéty, in der es auch ziemlich viel osteuropäisches Material hat. Das liegt nicht jedem, ich finde es punkto Rhythmik und Harmonie eine spannende Erweiterung. 

Also: Viel Glück!

Riedingfan Profilseite von Riedingfan, 07.04.2013, 23:35:56
Wenn ich mir das bei David Garret anschaue, glaube ich dass bei durchschnittlicher Begabung 2 Jahre völlig illusorisch sind und auch mit 4 Jahren bin ich eher skeptisch. Mein Rat an alle Anfänger besonders Erwachsene ist: Lasst euch drauf ein, lernt in dem Tempo, das für euch passt, habt Geduld und besser ein einfaches Stück wirklich schön gespielt, als mit etwas Schwerem immer am Limit, denn das frustet auf Dauer. Es gibt im Netz z.B. Profi-Aufnahmen von Stücken wie Rieding h-Moll Konzert, was mit zu dem einfachsten an Violinkonzerten gehört, ich weiss aber, dass es in dieser exzellenten Qualität nur ein Profi hinkriegt, auch wenn es von demselben Stück Aufnahmen mit sechsjährigen gibt, die das spielen. Und irgendwo dazwischen bewegen sich halt wir erwachsene Laien. Ich versuche gleich mal Links zu setzen. Damit soll demonstriert sein: Es kommt wirklich nicht in erster Linie drauf an. Sondern der Weg ist das Ziel. Klar will ich besser werden, ich hoffe, dass ich in fünf Jahren deutlich weiter sein werde als heute. Aber David Garret erreich ich nicht mehr. Aber zwischen Anfängerniveau und Profi gibts eine breite Spanne, auf der man sich fortbewegen kann.
Riedingfan Profilseite von Riedingfan, 07.04.2013, 23:49:10

Hier einmal das Stück in Daniel Thiemes Geigenklasse: http://www.youtube.com/watch?v=u1s6_VRbmjA

Und hier dasselbe Stück - Profi (jedenfalls vermute ich das, leider schreibt der der es rein gestellt hat nichts darüber, wer hier spielt): http://www.youtube.com/watch?v=8P5bFUrobjw

Aranton Profilseite von Aranton, 08.04.2013, 00:52:48

Es wäre ja auch schlimm, wenn ein Profi dieses Konzert nicht besser hinbekäme als Anfänger, die damit an die Grenzen ihres technischen Könnens gehen. Aber das heißt noch lange nicht, dass man Profi sein muss, um dieses Konzert schön und ausdrucksvoll spielen zu können. Die Grenze dessen, was für Amateure spielbar ist, liegt viel, viel weiter draußen.

Bei David Garrett ist, wenn er Popmusik spielt, eine Menge Show und Blendwerk dabei. Wenn man sich das wegdenkt, sind diese Pop-Stücke meistens recht simpel. Und ohne das Hintergrundorchester könnte auch ein David Garrett nicht annähernd so bombastisch klingen.

Cassia Profilseite von Cassia, 08.04.2013, 11:43:54

Ich finde auch nicht, dass das sehr schwer aussieht (das "Child´s anthem" jetzt). Die hohen Passagen kann man getrost oktavieren (hauptsache akzentuiert), bisschen fies sind die fluffigen Saitenwechsel, aber das kann man lernen (und üben!). Ansonsten ist das halt alles Genudel in der ersten Lage. Je nach Tempo (Lerntempo und angestrebtes Spieltempo :-D ) muss das nicht mehrere Jahre dauern. Wahrscheinlich kriegt man die Noten eh nicht zu kaufen und muss es sich selber basteln... (der Klavierlehrer meines Mannes hat das immer gemacht auf Zuruf, so sind wir an "Requiem for a dream" für Bratsche und Klavier gekommen :-))). David Garrett macht viel Show, auch wenn er in Echt besser geigen kann...

 

Ich finde es gut, wenn so ein Stück die Motivation darstellt anzufangen (bei mir war es ja die Elegie von Glasunow), aber man sollte eben wissen: auf dem Weg dahin gibts soviel schöne (und auch einfache) Musik, da verliert man manchmal sogar das Ziel aus den Augen ;-)

peerceval Profilseite von peerceval, 08.04.2013, 12:28:16


Wer so spielen kann, wie David Garrett, darf auch solch eine Show machen. (BTW: Umgekehrt wird auch ein Schuh draus: Wer solch eine Show hinlegt, muss auch mindestens so spielen können wie DG... was jetzt gerne als Kommentar zu André Rieu gelesen werden darf)

Aranton Profilseite von Aranton, 08.04.2013, 15:25:24

Punkt 1: Jeder Geiger darf so viel oder wenig Show machen, wie es ihm und seinem Publikum gefällt.

Punkt 2: Dass ein Geiger Musik macht, die Deinen Geschmack trifft heißt nicht automatisch, dass er besser spielt als einer, der Deinen Geschmack nicht trifft.

Die Fähigkeit eines Geigers ist eine Sache. Die Schwierigkeit eines Stückes eine andere. Dass David Garrett mit verhältnismäßig simplen Stücken die Massen begeistern gönne ich ihm. Aber das ändert nichts daran, dass die Stücke verhältnismäßig simpel sind. Für jemanden, der die Konzerte von Beethoven und Mendelssohn einspielen kann, ist "Child's Anthem" banaler Kinderkram. Und zu diesen beiden Konzerten gibt es Aufnahmen, die mir bedeutend besser gefallen als die von David Garrett.

Cassia Profilseite von Cassia, 08.04.2013, 16:05:06

Ich finde André Rijöh zum Beispiel spitze :-) Könnte mich immer wieder beömmeln über seine Sendungen :-) Wie gut er wirklich spielt, das weiß ich nicht, er zeigt es ja selten. Außerdem bin ich ja bekennender Nigel-Kennedy-Fan, und auch DER macht nicht wenig Show, aber ich mags halt (sein Jazz-Projekt gefällt mir sehr!). David Garretts Konzept hat mir am Anfang sehr gefallen (die Tatsache, dass er trotz frühem Erfolg nochmal studieren gegangen ist, dann versucht hat, seinen eigenen Weg zu finden)--jetzt finde ich ihn zu aggressiv vermarktet. Aber all das sind meine persönliche Befindlichkeiten und Meinungen und sagen nichts darüber aus, wie gut oder schlecht er denn nun geicht. Ist mir ehrlich gesagt auch egal. Ich mag gerne Musik hören, egal welche, und beurteilen, ob Janine Jansen oder David Garrett oder Itzhak Perlman jetzt aber die besseren Geiger sind, das kann und will ich gar nicht.

 

Mich freuts, wenn mensch zur Musik findet. Wenn das eine Lindsay Stirling oder wie die heißt hinbekommt, ist das genauso fein, wie wenn es der wunderbare Nils Mönkemeyer ist. Nur den Zahn "in zwei Monaten will ich das und das aber genauso gut spielen können", den muss man sich halt zeitnah ziehen lassen. Wie gesagt: beim Musiklernen verliert man gar nicht so selten sein eigentliches Ziel aus den Augen, weil sich soviel mehr auftut :-)

Basskind Profilseite von Basskind, 08.04.2013, 16:32:05

Hallo!

Wenn ein Banause - und mag er noch so ein guter (?) Geiger sein - ausgerechnet Bachs Chaconne in einer Schwachsinnssendung an(!)spielt, dann sagt das alles über dessen musikalisches Verstandnis aus. Es gibt Dinge, die macht man einfach nicht.

http://www.youtube.com/watch?v=NOWp8gTL2x8&feature=youtu.be&t=28m29s                         Grüße, Thomas                        

peerceval Profilseite von peerceval, 08.04.2013, 12:22:46


what a lovely work! - wirklich eines Avatarnamens würdig.

P.

 

 

Riedingfan Profilseite von Riedingfan, 08.04.2013, 18:39:53
Ja, gell?! Ich schätze Rieding wirklich. Hat meiner Ansicht nach die schönsten "Schülerkonzerte" geschrieben :))
Cassia Profilseite von Cassia, 08.04.2013, 18:49:44

Kennst Du denn andere? ;-)

Bea Profilseite von Bea, 09.04.2013, 08:45:26

Grundsätzlich finde ich es nicht schlecht, dass Garrett keine Berührungsängste mit dem sogenannten "Unterschichten"-TV hat. Tatsache ist aufgrund der Popularität der Sendungen Musikantenstadl ec. ,dass diese keine Minderheit darstellen. Und wenn da einer versucht mit anspruchsvollen Stücken eine völlig andere Note (im wahrsten Sinne des Wortes) unter die Leute zubringen, so ist das zu loben und nicht  als Ausverkauf der Kunst zu sehen. Ziel muss es doch sein, mehr Leuten zu vermitteln, was für Freude man an wahrer Musik haben kann. Dieses ständige elitäre Abgrenzen der wahren Geigenkunst hat nämlich Garrett selbst kritisiert, indem er in frühen Interviews sicherlich noch ziemlich unreif, dass statement abließ, er habe es über immer vor einem steifem Publikum fernab von seiner eigenen Generation zu spielen (wobei es wohl auch Tatsache ist, dass auch die meisten eines klassischen Konzertbesuchs nicht wirklich was von klassischer Musik verstehen, sondern genau wie die oben angesprochene Klientel, sich auch nur gefühlsmäßig mitreißen lässt, ohne zu verstehen, was tatsächlich anspruchsvoll ist, und was eher seicht ist. Spielt ein Rieu Strauß gilt das seicht, das gleiche als Neujahrskonzert aus Wien ist  klassisch anspruchsvolle Unterhaltung - um es mal so auszudrücken.

Aber nun zum anderen Garrett, neben seinen Großveranstaltungen, die ihm offensichtlich Spaß machen, welches sich auch erfolgreich auf das Publikum auswirkt, führt er immer klassische Recitals und auch Konzerte durch. Für mich ein Zeichen, dass er durchaus die Hintertür für eine klassische Karriere nach den "Rampensau"-Jahren im Kalkül hat. Einen David Oistrach kennen wir vornehmlich als älteren Herren zwischen 40 und 60, und diese Jahre hat er noch vor sich, dass vergessen hier einige Kritiker! Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass ein Garrett am Ende Geigenprofessor an einer Uni ist und Privatstunden für Sprößlinge besonders ehrgeiziger (und nicht mittelloser) Geigenmamas gibt. Seine Aktivitäten hinsichtlich anspruchsvoller Kammermusik zeigen wohin seine Reise geht:

 

 

 

 

Neuester Beitrag Bea Profilseite von Bea, 09.04.2013, 09:00:45

Hier noch eine Talkshow mit dem Ausschnitt David Garrett betreffend:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ndr_talk_show/videos/ndrtalkshow1837.html

 

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