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Wer hat die neuen Saiten Evah Pirazzi GOLD schon ausprobiert?

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Zugeordnete Kategorien: Saiten

DebianFan Profilseite von DebianFan, 26.04.2012, 01:43:49
Wer hat die neuen Saiten Evah Pirazzi GOLD schon ausprobiert?

Ich bin nach drei Jahren Violinspiel immer noch als Anfänger einzustufen (wenig Zeit zum Üben, und ich habe erst mit 50 Jahren angefangen). Auf meiner Manufakturgeige waren werksseitig Eva Pirazzi-Saiten drauf. Klanglich bin ich mit meinem Instrument sehr zufrieden, nur ganz unten auf der G-Saite klingt es etwas "bratschig". Also recht rauh und kernig. Für mich als Mann im Grunde vielleicht richtig, aber in der Intensität nicht ganz mein Geschmack.

Jetzt gibt es von Pirastro eine neue, goldumsponnene G-Saite der Serie Evah Pirazzi, welche "abgerundeter" klingen soll. Möglicherweise genau das, was ich brauche. Aber ausprobieren würde mich 70,- € kosten. Das ist der Preis der G-Saite, nicht der eines ganzen Satzes!

Bevor ich das investiere, wollte ich fragen, ob hier jemand schon einmal diese Saite gespielt hat. Für Erfahrungsberichte vielen Dank.

sofie Profilseite von sofie, 26.04.2012, 07:49:04

Auf einer Maufaktugeige eines Anfängers eine G-Saite für 70€ ??? Steht das noch in irgendeinem vernünftigen Verhältnis von Können, Instrument und Preis?

Vielleicht mal eine andere Saitenstärke für die G-Saite ausprobieren, oder z.B. auf eine Obligato G-Saite wechseln?

Eine Garantie, dass die Saite bei Dir auch klingt hast Du nie. Was auf der einen Geige klingt, klingt auf jeder anderen Geige ein bisschen anders.

DebianFan Profilseite von DebianFan, 26.04.2012, 09:56:03


Es ist zwar eine Manufakturgeige, aber bei Thomann kostet die immerhin 1.298,- € und Evah Pirazzi war ab Werk drauf. Deswegen hielt ich die Gold-Saite nicht für soooo daneben ...

Aber ich werde die 70,- € wohl ausgeben müssen, wenn ich wissen will, wie es klingt.

Aranton Profilseite von Aranton, 26.04.2012, 12:14:32

Hallo DebianFan,

ich denke nicht, dass es sich lohnt, siebzig Euro auszugeben, nur um zu wissen, wie diese Saite klingt. Ich halte das für einen Mondpreis, der nicht durch einen besseren Klang begründet ist. Da bezahlt man vor allem den Namen und den Mythos Gold. Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber selbst wenn dieser Preis gerechtfertigt sein sollte: Wenn Du erst seit drei Jahren und selten Zeit zum Üben hast, fehlt Dir ziemlich sicher das Rüstzeug, dieses Klangpotential auch aus der Saite zu holen.

Evah Pirazzi ist eine der Premium Linien von Pirastro. So etwas wird werkseitig montiert, um zu signalisieren: "Wir achten auf Qualität". Und Musikhändler verkaufen solche Saiten gerne, weil sie daran vermutlich besser verdienen als an den preiswerteren Ausfertigungen. Das heißt aber noch lange nicht, dass das die für Deine Geige und Deine Klangvorstellungen optimalen Saiten sind.  Vor allem letzteres ist ja ein sehr subjektiver Eindruck.

Wenn Dir der Klang zu rauh und kernig ist, liegt das meiner Einschätzung nach daran, dass Deine aktuelle G-Saite mehr Power mitbringt, als Dein Instrument klanglich bewältigen kann. Von daher vermute ich: Du brauchst keine optimierte Pirazzi sondern eine G-Saite, die ganz generell zurück haltender ist. Ich muss zugeben, ich mit Evah Pirazzi (auch denen ohne Gold) keine eigenen Erfahrungen. Aber es passt ins Bild, immerhin werden diese Saiten mit ihrer besondern Kraft beworben. Deswegen habe ich sie nie ausprobiert. Ich will ja schließlich nicht die Royal Albert Hall beschallen, sondern nur mein 18m² großer Wohnzimmer. Außerdem sind mir die Evah Pirazzi (auch die ohne Gold) schlicht zu teuer. Aber zum Glück heißt "teurer" ja nicht automatisch gleich "schöner" oder "besser". Auf meiner Geige gefallen mir z.B. die Warchal Karneol eine ganze Ecke besser als die fünfzehn bis zwanzig Euro teureren Dominant von Thomastik-Infeld. Gut, sie sind noch nicht der Weisheit letzter Schluss (so ab der fünften Lage klingen sie recht erstickt), deshalb werde ich beim nächsten Saitenwechsel was anderes ausprobieren. Was weiß ich noch nicht.

Hattest Du auf Deiner Geige überhaupt schon mal etwas anderes als Evah Pirazzi? Dann würde ich an Deiner Stelle noch nicht mit Feintuning über Saitenstärke und Umwicklungsmaterial anfangen, sondern erst mal ein paar ganz andere Sachen ausprobieren. Wenn sie Dir nicht gefallen, kannst Du ja immer noch zu den Pirazzis zurück kehren. Jede Saite hat Stärken und Schwächen, die man in Kauf nehmen muss, wenn man ihre Stärken genießen möchte. Daher ist das schlimmste, was Dir passieren kann, dass Dir so ein Ausflug die guten Seiten der Pirazzis vor Augen führt. Und wenn man schon anfängt zu experimentieren, lieber mit einem ganzen Satz Saiten für 50€ als mit einer Einzelsaite für 70€. Sehe ich zumindest so.

 

Gruß

Aranton

DebianFan Profilseite von DebianFan, 26.04.2012, 17:46:37

Hallo Aranton,

danke für die ausführliche Antwort. Es stimmt, für weniger Geld könnte ich Thomastik Infeld Dominant im Satz ausprobieren. Ganz so laut wie jetzt brauche ich es auch nicht. Außerdem sollen Perlon-Saiten noch besser ansprechen als PEEK-Saiten. Mal sehen, ob das stimmt.

Wenn die Warchal Karneol ab der 5. Lage erstickt klingen, sind sie eher keine Option für mich, meine Tonleiterübungen gehen derzeit alle schon bis in die 7. Lage. Dort ganz oben klingen die Evah Pirazzi übrigens wunderschön, wobei ich wieder die G-Saite hiervon ausnehmen muss. Die könnte auch ganz oben noch etwas weniger rauh kommen.

Gruß

DebianFan

Harald Profilseite von Harald, 26.04.2012, 21:52:43

Hallo DebianFan,

"drehe" die Grundfrage doch mal um 180°: "Was muss ich tun oder wie muss ich spielen, damit es mit dem vorhandenen Rüstzeug so klingt wie ich es haben möchte?"

Betrachte den erreichten Klang als Herausforderung näher an Deine Vorstellungen zu gelangen. Kostet viel Mühe. Spart allerdings Geld und ist lehrreich. Wenn Du Geld zu verschenken hast, gebe ich Dir gerne eine Kontoverbindung.

Aranton Profilseite von Aranton, 28.04.2012, 08:25:06

Nicht immer lässt sich mit dem vorhandenen Material der Klang erreichen, den man gerne erreichen würde. Und da man Saiten ohnehin ab und an wechseln muss, ist nichts verkehrt daran, da gelegentlich mal was Neues zu probieren. Ich würde zwar auch niemals siebzig Euro für eine Saite ausgeben, aber zu fragen, was eventuell in die gewünschte klangliche Richtung gehen könnte, ist absolut okay und kein Grund für sarkastische Bemerkungen.

Und wenn man bei den Evah Pirazzi anfängt und schließlich bei etwas günstigerem rauskommt, spart das nochmal mehr Geld, als Haralds Vorschlag. Die Suche nach der optimalen Saite als "Verschenken" von Geld zu bezeichnen, finde ich jedenfalls ziemlich daneben, und ich finde es schlichtweg arrogant, in diesem Kontext eine Veränderung der Spielweise zu empfehlen und den Zielklang zum lernfördernden Ansporn zu erheben.

Basskind Profilseite von Basskind, 28.04.2012, 10:28:30

Hallo Aranton!

"Ich würde zwar auch niemals siebzig Euro für eine Saite ausgeben..." Wie habt ihr Geiger es doch gut! Meine Evah Pirazzi Subkontra H-Saite für den Kontrabaß liegt nach Preisliste alleine schon bei 170,-- €! Das mal nur nebenbei.

Grüße

Thomas

sofie Profilseite von sofie, 28.04.2012, 12:54:30

Wir Geiger haben es nicht wirklich besser...

 Als Teenie habe ich es geschafft die A- und die D-Saite regelmäßig innerhalb von 3 Wochen so kaputt zu spielen, dass sich die Umwicklung gelöst hat. Jetzt hält bei mir ein Satz Saiten im Schnitt etwa 10, manchmal auch 12 Wochen. Ich übe aber auch keine 6-8 Std. mehr.

Kontrabass- und auch Cellosaiten sind zwar teurer, halten aber auch wesentlich länger.

Geige Profilseite von Geige, 28.04.2012, 13:26:35

Damit eine Saite einen bestimmten Ton erzeugt, wird eine bestimmte Masse benötigt. Das lässt sich bei der A- & D- Seite nur durch sehr leichte Materialien bewerkstelligen. A-Saiten werden z.B. fast ausschließlich mit Aluminumumspinnung angeboten. Aluminium zersetzt sich bei Handschweiß.  Ein Grund weshalb der Verschleiß bei D & A Seite um ein vielfaches höher liegt.  G- Saiten können deutlich lânger gespielt werden.

Evah Pirazzi Saiten sind für den Profibereich ausgerichtet  und bedienen einen dem entsprechenden Markt.

Solche zynischen Bemerkungen finde ich auch nicht angebracht und entsprechen im übrigen auch nicht den Forumsregeln.

Harald Profilseite von Harald, 28.04.2012, 21:27:09

Zynismus, Regeln? Gegen welche habe ich verstossen? 

Das eine klare Meinungsäußerung bei den vielen Verkäufern hier nicht ankommt, ist schon klar. Genauso klar ist aber auch, dass jemand, der ca. 3 Jahre spielt und selbst schildert, dass er nicht so viel übt, mit großer Wahrscheinlichkeit die Grenzen des vorhandenen Materials noch nicht erreicht hat. Da helfen auch keine wissenschaftlichen Betrachtungen oder Angaben von Wechselintervallen, in der eine neue Saite noch nicht einmal "eingespielt" ist. - Ist Werbung in diesem Forum nicht eigentlich untersagt?

Geige Profilseite von Geige, 28.04.2012, 22:04:57

Es geht ja nicht um Werbung, sondern um eine Info zu einer Saite, die jemand haben möchte und wenn dem Interessenten der Preis nicht die ausschlaggebende Rolle spielt, ist es OK, zumal G-Saiten recht lange halten.

Den vielen Verkäufern hier....?  ich weiß nur von einem, der hier einen Onlineshop hat. Ich selber habe durch diese Forum noch keine einzige Saite verkauft und dies ist auch nicht meine weitere Intention, da für einen solchen Shop bei mir weder Zeit noch Lust  vorhanden ist.  

So belassen wir es dabei und sollten das nicht weiter thematisieren.

Bedenken, ob nach 3jährigem Geigespielen gleich eine der teuersten Saiten das nonplusultra sind ist in jedem Falle richtig.

Harald Profilseite von Harald, 29.04.2012, 12:49:06

Natürlich kann jemand nach Erfahrungen fragen und kaufen was er möchte. Ein Forum sollte m.E. aber auch dazu genutzt werden, klare und ehrliche Meinungen wieder zu geben. Das ich meine Meinung besonders drastisch dargestellt habe, hat mehrere Gründe: Zum einen deutet der beschriebene Klangeindruck, soweit überhaupt durch die Beschreibung beurteilbar, auf noch nicht saubere Bogenführung und/oder zu viel Kolophonium hin. - Wenn man schon etwas länger dabei ist, vergisst man gerne, welche Aufgaben am Anfang zu lösen sind. - Zum anderen hörte ich schon oft Aussagen der Form "Wenn ich dieses oder jenes Material hätte, dann...". In den meisten Fällen traf das nicht zu.

Wir sind total konsumorientiert und glauben durch Investition besser zu werden. Der teuerste Bogen, die teuerste Geige, das teuerste Kolophnium, usw... Die Werbung arbeitet gerne mit Assoziationen. In diesem Fall ist es die Farbe des Goldes und die Beschreibung des erhofften Klangbildes. Vielleicht stimmt es sogar. Für Verbrauchsmaterialien, deren klanglicher Unterschied nur durch sehr geübte Hörer überhaupt wahrgenommen werden kann, soviel Geld auszugeben und mit dem Spielen noch nicht einmal das Geld wieder zurück zu verdienen, ist ziemlich "an der Grenze".

Auch Saiten für Konzertgitarren sind aus hochwertigen Materialien und unterliegen den gleichen physikalischen Gesetzen wie die Saiten der Streichintrumenten. Wenn man dann noch bemerkt, dass die Mensur der 4/4 Gitarre doppelt so lang ist und die Saiten trotzdem wesentlich günstiger sind, zeigt dies wohl sehr drastisch, dass die Hersteller nehmen, was der Markt bereit ist zu geben. - Warum habe ich es eigentlich noch nicht geschafft, neue Saiten innerhalb von ein paar Wochen durchzuspielen. Oder sind ein paar Wochen doch eher ein paar Monate und man hatte den Eindruck, dass dieses ein paar Wochen waren?

Und nicht vergessen: Es geht doch um Musik. Klar, Musik ist Klang. Aber das man auch mit geringwertigen Gütern gute Musik machen kann, ist schon oft bewiesen worden. Wenn man mit dem Klangbild nicht zufrieden ist, sollte das Equipment natürlich gewechselt werden. Das fällt relativ leicht, wenn man weiß was man möchte und dieses auch erreichen kann. Aber nicht nach 3 Jahren.

Aranton Profilseite von Aranton, 29.04.2012, 13:36:56

Harald,

wie kommst Du darauf, wie seien "total konsumorientiert" und würden glauben, "durch Invesition besser zu werden"? Alle Saiten, die DebianFan vorgeschlagen wurden, sind günstiger als die der er momentan verwendet. Zum Teil nur wenig, zum Teil aber auch deutlich. Und sie sind definitiv viel günstiger als die Gold-Saite, nach der er gefragt hat. Ich habe es in einem Online-Shop überprüft. Unter diesen Umständen, kann man niemandem, der hier Vorschläge zur Saitenwahl macht, vorwerfen, ein Verkäufer zu sein.

Du willst wissen, gegen welche Regel Du verstoßen hast?

Bitte, da kann ich Dir helfen: Schlag die Regeln auf und Du wirst folgenden Satz finden:

Auszug aus den Forenregeln
Verboten oder auch unerwünscht sind folgende Inhalte:
 
*polemische und überhebliche Antworten.
...

Ich fand Deine Antwort auf DebianFans Frage ziemlich herablassend und ich schätze Geige sieht das ähnlich, sonst hätte er nicht von einem Verstoß gegen die Forenregeln gesprochen.

Gruß

Aranton

Aranton Profilseite von Aranton, 28.04.2012, 15:42:19

Basskind, tu Dir einen Gefallen und schau niemals auf die Preise von Gitarrensaiten. Wenn ich das mit dem vergleiche, was ich ausgeben muss, kriege ich jedesmal die Krise...

Basskind Profilseite von Basskind, 29.04.2012, 04:25:20

Hallo!

Zunächst mal noch Dank an sofie für die Aufklärung, daß Violinsaiten wesentlich kurzlebiger als Baßsaiten sind, das war mir nicht in diesem Maße bewußt. Baßsaiten halten auch bei Vielspielern 1-2 Jahre, die H-Saite überlebt auch zwei Viersaitersätze.

Was nun Gitarrensaiten für Konzertgitarren anbelangt: Die Bünde ruinieren die Saiten recht schnell, zu meinen Studienzeiten waren spätestens alle zwei Wochen neue Saiten fällig, das relativiert dann wieder die Preise, auch wenn man keine Gitarrensaiten mit Echtsilber-Umspinnung spielt.

Grüße

Thomas

sofie Profilseite von sofie, 28.04.2012, 12:57:32

"Ich würde zwar auch niemals siebzig Euro für eine Saite ausgeben, aber zu fragen, was eventuell in die gewünschte klangliche Richtung gehen könnte, ist absolut okay und kein Grund für sarkastische Bemerkungen."

Ein Vorschlag wurde schon gemacht: - andere Saitenstärke

-evtl.Obligato G

-Obligato

-PI

Vielleicht ist die Vision solo G-Saite auch eine Alternative.

Kaze Profilseite von Kaze, 26.04.2012, 20:15:58

Hallo,

ich denek auch, dass die Eva Pirazzi die Geige erdrücken könnten. Wenn Du eine etwas wärmere G-Saite haben willst, kann ich Dir empfehlen, die Obligato, evtl. auch die Thomastik Peter Infeld Pi, auszuprobieren. Grüße

Harald Profilseite von Harald, 29.04.2012, 14:12:35

Hallo DebianFan,

wenn Du die Vorschläge der anderen Diskussionsteilnehmer aufgreifst und jede der vorgeschlagenenen Saiten und Saitenhärte durchprobieren möchtest, wäre ich über einen Erfahrungs-Blog sehr dankbar.

DebianFan Profilseite von DebianFan, 07.05.2012, 14:48:17


Inzwischen habe ich meine Geigenlehrerin daraufhin angesprochen und sie hat mir eine G-Saite von Obligato (Ausführung weich) gegeben. Das hatte genau die von mir gewünschte Klangwirkung, der bratschige Klang ist weg. Bis zur 11. Lage klingt die Saite gut, darüber nicht mehr so klar. Aber dahin komme ich auf der G-Saite mit der von mir gespielten Literatur ohnehin nicht.

Erstaunlicherweise passen die D- und A-Saiten von Evah Pirazzi ganz gut dazu, aber ich werde auch da auf etwas weicheres wechseln, vielleicht Dominant. Für mich als relativer Anfänger wohl besser als ausgesprochenen Solistensaiten wie die Evah Pirazzis. Da ich nicht auftrete, brauche ich auch keine so hohe Lautstärke.

sofie Profilseite von sofie, 08.05.2012, 08:17:13

Sehr gut! Schön, dass es jetzt passt.

Wenn es jetzt so klingt wie Du es Dir vorstellst, dann würde ich allerdings keinen Wechsel mehr vornehmen. Evahs und Obligatos klingen und reagieren ÄHNLICH. Falls die Geige mit Evahs "trompetet" oder "schreit", dann macht es vielleicht Sinn beim nächsten Saitenwechsel einen Satz Obligato aufzuziehen. Ich würde jetzt nicht zu einer komplett anderen Saitensorte wechseln und es riskieren, dass der Klang dann völlig anders ist. Wer viel übt kann so etwas riskieren, da es absehbar ist, wenn die Saiten doch nicht passen.

Meine Erfahrung ist, dass die Lautstärke am Ohr nichts über die Lautstärke im Saal aussagt. Viele gute Meistergeigen klingen am Ohr angenehm leise und füllen trotzdem den Saal. Wohingegen manche "Schülergeige" erstaunlich laut in der Nähe klingt, aber im "Ernstfall" nicht übers Orchester kommt. Deswegen: wenn Dir die Evahs gefallen, wechsel sie nicht, nur weil Du denkst keine "Solistensaiten" spielen zu dürfen...

Geige Profilseite von Geige, 29.04.2012, 14:26:40

Grundsätzlich muss gesagt werden, dass Saiten unterschiedlich auf verschiedenen Instrumenten reagieren. 

Auch die Spielweise und das Klangempfinden sind nicht immer gleich. 

Ich erlebe immer wieder bei Kunden, die eine bestimmte Saite in den Himmel loben und jemand anderes schimpft nur über diese Saite..... eine passende Auskunft über ein Forum zu erhalten ist deshalb aus meiner Sicht kaum durchführbar.

einige Geigenbauer haben Testsaiten da. Am besten einmal danach fragen.

code759 Profilseite von code759, 30.04.2012, 14:29:03

Eine G-Saite klingt in den hohen Lagen eigentlich immer rau, höre einmal Aufnahmen von Stücken mit Sul G. Zum Beispiel den Anfang des 5. Violinkonzerts von Vieuxtemps, die entsprechenden Stellen wirst Du erkennen.

Einen weichen Klang auf der G-Saite erreichst du am ehesten mit Darmsaiten, diese sind aber insgesamt nahezu das Gegenteil der Evah Pirazzi. Saiten sind ein schwieriges Thema, vor allem da das Instrument eine große Rolle spielt. Die Evah Pirazzi Gold Saiten finde ich in deinem Fall nicht als die richtige Lösung. Wenn man schon ein paar Saiten durchprobiert hat und eine Idee vom Klangideal und den Anforderungen der Geige an die Saiten hat, kann man darüber noch einmal nachdenken.

Eine direkte Alternative zu den Saiten wären Thomastik Vision Solo Titanium, ich empfinde sie als ein wenig "lieblicher" als die Evahs, auch ein wenig ruhiger. Langlebig sind weder die Vi Ti So noch die Evahs. Obligatosaiten sind, für meinen Geschmack, mittlerweile zu teuer für ihre Leistung. Gerade die Vision Solo, nicht Titanium ist der Obligato sehr ähnlich, ich empfinde sie als ein wenig besser und doch ein Stück billiger.

Ich selbst habe mit den Peter Infeld Saiten das gefunden, was mir gefällt. Sie sind ein wenig brillianter als die meisten anderen Saiten aber viel angenehmer zu spielen als die Evahs oder ViTiSos und doch ein wenig voller und breiter im Klang. Lediglich die E-Saite wird ab der 7./8. Lage ein wenig flach, aber E-Saiten sind sowieso ein Thema für sich.  

Edit: Debian ist auch meine Wahl :P

 

sofie Profilseite von sofie, 13.05.2012, 08:03:44

@code759:  Bei meiner Geige klingt die PI E-Saite mit Goldumwicklung mit Abstand am besten. Probleme mit dem Klang in den höchsten Lagen habe ich keine. Mit anderen E-Saiten teilweise schon... Davor habe ich mir auch immer mit einer Extrastarken E-Saite beholfen.

Geige Profilseite von Geige, 16.08.2012, 13:08:03

Zur ursprünglichen Frage:

ich habe gerade als Rückmeldung zu den Evah Pirazzi Gold von einem Berufsusikers gehört, dass diese im Klang, wie auch die normale Evah Saite sehr kräftig sein soll, nur vergleichsweise einen runderen Klang haben soll. Der Saitensatz wurde jedenfalls sehr gelobt.

DebianFan Profilseite von DebianFan, 16.08.2012, 13:25:25

Danke für den Hinweis. Auf meiner nächsten Geige werde ich den Satz sicher ausprobieren. Für meine aktuelle Geige (eine Klier No. 74) sind die Saiten zu kräftig, die EvahG-Saite klingt dann schon etwas "bratschig". Die Gold-G hat einen noch stärkeren Zug, sie muss ja bei höherem spezifischen Gewicht auf dieselbe Tonhöhe kommen.

Meine Geigenlehrerin hatte recht, für ältere Geigen sind die Evahs sehr gut, auf meiner habe ich jetzt Obligato (mittel, mit Gold-E) drauf und bin damit sehr glücklich. G auf D-Saite und leere D-Saite klingen exakt gleich, desgleichen das A auf D-/A-Saite. Ich hätte nicht gedacht, dass soviel Homogenität zwischen den Saiten möglich ist. Die Gold-E von Obligato ist natürlich heller timbriert.

Damit hat sich für mich das Thema für die nächsten drei Jahre erledigt. So lange haben nämlich meine Evah Pirazzi gehalten. Und nach dieser Zeit waren sie nicht etwa beschädigt oder abgenutzt, sondern sogar noch quintenrein.

Ich habe die Saiten nur wegen meines schlechten Gewissens gewechselt, weil so gut wie alle Geiger die Saiten wesentlich öfter austauschen. Meine 20 bis 30 Minuten ca. fünfmal die Woche scheinen für moderne Saiten kein Problem darzustellen.

sofie Profilseite von sofie, 11.11.2012, 22:41:59

Genau dieselbe Aussage habe ich inzwischen auch von mehreren Seiten gehört. Der Evah Pirazzi Gold Saitensatz soll solistisch und gleichzeitig weich klingen und wohl auch recht lange klangschön sein. Mein 'Geigenbauer meinte der Mehrpreis würde sich bezahlt machen, da die Saiten wohl lange brauchen bis sie "tot" sind.
Ausprobiert habe ich sie noch nicht, da ich den Preis schon als sehr teuer empfinde und meine Geige eigentlich keine besseren Saiten braucht, da sie eh immer sehr gut klingt und auch trägt.

code759 Profilseite von code759, 16.08.2012, 14:36:02


Hat er auch etwas zur Haltbarkeit der Seite gesagt? Bei mir waren die "alten" Evahs immer innerhalb kürzester Zeit im Eimer.

 

Anima Profilseite von Anima, 11.11.2012, 21:22:33

Also, ich habe die Evah Pirazzi drauf (die Standard Variante) und bin mit denen eigentlich sehr zufrieden (Waren bei mir schon von Anfang an drauf1). Nur die E-Saite ist manchmal etwas zu schrill für meinen Geschmack. Also, Ich an deiner Stelle würde doch lieber die Standard Variante der Pirazzi Saiten versuchen.

 

P.S. an "sofie": Wie kann man es schaffen seine Saiten innerhalb weniger Woche kaputtzuspielen? Ich übe zwar keine 8 Stunden am Tag, aber bei mir halten die Saiten meist mehrere Jahre. (Mit Ausnahme der E-Saite)

 

sofie Profilseite von sofie, 11.11.2012, 22:36:24

"mehrere Jahre"???

Ich garantiere Dir, wenn Du jeden Tag 6-8 Stunden übst, dann wirst Du Deine Saiten deutlich öfter wechseln müssen, es sei denn Du übst nur leere Saiten, dann werden die Saiten zwar irgendwann "tot", aber die Umwicklung bleibt.

Es ist halt leider so, dass die Saiten ab einem bestimmten Punkt nicht mehr gut klingen und dann dauert es meist nicht mehr lange und die Umwicklung ist hinüber. Je mehr man übt umso schneller passiert das. Wie schnell das passiert hängt auch von der Zusammensetzung des Handschweißes in Kombination mit der Saitenumwicklung ab.

Pizzicato mit der linken Hand, stundenlanges Üben von anspruchsvollen Violinkonzerten und Paganini-Capricen - da macht keine Saite ein Jahr und länger mit!

Frosch Profilseite von Frosch, 19.11.2012, 18:26:26

Ich habe mir die Eva Gold jetzt mal geleistet, also den ganzen Satz (109 Euro) und habe diesen auf einer ca. 120 Jahren alten, böhmischen Manufakturgeige.  Die Ansprache und der Klang ist wunderbar; vorallem die G-und D-Saite haben einen "sonoren", satten Ton, der aber nicht zu laut ist oder herausplatzt.

Allerdings habe ich festgestellt, daß - zumindest bei mir- die Saiten äußerst kolophoniumempfindlich sind; bei zu wenig kommt es schnell zum "Quietschen", bei zuviel klingt es kratzig. Liegt aber eventuell am Kolophonium ? ich habe Royal Oak, mit dem ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht habe (auf den normalen Eva's).

Hat dahingehend jemand entsprechende Erfahrung mit anderen Kolophonien ? Wegen des wirklichen tollen Tons möchte ich eigentlich bei den Eva Gold bleiben. Muß noch hinzufügen, daß ich nur Hobby-,Laienmusiker bin.

DebianFan Profilseite von DebianFan, 19.11.2012, 19:59:03

Pirastro bietet mehrere verschiedene Kolophonium-Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften an. Genaue Informationen gibt es auf der Webseite von Pirastro. Früher hatte ich Evah Pirazzi-Saiten auf meiner Geige und habe dazu das Kolophonium Evah Oliv verwendet. Dieses Kolophonium müsste auch für Ihre Evah Pirazzi Gold passen.

Seitdem ich Obligato-Saiten von Pirastro drauf habe, nehme ich auch deren Kolophonium Obligato.

Anima Profilseite von Anima, 19.11.2012, 20:03:52

Alo ich verwende Millant Dereux und habe dasselbe Problem.

Frosch Profilseite von Frosch, 19.11.2012, 20:42:24

Danke für Eure Antworten. D. h. wohl,  ich muß ausprobieren.... , aber immer die Haare auswaschen..., da grauts mir.

Wenn ich beispielsweise 1 Stunde spiele und das Kolophonium vorher "abgespielt" war, dann reicht es aus, wenn ich einmal den Bogen durch das Kolophonium durchziehe, aber nach einer Stunde ( je nach Intensität!) ist die Wirkung verschwunden.

Der Versuch den Bogen zweimal (also vor und zurück) zu kolophonieren brachte dann das genannte kratzige Ergebnis. Hinzugefügt sei, daß ich natürlich die Saiten immer vor Spielbeginn reinige.

Bei den normalen Eva's hat es ausgereicht, wenn ich alle zwei Tage kolophoniere und das bei täglich  bis zu ca. zwei Stunden spielen.

 

Aranton Profilseite von Aranton, 19.11.2012, 20:43:37

An Deiner Stelle würde ich zuerst versuchen, ein bisschen mit dem Bogendruck. Nicht alle Saiten sprechen beim gleichen Bogendruck auf die gleiche Weise an, deshalb kann es sein, dass man sich nach einem Wechsel auf einen anderen Saitentyp erst mal etwas "umgewöhnen" muss, bis man wieder auf Anhieb die Töne rausholt, die man rausholen möchte. Und selbst wenn es nicht daran liegen sollte: Dieses Experiment kostet nur etwas Zeit.

Allerdings sind meine Erfahrung mit Royal Oak Kolophonium nicht sonderlich gut. Ich hatte das ein paar Mal, wobei es anfangs ganz gut war, aber spätestens nach einem halben, dreiviertel Jahr haftete das Zeug nicht mehr und staubte in rauhen Mengen aus dem Bogen raus. Von daher kann es gut sein, dass es am Kolophonium liegt. Ich weiß allerdings nicht, wie lang die Klötze mit denen ich meine schlechten Erfahrungen gemacht habe, im Laden gelegen haben, ehe sie jemand gekauft hat.

Momentan benutze ich ein Thomastik Dominant Kolophonium (ja, es heißt wie die Saiten), das ich vor etwa zwei Jahren im Internet bestellt habe. Wenn es sehr heiß (so ab dreißig Grad Zimmertemperatur) ist, wird es etwas arg klebrig und ich muss etwas aufpassen, damit es nicht kratzt; aber bei so hohen Temperaturen spiele ich ohnehin nicht gerne und ansonsten bin ich damit zufrieden.

Neuester Beitrag Frosch Profilseite von Frosch, 19.11.2012, 20:51:39

Ja, das habe ich auch festgestellt, daß der Bogendruck einiges verursacht und ich habe bemerkt, daß Eva Gold G und D nur gestreichelt werden wollen.

Deine Idee mit dem etwas veralteten Royal Oak ist nicht von der Hand zu weisen, das habe ich schon bestimmt 2 oder gar 3 Jahre am Laufen und am "Klumpen"  sind nur minimale Gebrauchsspuren zu erkennen.

Dann komme ich scheinbar nicht umhin, ein neues Kolopgonium zu besorgen.

Danke !

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