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Hallo zusammen! Ich hoffe, meine Frage ist nicht zu simpel für dieses Forum! :) Ich hatte zwischen 14 und 18 Geigenunterricht und habe jetzt seit vielen Jahren mein Instrument wieder ausgepackt und begonnen, relativ viel zu spielen (tägl. ca. 30 min., auch mit einer anderenHobbygeigerin zusammen). Meine Geige ist eine alte "Fundgeige" (Wert ca. 2500 €). Was mich jedoch immer etwas gestört hat, war der mir unklar und etwas rauh und dunkel erscheinende Klang. Nun habe ich die Geige bei einem Geigenbauer vorgestellt, der Klangverbesserungen macht. Seiner Meinung nach liegt das Problem an einer falschen Position des Stimmstocks, einem verzogenen Steg sowie an den inzwischen sehr alten Saiten. Stimmstock und (hochwertigeren) Steg lasse ich nun erneuern. Der Geigenbauer schlug mir als Seite die Dominant vor. Ich bin völlig unerfahren, was den Charakter und die Qualität von Saiten angeht, und sicherlich ist das auch immer mit dem Klang der Geige selbst abzustimmen und aus der Ferne schwer zu beurteilen. Aber ich meine mich zu erinnern, dass die Dominant eine Anfängerseite ohne besondere Klangeigenschaften ist. Oder ist das ein Vorurteil? Ich möchte eine Seite, die weich und zugleich klar klingt (ist das ein Widerspruch) und vom Kostenfaktor her nicht sehr viel über der Dominant liegt. Ich wäre sehr dankbar für Tipps und Erfahrungen!
Schnee
Vielen Dank, das ist ausführlich, da kann ich stöbern!
Hallo, vielen Dank für den kleinen Erfahrungsbericht! Du hast schon Recht, ich bin nicht der neue Paganini und fange erst wieder an. Aber ich hatte irgendwie im Kopf, Dominant seien "blutige-Anfänger-Seiten", - jetzt bin ich schon viel besser informiert und besorge erstmal einen neuen Satz von den Dominant, Experimente kann ich ja immer noch machen.
Viele Grüße
Ich finde Thomastik Vision (nicht Solo, nicht Titanium, sondern die ganz einfachen) vom Preis-Leistungsverhältnis her sehr überzeugend. Die spielen auch viele Profis, sogar bekannte Solisten.... Aber da sind die Geschmäcker verschieden. Mein Sohn würde sagen: Auspobrieren!
Da kann ich nur zustimmen. Ich hatte eigentlich immer tonica (entsprechen etwa den dominant) und mal auf deinen Tipp hin Vision zunächst als d und a aufgezogen. Das Ergebnis ist sehr überzeugend!
Und preislich habe ich sie sogar günstiger als tonica gesehen - und tonica ist schon günstig!
Also meine Empfehlung auch: Auspobrieren !
Freut mich, dass Dir die Saiten gefallen!
Danke auch an Leutraius und Bea! Das sind ja schon einige gute Tipps, ich bin gespannt auf's Ausprobieren! Liebe Grüße
Ich halte nichts davon, zwischen Saiten für Anfänger und Saiten für Fortgeschrittene zu unterscheiden. Welche Saiten man braucht, hängt nicht so sehr davon ab, wie gut man spielt sondern davon, welches Fabrikat am Besten mit dem Instrument harmoniert bzw. den klanglischen Vorstellung des Geigers am nächsten kommt. Gut, ein blutiger Anfänger, der sein Gehör erst noch schulen muss, wird Schwierigkeiten haben, das zu definieren. Da muss erst einmal ein klanglicher Standard etabliert werden, an dem man sich orientieren kann.
Teure Saiten bedeuten nicht automatisch einen besseren - d.h. eigentlich sollte man sagen: Dem Besitzer der Geige besser gefallenden - Klang. Ein hoher Preis weist lediglich auf den Aufwand bei der Herstellung und die allgemeine Beliebtheit der Saite hin.
Um rauszufinden, welche Saiten auf der eigenen Geige einen Klang produzieren, der einem gefällt, muss man ein experimentieren. Ich würde Dir empfehlen: Spiele jetzt erst mal die empfohlenen Dominant. Dann hast Du einen Standard, mit dem Du andere Saitentypen vergleichen kannst. Höre hin, ob Dir der Klang gefällt, und wenn er es nicht tut, versuche genau zu definieren, was Dir daran nicht gefällt und warum. Wenn Du danach ein anderes Modell probierst, hörst Du ob es besser oder schlechter ist als die Dominant-Saiten. Ich habe ein kleines Heftchen angelegt, in dem ich mir Klang- und Spieleigenschaften (das sind so Sachen wie die Dauer der Einspielphase, Stimmstabilität...) von Saiten, die ich ausprobiere notiere, und mit Dominant vergleiche. Das dient mir als Referenz und Gedächtnisstütze, denn bis ich alle Saiten, die für mich interessant klingen, durch probiert habe, werden Jahre vergehen (es sei denn, ich erwische oft Saiten, die nach der Einspielzeit wieder von meiner Geige verschwinden, weil sie mir überhaupt nicht gefallen...)
Ebenfalls vielen herzlichen Dank für die ausführlichen Tipps! Ich habe mit jetzt einen Satz Dominant-Saiten (weich) bestellt und bin gespannt, wie das Gesamtergebnis ausfallen wird, wenn auch meine Geige mit neuem Stimmstock und Steg "hergerichtet" ist. Das mit dem Notizheftchen ist ein gute Idee, werde ich mir merken!
Tja, das merke ich natürlich doch immer wieder: Es tut mir leid, aber mein Grund, warum ich überhaupt zu dieser Seite hier gelangt bin, war der, daß ich die Bedeutung der Saitenwahl plötzlich SEHR gemerkt habe, als ich das erste Mal eine Oliv Satz aufgespannt habe. Seit der Zeit singt die kleine alte Geige (ein Erbstück, eher Kammermusik-tauglich). Mir tut es sehr leid um das Geld (was partout immer fehlt), aber seit dem suche ich eben, weil es mir sehr um den Klang geht und ich diesen weichen, warmen gesaglichen Ton liebe... Ich spiele seit dem ich 5 bin - das nur als Hintergrund. Leider enorm schwache Nerven und sehr Lampenfieberanfällig, dazu noch schnell Kopfschmerzen bei schiefen Klängen und großer Lautstärke, ergo: Musik für mich, für den Hausgebrauch. Da ich Künstlerin bin, kenne ich das Problem, was hier die Musiker befällt und habe schon ein wenig schlechtes Gewissen: Ja, Ihr habt Recht, gerade die Laien haben die besten Sachen in den Händen. Ihr bräuchtet Sie und würdet damit so viel anfangen können... Wie gesagt, daß ist in der Kunst auch so. Dennoch muss ich mir mal wieder einen neuen Satz kaufen, die E Saite ist übrig und zögere nun- vielleicht doch eine andere Sorte zu probieren. Ob die Evah Pirazzi auch das Sängerische aus meiner kleinen Geige holen können? Oder sollte ich doch lieber bei den geliebten Darmsaiten bleiben?
"Never change a running horse."
Bei der Saitenwahl sollte man nicht nur die Wahl der Saite, sondern auch deren Stärke bedenken. Auf meiner Geige klingen die Evahs in der mittleren Stärke wie eine Trompete, in der weichenVersion "singt" meine Geige.
Eine gute Wahl waren für mich auch die Passione Saiten. Sie haben den größeren Vorteil, dass sie stimmstabiler als die Olivs sind.
Saiten machen eine Menge aus, der Großteil liegt aber an der Geige und dem Spieler. Mach Dir deshalb keine Gedanken ob ein anderer die Saiten dringender bräuchte, oder besser spielen könnte. Wenn Dir die Olivs gefallen, warum kaufst Du dann nicht einfach wieder einen Satz?
Danke für die Reaktion- genau das war ja mein"Problem", wenn man´s als solches bezeichnen kann. Ich kenne einfach nicht genug Saiten, um vergleichen zu können. Alle zu kaufen, wer kann das denn? Das das Material immer eine Rolle spielt- das ist in meinem Beruf auch so (und natürlich kann man auch auf Klopapier bestens zeichnen- Bütten hat aber auch seinen Grund ;-) )
Deshalb hatte ich einfach überlegt, wenn ein neuer Satz fällig ist - ob nicht doch einmal eine günstigere Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen wäre... Auch, weil ich hier mit großen Temperaturschwankungen zu tun habe. So, ansonsten: Saiten sind jetzt erst einmal gekauft (hatte auch Eile- immer nur Lagenübungen, naja) und die Ratschläge hier im Forum waren hilfreich und wurden erwogen. Ausserdem ist es schön, kurz und auf Abstand in diese andere Welt einzutauchen. Auch wenn mir der Geruch von Holz fehlt- verwandt ist das dann doch schon zu meinem Gewerk. Es geht letztlich immer um Formen, Stimmlagen, Modulationen... Auch im übertragenen Sinne. Grüße an die Helfer!
"Never change a running horse."
Da ist schon was dran. Aber dieser Gedanke sollte einen nicht abhalten, mal etwas Neues auszuprobieren, wenn es eben nicht so richtig passt. Wenn einem bestimmte Saiten eigentlich zu teuer sind, ist das mMn schon ein triftiger Grund, "untreu" zu werden. Aber auch sonst kann es nicht schaden, ab und an mal was anderes auszuprobieren. Anders muss ja nicht gleich schlecht sein und vielleicht gibt es da draußen ja Saiten, die einem besser gefallen, als das, was man momentan benutzt. Aber ohne Ausprobieren kriegt man das nicht raus. Außerdem kann man ja, wenn einem nicht gefällt, was man ausprobiert, wieder zu den gewohnten Saiten zurück kehren; in der Zwischenzeit klingt die Geige halt etwas ungewohnt. Die Gefahr, dass man den Klang anderer Saiten so schrecklich findet, dass man gar nicht mehr spielen möchte, halte ich jetzt nicht für sooo groß.
Die Sorge, man würde anderen die Saiten, die man für sich kauft wegnehmen, halte ich für unbegründet. Pirastro stellt so viele Olivs her, dass es für alle reicht, die bereit sind, den doch etwas happigen Preis zu bezahlen. Und wenn es doch mal knapp werden sollte, ist Pirastro bestimmt in der Lage recht kurzfristig Nachschub zu produzieren.
Probieren etc... wenn ich nicht durch Zufall an diese (für mich ungeheuer teuren- und ich bin kein Geizkragen) Saiten gelangt wäre, hätte ich schließlich auch nicht gewußt,was mit meiner Geige möglich ist. Sie ist sehr alt und klingt etwas herb, eben keineswegs süßlich sozusagen mehr Telemann... Aber eben auch mal schnell etwas hölzern :-)
Das gleichen die Saiten aus. UND: Auch Leersaiten klingen gut, sind keine fremden Klänge...
Gerade erarbeite ich mir die Sonaten und Partiten. Mit den Darmsaiten gibt das ein ganz anderes Klangbild. Wie gesagt: Sie singen. Das finde ich bei Bach auch schön. Jetzt waren´s auch wieder Darmsaiten, ich glaube nach der Beratung hier richtig gehandelt zu haben, als ich mir keien Synthetik angeschafft habe. Wahrscheinlich kann man Natur mit Industriellem schlecht ersetzen. Den Tip von Basskind fand ich daher trotzdem hilfreich!!!
Hallo marni,
letztlich bekommt man nur durch ausprobieren raus, wie ein bestimmtes Saitenmodell auf der eigenen Geige klingt. Und wenn man rumprobiert, muss man auch damit rechnen, Saiten zu erwischen, die einem gar nicht gefallen.
Nachdem ich zuletzt viel Synthetik-Saiten benutzt habe, wollte ich mal wieder eine Darmsaite probieren, und habe mich aus Kostengründen für die Pirastro Gold entschieden (nicht zu verwechseln mit "Evah Pirazzi Gold", die sind für mich absolut unerschwinglich). Meine Geige singt mit denen sehr und sie klanglich die besten Saiten, die ich seit langem drauf hatte. Darm ist anscheinend doch durch nichts zu ersetzen. Und sie sind eine ganze Ecke günstiger als die Oliv. Allerdings kann ich sie zugegebenermaßen nicht direkt vergleichen kann, weil ich nie Oliv benutzt habe. Aber ich denke trotzdem, wenn Du aus Kostengründen was Neues probieren möchtest, wären sie einen Versuch wert.
Vielen Dank, das ist sehr nett! Habe schon überlegt, ob das mit meinem Schreiben hier in Ordnung war und Deine Reaktion sagt mir: Ja, war es. Habe natürlich gerade geforscht und ein Sonderangebot für Darm- UND diese relativ neue Synthetiksaite gefunden. Deshalb: Hin- und Herwenden, ach, macht man sich das immer kompliziert ;-) Die Oliv? Sind gemein teuer, außerdem sind sie anfällig. Die D Saite war immer recht schnell abgenutzt und ich übe schon längst nicht mehr 3 Stunden täglich. ABER waren eben so toll, da habe ich mich ein bisschen verliebt. Habe sonst normale Thomastik Saiten genommen und mir mein Klangbild versucht durch´s Spielen selbst herzustellen- dass das auch anders geht, habe ich erst bei den Saiten kennen gelernt. Aber es waren meine ersten Darmsaiten (waren ein Geschenk), da kann ich bestimmt noch andere Varianten finden. Die Synthetik bringen demnach nicht dieses Klangbild? Wäre nur gut wegen der Stimmstabilität. Egal: DANKE noch einmal!
Hallo!
Von Gambe und Baß kenne ich die Efrano-Saiten, die ein unschlagbares Preis/Leistungsverhältnis haben. Für Geige kämen dann diese hier in Frage: http://www.geigenbau.biz/de/geigen-bratschen- ... o-satz-darmsaiten-violine.html .
Grüße
Thomas
Toll! Die sind ja als Satz im Preis wie manche Einzelsaiten! Da kann selbst ich noch mal herumprobieren. Noch ein großer Dank an den Schreiber und Grüße!!!
Hallo Marni!
Danke für die ! Efrano http://www.efrano.de/index.php?id=3&L=1 hat noch viel mehr Saiten im Programm, die nicht alle auf der Internetseite aufgeführt sind. Der Kontakt via E-Mail mit der Firma ist als etwas zäh, wenn man Herrn Frank (Inhaber) am Telefon hat lassen sich viele Fragen, auch nach Sonderwünschen, klären. Vertrieb läuft über die von mir im obigen Beitrag genannte Firma.
Grüße
Thomas
P.S. Efrano Saiten haben besonders in den USA eine starke Verbreitung, dort werden sie unter dem Namen "European Gut" vertrieben.
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