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Giovanni Battista Ceruti

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Stanislawski Profilseite von Stanislawski, 14.05.2023, 14:54:34
Giovanni Battista Ceruti

Hallo liebe Forumsmitglieder,

 

Ich bin neu hier und habe mit Geigen keinerlei Erfahrung. Meine Liebe liegt bei den Gitarren. Da ich aber der einzige Musiker in der Familie bin (abgesehen von meinem Ur-Urgroßvater) habe ich dessen Geige vererbt bekommen. Die Inschrift der Geige sagt:

 

Jo: Baptista Ceruti Cremonensis
Feci: cremona an 1825 GBc

der Koffer sieht auch aus, als wäre er aus dieser Zeit. Der Bogen könnte jedoch etwas neuer sein. 
 

Jetzt bin ich im Besitz diesen guten Stückes und habe keinerlei Ahnung was als Nächstes zu tun ist. Ich habe mich über Giovanni Battista Ceruti eingelesen und werde damit mal zu einem Geigenauktionshaus fahren für eine Schätzung/Zertifikat. Die Geige lag das letzte Jahrhundert auf unserem Speicher. Dokumente o.Ä besitze ich nicht. Die Geige ist in einem guten Zustand. 

Sollte die Geige vor einem Besuch bei einem Auktionshaus zu einem Geigenbauer gebracht werde, oder wäre das ein Fehler? Soll die Geige ungeschönt vorgezeigt werden? Was könnte sie wert sein? 
 

Ich werde die Geige nicht länger im Besitz halten, da ich sie nicht weiter verstauben lassen möchte. Soll sie jemanden, der ihren wahren Wert zu schätzen weiß und sie im besten Falle zum klingen bringen kann, glücklich machen.
 

Liebe Grüße und vielen Dank
 

jd65 Profilseite von jd65, 14.05.2023, 16:51:51

Hallo Stanislawski,

die Geige wurde offensichtlich acht Jahre nach dem Tod ihres Erbauers fertiggestellt. Das ist bemerkenswert. :-)
Will sagen, die ist mit ziemlicher Sicherheit nicht echt. Um hier im Forum weitere Einschätzungen zu bekommen, solltest du eine Reihe an Fotos anfertigen und diese dann hochladen. Wichtig sind Ansichten von vorne, von hinten, von der Seite, Zargen um den Knopf herum, und besonders wichtig Aufnahmen von Hals samt Ansatz und Schnecke seitlich und von oben.

Ich würde sie zuersteinmal von einem Geigenbauer in Augenschein nehmen lassen, einfach um sicherzustellen, dass sie keinen größeren Defekt hat. Und ein Geigenbauer kann dir dann auch bei der Frage weiterhelfen, wo du am besten so ein Zertifikat herbekommst, sofern dies wieder Erwarten doch sinnvoll erscheinen sollte. Solche Zertifikate bekommt man m.W. nicht von Auktionshäusern, denn diese lassen sie bei Bedarf auch von darauf spezialisierten Geigenbauern anfertigen. Und sie sind auch nicht ganz billig, sondern kosten i.d.R. einen gewissen Prozenzsatz vom Schätzwert (3,5%, soweit ich weiß).
Auch wenn die Geige nicht echt ist heißt das nicht, dass sie nichts wert ist. Nur eben nicht so viel, wie eine echte Ceruti, wo man schnell in einer Größenordnung von 250.000USD wäre...
Mit freundlichen Grüßen, jd65

Stanislawski Profilseite von Stanislawski, 14.05.2023, 19:42:33

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Neuester Beitrag jd65 Profilseite von jd65, 14.05.2023, 20:45:01

Hallo,

also vorneweg: ein Experte bin ich nicht. Aber was sofort auffällt:

- das verwendete Holz sowohl von der Decke als auch vom Boden scheint alles andere als hochwertig zu sein

- die gelbbraune Lackierung mit künstlichen Abdunkelungen, die Alterserscheinungen vortäuschen sollen (und auffallend symmetrisch angebracht sind...)

- die relativ abgeflachten Ecken an den Spitzen der C-Bögen von Boden und Decke

Das sind drei typische Merkmale von vogtländischen Geigen, und der falsche italienische Zettel war ja dort schon im 18. aber noch mehr ab dem 19. Jahrhunder gang und gäbe. Außerdem ist der Zettel gedruckt, was für italienische Geigen aus dieser Zeit eher ungewöhnlich ist (wobei ich mich da jetzt bei Ceruti nicht so auskenne).

Jetzt wären Bilder von der Seite (wegen der Wölbung) und von Hals und Schnecke (Schnecke angeschäftet oder nicht)? noch hilfreich.
Wie gesagt: bringe sie zu einem Geigenbauer deines Vertrausens. Und wenn du vorhast, sie zu verkaufen, musst du sie sowieso richten lassen. Und dann wäre es nicht schlecht, wenn du jemand hättest, der sie mal eine Weile lang einspielen könnte. Denn auch wenn meine Vermutung stimmt und sie aus dem Vogtland kommt (Klingenthal?): wenn sie gut klingt, kann sie schon eine vierstellige Summe einbringen, selbst wenn es eine Manufakturgeige sein sollte (das kann man aber so im Internet nicht entscheiden, dazu müsste ein Geigenbauer einen Blick ins Innere der Geige werfen).

Mit freundlichen Grüßen, jd65

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