Violine Josef Kloz Mittenwald < | Saiten pfeifen - Ursachenfindung | > Wo kann man seine Geige verkaufen |
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Hallo zusammen,
ich habe ja mehr als 10 Jahre lang überhaupt nicht mehr gespielt und jetzt im Sommer wieder angefangen (auf der Geige). Die alten Saiten waren natürlich schnell hinüber. Ich hatte aber noch einen neuwertigen Satz Pirastro Obligato, der allerdings vor ca. 20 Jahren gekauft wurde und seither in einem Saitenrohr gelagert war.
Die hatte ich dann aufgezogen, und am Anfang war alles soweit ok. Jetzt nach ca. 3 Monaten (wobei ich nicht jeden Tag zum Üben/Spielen komme) haben die Saiten relativ plötzlich damit begonnen, dass sie teilweise nicht mehr ansprechen sondern pfeifen. Es betrifft gar nicht so sehr die Goldstahl-E-Saite, sondern vor allem A- und D-Saite, und dort passiert es vor allem in höheren Lagen. Reinigen ändert nichts, wenn ich den Bogen frisch kolophoniere, wird es für kurze Zeit etwas besser.
Ich kenne das von früher durchaus, dass Saiten nach einer gewissen Zeit ihre Qualität langsam verlieren. Aber nach 3 Monaten bei Kunststoffsaiten?
Könnte es sein, dass das daran liegt, dass die eben 20 jahre lang gelagert waren? Sprich, würde es sich (vor der Reparatur meiner Geige, die jetzt baldmöglichst einmal ansteht) lohnen, noch neue Saiten zu kaufen?
Im Voraus vielen Dank für jede Antwort!
Mit freundlichen Grüßen,
jd65
Hallo jd65,
so wie Du das Problem beschreibst, nämlich daß durch Kolophonieren sich das Pfeifen vorübergehend bessert, würde ich auf die "Kolophonium-Mischung" auf der Bogenbehaarung als Hauptverursacher tippen. 20 Jahre alter Kolophoniumbelag + der Staub von 20 Jahren + neues Kolophonium ergeben nach gründlichem Durchmischen beim Streichen keine sonderlich haftfähige Mischung. Am Besten reinigst Du die Bogenbehaarung wie es Herr Geigenbaumeister Adam hier beschrieben hat:
https://www.geigenbau.com/content/tippsundtricks/cellobogen/bogenhaarewaschen/
(Diesen Link findet man auch auf dieser Webseite:
http://geigen-forum.de/geigen-infos/bogen-infos/bogen-tipps/bratschenbogen.html)
Nach dem Trocknen der Behaarung dann sorgfältig neu einkolophonieren. In der Regel erhält man nach dieser Prozedur einen Klang der einer neuen Bespannung gleichkommt.
Wenn das wider erwarten nicht hilft, dann melde Dich hier kurz zurück.
Viel Erfolg!
Hallo Stehgeiger,
vielen Dank für deine Antwort. Ja, das kann wohl sein, und es kommt noch erschwerend dazu, dass ich in den letzten Monaten mit zweierlei Kolophonium experimentiert habe. Ich weiß, das sollte man nicht machen. Aber bei meinen beiden Bögen ist die Bespannung eh total fertig, die müssten dringendst neu bespannt werden. Leider zögert sich das gerade alles noch heraus.
(Von daher sehe ich von dem Versuch, die Bogenhaare zu reinigen, an dieser Stelle lieber ab.)
Ich habe ja auch vor, meine Geige richten zu lassen, und bei der Gelegenheit dann auch die Bögen neu bespannen zu lassen. Nachdem ich in Sachen Saiten jetzt viel recherchiert habe und mir auch viele dieser Demonstrationsvideos auf YouTube angesehen habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass die Obligato-Saiten wohl doch von allen Kunststoffsaiten am besten zu meiner Geige passen. Von daher würde ich mir dann für die neu bespannten Bögen auch noch das Obligato-Kolophonium leisten, da kann man dann vermutlich nicht viel falsch machen.
Beste Grüße, jd65
Hallo jd65,
wenn man Saiten gefunden hat, die den eigenen Ansprüchen entsprechen, wozu dann ständig nach etwas anderem suchen und dabei Kompromisse eingehen. Man macht sich das Leben nicht unnötig schwer und bleibt bei den Saiten die einem gut gefallen. Insofern eine gute Entscheidung von Dir. Zudem kannst Du mit den Dir gut bekannten Saiten nach dem Einrichten des Instruments durch den Geigenbauer genau hören, was sich verändert/verbessert hat. Mit einem neuen, Dir unbekannten Saitenmodell wird das nicht so einfach.
Wenn Du es Dir nicht zutraust, dann will ich Dich nicht zum Auswaschen der Bespannung überreden. Hier dazu nur ein paar Erfahrungen von mir:
Das Auswaschen der Bogenbespannung ist in ca 10 bis 15 Minuten erledigt. Wenn man die Spitze und den oberen Teil der Bogenstange vor dem Auswaschen mit Kunststoff umhüllt (Frischhaltefolie oder dünne Kunststofftüte vom Obststand im Supermarkt) und diese provisorisch verklebt, ist es für den Schellack der Bogenspitze und der Bogenstange völlig ungefährlich. Egal wie alt die Bespannung ist, man hat danach auf alle Fälle wieder einen besseren Klang und eine verbesserte Griffigkeit. Als Tip empfehle ich nach dem kräftigen Kolophonieren der gewaschenen und getrockneten Bespannung, den Bogen über Nacht liegen lassen. Nach meiner Beobachtung benötigt das Kolophonium einige Stunden um wieder gut an der Bespannung anzuhaften. Spielt man sofort nach dem erneuten Einkolophonieren, schabt man den größten Teil des neu aufgetragenen Kolophoniums gleich wieder ab und hat es auf der Geigendecke liegen.
Weiterhin viel Spaß beim Üben!
Viele Grüße!
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