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Hallo Leute,
ich bin fast 20 und überlege Geige zu lernen.
Ich habe in der Grundschule drei Jahre Klarinette, und später von 14-18 Posaune gespielt. Mittlerweile weiß ich aber, weche Musik mir gefällt, und das darauf die Geige am besten passen würde.
Meine Frage wäre, ob das noch funktioniert.
Ich würde schon gerne einen soliden Klang und eine vernünftige Technik erreichen. Mir ist klar, dass man das nicht im allgemeinen sagen kann, aber was schätz Ihr ein, wie weit man in meinem Alter mit etwas musikalischem Talent noch kommen kann?
Liebe Grüße,
Fiete
Hallo,
wie Du schon geschrieben hast: Es gibt keine allgemeingültige Faustformel, mit der man berechnen kann, welchen Erfolg man auf der Geige in welchem Alter und nach wie vielen Jahren haben könnte. Man muss es ausprobieren. Talent ist die eine Sache, Fleiß die andere und oftmals viel wichtigere Voraussetzung.
Wenn Du Geige lernen möchtet, dann fange an. Such Dir einen Lehrer, miete Dir eine Geige und lege los. Du wirst genug zu tun haben ;-) Klang und Technik sind Dinge, die man durch das Üben erlernt. Was "solide" bedeutet, ist oftmals sehr subjektiv. Aber 20 Jahre sind doch kein Alter ;-) Du hast also mindestens 60 Jahre Zeit, um so zu üben, dass Du zufrieden bist.
Achtung, Spoiler: Auf der Geige gehen Fortschritte manchmal schnell, manchmal (sehr) langsam. Man darf aber nicht aufgeben, sondern muss dranbleiben. Und bei der Geige gilt: Es gibt kein Ende des Übens. Selbst Hilary Hahn übt fleißig weiter (siehe Instagram).
Vergiss es, das wird nie was! Schon die erste Griffart ist so kompliziert, dass nur 3jährige Kinder sie lernen können!
Spaß beiseite:
Wenn es Kinder gibt, die super spielen können, dann schafft man das als Erwachsener auch.
Wie schnell genau ist eine Frage der Übung. Mit 10 min am Tag dauert es länger als mit 2-3 Stunden. Das ist bei Kindern nicht anders als bei Erwachsenen... Der beste Geigenspieler der Welt Ling Ling (siehe twosetviolin) übt schätzungsweise 40 Std. ... am Tag.
Motorisch hat man ein paar Nachteile, weil die Gelenke in Fingern und Handgelenken nicht mehr so locker und durch eingefahrene Bewegungsabläufe "falsch" trainiert sind. (Je älter desto mehr, aber 20 ist kein Alter.) Dafür hat man schon eine Ahnung, wie man selbst lernt und kann effektiver arbeiten.
Man kann auch deutlich mehr erreichen als ein paar Poplieder und "fröhliche Weihnachten". Die Klassiker und ähnlich komplizierte Stücke aus anderen Genres stehen Dir nach wie vor offen. Ob es bis Paganini reicht, ist eine andere Frage. Nicht weil man als erwachsener Mensch zu blöd dafür ist, sondern weil das längst nicht jeder Geigenlehrer unterrichten kann.
Einen Platz an einer Musikhochschule kannst Du aller Wahrscheinlichkeit nach aber vergessen. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine offizielle Altersbeschränkung gibt, aber praktisch existiert sie auf jeden Fall.
Genauso sieht es mit professionellen Orchestern aus. Der Neuling muss halt möglichst jung sein.
Wobei Du mit Anfang 20 noch sehr jung bist. Mit Begabung, Fleiß, Fleiß und Fleiß und auch ein biscchen Fleiß sind für Dich vielleicht noch nicht einmal diese Türen zu.
Ansonsten hat @think völlig Recht! Du hast noch 60-70 Jahre Zeit! Mach was draus!
Ich habe mit 50 Jahren angefangen, Geige zu spielen, es war mein erstes Instrument. Es ist ein schönes Hobby, wenn man Zeit zum Üben hat. Klar, auf professionellen Level kommt man in dem Alter nicht mehr.
Auch wenn man mit 20 anfängt, wird es zum Orchestermusiker nicht mehr langen, aber Musizieren ist eine der schönsten Freizeitbeschäftigungen.
Ich habe mit 31 Jahren angefangen und kann schon einige leichte Konzerte recht ordentlich spielen. Ich denke um ein Instument zu lernen ist man nie zu alt. Und das Sprichwort "Übung macht den Meister" trifft auf jeden Fall zu.
Als ich angefangen habe dachte ich erst "Ohhh nein, dass schaffst du nie, es klingt furchtbar" und meine ganze Familie hat über mich gelacht. Heute zwei Jahre später lacht keiner mehr und alle hören mit großer Begeisterung zu.
Schade ist nur:
Als Kind wollte ich immer ein Instrument lernen und durfte es nicht. Meine Eltern wollten es einfach nicht. Warum wusste ich nie. Ich war immer ganz neidisch auf meine Freundin, die Gitarre in der Musikschule lernte.
Nun habe ich also mit 31 Jahren angefangen Violine zu spielen und ich liebe es.
Ich bin jetzt 33 und spiele täglich zwischen 3 und 4 Stunden, sehr zum leidwesen meines Mannes, der kann die ganzen klassischen Stücke schon auswendig vom hören, obwohl er Klassik gar nicht mag :)
Wenn ich einmal anfange zu spielen vergehen die Stunden wie im Flug und ich kann nicht mehr aufhören. Hätte ich als Kind schon unterricht nehmen dürfen hätte man sicherlich mehr draus machen können, aber jetzt sage ich mir lieber spät als nie. Ich bin wirklich mit viel Freude und Leidenschaft dabei.
Also kurz gesagt: Wenn du Motiviert bist und auch bereit bist täglich etwas zu üben, dann lege los :)
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