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Anfängerin: Akustische Selbstkontrolle & Übungs-Tipps?

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Mokey Profilseite von Mokey, 16.03.2019, 19:46:39
Anfängerin: Akustische Selbstkontrolle & Übungs-Tipps?

Hallo zusammen,

 

am 7. März habe ich mir eine Geige bei unserem örtlichen Geigenbauer samt Zubehör ausgeliehen und warte seither auf einen freien Platz für Erwachsene in der Musikschule. Da man mich hier auf die Warteliste setzen musste und ich im schlimmsten Fall wohl bis September warten muss, ich aber die Hände nicht von der Geige lassen kann, übe ich seit o.g. Tag nun täglich 1/2 - 1 Stunde und suche parallel noch nach privatem Unterricht.

 

Zu meinem bisherigen Vorgehen:

 

Ich habe erst mit dem Zupfen der Saiten begonnen und mir dann verschiedene Videos über die Bogenhaltung angeguckt, unter denen erfreulicherweise auch ein sehr verständliches von Itzhak Perlman war.

 

Nun beginne ich jede Übungssitzung vor dem Spiegel und kontrolliere die Bogenführung, kontrolliere immer wieder meine Finger- und Armhaltung etc.  Dann spiele ich verschiedene Übungen vom Blatt, nur über die leeren Saiten und mit verschiedenen Notenwerten. Hier achte ich v.a. auf einen schönen Klang.

 

Heute habe ich nun begonnen, meinen ersten Finger einzusetzen, um e' und h' zu greifen und es ist ja gar nicht so einfach, die richtige Stelle zu erwischen. Zur Kontrolle lege ich mein Stimmgerät vor mich hin, um zu sehen, ob der Ton zu hoch oder zu niedrig ist. Ist er nicht stimmig, ändere ich die Fingerposition. Dann spiele ich wieder einige Male den Ton, wenn ich denke, er ist korrekt, schaue ich wieder aufs Stimmgerät, ob er stimmt usw. In der Regel höre ich es auch, ob er etwas zu hoch oder zu tief ist, wenn ich z.B.  g-d-e spiele, aber irgendwie erscheint mir die Kontrolle mit dem Stimmgerät praktisch. Auf Klebepunkte möchte ich eigentlich verzichten, aber hier scheinen sich die Geister ja zu trennen.

 

Nun meine Fragen:

Findet ihr obiges Vorgehen sinnvoll oder habt ihr noch andere Empfehlungen? 

Muss ich zudem was an der Bogenführung (Gewicht?) ändern, wenn ich einen gegriffenen Ton spiele? Er erscheint mir doch recht "dumpf" im Unterschied zu den leer gespielten Saiten... 

 

Danke für etwaige Tipps, wobei ich natürlich weiß, dass das so aus der Ferne immer schwierig ist.

 

Liebe Grüße,

Sandra

Bavarica Profilseite von Bavarica, 18.03.2019, 12:18:58

Die besten Techniktutorials im Internet sind die von Kurt Sassmannshaus: http://violinmasterclass.com/ (dort auf Tutorials). Den Kanal "violinmasterclass" gibts auch auf Youtube. Viele orientieren sich an den Lehrvideos von Todd Ehle "Prof. V.": https://www.youtube.com/user/professorV/videos Daneben gibt es jede Menge weitere online Resourcen, wo man wirklich die Streu vom Weizen trennen muss. Aber egal was, auf eigene Faust mit der Geige ist es selbst bei den besten Tutorials schwierig und darauf sind sie eigentlich nicht angelegt. Der beste Tipp, den ich vielleicht geben kann, ist einer zur Lehrersuche, damit Du möglichst bald zu Unterricht kommst. Falls Du den Tonkünstlerverband (http://dtkv.net/ORG/landesverbaende/vistenkarten-lv.html noch nicht kennst: Unter "Lehrersuche" könntest Du noch fündig werden. Oft hat sich schon die Hartnäckigkeit ausgezahlt, Lehrer persönlich zu kontaktieren, nach Empfehlungen zu fragen usw. Musikschullehrer haben teilweise auch noch private Schüler. Ich drück die Daumen!

Mokey Profilseite von Mokey, 18.03.2019, 22:22:53

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Die Links sind sehr interessant! Den Link des Tonkünstlerverbandes kannte ich noch nicht, und hier wird immerhin ein Lehrer angezeigt, allerdings noch recht weit entfernt. Ich hoffe sehr, dass ich bald einen Lehrer finde und werde jetzt, wie empfohlen, mal die Musikschullehrer kontaktieren. Ansonsten übe ich nach obiger "Technik" weiter. Es reizt mich doch zu sehr ... Aber es ist auch sehr frustierend, kein Korrektiv von außen zu haben. Danke fürs Daumen drücken!

 

Bogenbieger Profilseite von Bogenbieger, 25.03.2019, 23:59:15

Ein gewöhnliches Stimmgerät ist bei einer Geige nur begrenzt hilfreich. Es gibt eine App namens "Tonal Energy", die auch die Reine Stimmung unterstützt.

Zudem gibt es in der App einen Modus, wo automatisch erkannt wird, welche Note man spielen möchte und dann gibt sie den passenden Referenzton aus. Mit dem Referenzton kann man dann genau vergleichen, ob der Ton richtig getroffen wurde oder eben nicht. Das schult auch das Gehör.

Mokey Profilseite von Mokey, 26.03.2019, 11:34:30

Herzlichen Dank für die Empfehlung. Ich habe mir die App gekauft und werde sie einfach mal ausprobieren.

 

Allerdings musste ich feststellen, dass ich mich falsch ausgedrückt habe. Als "Stimmgerät" nutze ich bereits eine App: "Violin Pitch". Sie hat bereits viele Einstellungsmöglichkeiten, aber, wenn ich das richtig gesehen habe, nicht so viele wie die von dir genannte App.

Da muss ich mich erst einmal reinfuchsen. 

 

Bratschi Profilseite von Bratschi, 12.05.2019, 16:01:58

 

Manchmal findet man auch Lehrer über Ebay Kleinanzeigen. Oder über Aushänge an einer örtlichen Musikhochschule.

 

Da ich kein Geld für Unterricht hatte, habe ich unglaublich viel über youtube-Tutorials gemacht. Der "Durchbruch" kam allerdings erst über die Bücher von Simon Fischer: "The Violin lesson", "Basics" und "Practice". Der Vorteil hier ist: er erklärt sehr genau, wie sich auf dem Instrument etwas *anfühlen* muss, und stellt sehr gute Übungen bereit. Damit bilden sie ein Alleinstellungsmerkmal und sind in ihrer Art einzigartig.

 

Ohne Lehrer dauert alles natürlich deutlich länger, und wenn man sich etwas falsch angewöhnt hat, ist es mit großen Willensanstrengung verbunden, das wieder wegzubekommen. Gerade am Anfang macht man eine Menge intuitiv falsch. Es kommt nicht nur auf das richtige Ergebnis an, sondern auch und sehr stark auf die richtige Hand-, Finger- und Körperhaltung und -wahrnehmung. Vieles von dem, was Du Dir jetzt angewöhnst, bzw. was Du intuitiv irgendwie machst, muss Dir Dein künftiger Lehrer wieder abgewöhnen. Das ist deutlich schwerer, als es einmal richtig zu lernen.

 

 

Ein Problem ist auch: es führen viele Wege nach Rom. Es gibt viele verschiedene Methoden, die teilweise widersprüchlich oder sogar entgegengesetzt erscheinen, aber alle führen zu einer guten Beherrschung des Instruments. Das merkt man sehr deutlich bei den youtube-Videos. Ich habe mich letztendlich auf die Bücher von Fischer eingeschossen. Ohne jetzt Werbung machen zu wollen, aber mit "Violin lesson" startest Du als Anfänger sicherlich am besten, und zwar indem Du Dich einfach einliest und dabei ein Gefühl dafür bekommst, um was es beim Streichinstrumentenspiel eigentlich geht (maximale Entspannung nämlich bei Haltung und Spiel: etwas, was man sich als Anfänger bei der scheinbaren Fragilität des Instruments und der unergonomischen Haltung kaum vorstellen kann).

 

Viel Spaß und Erfolg bei Deinem Start in ein wunderschönes Hobby!

 

Neuester Beitrag Mokey Profilseite von Mokey, 12.05.2019, 20:34:37

Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag!

Am Donnerstag hatte ich endlich meine erste Geigenstunde mit einem Lehrer, der mir von jemanden empfohlen wurde.

Es hat unglaublich viel Spaß gemacht und ich muss sagen, dass ich in den 45 min mehr gelernt habe, als aus den Videos und Büchern in den Wochen davor. Aber ich denke, dass sich schon alles gegenseitig beeinflusst und ich habe auch tolle Videos auf youtube entdeckt. Allerdings bin ich auch dankbar dafür, dass ich einen Lehrer engagieren kann. Vielen Dank für die Literaturtipps, werde da auch mal stöbern. Viele Grüße!

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